Sehnsucht nach dem Jenseits

Camille Flammarion (1842-1925) – Wanderer am Weltenrand, wo Himmel und Erde sich berühren
Wann fängt beim Menschen eine Sehnsucht an?
Er will hinaus in alle Welt und möchte gehen.
Ein jeder fühlt dies Sehnen dann und wann;
man sehnt sich nach dem ‚Dort‘, um zu verstehen.

Ist man allein, ersehnt man andere Menschen.
Ist nicht der andere schon die fremde Welt?
Ganz anders ist er, folgt den eigenen Wünschen,
hat seine Sinne auf sich selbst gestellt.

Geheimnisvoll, des Anderen Art und Weise,
wie auch die Tierwelt anders reagiert.
Mal hier, mal da, geht man auf Sehnsuchtsreise,
ist man im ‚Dort‘, will man zurück ins Hier. 

Im ‚Haus der Welt‘ hat man ein Dach gefunden,
auch Wände gibt es und ein Fundament.
Man fühlt sich sicher, wird sein Reich erkunden,
bis man das Innen der ‚vier Wände‘ kennt.

Doch vor den Fenstern gibt es andere Leben.
Zum Außen weist die unbekannte Tür.
Man zögert sie zu öffnen, preiszugeben,
die Sehnsucht nach dem ‚Dort‘, den Drang zu ihr. 

Was fürchtest Du? Den Tod, im Draußen?
Die anderen Schrecken, die bisher geheim?
Die Sehnsucht schmerzt, die Tür – der Weg nach Außen,
sie zieht dich an und du verlässt dein Heim. 

Wie sich ein Lichtstrahl nach Millionen Jahren
im Nirgendwo verlieren wird,
so wird man in des Lebens Lauf erfahren,
dass man den Weg nicht kennt und sich verirrt. 

Das Sehnen treibt dich weiter. Grenzgefühle!
Bald resignierst du, wie ein Stoiker an der Pflicht.
Die Sicht aus dieser Welt heraus, ist wie die Türe,
an der sich einst das körperliche Dasein bricht.