Aus den Wurzeln neues Leben,
neue Triebe, Licht beseelt,
will sich hin zum Himmel heben,
wie von ferner Kraft gestählt.
In des Baumes hohem Schweigen,
fließt die Kraft aus Lust am Sein;
von Natur getränkte Ströme
heben ihn im Sonnenschein.
Trotzig, wie zerbrochene Türme,
stehn im Zeichen wilder Zeit,
von Gewittern und den Stürmen,
Kronen im zerteilten Kleid.
Eine segnende Gebärde
ist sein stiller Dienst allein,
dient dem Himmel wie der Erde,
will ein Lächeln Gottes sein.
Sind dir geraubt des Lebens flücht’ge Gaben,
nachdem du Haus und Garten wohl bestellt,
und alle hohen Bäume, die Jahrzehnte waren,
der Axt gewichen, schonungslos gefällt?
Ist das genommen, was du tief empfunden,
ging Liebe fort aus deinem Lebensbild,
sind mit ihr deine Ziele hin, verschwunden
und letzte Spuren aus dem Herz gespült?
Hast du dich aufgegeben, fest entschlossen,
dein Dasein zu beenden, das dich plagt?
So schicksalshadernd, hat sich Frust ergossen,
dass du am Leben und am Leid verzagst.
Und allem Beileid tröstend Menschenwort,
das fiel von dir herab, als Unverstand.
Du wünschtest dich an einen anderen Ort,
an dem Verschwundenes nicht mehr verband.
Der stolze Baum steht auch mit kahler Krone,
erträgt im Lebenskampf des Sturmes Biegen,
damit er manches Vogelnest verschone,
wird sie mit letzter Kraft am Boden liegen.
Der Mensch allein hebt gegen sich die Hand,
will nichts aus Lebenskraft den anderen reichen;
sieht nicht der Bäume zugedachten Stand,
bereit, viel Frucht zu tragen statt zu weichen.
Die Bäume, die ich liebte, sind gefällt,
Jahrzehnte ihres Wachsens sind dahin.
Kein Zweiglein mehr, kein Nistplatz, der gewählt;
die Äste abgeholzt, die Leere ohne Sinn.
Vergangen ist das Schauen auf das grüne
und frische Blattwerk, das sich wog im Wind.
Dort, wo die Amsel sang in aller Frühe,
ist die Natur gebeugt, von Tränen blind.
Eichhörnchen spielten in den Zweigen,
voll Freude sprangen sie von Ast zu Ast.
Die Säge, sie erzählte von den Leiden,
die kreischend schrie der Baum in Todeslast.
Geöffnet hat der Himmel seine Weiten;
die Sonne strahlt erbarmungslos herab.
Kein Schutz mehr vor den heißen Sommerzeiten,
den uns das Blattwerk vor den Strahlen gab.
Dass wir gefällt, einst auch am Boden liegen,
Naturgesetz - ein unabwendbar‘ Ding;
lässt unsren Geist in off‘ne Himmel fliegen,
gibt uns im Tod des Lebens höheren Sinn.
Tausend Zweige eines Baumes, der sich hoch zum Himmel streckt, um das Licht des Lebens einzufangen, gleichen Blutgefäßen, Nervenbahnen, die vom Geist verkörpert, Energie empfangen.
Seelen, die im Lichte reifen, werden wie die Bäume blühen wollen.
Stürme überleben, Ungewittern trotzen unter dunklen Wolken, ist des Lebens Los auf Erden,
sich zu wandeln in die Energie des Ursprungs, mitzufühlen Gottesfrieden unter Bäumen.
Ein Rascheln in den Blättern, die am Boden liegen, auf Vogelrücken mit den Böen des Windes fliegen.
Mit Kichern im Gestrüpp den Wegrand säumen, vom Sonnenstrahl beglückt den Tag verträumen.
Bei allen Wettern durch die Büsche huschen, auf freier Bahn in Regenschauern duschen.
Mal Pilz bedacht und trocknen Fußes, Betrachter sein des feuchten Gusses.
Des Regenbogens Farben malen, wenn Regen küsst die Sonnenstrahlen.
Vom Wald beschützt, auf alten Bäumen, mit heit‘rem Blick von morgen träumen.
Holzstich – Vilhelm Pedersen
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