Millionen Gedanken ziehn durch die Zeiten, wie Flüsse zu neuen Ewigkeiten, wie welke Seelen aus alten Tagen, die einst geliebt, gelebt und begraben, deren Körper nährten den Staub der Erde, die dort verharren, zum neuen „Es werde!“ Die den ‚Jüngsten Tag‘ als Befreiung erlebten, der den entrückten Seelen Körper gegeben, sie wollten voll Hoffnung die Zukunft schauen, doch hier sind nur Schatten, die Welt im Grauen. Anheimfallen wird der Endlichkeit, was Schatten wirft vor dem Licht der Zeit. In die See, dessen Tiefe Vergängliches birgt, zieht hinunter, was falsch ist, verdorben und stirbt; ihr Wellenspiel löscht den Trieb dieser Welt, dem Eitelkeit und Selbstsucht vorangestellt. Doch die Tiefen der See-len bleiben bestehen, denn der Geist in ihnen wird niemals vergehen.
Kategorie: Glaube, Liebe, Hoffnung
Beginn und Ende
Die Woche beginnen mit sanften Klängen, die, wie Blumenwiesen auf grünen Hängen, die duftigen Bilder und Töne uns zeigen, die, wie wallende Nebel aus den Mooren steigen, Mit freudiger Achtung den Tag beginnen, ihn heilig machen, wie ein himmlisches Schwingen. Und liebend empfangen die Sonne am Morgen, die Stunden betrachten in Glück oder Sorgen. Die Bläue des Himmels als Geschenk erachten; auch im Alter den Körper als solches betrachten. Mit goldener Flamme einst himmelan fliegen, um schweigend in den Armen des Schöpfers zu liegen.
Gottesgabe
Es sind so viele Wünsche, die ich für dich habe, nur Glück und Liebe soll’n dein Herz erfreu’n; dass du gelebt, sollst du als Gottesgabe, im tiefsten Seeleninnern nie bereu’n. Und wird sich manches Glück auch wandeln, aus deinen Augen Trauertränen rinnen, so wird ein gottesnahes Handeln, dich stets zum stillen Frieden bringen. Vertraue und sei guten Mutes, was auch dein Schicksal bringen mag und ist es manchmal wenig Gutes, dann freu dich auf den neuen Tag.
Vergänglichkeit
Ein stetig‘ Abschiednehmen von der Welt, ganz losgelöst von allem, das man liebte, sein kleines Glück, den Duft der Rosenblüte, es wird ein Traum, sobald der Vorhang fällt. Andenken nur noch einen Augenblick, Rückschau auf eigne Unvollkommenheiten. Entbund’ne Seele, alter Geist in körperlosen Zeiten - ein Mensch, der andren gab, gab von sich selbst ein Stück. Geheimnisvoll bist du, Vergänglichkeit! Der Menschen Bosheit, eitles Tun und Lassen, maskiertes Dasein hinter lügenden Grimassen, schließt du geduldig in die tiefe Ewigkeit. Was Schatten warf, beleuchtest du mit Licht, zeigst auf der Menschen Oberflächlichkeiten und was zum Nutzen für den Nächsten bleibt, das liegt in deinem Schutz für alle Zeiten.
Stern an Stern
Tiefen des Himmels sucht mein Blick, seh‘ Stern an Stern, die Bilder alter Zeit; er gibt dem Staunen frei ein kleines Stück, bleibt bloßen Augen unerkennbar weit. In fernen Räumen wird das Gold der Nacht mit Sonnenstaub und Glanz des Lichts bestückt; ihr Dasein liegt in keines Menschen Macht, gestirnter Himmel, der sich selber schmückt. So groß bist du – ein magisch stiller Ort, treibst ruhig im Wellenspiel der Zeit dahin. Geheimnisvoll gesproch‘nes Schöpfungswort, du bist des Lebens Ende und Beginn.
Das Gebet – Ursache und Wirkung
Gott zu bitten im Gedränge hoffender Versammlungsmenge, nicht in Kirchen, andren Stätten, wo sich Mensch an Menschen ketten. Unnütz wird die große Zahl Worte plappern ohne Wahl. Einst erdacht und komponiert in Gemeinden eingeführt, sollen Anmut sie verströmen, Worte soll’n mit Gott versöhnen, demütig um Hilfe bitten, wenn des Volkes Macht entglitten. Was ursächlich Menschen tun, dessen Wirkung gibt kein Ruhen; Menschen Macht ist wirkungslos, Kausalität dagegen groß. Nach Handlung ist man oft der Dumme, es folgt als Resultat die Summe. Naturgesetze hier auf Erden, sind festgeschrieben und erklären, kein Mensch entzieht sich deren Macht, sind von der Schöpfung selbst erdacht. Kein Wort kann lindern im Gebet, die Wirkung, die im Raume steht.
Gottes Schweigen
Gott gibt der Welt sein Glühen, dem wild bewachsenen Feld, mit Erde, die zum Blühen nur Fruchtbarkeit enthält. Er lässt die Sonne steigen, tauscht sie mit Sternenglanz. Ein Leuchten wird uns zeigen des Himmels stillen Tanz. Wir stehn in Gottes Schweigen und fremd scheint unser Tun. Wir warten auf sein Zeichen, statt Antwort folgt sein Ruh‘n. Vorüber rauscht das Leben, inmitten stehen wir. Muss ER uns Antwort geben? ER öffnet uns die Tür! Wir tauchen in sein Schweigen, und geben ganz uns hin, sehn auf dem Grunde treiben, des Gebens Kraft und Sinn.
Lebenswege
Wie sich die Erde abringt jedes Stück, lebendig macht ein kleines Blütenglück! Wie hingestreute Akeleien, an stillen Orten uns erfreuen, so strahlt der Löwenzahn in gelber Pracht, auf jeder Wiese, wenn die Sonne lacht. Die milde Luft ist wie gefüllt mit Leben, der Atemzug ein Nehmen und ein Geben. Wir ringen um die Jahre, Stück für Stück und traurig richtet sich der Blick zurück. So sinnlos war beizeiten unser Ringen, so undankbar die Welt, so laut die Stimmen. Wir sehnten uns nach schattenkühlen Wegen und fühlten hoffnungsvoll des Weltenbauers Segen, der allen Mühn Gelingen schenkt und Lebenswege wie ein Band zum Himmel lenkt.
Stroh zu Gold
Zaghafte Schritte setzen wir im Ungewissen, das schicksalhaft sich auf den Wegen breitet. Des Menschen Lebensweg ist längst umrissen, wenn er den angedachten Weg beschreitet. So, wie ein leeres Blatt, ganz unbeschrieben, fügt unser Handeln Licht und Schatten ein. Wir wählten unsren Weg, auch wenn hienieden das Bild verlorenging im Erdensein. Bevor wir durch das dunkle Tor geboren, da rangen wir in Freiheit um dies Leben. Den Sinn des Leidens haben wir verloren, das schon auf Erden wird Verwandlung geben. Mit off’nen Sinnen kommt das Rückerinnern; wenn wir besonnen unser Schicksal ändern, dann können wir auch ohne „Rumpelstilzchen“, allein, den gold’nen Lebensfaden spinnen.
Sternenregen
Am Ende der Zeit wird es Sterne regnen, wie Karfunkelsteine werden sie fallen, leuchten und kleiner sein in allem. Die Herzen der vielen, die schon gegangen, werden scheinbar zu pochen anfangen, lassen den Puls der Zeitlosigkeit erfassen; Gott wird sie im Menschsein belassen. Im Weltall werden tausend Sonnen verschmelzen, der Himmel wird leer sein, nur erfüllt vom Licht, und an allen Stellen wird sich ewiger Tag erhellen, aus dem ein Strahlen facettenreich bricht. Ein Klang, wie von Engelsgesängen, wird schwebend all das Leid zu Grabe tragen, das sich an Erdentagen Stufen zum Himmel eines jeden baute, und von dort oben alle Blindheit verjagen, die in den alten Köpfen graute.