Irrlichter

Bild KI generiert
Jugendzeit, wo ist dein Feuer?  –
Funkensprühend war die Kraft.
Bliebst ein kurzes Abenteuer
der entbrannten Leidenschaft.

Neugier war des Triebes Drängen
auf die fremde Körperwelt.
Durch gesellschaftliche Zwänge
war verboten, was gefällt.

Unerforschtes Feld betreten,
hin zu fraglichen Regionen,
Reaktionen ungebeten
still erduldend beizuwohnen.

Wie mit tausend Händen fühlen
in des Dickichts Dunkelwelt,
die im Zwiespalt von Gefühlen
kurz darauf zusammenfällt.

Irrlichter – habt mich verschlissen!
Die mich Liebe gaukelnd banden,
flüstern heut‘ mir ins Gewissen:
Waren Funken, niemals Flammen.

Schönheit und Weisheit

„Clematis“ – Sir Hubert von Herkomer (1849-1914)
Wie vergänglich doch die Schönheit,
geht mit jedem Tag ein Stück,
und die Weisheit folgt der Jugend,
fort sind Liebreiz, Frühlingsglück. 

Wenn der Herbst des Lebens kommt,
scheinen Uhren schnell zu gehen;
Leben treibt zum Horizont,
und das Alter bleibt nicht stehen. 

Einmal mich in Schönheit denken,
unbekümmert und vertrauend,
ahnungslos den Schritt zu lenken,
tausend Leben überdauernd. 

Kommt kein Frühlingstag mir wieder,
lenkt Erkenntnis meinen Schritt.
Auch, wenn alt und müd die Glieder -
Weisheit ist des Alters Glück.