The soul of the rose – John William Waterhouse (1849-1917)
Die Zeit im wechselnden Gewand bedeutungsvoller Unzulänglichkeiten, die, konfrontiert mit harten Wirklichkeiten, doch Rosenblüten unter Dornen fand.
Erinnerungslücken – löchrig‘ Kleid der Reue, gespalten war der Zeitgeist zu Beginn; erweckend zog Bewusstsein in den Sinn, mit dem es Blüten über neue Wege streute.
Zu Trauerkränzen hat die Zeit geflochten, die vielen Blüten, die die Spuren säumten, denn alles, was die Massen sich erträumten, war totgeweiht, weil sie kein Tun vermochten.
Es kommt ein neuer Frühling, neues Blühen! Bald ist vorbei des Winters Bangigkeit. Der Geist der Zeit wird neue Wege ziehen und trägt ein neues, hoffnungsvolles Kleid.
Altes Jahr, du bist gegangen,
wie die Stunden, die dich füllten;
wechselhaft war dein Verlangen,
wenn sie sich in Gleichklang hüllten.
Wolltest leben und erneuern,
wie die Trauben an den Reben,
Menschenherz beglückt erfreuen,
andren Tod und Abschied geben.
Jedes Leben trägt die Schatten
längst vergang’ner Zeit wie Schleier,
die durchlöchert, denn sie hatten
nicht nur Frieden, Freude, Feier.
Schicksalsstunden, Angst und Leid,
der uns längst verlorenen Stimmen,
treiben mit uns durch die Zeit,
wo sie unvergessen schwingen.
Hoffe auf den neuen Frühling!
Leidenswege müssen enden,
um im Osterland des Lichtes
alles Elend abzuwenden.
Das Leben war genügsam im Gefilde,
so wintermüde lag das alte Land.
Sehnsucht nach Wärme, Frühlingsmilde -
Väterchen Frost vertrieb’s mit kalter Hand.
Hilfeschreiend blieb fortan das Leben,
Leiber starr und frosterfüllt im Leid.
Es sollte keinen neuen Frühling geben,
nur Stürme wiederkehren vor der Zeit!
Im Land schreit tausendfaches Sterben,
da liegen Frau und Kind und Mann an Mann.
Statt Frühling kommen schwarze Schergen
und setzen alles gnadenlos in Brand.
Über den Städten wogen dunkle Dämpfe
aus Häusern, tausendfältig preisgegeben;
gar tausendarmig scheinen Tod, und Kämpfe
verachten jedes Dasein, jedes Leben.
Wie Donnerschläge grollen die Kanonen,
die Bäume schwarz, verbrannt im Rauch.
Wo sonst die Vögel in den Zweigen wohnen,
bizarr die toten Äste, ohne Laub.
Des Frostes Fesseln mögen Mächte sprengen,
die Werkzeug sind im freiheitlichen Sinn!
Da hilft kein Zögern, kein Verdrängen -
dann tauen Tränen, folgt ein Neubeginn.
Und unsre Erde trinkt die vielen Tränen,
die vielen Leiber nimmt sie tröstend auf,
verwandelt Welten, Frühlingssehnen,
und neue Hoffnung schaut zum Himmel auf.
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