Politiker

Man sieht ihn kämpfen, und wie er verliert, 
wenn gesetzte Pläne zerstört,
wie er scharfe Worte, wie Pfeile gebiert -
Ziel verfehlend und ungehört.

Wie er zweifelnd im Kreise sich dreht,
nach einem Ausweg sucht;
wenn Hoffnung vom Winde verweht,
er seine Gegner verflucht.

Geht auf in Stein gemeißelten Stufen,
brüchig und ausgetreten;
gleitet aus, hört in sich „Hilfe“ rufen,
wie eindringliches Beten.

Das Stafelholz ist freudig übernommen,
es weitertragen, scheint zu schwer;
denn, der die Höhe suchte, ist benommen -
den Fall vor Augen, umso mehr.

Er suchte Größe, fühlte sich erwählt!
Ein Damenopfer, um zu siegen?
Er scheint schon kraftlos, ausgezählt,
muss sich in Kompromissen wiegen.

Für alle Menschen strömt der gleiche Segen.
Demokratie ist das, was zählt!
Erkämpfte Mangelhaftigkeit auf allen Wegen.
Verirrtes Volk, wen hast du dir erwählt?

Lügenwelt

Märchen von Hans Christian Andersen – Des Kaisers neue Kleider
Es lügen Große mit den Kleinen
und lassen sich für Geld verbiegen,
um Macht zu halten, zu vermeiden,
dass manche Menschen besser lügen.

Sie fälschen, schleimen oder wüten,
wo‘s doch banal und unbegründet,
und zeigen ihrer Unschuld Güte,
obwohl ihr Heil’genschein verschwindet.

Noch leben sie auf großem Fuße,
schleichen mit finsterem Gesicht.
Ihr Größenwahn wird längst zum Fluche,
doch die Fassade bröckelt nicht.

In ‚Kaisers neuen Kleidern‘ stehend,
leugnet man seinen Niedergang,
damit manch Dummer, Gelder gebend,
noch schmeichelnd ‚Jacke ziehen‘ kann.

Des Lügners Nacktheit sieht ein Jeder,
die ganze Welt schaut auf sein Toben.
Lügt er nun weiter oder geht er?
Brillen dem Volk und Hirn von oben!