Eure Seelen sehe ich geöffnet und warm strahlend. Und auch die kleine Seele, die sich losrang von ihrem Körperchen, das die beengende Hülle war, die gesprengt wurde, sehe ich. Diese kleine Seele umschwebt Euch noch. Und wie sie Eure Wärme, Euren Schutz suchte, als sie noch in der Hülle lebte, will sie auch jetzt noch Euch gehören und aus Euch Kraft gewinnen. Durch gute Gedanken, die nach oben weisen, könnt Ihr helfen – nicht aber durch Gedanken, die sich mit ihrer zerbrechlichen Hülle beschäftigen. Denn das Seelchen, das frei wurde, will des neuen Lebens teilhaftig werden und nicht zurückgerissen sein in die Gefangenschaft des Körpers.
Die Tiere im Wald haben es leichter, sich von der Hülle zu lösen, denn sie sind freier und naturnäher. Und der großen Kraft, die sie ergreift und fortführt, setzen sie keinen Widerstand entgegen. Anders die Tiere, die beim Menschen leben. Sie sind gebunden durch ihre Zuneigung zu ihm, aber sie sind dadurch auch bereichert und vertieft.
Immer und auf jeder Entwicklungsstufe ist es so, dass höhere Empfindung mit stärkerem Leid bezahlt werden muss. Doch Leid ist ja nicht das, was Ihr darunter versteht. Es ist für die Seele wie für den Geist ein höheres, herrlicheres Fühlen, ein Schwingen in umfassenderen Akkorden. Damit sage ich Euch, was Ihr oft nicht verstehen könnt, warum die unschuldigen, reinen Geschöpfe der Natur leiden müssen: es ist ein Umschwingen! Alles, was Ihr Qual nennt, ist nur ein Umschwingen und Bewusstwerden. Der Weg durch die Tode ist immer ein Prozess der Bewusstwerdung. Aus jedem geht die Seele bewusster und gestärkter hervor.
Ist es nicht gleichfalls qualvoll, sich wieder erinnern zu wollen und Stück für Stück Eurer Vergangenheit der Unbewusstheit abzuringen? Dieser Schmerz und dieses Glück ist der Sinn aller Geschöpflichkeit. Alle Wesen sehnen sich, alle suchen, alle warten. Und ein langsames Wiedererinnern an den Ursprung, dem alle wieder zustreben müssen, ist allen Wesen treibend.
Da die Seele Eures kleinen Hündchens viel gelernt hat auf ihrem Weg und mehr gelernt hat durch den Zusammenhang mit menschlichen Gefühlen als die Tiere des Waldes, wird sie von den Seelen, die ihr Führer sind, erfasst und empor getragen. Und eine Ruhezeit wird ihrer irdischen Entwicklung folgen in jenen Sphären, wo die Tiere Freunde der Geister sind, und sie wird so ausleben und ausweiten, was sie bei Euch lernte, während die Tiere der Wildnis oft gleich aus dem einen Gehäuse in ein anderes wandern.
Ihr könnt dem Seelchen auf diesem Wege mitgeben von Eurer Erkenntnis, und es wird Euch dankbar verbunden bleiben, bis ein nächstes Zusammenfinden – sei es in einem neuen Leben oder in einem Leben in einer anderen Sphäre – die einmal geknüpfte Verbindung vertieft. Denn es kommt immer wieder zueinander, was einmal miteinander verbunden war.
<Ephides>
aus Band VII, Turm-Verlag (1978)
Liebe Gisela, das war wieder ein interessanter Artikel. Über dieses Thema habe ich schon oftmals sinniert. Doch meine Überzeugung hat sich stets bestätigt – nichts geht verloren. Vieles kommt in anderen Formen wieder. In meinen Träumen habe ich in verschiedenen Personen gelebt. Einmal war ich ein Tier. Beim Erwachen waren leider nur wenige klitzekleine Gedankenfetzen übrig, aber auch die verschwanden nach kurzer Zeit.
Als mein Mann noch lebte sagte er am Morgen zu mir: „Na, warst zu wieder in der Vergangenheit unterwegs?“ Sicherlich hatte er so manche unruhige Nacht neben mir.
Ach ja, das Leben verbirgt viele Geheimnisse in sich.
Gisela ich habe versucht meine Gedanken dazu mit meinen Worten zu beschreiben. Du wirst sicher eruieren was ich damit ausdrücken möchte.
Liebe Grüße zu dir, Lilo
Liebe Lilo, ich weiß, dass ich eine ‚alte‘ Seele bin, die schon einige Male hier auf Erden gewesen ist. Ich denke, einmal Mensch, immer Mensch. Ob es einen Vorlauf als Tier gibt oder einen Rücklauf, weiß ich nicht. In meinen Träumen habe ich mich noch nie als Tier gesehen. Aber nichts ist unmöglich! Danke für Deine Gedanken und liebe Grüße, Gisela