Fremdheit

„Wir damals“, höre ich die Alten sagen,
„wir lösten sie besser, die Ausländer-Fragen!
Wer hier nicht hingehört, durfte nicht bleiben.
‚Die Guten ins Töpfchen‘, die andern vertreiben,
und die hier fremd im Außen und Innen,
einen Blumentopf können die hier nicht gewinnen!
‚Die Schlechten ins Kröpfchen‘, wir siebten sie aus.“

Heut‘ ziehn wir im Urlaub zu ihnen hinaus,
wie selbstverständlich, die Länder besuchen,
die unsre Ahnen als „entartet“ verfluchten.
Wenn ‚Gutmenschen‘ sie heute auch anders nennen,
die Minderwertigkeit kann man in den Köpfen nicht trennen.

Vielfältig sind die Menschenwesen,
die ein ewiges Ziel im geistigen Bild erstreben,
Ihm opfernd Namen geben und Mauern bauen,
die Verschiedenheiten durch Religion untermauern.

Hat Gott „Entartete“ erschaffen?
Ist Nächstenliebe nicht die stärkste aller Waffen?
Nur Gott kann Irrtümer aus den Herzen nehmen!
Er kennt allein das Ziel, das wir alle ersehnen.
Sehend werden Seelen einst in Ihm finden,
den ‚fremden‘ Bruder und sich demütig mit ihm verbinden.