Nebelträume

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Die Welt ist grau, trägt Schleier in den Bäumen,
es wabern Nebel durch den Straßenzug.

Der Übergang von Nacht zu Tagesträumen
gleitet im zeitlos unbemerkten Flug.

Die Vögel sind verstummt, kein Liebessingen;
die bunten sind dem Grau der Stadt entflogen.

Die Melodie aus hellen Vogelstimmen
ist nun ein Moll betontes Krähen droben.

Das Jahr geht hin, ihm folgen viele Pläne,
die bluterfüllt wie offene Wunden sind;

lebensberaubt wie ausgetrocknete Kanäle,
machen für Zuversicht die Augen blind.

Nebel verbirgt die Menschenferne,
wie sie tagtäglich fremd auf Straßen wandelt.

Nicht eine Seele für mich! Nur zu gerne
hat die Tristesse mich unsichtbar verschandelt.

Mein Herz sehnt sich nach alten Stätten,
dem Elternhaus, wo längst ein Fremder wohnt.

Erinnerungen zieren Schicksalsketten,
verklärt mit Nebel, der in Hirnen thront.

Die Kraft zu sehen

Slavisches Epos – Alfons Mucha (1860-1939)
In der dunklen Welt, in der wir leben,
Kraft zu sehen, was im Hintergrund,
möcht‘ ich mir und all den ‚Blinden‘ geben,
denn ich höre Angst aus ihrem Mund.

Doch den Glanz, den wir nicht sehen,
der uns wunderbar umgibt,
würde ich am liebsten denen
senden, die noch nie geliebt. 

Nebel trüben der Materie Hüllen,
alles lastet im Gefühl der Schwere;
Wolkendecken, die den Himmel füllen,
hindern Licht und warme Atmosphäre.

Es erhält uns Geisteskraft und Liebe -
Leben kann nicht ohne sie geschehen.
Gott erhält uns und das Weltgetriebe,
lässt es nach Bedingungen geschehen. 

Alles ist Erfüllung der Gesetze,
sichtbar oder unsichtbar beschwingt;
schaffen Ausgleich für des Lebens Hetze,
mit Dynamik, die uns Klarheit bringt.

Geist in uns, vom Schöpfer aller Dinge,
der sein Potential in unser Dasein trägt,
führt uns, dass die Kraft in uns gelinge,
die uns Tag für Tag im Innen prägt.