Gedanken an Ostpreußen

Familie Buskies in Jagstellen / Ostpreußen

Im Namen der vielen Menschen, die nach Vertreibung aus Österreich dort Heimat fanden und im letzten Jahrhundert wieder das Land verlassen mussten, habe ich dies Gedicht auch im Andenken an Immanuel Kant im Jahre 2004 verfasst. Obwohl ich nie dort gewesen bin, habe ich mich aufgrund der Erzählungen meiner Oma immer verbunden gefühlt. Geschichten mysteriöser Vorkommnisse einer kinderreichen Bauernfamilie, mit einem Hauch Melancholie behaftet, der immer noch durch meine Tage schwebt.

Ostpreußen

Östlicher Geist lässt mich nicht ruhn,
verwurzelt tief in mir, erfüllt mein Herz,
und als entfernte sich von dort mein Tun,
trieb all’ mein Denken dennoch heimatwärts.

Konnte nicht lassen von den alten Plätzen,
rief doch die Heimat tief in meiner Brust.
Melancholie spricht hier aus diesen Sätzen,
und weckt in mir die alte Sinneslust.

Du fernes Land, vertraut war mir dein Duft,
in großer Weite bis zum Horizont der Blick,
herb war dein Klima, rau die Küstenluft,
gern denke ich an Königsberg zurück.

Wo dunkle Wälder sich in lichten Breiten
erstrecken bis zum Memel Strand,
wo Störche stolz durch weite Sümpfe schreiten,
dort treibt der kalte Wind durchs flache Land.

Du, meines Wirkens Stätte, ach, so fern,
längst wächst das Gras über die alten Mauern,
wird die vergang’ne Zeit in meiner Seele Kern
doch alle Ewigkeiten überdauern.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

4 Gedanken zu „Gedanken an Ostpreußen“

  1. Danke für dieses schöne Gedicht liebe Gisela. Mein Opa stammte aus Ostpreußen, genauer Pillau. Als er nach dem Krieg eine Familie gründete und mit seiner wunderbaren Frau eine Jugendherberge (unter anderem hier in Lübeck) leitete, da gab er jedem Zimmer den Namen einer Stadt aus Ostpreußen. Er hat seine Heimat geliebt und war doch offen für die neue. Ich habe ein Buch über Ostpreußen geschenkt bekommen und lese sehr gerne darin um zu begreifen was er verlassen musste.

    1. Der ostpreußische Sprachklang fehlt mir sehr. Mittlerweile ist er wohl ausgestorben. Schade! Danke für Deinen Kommentar, liebe Steph und viele Grüße, Gisela

  2. Heimat bleibt, liebe Gisela, über viele Generationen, vielleicht ewig. Meinen Großvater habe ich nicht mehr kennengelernt. Seine Heimat war der Harz, waren die Berge. Ich bin mir sicher, meine Liebe zu den Bergen stammt von ihm und ich bin glücklich damit. Ein schönes Gedicht, danke.
    Liebe Grüße, Bettina.

    1. In meiner Familie fließen Hunsrück, Mosel und Ostpreußen zusammen. Verbunden fühle ich mich nur mit Ostpreußen. Ich mag den flachen Niederrhein, liebe aber die Berge mehr. Vieles bleibt in uns bestehen und schenkt uns schöne Erinnerungen. Danke fürs Lesen, liebe Bettina und herzliche Grüße, Gisela

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