Es geht von ferner Welt ein Leuchten aus,
das geistig jedem Wesen Kraft verleiht.
In trüber Sicht löscht es die Nebel aus,
durchdringt die Trübsal und die Erdenzeit.
Hat uns geführt in diese Welt des Werdens,
zum Feld des Dienens, wo‘s die Seele spürt,
wenn sie im Irrgarten des Aufbegehrens
den rechten Weg zum Großen Geist verliert.
Verliert der Mensch die Spur zum rechten Pfade,
wird er zurückgebracht mit wunden Füßen;
den Königsweg zu finden, ist wie Gnade,
nie mehr ziellos in Kreisen gehn zu müssen.
Ludwig von Hofmann (1861-1945) – Gretchen im Kerker
Still sein soll mein Herz – kann im tiefen Schmerz keine schwere Last mehr tragen, will verzagen an der Welt, an den vielen bangen Fragen, die uns unsre Liebe stellt.
Oft trifft die Erkenntnis bitter in den weichen Seelenkern, und der letzte Hoffnungsstern glänzt mir trübe durch die Gitter. „Einzelhaft – ein Leben lang!“, hör ich meine Seele klagen.
Werde niemals mehr befreit. Will und kann es nicht ertragen! Wenn der Kerkertüre Schluss, sich vollzieht durch deine Hände, fällt des Schattenbildes Guss hier an die Gefängniswände,
und dein Bildnis schwebt im Raum, um schnell wieder zu verblassen. „Irgendwann muss ich dich lassen!“, flüstert es mir leis‘ im Traum. Kann das Schicksal nicht verstehen – es erscheint mir wie ein Hohn!
Bleibt mein Wunschbild – Illusion? Und beim traurigen Erwachen, höre ich das Schicksal lachen: Es trägt Deiner Stimme Ton!
Sehnsüchtig blicke ich ins Weite, geh still den Weg, der unser war. Nachdenklichkeit geht mir zur Seite, macht mir mein Sehnen offenbar.
Zeugt jeder Stein und Baum des Weges von deiner Gegenwart allhier, so wird mein Gang – ich überlegt es -, ein Weg, der tiefen Seufzer mir.
Nur Trauer fühl ich, übermächtig. In mir tobt Wehmut, Gram und Pein. Mein Gang ist schwer, mein Schritt bedächtig, denn heut geh‘ ich den Weg allein.
Der Wind, er haucht mir deinen Namen, „Mein Liebes“ schwebt mir sanft durchs Licht. Doch, ach, der Spott kennt kein Erbarmen, wenn er mit deiner Stimme spricht.
Treibt hohnvoll mir mit diesen Worten den Schmerz in meinen Seelengrund. Fühl ich an den vertrauten Orten, noch deinen Kuss auf meinem Mund.
Dort steht verwaist die Bank. Und wieder füllt sich mit Traurigkeit mein Herz und meine tränenschweren Lider, verschließen sich in wehem Schmerz.
Wo bist du, der mir so vertraut, der mich so sanft und zart umfing? Nichts blieb mir! Wie der Abend graut, so graut mir auch mein Lebenssinn.
Warst meines Daseins reichste Fülle, gabst Liebe mir als schönen Schein. Trag deren inhaltslose Hülle, in eine leere Zeit hinein.
Vier Wände um dich, Mauern, meterdick, sie lassen mir kein Licht, nichts dringt zu mir, das Dunkel weicht mir nicht ein kleines Stück, verschlossen bleibt zum Herzen deine Tür.
Wo sonst Gefühl, klafft unverhüllt ein Nichts, ein Schweigen, das sich an den Mauern bricht. Wo sonst die Leidenschaft fast nie erlischt, treibt nun ein kühler Wind mir ins Gesicht.
Wie sehn ich mich nach deinem lieben Wort, nur sachlich schreibst du mir aus deiner Welt, als ob die Frau an deiner Seite ahnt, den fremden Ton, der auf die Tasten fällt.
Versteckt, verborgen in der Illusion, im Labyrinth des ewigen Verzichts, als ob die Liebe hier der Schlüssel ist, doch oft passt er zu deinem Herzen nicht.
Verschließt du dich vor mir geh ich zurück in mein verlass’nes Tal der Einsamkeit. Begleitet hast du mich ein kleines Stück, auf meinem Weg durch meine Dunkelheit.
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