Winterwald

von Ernst Preczang (1870-1949)
Peder Mørk Mønsted (1859-1941)
Weiß steht der Wald. Du wandelst still
und weltentrückt einsame Pfade.
Der Himmel schüttet lichte Gnade
auf alles, was hier funkeln will.

Die Wipfel glühn, und Ast bei Ast
entlodern in das große Schweigen;
Sprühfunken rieseln von den Zweigen
und ihrer silberschweren Last.

Mit einer Riesenmütze schaut
der Busch aus schneeverklärten Gründen,
und alle Glockensternchen zünden
den Märchenglanz auf Moos und Kraut.

Breit fließt des Tages helle Macht,
ein Meer, dahin in sanften Wellen,
und aus den letzten Winkeln quellen
siehst blitzend du die weiße Pracht.

Es schweigt der Wald. Doch leise schwingt
um dich ein Lied aus fernsten Auen.
Du hörst es nicht. Du kannst nur schauen.
Und hörst es doch: das Licht, es singt.