In einem kühlen Grunde

Eduard von Gebhardt (1838–1925)

In einem kühlen Grunde,
da geht ein Mühlenrad.
Mein Liebchen ist verschwunden,
das dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu‘ versprochen,
gab mir ein‘ Ring dabei,
sie hat die Treu‘ gebrochen,
das Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht‘ als Spielmann reisen
wohl in die Welt hinaus
und singen meine Weisen
und geh‘ von Haus zu Haus.

Ich möcht‘ als Reiter fliegen
wohl in die blut’ge Schlacht,
um stille Feuer liegen
im Feld bei dunkler Nacht.

Hör‘ ich das Mühlrad gehen,
ich weiß nicht, was ich will;
ich möcht‘ am liebsten sterben,
da wär’s auf einmal still.

Melodie: nach Johann Friedrich Glück (1793-1840)
Text: Joseph von Eichendorff (1788-1857)


Autor: Gisela

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7 Gedanken zu „In einem kühlen Grunde“

  1. Ein sehr schönes Lied.
    Als ich noch die Schule besuchte, wurde dieses und andere Lieder bei Schulausflügen gesungen. Auch im Musikunterricht sangen wir sie im Chor. Die Schulkinder lernen solches Liedgut gar nicht mehr. Schade, denn es gehört zu uns. Wir, die wir einst das Land der Dichter und Denker waren.
    LG Lilo

    1. Lilo, Du hast recht: Die Kinder lernen dieses Volksgut nicht mehr. Ich finde auch, dass es zu uns gehört. Die Zeit der Dichter und Denker ist leider lange vorbei. LG Gisela

  2. Ich erinnere mich noch gut. Meine Oma hat das immer gerne beim Kochen gesungen. Und wenn Opa gut drauf war (war er meistens), sang er leise mit. 😍
    Danke, dass Du mich daran erinnert hast, dass ich doch eigentlich eine schöne Kindheit hatte!
    Auch wenn ich ein rechter Lausbub war… 😎

    1. Lieber Werner, früher galten wir Kinder als aufmüpfig (so mein Vater). Er wollte mich sogar in ein Heim stecken, wo ich damals lieber gewesen wäre, als zuhause. Zum Glück ist mir das erspart geblieben. Ich erinnere mich nur zu gerne an diese alten Lieder. Sie gehörten zu unseren glücklichen Stunden.
      Liebe Grüße 💕

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