Heiliger Geist – Kraft des Lebens

Erschaffung Adams – Michelangelo Buonarroti (1465-1564)

Wer verbirgt sich hinter den vielen Namen, mit denen wir den Großen Geist ansprechen? Welche Gestalt hat Er, welches Wesen? Ist Er der alte Mann mit dem weißen Vollbart, der auf einem Thron sitzend das Universum regiert? Manche Menschen denken tatsächlich immer noch so.

Der Große Geist ist kein persönliches, rachsüchtiges, grausames, despotisches Wesen. Er ist das Naturgesetz und der Geist dahinter, die Kraft, die für den grenzenlosen Kosmos verantwortlich ist und ohne die das Leben in seinen Myriaden von Erscheinungsformen nicht funktionieren könnte. Er ist die Kraft, die das Leben selbst ist, die Ursubstanz, aus der alles Leben besteht. Sie umfasst das Winzigste und das Majestätischste. Wir haben nur eine Ahnung von dem, was wir wirklich sind, denn unsere Eigenschaften und geistigen Fähigkeiten sind bei unserer Geburt auf dieser Welt eingeschränkt. Eine Geburt ist wie ein Sterben aus der geistigen Welt in die materielle Welt hinein.

Unsere Aufgabe bei der Inkarnation besteht darin, mehr von der angeborenen Göttlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Dieser Ausdruck ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist, denn die Entwicklung ist wie der Große Geist unendlich. Automatisch drückt sich der menschliche Geist in allen Tugenden aus, in Taten der Güte, der Freundlichkeit, des Mitgefühls, der Toleranz, des Mitleids, der Barmherzigkeit, der Freundschaft, der Zuneigung, der Liebe. Je mehr Gutes man tut, desto größer ist der Geist, der sich manifestiert.

Dabei geht es auch um das Gute, das wir unserer eigenen Person tun, indem wir zum Beispiel aufhören zu rauchen oder dem Alkohol abschwören. Dann wird der ‚Film des Lebens‘ neu gedreht. Es geht darum, die physische Natur zu beruhigen, das Gehirn zur Ruhe zu bringen und das Auftauchen des inneren Individuums zu fördern, um eine größere Harmonie mit den geistigen Kräften des Lebens zu erreichen. Im Wesentlichen geht es darum, sich aus dem Strom der Materie in die Stille des Geistes zurückzuziehen. Jeder Einzelne muss den Weg für sich selbst finden.

Ich konnte feststellen, dass ich zum Empfänger einer größeren Inspiration geworden bin. Die psychische Seite meines Wesens hat sich entfaltet. Es entwickelte sich der spirituelle Aspekt, und die Kraft, die zu den höheren Bereichen des Lebens gehört, strömte in mein Wesen ein.

Mit 50 Jahren habe ich begonnen, Gedichte und Romane zu schreiben. Sie sind für mich Ausdruck der geistigen Entwicklung geworden – mein Weg zur Selbstfindung und der Gotteserfahrung.

Jeder Mensch, der seiner spirituellen Natur erlaubt, die Überlegenheit zu erlangen, die ihr natürlicher Zustand ist, wächst an innerer Weisheit, die Frieden, Verständnis, Zuversicht, Gelassenheit und das Bewusstsein für eine wahre Beziehung zur ewigen Macht in sich trägt.

Un-begreifliche Kraft

Wie definiert man eine Kraft, die vom materiellen Standpunkt aus unbeschreiblich ist? Eine Kraft, die eine Glühbirne zum Leuchten bringt oder Maschinen zum Laufen, eine Energie, nicht greifbar, für Augen nicht sichtbar, die aber trotzdem real ist.

Menschen, in biblischen Zeiten, die eine solche Energie nicht kannten, nannten diese Kraft „Engel“, wie beispielsweise in Joh 5,4: „…denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser.“

Wie deutet man Lebenskraft? Sieht man sie als Teil des Großen Geistes, den Menschen mit verschiedenen Namen nennen, der ebenfalls vom materiellen Standpunkt her nicht greifbar und trotzdem real ist? Ist sie der ‚Heilige Geist‘, wesensgleich mit der Kraft, die jeder Facette der Aktivität im Universum Bewusstsein und Existenz verleiht? Ist sie die unsichtbare Gewalt, die dem Samen ermöglicht zu wachsen, zu blühen, Früchte zu tragen, wie ein Baum und seine Seele dazu treibt, sich zu entfalten? Entfaltet diese Energie nicht auch unsere Seele?

Die Lebenskraft ist der göttliche Funke, der spiritueller Natur ist und dazu bestimmt ist, zusammen mit dem physischen Körper zu wachsen. Die Mehrheit der Menschheit beschäftigt sich nur mit der physischen Entwicklung. Ein Teil befasst sich mit dem geistigen und einige wenige mit dem spirituellen Wachstum.

Das wachsende Bewusstsein für diese ewigen Wahrheiten macht die Seelen und geistigen Körper der Menschheit empfänglich für die Kräfte aus der geistigen Welt. Das ist die magnetische Verbindung zwischen der Erde und ihr.

Geist des Lebens

Noch kämpft das Sein um trübe Stunden.
Des Lebenslichtes blasser Schein, er blieb.
Die ferne Zukunft ist im Nichts verschwunden,
so wie der Drang, der mich einst vorwärts trieb.

Es brannte, wie die Fackeln, heiß und groß,
so lebensdurstig war es angefacht.
Die Flamme brannte gierig, pausenlos,
erhellte meine Wege Tag und Nacht.

So, wie ein Kerzen-Heer auf einem Feld,
in Groß und Klein, mal neu, mal abgebrannt,
seh ich die Lebenslichter aufgestellt,
bis sie verlöschen, kalt und unbekannt.

In letzter Glut, zur wohl bestimmten Zeit,
verbleibt der Geist des Lebens in der Welt.
Entzündet neue Flammen, reine Helligkeit,
macht aus der Finsternis ein lichtes Feld.

Mein kleines Licht, kein Zufallshandeln,
es ist entfachter Sinn in mir.
Heilig der Geist, der Leben wandelt
in Sein und Nichtsein, dort und hier.

Heiliger Geist

Quelle: Pinterest
Wo immer es Leben gibt, entsteht es aus Geist,
eine Kraft, die auf den Ursprung im Göttlichen weist;
wo immer es Geist gibt, gibt es auch Leben -
der Körper sein Werkzeug, von Kräften umgeben,

ist nur ein Haus, das vom Geiste beseelt,
Energie, die im embryonalen Keim entsteht. 
Diesem Geist erlauben, sich in Kraft zu erheben,
ihr im göttlichen Sinn Bedeutung zu geben.

Die schwersten Aufgaben still zu erfüllen,
sein Haus in das Licht der Wahrheit hüllen.
Erkenntniswege im Dunkeln erhellen,
im Lichthaus den Geist in die Fenster stellen. 

Sorgen, Ängste und Furcht zu verbannen,
als Mensch triumphieren und Sinn zu erlangen;
im Tempel des Körpers, in dem er nur Gast,
wie ein Mieter, mit der Reinheit des Hauses befasst. 

Teil der unendlichen Schöpfung zu werden,
als Anteil von Gott an Prozessen auf Erden.
Nach der Quelle des ewigen Seins zu streben,
aus ihr zu trinken, mit dem Willen zu geben. 

Die Hochzeit des Lebens öffnet die Tür,
folgend dem Willen - macht aus Übung die Kür.
Der Geist, der im Menschen berufen, erwacht,
geht hindurch und hat Schritte nach Hause gemacht.

Ur-Energie

Fraktale Karin M.
Sprudelnde Quelle des Lebens,
kraftspendend und rein.

Du verdichtest den Staub der Erde
zu lebendigen Seelen,

pulsierst blutstromheiß
in den Herzen der Menschheit,
 
nährst Körper und Seele
wie Wasser in einer Oase,

treibst Blut durch die Adern,
als purpurnes Herrschaftszeichen.

Durchfließe die trocknen Leiber,
 
bring der verdurstenden Welt
den Strom deiner Liebe.
Bubbling source of life,
energizing and pure.

You condense the dust of the earth
into living souls,

pulsating bloodstream-hot
in the hearts of mankind,
 
nourishing body and soul
like water in an oasis,

driving blood through the veins,
as a crimson sign of dominion.

Flow through the dry bodies,
 
bring to the thirsty world
the stream of your love.

Die alten Wege

Albert Anker (1831-1910)
Ich kenn die Stadt, in der die Mauern flüstern;
hier wuchs ich auf, die Straßen ungeteert.
Koksrauch ließ manche Häuserfront verdüstern, 
wie ein zerschlissenes Kleid, von Ärmlichkeit beschwert.

Und jede Pfütze glitzerte im Regen -
wir Kinder stapften fröhlich durch die Lachen,
auf bordsteinlosen, dunklen Wegen,
wo Regenwürmer durch die Erde brachen. 

Die alten Straßen trugen meine Schritte,
aus jedem Haus sprach die Vergangenheit;
verhallt ist jeder meiner Kindheits-Tritte,
mir eilt voran der Gang der Lebenszeit. 

Das Alte ist längst fort und abgehandelt;
das Schicksal schlägt im Buch die Seite um.
Was hat der Mensch belassen, was gewandelt?
Die Münder meiner Ahnen bleiben stumm! 

Als ihre Herzen pochten und die Quellen flossen, 
aus denen sich der Sehnsucht Klarheit nährt,
wie zuversichtlich wirkten sie entschlossen
auf falschen Wegen, die das Glück verwehrt.

Das Leben ist des Lichtes reiner Segen,
bewahre ihn, der selbst dich ‚reif‘ gemacht.
Des Vaters Glanz liegt wie ein Blüh’n auf Wegen,
senk demutsvoll davor dein Haupt herab.