Politiker

Man sieht ihn kämpfen, und wie er verliert, 
wenn gesetzte Pläne zerstört,
wie er scharfe Worte, wie Pfeile gebiert -
Ziel verfehlend und ungehört.

Wie er zweifelnd im Kreise sich dreht,
nach einem Ausweg sucht;
wenn Hoffnung vom Winde verweht,
er seine Gegner verflucht.

Geht auf in Stein gemeißelten Stufen,
brüchig und ausgetreten;
gleitet aus, hört in sich „Hilfe“ rufen,
wie eindringliches Beten.

Das Stafelholz ist freudig übernommen,
es weitertragen, scheint zu schwer;
denn, der die Höhe suchte, ist benommen -
den Fall vor Augen, umso mehr.

Er suchte Größe, fühlte sich erwählt!
Ein Damenopfer, um zu siegen?
Er scheint schon kraftlos, ausgezählt,
muss sich in Kompromissen wiegen.

Für alle Menschen strömt der gleiche Segen.
Demokratie ist das, was zählt!
Erkämpfte Mangelhaftigkeit auf allen Wegen.
Verirrtes Volk, wen hast du dir erwählt?

Mann der Stunde

Nikolai Vasilyevich Nevrev (1830-1904) – Iwan der Schreckliche und sein Hofstaat verhöhnen einen ehemaligen Verbündeten, bevor sie seine brutale Hinrichtung anordnen.
Erdgebunden, bist du Mann der Tat,
erdgebunden wirst du sein im Tod.
Groß dein Ego, böse dein Verrat!
Brachtest alle Welt in herbe Not.

Lehrte dich das Töten, hinterrücks,
ein Sadist, der Liebe abgewandt,
oder hat der Hinterhof ein Stück
Heimat in dein kaltes Herz gebrannt? 

Angeführt hast du am Gängelband 
schon in früh’ster Jugend deinen Clan. 
In den Abgrund führst du heut dein Land,
machtbesessen ist dein Ego-Wahn.

Schau, der Abgrund unter dir ist tief!
Schickst Legionen in den frühen Tod.
Welcher Dämon ist es, der dich rief?
Empathielos ist kein echter Patriot!

Wirst an deinem Handeln scheitern,
denn ein Staat des Volkes stürzt Tyrannen.
Besitz und Macht wird dir entgleiten.
Und danach? Wie kann man das erahnen?!