Götter von Menschen gemacht

Tötung der Erstgeborenen – Lawrenze Alma-Tadema (1836-1912)
Menschlich Verirrte, geistig entrückt,
die vor den Stiftshütten wohnten.
Durch Priestergeheiß ängstlich verzückt,
vertrieben sie alte Dämonen.

In Trance sich windend und taumelnd
im Flackern der Feuer bei Nacht.
Wie Puppen am Fadenkreuz baumelnd,
wurden zum Spielball der Macht.

Schimären-Geheul den Todgeweihten,
wie im Kreis der Steine gebannt.
Über Gebeine der vom Sandsturm Befreiten,
Fuß um Fuß, gegen Hitze und Sand.

Geopferte Leiber der Tradition.
Angeblich in Dornbusch und Säule,
erst Feuergott, dann Kriegsgottes Lohn.
Das Alte verblendet das Neue.

Kein Gott der Opfer – Lebensschenker.
Das ist der Heilige Geist auf Erden!
Begehren der Kirchen und deren Lenker,
werden niemals Zeugen der Liebe werden.

Anmerkung:

Es gibt schon viel zu lange zu viele so genannte Religionen, jede mit einer Variation einer Botschaft. Die Dinge, die ihnen am meisten am Herzen liegen, sind in Wirklichkeit ohne Wert. Die Dinge, für die in der Vergangenheit Blut geflossen ist, für die gefoltert, verstümmelt und verbrannt wurde, haben den Geist des Menschen nicht einen Zentimeter wachsen lassen. Sie haben die Menschheit in gegensätzliche Lager gespalten; sie haben Barrieren geschaffen, sie haben unnötige Unterschiede in Ländern und Familien verursacht.

Gott (als Bezeichnung) stellt sich in der Bibel 2. Mose 3,14 in meiner Übersetzung ‚Züricher Bibel‘ mit dem Namen „Ich bin, der ich bin“ vor. Weiter verrät er den Namen „Jahwe“, der bis in alle Ewigkeit gelten soll.

Geschichte:

In „Die Sendung Moses“ von Friedrich Schiller beschreibt dieser den Eingang des Isis Tempels, über dem die Inschrift stand: „Ich bin alles, was ist, was gewesen ist und was sein wird. Kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.“

Vor einiger Zeit hatte ich mir Bücher bestellt „Jahwe und Mose“ von Prof. Dr. Daniel Völter, Erscheinungsjahr 1919 und „Religion und Mythologie der alten Ägypter“ von Heinrich Brugsch, Erscheinungsjahr 1891.

In beiden Büchern werden die Parallelen zwischen der hebräischen und der ägyptischen Religion durchleuchtet. Danach wird Moses tatsächliche Existenz in Frage gestellt. Eine bildlich gedeutete Person, die in der ägyptischen Geschichte zu finden ist. Für diese Erscheinung bietet der Parallelismus zwischen Mose und Thot die beste Erklärung. Einziger Unterschied ist, dass Thot ein ägyptischer Gott war, Moses jedoch eine historisch- menschliche Persönlichkeit.

In der Bibel offenbart sich der Gott Jahwe in einem brennenden Dornbusch. Außerdem wird berichtet, dass Jahwe dem Volkszug durch die Wüste in einer Feuersäule voranschritt.

Der ägyptische Gott Sopd-Schu versteckt sich hinter dem Gott Jahwe. Sopd-Schu wurde in ältesten Zeiten als der Gott des Sinai verehrt. Gott Jahwe galt als der Gott, der im Dornbusch wohnt. Der ägyptische Gott wurde mit der Hieroglyphe des spitzen Dreiecks, einem Dorn dargestellt. Der in der Bibel dargestellte Dornbusch wird „Lotus-Judendornbaum“ genannt und ist im Wüstenraum zu finden.

Sopd-Schu ist demnach der Gott des Luftraums zwischen Himmel und Erde und der Gott des Windes. Er erscheint mit allen Licht-Erscheinungen darin, wozu auch das ihm zugeschriebene Zodiakallicht gehört, das wie eine säulenförmig am Horizont aufsteigende Lichtsäule in den Tropen einen Teil der Nacht mit einem milden Licht erleuchtete.

Gott Jahwe in diesen Erscheinungen war demnach lediglich eine Naturerscheinung, die sich die Menschen vor Ur-Zeiten nicht anders erklären konnten.

Das Neue Testament beruht auf dem Alten. Dennoch werde ich niemals Gottes Namen vom Sinai gebrauchen, auch wenn man beten soll „…geheiligt werde Dein Name…“ Für mich gilt Sein vertrauensvolles „Ich bin da“.

Der Große Geist wird mir zur rechten Zeit selbst den Schleier heben. Ungeduld ist hier fehl am Platz. Die letzte Zeile von Friedrich Schillers Gedicht „Das verschleierte Bild zu Sais“lautet: „Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein.“ (eines meiner Lieblingsgedichte)

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

6 Gedanken zu „Götter von Menschen gemacht“

  1. Liebe Gisela, geschichtliche Hintergründe im Kontext mit biblischen Erzählungen nehme auch ich mit Spannung wahr. Mich fasziniert der gemeinsame Kern der großen Religionen. Universelle Wahrheit, wann man so möchte.

    Die Liebe mit ihren tausenden Gesichtern.
    Aber auch Gemeinschaften, die versuchen, das Beste aus allen Religionen zu leben, ohne Rücksicht auf Dogmen.

    Sei ❤lich gegrüßt, Reiner 👋

    1. Religion kann Triebfeder zur Spiritualität sein. Alle Religionen sind weltlich und sollten geprüft werden, da sie oft nicht aus Liebe geschehen. Wir alle im Leben sind in erster Linie spirituelle Wesen. Deshalb leben wir, denn der Geist ist die Triebfeder der Existenz. Alles, was lebt, atmet, sich bewegt und Bewusstsein hat, tut dies, weil es Geist ist. Geist ist das, was wir Gott nennen.

      Liebe Grüße an Dich, lieber Reiner.

    1. Liebe Elisa, mich hat das Wissen um den Ursprung der Religionen schon immer neugierig gemacht. Ich wollte mich keineswegs auf Kirchen Überlieferungen verlassen, weil diese einen viel zu weltlichen Machtanspruch hegen. Gott habe ich woanders gefunden. Jesus soll gesagt haben: „Suchet, so werdet ihr finden…“ Ich habe sehr viel finden dürfen und bin dankbar dafür. Herzliche Grüße, Gisela

  2. Vielen Dank für den wunderbaren Beitrag. Die geschichtlichen Hintergründe der religiösen Mythen und Erzählungen bieten Raum für spannende und zum Teil sicher widersprüchliche Überlegungen. Der Autor Édouard Schuré behauptete in der mir bekannten Übersetzung (dt. Titel „Die großen Eingeweihten“, franz. Original v. 1889) Moses sei der leibliche oder Adoptiv-Sohn der Schwester des Pharao Ramses II. und ein ägyptischer Priester gewesen. Er bezog sich, zumindest beim zweiten Punkt, auf die antiken Geschichtsschreiber Manethon und Strabo. Womöglich waren solche Aussagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der im Beitrag genannten Bücher aus akademischer Sicht schon nicht mehr haltbar.
    Viele Grüße & ein schönes Wochenende

    1. Es freut mich, dass Dir mein Beitrag gefallen hat. Ich bin immer schon an religiösen Erzählungen und Forschungen interessiert gewesen. Alle Überlieferungen laufen auf den ägyptischen Ursprung hinaus.
      Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende und sende liebe Grüße

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