Zeitzeichen

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Zeit ist fremd und kalt vorangeschritten,
und meine Erdenzeit,
genährt von Himmelsfrieden,
bald entglitten.

Ich will nicht mehr in dieses Schema passen,
und poesielos letzte Federn lassen.

Will nicht die Menschen sehn im trüben Licht,
das mir verklärt die warme Himmelssicht.

Die Luft der Erde,
die beim Atmen schwer in meinen Lungen liegt –
ich mags nicht mehr.

Fühle des Großen Geistes Kraft in meinen Adern fließen,
trägt die Lebendigkeit,
die alle Mordenden mit Füßen stießen.

Fühl kalt die vielen Lügen um mich her,
Blicke, die sich an Leid erfreuen…
ich will’s nicht mehr.

Wohlstand und Freiheit –
wie kostbar ist dies Los!
Dennoch sind Münder,
die bösen Hass verstreuen, groß.

Anstatt sich miteinander aufzustellen,
Hand in Hand,
zu demonstrieren für Gerechtigkeit und Land,
stehn sie getrennt – angriffsbereit.
Fahnen, sie wehen – wohl in jeder Zeit!

Ich kann nicht länger zusehen, wie sie streiten,
anstatt die Hand des Nächsten zu ergreifen,
mit ihm im Füreinander beten…
Wenn sie’s doch täten!

Graue Vorzeit

Schlacht bei Rocroi am 19. Mai 1643 – Augusto Ferrer-Dalmau Nieto *1964
Aus der Vorzeit dunkler Tage
steigen sie empor, wie Schwaden,
flüstern mir mit leisen Stimmen,
hör‘ sie lachen, hör‘ sie klagen.

Nur der Wind kennt ihre Namen,
Ihre Leiber nahm die Erde;
denn die Vielen, die da kamen,
starben auf dem ‚Feld der Ehre‘.

„Gott gesegnet sei ihr Handeln
und der Krieg von Gott befohlen.“ -
Seh‘ in Priesterkleidern wandeln,
die zum Lohn der Welt gelogen.

Gott, den sie mit Namen nannten,
aus den heiligen Legenden,
dessen Nennung Priester brannten,
in die Herzen der Bedrängten.

Menschen, die vor tausend Jahren
durch den Zeitkanal geschritten,
mussten einst zu Grabe tragen,
sich und unerfüllte Bitten.

Wispern hör‘ ich ihre Stimmen -
rufen Gott mit fremden Namen;
Trug und Wahn zu überwinden,
ist nicht Zeugnis dieser Armen.

Frömmigkeit mit Augenbinden -
löst sie sanft in Lieb‘ und Lehre,
lass sie Lügen überwinden -
Leben ist das Feld der Ehre.