David gegen Goliath

Maximilian Pirner (1854-1924) – Der Tod

So stark fühlt sich doch mancher Held,
dem Schicksal überlegen.
Er raubt den ander‘n Gut und Geld,
stemmt seine Macht dagegen.

Er meuchelt Mensch, schlachtet das Tier;
hat Blut an seinen Händen.
Er bläht sich auf, lügt dort und hier,
die Ich-Sucht will nicht enden.

Doch ist der Gegner winzig klein,
und schwerlich auszumachen,
bekämpft die Wissenschaft allein
die unsichtbaren Sachen.

Die sind viel stärker als gedacht,
schlagen die Weltverbände.
Die Weltbeherrscher, die gelacht,
sind ahnungslos am Ende.

Es beugt sich Mensch, im Demutsgang,
so sonderbar verbunden;
Reichtum und Macht sind hier vertan,
gelähmt die Wirtschaftsstunden.

Der Untergang der Welt scheint nah;
die Lügner stehn und schreien.
Die Gräber sind schon offenbar –
wer kann sich das verzeihen?!

Es stirbt doch nur das alte Volk,
seht nur, der Tod, er wartet.
Er fordert Leben, seinen Sold
und pflügt den Wohlstandsgarten.

Niemand kann fliehen, dem entgehen,
keiner ist auserkoren.
Wen hat das Schicksal vorgesehen?
Der Held hat längst verloren!

Einfaches Lebensglück

Unser Zeitgeist ist hochtechnisiert. Das hat eine gute und eine weniger gute Seite. Es gilt Althergebrachtes zu erhalten und zu bewahren.

Maschinen übernehmen die Arbeit aus Jahrhunderten und der Mensch hat sich in eine große Abhängigkeit begeben. Die nächsten Generationen verlieren nicht nur altes Wissen, sondern auch alte Fähigkeiten. Würde die Technik ausfallen, ginge alles verloren und die Menschheit müsste bei Null beginnen.

„Alexa“ kann nichts mehr sagen, wenn man ihr den Stecker zieht.

Traurige Seele

Bildausschnitt „Das große Erwachen“ – Herbert Gustave Schmalz , bekannt als Herbert Carmichael nach 1918 (1856-1935)

Traurige Seele, wie bist du erwacht?
Scheint doch der Tag noch so trübe.
Gedanken haben zum Schlafen gebracht,
was doch des Lebens längst müde.

Der Morgen ist kühl, der Kaffee schmeckt lau.
Der Blick auf die Uhr bringt ein Schaudern.
Draußen ist Kälte, so nebelgrau.
Höre im Traum noch mein Plaudern.

Kein Mensch ist hier; bin immer allein.
Im Albtraum sind viele Gestalten.
Für das, was mir alltags fehlt, daheim,
muss ich wohl dunkle Träume erhalten.

Wurde erschossen, mit zwei Kugeln gar;
lag auf dem Bett…Hirngespinste.
Ein Mann mit Pistole war noch da.
Ich starrte ihn an, er grinste.

Dann lief ich auf unserer Straße umher,
still, die Vergangenheit suchend.
Da war nichts, nur Fremdheit und Verkehr.
Ich wachte auf, leise fluchend.

Wie gerne wäre ich dort geblieben,
mit Fetzen aus Taggedanken!
Meine Zeit hier ist doch nur geliehen,
meine Seele im längst Vergang’nen.

Die Katzen haben mir Püppchen gebracht,
sie möchten Frühstück bekommen.
Ich fülle die Schalen – es ist noch Nacht.
Wandle still in den Tag, wie benommen.

Corona Leugner

Dämonen Heer des Todes – Maler unbekannt (unsigniert)

Ich hatte mich schon mal hier ausgelassen,
über die Kleingeister aller Altersklassen,
ganz gleich welcher Couleur und Herkunft
scheinen sie allesamt teuflisch verdummt.

Sie schreien den Einfältigen hinterher;
Verstand scheint fort… da ist keiner mehr.
Wo man bisher Intelligenz vermutete,
schoss Vakuum ins Hirn und flutete
die letzte menschliche Regung hinaus.
Jetzt schreien sie laut ihren Blödsinn heraus.
Infizieren die von Dämonen verzerrte
Wahrheit und geben den Massen verkehrte.

Sie wissen nicht, wie es ist, an Schläuchen zu liegen,
dass Vorsorge hilft, gegen den Virus zu siegen.
Die Leugner, die Lügner und irre Geführten,
die Krankheitsgefahren ignorieren,

die Dummen, die sich wichtigmachen,
über das Maske tragen anderer lachen.
Die ihren Kleingeist dazu benutzen,
um medizinischen Ratschlag zu stutzen.
Die selbst mit Kindern auf Demos gehen
und helfen, den Karren der AfD zu ziehen.

Besessen sein von fremden Gedanken,
bringt jede Demokratie ins Schwanken.
Corona leugnen ist der Beginn,
treibt unsere Wirtschaft in den Ruin.

Wissen die eigentlich was sie da hetzen,
bewusst and‘re dem frühen Tod aussetzen?!
Die Wirtschaft fahren sie an die Wand,
durch Urlaubsreisen in fernes Land.
Haben den Virus im Reisegepäck.
Ist alles nur Spaß, die Gesellschaft ein Dreck!

Und sie wissen nicht was sie tun…oder doch?!
Der Schlund zur Hölle ist ein Erdenloch!

Tagträume

Fotograf unbekannt


Lau weht der Wind.
Das Blattwerk flüstert leis’
und flatterhaft
dreht sich’s im Kreis,
mal hin, mal her.

Ich schau hinaus.

Der Himmel blaut.
…Mein Schreibtisch wird nicht leer.
Die Welt schaut fröhlich,
wie aus Veilchenaugen.
…Gleich der Berufsverkehr!

Ein Bild!

Es steigt die Lerche hoch
vom Wiesengrund,
und aus dem dunklen Mund
des Waldes atmet’s Kühle.

Büro-Gedankenspiele!

Träum mich weit fort
von tristen Formularen,
hinauf zum Wald.
Ich laufe still den Weg
bis an den Ort,
dort, wo die Weiden waren.

Das Telefon!

…Ich leg den Bleistift nieder.
Verklärt schau ich die schönen Bilder wieder,
ganz weltverloren
und treibe fort,
im Sonnenschein geborgen,
allein.

…Gleich fahr ich heim.

Traumwelt

Frederic Leighton 1830-1896, Flaming June

Das Licht der Kerzen ist verloschen,
das Haus ruht still im Abendlicht.
In deiner Hand das Buch, geschlossen,
der Schlaf verzaubert dein Gesicht.
 
Es wirkt so sanft im Schein des Mondes,
mit einem Lächeln, ganz entrückt,
und tief in den Gedanken wohnt es,
was dich so wundersam beglückt.
 
Entführt dich jede Nacht aufs Neue,
reicht dir die Hand zum Traumestanz,
trägt deinen müden Leib mit Freude
durch allerfernsten Sternenglanz.
 
So fliehst du weit in fremde Sphären,
machst eine Reise durch die Zeit.
Wenn Träume Wirklichkeiten wären,
dann schliefest du in Ewigkeit.

Freiheit

Jørgen Roed 1808-1888- Ein Künstler bei der Rast auf einer Wanderung

Freiheit ist der Weg der Gesetzgebung, der beide Seiten des Weges sichtbar macht, die richtige und die falsche. Freiheit ist ein Geschenk und eine verantwortungsvolle Aufgabe, für die man tagtäglich kämpfen muss.

Schaut die Natur, die Bäume, das Meer, die Berge!
Dort soll der Mensch ruhig und stark werden, auch wenn er sich mitunter klein und demütig fühlt.

Die Natur repräsentiert das Leben in den von Gott gesetzten Bahnen. Sie kann sich ohne Eingriff des Menschen in reiner Kraft ohne Wirrnis und Zwiespalt entwickeln. Das nennt man Evolution. Es gibt keine Schöpfung ohne Evolution. Alles, was stillsteht, stirbt.

Wir Menschen sind einst aus dieser Harmonie gefallen und können nicht mehr werden wie die Geschöpfe der Natur. Wir müssen über unser Ego hinauswachsen und zu Gott zurückkehren auf dem großen, weiten Weg der Freiheit. Immer wieder werden wir die Wahl zwischen Gut und Böse haben und die richtigen Wege suchen. So ist es möglich, dass der menschliche Geist des Irrweges bedarf, um darauf zu dem von Gott gesetzten Weg zurück zu gelangen. Er wird uns helfen, dorthin zu finden.

Der Mensch wird erleben, dass er in der Harmonie reicher, reiner und bewusster stehen wird. Rein werden wie die Engel, die manch ein Mensch um ihre Reinheit beneidet.

Was mich aufregt ist die immer stärker werdende Ego-Gesellschaft, die vor der Natur und vor anderen Menschen jeglichen Respekt verloren hat. Sie nehmen Natur- und Waldliebhabern das Eindrucksvolle, das Erhabene, wenn sie lautstark und ohne Rücksicht mit ihren Mountainbikes über die Waldwege fahren und diese mit besonderen Ausbuchtungen für ihre Zwecke vorbereiten.

Das ist nur ein Bruchteil der falsch verstandener Freiheit, die ich nicht akzeptieren kann aber zähneknirschend hinnehmen muss. Dann wünsche ich mir die heile Scheinwelt der gar nicht heilen 50er Jahre zurück, in der ich Kind sein durfte.

Die wahre Freiheit zu erlangen ist ein langwieriger Prozess, ein ständiges Auf und Nieder zwischen Kleinglaube und Kleinmut, hin zu der Höhe, die der Mensch sucht und immer aufs Neue wieder verlassen muss.  

Dumme sterben niemals aus

Corona – eine Dornenkrone

Sie haben damals geschrien wie heute,
sind gegen alles und gehn mit der Meute.
Dumm ersetzt Wahrheit durch lautes Schreien,
um dem Schwachsinnigen Gehör zu verleihen.

Corona Leugner und Impfgegner Blues.
700.000 Tote weltweit – alles ‚fake news‘?
Was sind das nur für Ego-Ignoranten?!
Sind schuld mal wieder die Asylanten?

Die Einfalt, die nichts verstanden hat,
streut Unwahrheiten über Land und Stadt.
Die, die mit falschen Tönen demonstrieren,
werden unser Land in den Abgrund führen.

Von Eigenschutz und Rücksicht weit entfernt,
haben sie die ‚Vogel-Strauß-Taktik‘ gelernt.
Freiheit! – Die Spaßgesellschaft lässt grüßen.
Schutzlos lässt sie die Alten dafür büßen.

Es ist so wie einst in uralten Tagen,
da hat man Jesus ans Kreuz geschlagen,
obwohl Er den Menschen Gutes brachte,
hing er am Kreuz und die Meute lachte.

Corona setzt ihnen die Krone aufs Haupt.
Die Kirche schweigt. Gibt’s die überhaupt?
Das Christliche scheint längst ausgestorben.
Die Ego-Gesellschaft regiert uns morgen.

Das „C“ in den Parteien glänzt fad.
Wo ist Nächstenliebe in diesem Staat?
Die Lager sind voll, die Menschen am Ende.
Wann hat dieser Holocaust ein Ende?

Freud und Leid

Die Harmonie der Gegensätze

Caspar David Friedrich 1774-1840 – Sonnenuntergang

Freud und Leid hatten wie immer dicht beieinander gesessen und mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Abendhimmel geschaut. Die Nacht bemühte sich, in stetem Wechsel die Schicht des Tages zu übernehmen, welcher sich nun eiligst verabschiedete. Ein letztes Hell senkte sich hinter den Horizont und machte dem undurchsichtigen Dunkel Platz, das sich nun über das weite Land legte und auch Freud und Leid mit einem sanften, grauen Tuch bedeckte.
Dort, wo die rote Erde nah und der blaue Himmel so weit waren, hielten Freud und Leid einander die Treue, und die Untreue hatte noch niemals an ihre Türe geklopft. In all den langen Jahren hatte ihr Bestreben, durch ein ausgewogenes Geben und Nehmen in Harmonie zu leben, gute Früchte gebracht und nichts brachte bisher auch nur den kleinsten Funken Disharmonie in ihr Dasein.
Doch eines Tages war alles anders!
Freud, der durch sein stets gut gelauntes Wesen, Lebensfreude und positive Energie versprühte, war des morgens freudestrahlend erwacht und nach einem kurzen Räkeln aus seinem Bett gesprungen. Mit einem munteren Satz hatte er das Fenster geöffnet, währenddessen Leid sich stöhnend auf die andere Seite drehte und mit einem: „Booh, muss das denn sein?“, seinen Unmut über das hereinfallende Licht kundtat.
Freud stand mit offenem Mund und großen, weit aufgerissenen Augen am Fenster und starrte nach draußen.
„Leid, komm schnell, das musst du sehen! Du wirst es nicht glauben, aber nebenan sind ganz komische Leute eingezogen!“
Missmutig wie immer, wälzte sich Leid aus dem Bett, rieb sich den Rücken, der wieder mal schmerzte und schlurfte stöhnend zum Fenster.
„So, wie die aussehen, gehören die eher in die Hölle, als in unser kleines Paradies. Die sehen aus, wie richtige Zombies! Ich glaube, mir wird schlecht…!“, sagte Leid und ging schnellen Schrittes in Richtung Bad, wohin ihm Freud mitleidig folgte.
„So hartherzig, wie die aussehen, könnte man ja Angst kriegen!“, meinte Leid, nachdem er seinen Magen völlig entleert hatte.
„Die könnten glatt auf der Geisterbahn anfangen! Das wäre doch lustig!“, bemerkte Freud mit einem Lachen.
„Ich werde gleich mal rüber gehen und einen guten Tag wünschen! Sicher sehen die schlimmer aus, als sie sind!“
Kaum hatte Freud das ausgesprochen, war auch schon die Türe hinter ihm ins Schloss gefallen, und Leid sah ihn vom Fenster aus an die Türe der Nachbarn klopfen.
„Guten Morgen!“, hörte er Freud sagen. „Wir haben gesehen, dass Sie eingezogen sind. Ich möchte mich vorstellen. Ich bin Freud und mein Bruder Leid ist nie weit von mir entfernt.“
Feindselig wurde Freud von seinem Gegenüber gemustert, der seine Türe nur einen Spalt weit geöffnet hatte.
„Mein Name ist Missgunst. Ich und die Zwietracht leben jetzt hier, Sie werden sich schon gewöhnen! Das ist ein schönes Haus, das Sie da bewohnen! War sicher teuer, oder!?“
„Wer ist dort an der Türe?“, klang es wenig freundlich aus einem Hinterzimmer.
„Es ist Freud, unser Nachbar!“, antwortete Missgunst. „Leid wohnt auch bei ihm.“
„Soll verschwinden, bevor ich ungemütlich werde!“, schrie Zwietracht und begann Unfrieden zu säen.
Mit einem Satz war Freud zurück zur eigenen Haustüre gesprungen und rief dem neuen Nachbarn zu: „Nächste Woche ist hier Kirmes, da könntet Ihr…!“
„…auf der Geisterbahn anfangen und Leute erschrecken!“, tönte Leid aus vollem Halse aus dem Fenster, so, dass Missgunst und Zwietracht es hören konnten.
„Wartet nur, heute Mittag werdet Ihr den Rest unserer Familie kennen lernen! Ich hoffe nur, dass der Streit nicht wieder die Versöhnung mitbringt! Aber Hass wird dabei sein, wenn die Liebe nicht wieder die Stärkere ist und ihm verbietet, mitzukommen. Der Ärger wird auf jeden Fall die Wut mitbringen und die werden wir dann rauslassen!“
Kaum hatte Zwietracht diesen Satz zu Ende gesprochen, hatte Leid das Fenster zugeschlagen.
„Freud, warum musstest du auch rüber gehen?! Immer bist du soooo freundlich und biederst dich überall an. Aber des Einen Freud ist des Anderen Leid!“
„Ich, des Anderen Leid?“, blickte Freud hilflos und schaute fragend auf Leid.
„So etwas hat er ja noch nie gesagt?!“, ging es Freud durch den Kopf, und er merkte, dass die ersten Saaten der Zwietracht aufzugehen schienen.
„Ganz egal“, dachte Freud, „ich gehe fort! Soll er doch sehen, wie er allein ohne mich klar kommt!“
An diesem Abend war Leid zum ersten Male von aller Freud(e) verlassen, und der weite Himmel, der eigentlich wie jeden Abend aussah, hielt ihm seine Einsamkeit vor Augen und brachte seine Trauer in eine andere Dimension. Über den sonst schon so grauen Alltag hatte sich eine undurchsichtige, dunkle Decke gelegt, die kein noch so kleiner Lichtstrahl zu durchdringen vermochte.
Leid war es bald leid, ohne Freud leben zu müssen, und den halben Tag lang saß er am Fenster und hielt nach ihm Ausschau. Doch Freud kam nicht wieder! Dafür aber die Enttäuschung, und die brachte Traurigkeit und Verzweiflung gleich mit. Wie konnte Freud ihm so etwas antun?! Das zunächst kleine Leid wurde mit jedem Tag größer und wurde ganz seiner Rolle gerecht.
So vergingen Wochen und Monate, doch Leid blieb nicht lange allein, denn zu ihm gesellten sich bald Kummer und Krankheit, die ihn mit Schmerz und Tränen überschütteten.
Erst, als er glaubte, darin ertrinken zu müssen, geschah etwas, das sein Leben veränderte. Die unheimliche Familie von nebenan war ausgezogen, denn da die Saaten von Zwietracht bei Leid allein nicht aufgehen konnten, und Freud ja schon lange ausgezogen war, suchten sie nun einen neuen Wirkungskreis.
Lange blieb ihr Haus jedoch nicht leer. Neue Nachbarn meldeten sich an und klopften an Leids Türe. „Hallo, guten Tag! Wir sind die neuen Nachbarn, Liebe und Glück und hoffen, dass wir gut miteinander auskommen werden!“
Leid war ein wenig verlegen, denn irgendetwas erinnerte ihn an Freud, und es war das erste Mal seit langem, dass ein Lächeln über sein sonst so trauriges Gesicht huschte.
Mit Liebe und Glück in der nächsten Nähe, kam wenig später auch die Freude zurück. Das Leid hielt sich fortan ruhig im Hintergrund und sagte nie mehr ein verletzendes Wort. Und so saßen sie zu viert und schauten gemeinsam in die Weite des goldenen Abendhimmels, der mit einem Male so nah schien und voller Geigen hing.