Heilig

Heiligsprechung Petersplatz – Quelle: Pinterest

Wenn Menschen eine solche Heiligsprechung erhalten, geht eine sogenannte Weihe voraus.
Damit will der Papst etwas Profanes in den Bereich des Heiligen tragen. Heilig heißt nicht weltlich, sondern vollkommen zu sein in den Augen der Kirche.

Als von der Kirche ernannter ‚Stellvertreter Gottes‘ ist der Papst demnach selbst ein Heiliger schon seiner Benennung wegen. Die hohe Geistlichkeit hat dem einfachen Volk von jeher weiszumachen versucht, von besonderer Reinheit zu sein. Man offenbarte ihnen, man stünde höher als sie, weil man belesener, gebildeter und von Gott ermächtigt sei, unlautere Dinge zu sehen und abzuwenden. Doch wie viele Teufel hausen gerade in den ‚heiligen‘ Stätten?! Man hurte trotz Zölibat herum, verging sich an Kindern, log und mordete, wann immer man es brauchte. Schon seit Gründung der katholischen Kirche haben die Päpste und deren Anhang durch Schein-Heiligkeit versucht ihre Anhänger zu manipulieren. Wenn ich sehe, wie sie heute noch Hände zum Gebet faltend durch die prunkvollen Hallen des Vatikans laufen, wird mir übel.

Leider ist auch heute noch ihre Fan-Gemeinde groß. Es ist so, als würden sie dem ‚goldenen Kalb‘ hinterherlaufen und es anbeten, als wäre Gott höchstpersönlich auf dem Balkon am Petersplatz. Sie bejubeln die Schein-Heiligkeit der Kirchenfürsten und sind wie verblendet von deren mittelalterlichem Erscheinungsbild.

Die Menschheit ist auch heute noch nicht schlauer geworden. Gutgläubig in Sachen Kirche war sie schon immer. Da wird ein 15-jähriger junger Mann, der 2006 an Leukämie starb, in einem gläsernen Sarkophag als Heiliger ausgestellt, nachdem sein Gesicht und die Extremitäten aus Silikon wiederhergestellt worden sind. 2019, als man ihn exhumierte, waren sie bereits verwest. Sein Herz wurde ihm schon zuvor herausgeschnitten und dient als Reliquie in der Kathedrale San Rufino in Assisi.

Am 7. September d. J. wurde er vom Papst heiliggesprochen, nachdem ihm der Vatikan zwei Wunderheilungen bescheinigte. Carlo Acutis, so hieß der junge Mann, war durch seine Internetauftritte als „Cyber-Apostel“ bekannt. Sein weiterer Spitzname „Influencer Gottes“ setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Aus dem heiligen Acutis wurde aufgrund seines Fachgebietes der Schutzpatron des Internets. Durch seine jugendlichen Missionierungen im Internet verlieh er der angestaubten katholischen Kirche einen modernen Glanz.

Die Heiligsprechung verlief in rasendem Tempo, in weniger als 20 Jahren. In dem Fall war das Heiligwerden eine teure Angelegenheit, die die Eltern bezahlt haben. Man schweigt. Vermutet werden bis zu 250.000 Euro. Ist das eine Art von Trauerbewältigung?! Für den Vatikan war es ein Politikum, diesen im Internet aktiven jungen Mann, der angeblich außergewöhnlich fromm war, erst selig und danach heilig zu sprechen. Um junge Menschen mittels Internet zu missionieren, kam Carlo Acutis der Kirche gerade recht, die diesen heutzutage als Ikone in Souvenirläden in Italien vermarktet.

Es war ein langwieriger Prozess, in dem Menschen auswerten mussten, ob Carlo Acutis zum Heiligen taugt. Dabei wurde das gesamte Leben der Person durchleuchtet, um jeden Makel aufzudecken. Die hellen und dunklen Seiten, sofern es solche gab, wurden beleuchtet.

Nach dem Tod mussten mindestens fünf Jahre vergehen, damit der Prozess zur Seligsprechung in Gang gesetzt werden konnte. Zur Seligsprechung braucht es ein Wunder, für die Heiligsprechung zwei. Genesungen, die unerklärbar sind zum Beispiel. Bei Carlo Acutis sind zwei dieser Phänomene bekannt. Er selbst litt an einer aggressiven Form der Leukämie; bis zu seinem Hirntod vergingen nur wenige Tage. Ihm wurde kein Wunder zuteil.

Aufgrund seiner Ansichten war Carlo Acutis sicher außergewöhnlich. Er schwärmte als 15-jähriger von Eucharistiewundern, riet seinen Mitschülern von Pornos ab und erklärte, die Jungfrau Maria sei die einzige Frau in seinem Leben.

Mit dem Akt der Heiligsprechung demonstrierte die katholische Kirche mit viel Prunk und Augenwischerei die Macht, aus einem toten Teenager einen Heiligen zu machen.

Jubelnde Massen und manipulierte Mitläufer; Menschen, die fasziniert zum Papst aufblickten!

Zum Schluss angemerkt die Trauerfeier für den ermordeten ultra-rechten Charlie Kirk, die wie eine Heiligsprechung zelebriert wurde. Die Anwesenden liefen in einem fast hysterischen Gebet versunken durch die aufgewühlte Menge. Kirks Witwe warf sich trauernd jedoch tränenlos an Donald Trumps Brust. Eine ekelhafte Darbietung!

„Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen…“ Die Welt in der wir leben!

Inquisition – Teil 3

Fortsetzung vom 23.05.2025

Quelle: Pinterest

Unterdessen plante der Abt, Eva Maria während einer Messe von den Henkersknechten ergreifen zu lassen. Die Schuldige war schnell ins finstere Verließ überführt. Drei Monate lang blieb sie im Kerker und musste dort Torturen peinlichster Befragungen über sich ergehen lassen. Als sie spürte, dass ein Kind unter ihrem Herzen wuchs, hörte sie auf zu hoffen und zu kämpfen. Der Abt hatte es einen Bastard des Teufels genannt.

Schon zuvor hatte sie ihr Leben verwirkt und unter der Folter alles gestanden. Ihren Liebsten hatte sie niemals wieder gesehen. So gesellte sich zu den unerträglichen Schmerzen der Folter, der Seelenschmerz, der tief in ihrem Herzen wie ein Feuer brannte. Niemals zuvor hatte sie einen Mann geliebt wie Jakobus. Anfangs hatte sie geglaubt, dass er sie aus den Fängen der Inquisition retten würde, doch nichts dergleichen geschah. Als der Abt ihr schließlich mit aller Härte offenbarte, dass Jakobus ihr Ankläger sei, brach Eva Maria fassungslos zusammen.

Der Tag ihrer Hinrichtung war bestimmt worden. Er fiel in die Adventszeit. Eine klirrende Kälte hielt das Land in seinen eisigen Händen. Klagendes Glockengeläut tönte mit jammerndem Missklang über den Ort. Alle Mönche des Klosters hatten vor Tötung der Hexe einer Messe beigewohnt und für die sündige Seele gebetet. Auch Jakobus hatte daran teilgenommen. Sein blasses Gesicht wirkte wie versteinert, völlig ohne Gemütsregung. Teilnahmslos blickte er ins Leere. Gleich würde er die letzten Spuren seiner Liebe vernichten und den Scheiterhaufen entzünden. Nach der Andacht versammelten sich die Kleriker um den Richtplatz. Die Außenmauern des Kirchenschiffes waren mit hunderten von Kerzen erleuchtet. Das heiße Wachs tropfte schwer auf die ehernen Halter nieder. Ein Schwarm krächzender Krähen zog über das Dorf.

Die Schaulustigen, deren Sinne sich begierig am Leid derer ergötzten, die der Henker vom Leben zum Tode bringen sollte, drängten sich um den Ort des Grauens. Als Eva Maria zum Richtplatz gebracht wurde, teilte sich die Menge. Vor ihr stand der Abt mit funkelnden Fuchsaugen und repräsentierte als Urteilsfinder Pflicht und Kirchengesetz.

„Für die Welt und für Euch wäre es besser gewesen, Ihr hättet niemals den Himmel und die Sonne gesehen! Gleich wird Euer Lebenslicht für immer verlöschen. Tut Buße, Weib! Der Herr sei Eurer Seele gnädig und erspare Euch das ewige Feuer der Hölle. Die Buhlschaft mit Satan habt ihr gestanden. Sündige Lust habt Ihr einem Geweihten des Herrn ins Gebein getrieben. Dafür müsst Ihr brennen!“

„Brennen!“, schrie der Pöbel wie ein Echo.

Eva Maria flehte um Gnade, doch ihr Angstruf verhallte im Nichts. „Oh, Du barmherziger Gott, erlasse mir diese Tortur!“, schrie sie in ihrer Not und blickte schreckensbleich zum Himmel.

„Hört, wie sie jammert!“, höhnte der Abt. „Wie frevelnd sie den Namen Gottes gebraucht! Vielleicht kommt der Teufel seiner Buhlin zur Hilfe!?“

Dann hob der Abt die Hand wie ein Zeichen und ein grauenhaftes Raunen ging durch die Menge. Die Frommen bekreuzigten sich und sprachen ein Vaterunser. Mit Pechfackeln standen die Henkersknechte und warteten auf den Vollstrecker des Urteils. Jakobus schritt schwankend zur Hinrichtungsstätte, nahm die Fackel aus den Händen des Henkers und entzündete das mit Harz getränkte Holz unter Eva Maria mit erstarrtem Blick. Doch dann schaute er nach oben, direkt in die gequälten Augen seiner Liebsten, und die Todesangst sprang aus ihrem Seeleninnern direkt in sein Herz hinein. Sie betete und richtete ihren Blick gen Himmel. Die Flammen züngelten und fraßen sich durch das knisternde Gehölz. Als sie ihre Beine erfassten, wurde ihr Gebet lauter und lauter, bis sie es schließlich aus ihrem Schmerz herausschrie.

„Vergib mir, Eva! Bitte, vergib mir!“, stammelte Jakobus und fiel auf die Knie. Er hatte nicht bemerkt, dass der Abt hinter ihn getreten war und den Henkern ein Zeichen gab. Starke Arme fassten ihn und zerrten ihn unter den Ast der alten Eiche, die auf dem Marktplatz stand. Flugs war die Schlinge darüber geworfen und der Strick um seinen Hals gelegt. Die Menschenmenge hielt für einen Augenblick den Atem an.

Jakobus hörte noch die entsetzlichen Schreie seiner Geliebten, als ihm der Henker das Genick brach.

Drei Tage lang hing sein Leichnam zur Abschreckung am Geäst des Baumes. Dann begrub man ihn zusammen mit der halbverkohlten Leiche seiner Liebsten, in ungeweihter Erde, fernab des Dorfes.

Inquisition – Teil 2

Fortsetzung vom 22.05.25

Inquisition – Gemälde von Pedro Berruguete, um 1495

Damals im Spätsommer, als sich die Liebenden zum letzten Mal sahen, hatte das Unheil seinen Lauf genommen. Jakobus war am nächsten Tag zum Abt geeilt und hatte ihn um seine Entlassung aus dem Kloster ersucht. Hunderte Male hatte ihn der Abt nach dem Grund seines Anliegens gefragt, doch Jakobus hatte lediglich zugegeben, dass er in den Osten des Landes gehen wollte. Doch im Auge des Abtes funkelte die List und Schläue eines Fuchses, als er Jakobus abermals zur Rede stellte.

„Das größte Übel von allen ist das Weib! Das zweitgrößte ist die Reformation!“, entfuhr es dem Abt voller Hass.

„Bruder Jakobus, Ihr könnt mir nichts vormachen. Vor einem Jahr hatte ich bemerkt, wie Euer Blick zu ihr flog…diesem Weib, das unter unschuldiger Miene der Messe folgte. Damals hatte ich Euch gefragt, ob sie Euch etwas angetan hätte. Ich hatte Euch gesagt, ihr sollt Euch vor ihren Blicken hüten! Wie kamen solch lockende Blicke in ein Bethaus? Nur der Teufel selber kann sie dort hineingebracht haben! Du hast den Tempel des Herrn geschändet, in dem Du Deine lüsternen Blicke umherschweifen ließest. Das Böse war mit Dir und mit ihr! Wenn es wahr ist, dass dieses Weib dahinter steckt, und Du ihr nicht auf immer abschwören willst, wirst Du am Galgen baumeln, während sie brennt!“

Jakobus war zusammengezuckt. Er neigte sein Haupt zu Boden und schwieg nachdenklich.

„Wer ist das Weib, das in gottgeweihter Tracht Unfrieden in die Klosterstille trägt? Ein Solches ist Teufelswerk und gehört ausgemerzt bis auf den Grund! – Wie dieses hier!“, donnerte die Stimme des Abtes, der nun etliche Pergamente in die Höhe hielt. Es waren die Pamphlete, die Jakobus heimlich erstellt hatte.

„Diese ketzerischen Schriften fand man in Eurer Zelle!“, schrie der Abt triumphierend und außer sich vor Wut. Doch Jakobus schwieg noch immer. Dieses Schweigen machte den Ankläger nur noch wütender. Er betätigte seine Tischglocke, wonach ein anderer Mönch erschien, mit dem er hastig und ungehalten ein paar Worte wechselte. Wenige Minuten später kehrte der Mönch mit den Gesellen des Henkers zurück und nahm Jakobus mit in das feuchte Verließ des Klosterkellers, wo er gebunden blieb, bis der Abt ihn zwei Tage später noch einmal ordentlich ins Gebet nahm.

Jakobus dachte an seine Geliebte…seine einzige und ewige, die er niemals lassen wollte, und nun zwang ihn dieser sadistische Kleriker in die Knie, um das Siegel dieses ewigen Bundes zu brechen. Jakobus hatte sich stark genug gefühlt, die bösen Stimmen zu besiegen, die sich gegen seine Liebe aussprechen würden.

Als ihn jedoch der Abt in den kalten, feuchten Kerker bringen ließ, verließen ihn bereits in der ersten Nacht die guten Vorsätze. Von irgendwoher hörte er die angst- und schmerzerfüllten Aufschreie einer Frau, danach heiseres Männerlachen. Das Quietschen des Rades und die in Mark und Bein dringenden Schreie der Geräderten ließen Jakobus vor Angst erzittern.

Am Morgen, als der Abt ihn zum wiederholten Male befragte, war er klein und ängstlich zu Kreuze gekrochen. Er gestand alles und bezeichnete seine Geliebte als die Schuldige für all seine Verfehlungen. Er leistete Abbitte vor Gott, beichtete all seine Sünden und bat um Ablass und Gnade. Der Abt hatte sein Ziel erreicht, und Jakobus war erstaunt, als dieser ihm diese voller Großmut gewährte.

Doch dann zeigte der Gewaltherr sein wahres Gesicht, denn er unterwarf diesen Akt der Absolution einer grausamen, einzigen Bedingung: Jakobus sollte den Scheiterhaufen anzünden, auf dem sein geliebtes Weib vom Leben zum Tod befördert werden sollte.

Jakobus willigte ein, und obwohl es ihm schwer fiel, seine Fassung nicht zu verlieren, schwieg er voller Betroffenheit und aus Angst um sein eigenes Leben. Dann durfte er unbehelligt in seine Klosterzelle zurückkehren.

Fortsetzung folgtTeil 3

Mittelalterliche Rauchzeichen

Papst Gregor X. (1271-1276), der das Konklave als gültige Papstwahlform festlegte

Im Falle der Kirchen habe ich eine große Schwierigkeit. Es gibt Menschen, die ernsthaft glauben, dass ihr System die Wahrheit ist, und sie verteidigen etwas, das ihnen sehr teuer ist. Sie erkennen nicht, dass ihr System auf etwas aufgebaut ist, das ursprünglich göttlichen Ursprungs war, aber im Laufe der Jahrhunderte von etwas überlagert wurde, das dem menschlichen Geist entsprungen ist. Sie können das Original nicht von der Umhüllung isolieren. Sie verehren die Umhüllung als göttlich. Wenn sie geistig und spirituell versteinert sind, kann sie nichts mehr erreichen.

Die Macht des Geistes wird manifestiert, nicht durch Erzbischöfe, Bischöfe, Päpste, Priester und Rabbiner, sondern durch gewöhnliche Sterbliche, die mit der wunderbaren Aufgabe betraut sind, dem Großen Geist zu helfen, damit göttliche Liebe, Weisheit und Macht allen zur Verfügung stehen, die bereit sind, sie zu empfangen.

Das ist eine Aufgabe, die die Kirchen erfüllen sollten. Aber anstatt Aufbewahrungsorte vitalisierender geistiger Kraft zu sein, sind sie zu dem geworden, was der Nazarener „weiß getünchte Gräber“ (Matthäus 23,27) nannte, wo Pharisäer unfruchtbare, sterile, antiquierte, dogmatische Lehren predigen, die keine Beziehung zum menschlichen Leben, seinen Problemen und seinen enormen Möglichkeiten haben.

Ist Gott beeindruckt, wenn Menschen plötzlich beschließen, ihn in Massenform zu bitten?  Der Große Geist ist mit den Bedürfnissen aller seiner Kinder vertraut, bevor er sie an Orten, die Kathedralen und Kirchen genannt werden, kennenlernt.

Das Gebet besteht nicht darin, dass sich eine große Zahl von Menschen versammelt und mit vorbestimmten Worten oder eigens erdachten Kompositionen bitten. Das Gebet kann das Wirken des Naturgesetzes nicht verändern. Das Gebet kann nicht in die Abfolge von Ursache und Wirkung eingreifen. Der Mensch besitzt nicht die Macht, die mathematische Gewissheit zu unterbrechen, dass die Wirkung mit unveränderlicher Präzision auf die Ursache folgt.

Das Gebet hat einen Wert als Übung des Geistes, wenn der Mensch, der sich seiner eigenen Begrenztheit und paradoxerweise auch seiner angeborenen Stärke bewusst ist, versucht, den Fluss der latenten Energie in seinem eigenen Wesen freizusetzen, um sich zu größeren Taten zu inspirieren und anzutreiben. Das Gebet, wenn es wirklich ein Gebet und somit eine Übung des Geistes ist, ist ein Mittel, durch das sich der Geist des Menschen von einem Teil der irdischen Knechtschaft befreit und zu einer größeren Manifestation findet.

Ein mechanisches Gebet, ein auswendig gesprochenes Gebet hat keinen Wert. Diejenigen, die sich von Zeit zu Zeit treffen, weil es ihnen befohlen wurde oder weil es ihre Gewohnheit ist, und die Worte lesen oder gelesen haben, die manchmal so vertraut sind, dass sie einprägen – diese bringen sich dem Großen Geist nicht näher. Der Große Geist kennt alle Bedürfnisse. Er kennt die unausgesprochenen Wünsche eines jeden Herzens; es besteht keine Notwendigkeit, Ihn in großer Zahl zu bitten.

Wir sollten uns all jenen widersetzen, deren Wunsch es nicht ist, die Wahrheiten über den Geist zu lehren; gegen alle Kirchengemeinschaften, die nicht über die Beziehung zwischen aller geistigen Wesen und dem Großen Geist des Lebens zu lehren imstande sind, sondern deren Wunsch es ist, ihre schwankenden Kirchen zu stärken und ihre leeren Kirchenbänke zu füllen.

Die Wahrheit über Religion ist, dass keine Religion die ganze Wahrheit besitzt. Jede hat nur einen flüchtigen Blick gesehen, und der ist leider im Laufe der Jahrhunderte verzerrt oder von den Glaubensbekennern verfälscht worden. Dem Kind muss beigebracht werden, dass wahre Religion darin besteht, zu dienen, all die ausgefeilten Phrasen der Priesterkunst zu ignorieren und ein ehrliches, selbstloses Leben zu führen, in dem Wunsch, der Welt, in der es wohnt, zu helfen und so dem Großen Geist, von dem es ein integraler Teil ist, treu zu sein.

Die Autorität der Kirchen, der Bücher, der Glaubensbekenntnisse, all das schwindet. Sie werden allmählich über Bord geworfen. Aber die Autorität der geistigen Wahrheiten bleibt für immer bestehen.

Manche Kirchen sagen, ein Mensch sei gut, weil er einigen formulierten Lehren blindlings zugestimmt hat und damit das ganze Wesen der Religion erstickt hat, weil er für den Rest seiner Tage ein Schurke sein kann. Er ist nicht gut, auch wenn er denkt, er sei gut.

Man sollte all das Unkraut vernichten, das die menschliche Seele schon zu lange erstickt hat; das Unkraut der Falschheit, das von den Kirchen gefördert wird; all die unsinnigen, abstoßenden und manchmal blasphemischen Lehren, die im Namen der Religion angeboten werden. All das muss ausgerottet werden, denn es verhindert, dass das Leben gelebt wird, wie es sollte.

Großer Heiliger Geist, Du bist jenseits aller Definition und Erklärung, denn Du bist unendlich! Kein Buch, keine Kirche, kein Gebäude und keine Sprache kann Dich ganz erfassen oder erklären, was Du bist.

In früheren Zeiten erhielten einige wenige Privilegierte Inspiration aus der unsichtbaren Welt, die es ihnen ermöglichte, einen klareren Blick auf die himmlische Welt und ihre Bewohner zu werfen. Aber all ihre Inspirationen waren auf ihre geistige und spirituelle Entwicklung beschränkt, und ihre Vorstellungen waren verzerrt, unvollkommen und unvollständig.

Wenn die wahre Lehre in dieser Welt wächst, wird sie das Ende aller Trennungen zwischen den Völkern bedeuten. Es wird das Ende der nationalen Schranken bedeuten. Es wird das Ende der Rassenunterschiede, der Klassenunterschiede, der Farbunterschiede und aller Unterschiede zwischen Kirchen und Kapellen, Tempeln, Moscheen und Synagogen bedeuten, denn allmählich werden alle lernen, dass sie einen Teil der Wahrheit des Großen Geistes besitzen und dass der Teil, der im Herzen jeder Religion verankert ist, in keiner Weise dem Teil widerspricht, der für sie wertvoll ist.

Die wahre Lehre ist größer, als die vieler Kirchen, Kapellen, Synagogen und Tempel, die mit trockener Theologie gefüllt sind, in denen aber die Kraft des Geistes fehlt.

Die Kranken, die Leidenden, die seelisch, körperlich und geistig Gequälten, die Hoffnungslosen, die Hilflosen, die Müden, die Ratlosen, sie wollen keine Worte, die die Seelsorger allzu oft selbst nicht mehr glauben. Sie wollen keine stereotypen Phrasen hören, die wie Papageien wiederholt werden und weder für den Sprecher noch für den Zuhörer eine Bedeutung haben. Was sie wollen, ist eine Demonstration, dass die geistliche Wahrheit eine Realität ist.

Die geheime Papstwahl in totaler Abschottung bei der Konklave gehört mitsamt jeder priesterlichen Scheinheiligkeit ins Mittelalter. Kardinäle, total abgeschottet von der Außenwelt, sollten anstatt aufsteigenden Rauch wieder ihr Menschsein zeigen und ihre rote Verkleidung ablegen, die sie scheinbar erhöhen soll.

Anmerkung: Priester/Pfarrer werden aus der Kirchensteuer-Kasse bezahlt; Kardinäle, Bischöfe und deren Anhang werden aus der Staatskasse bezahlt (10.000 – 15.000 Euro/Mon). Papst Franziskus verzichtete auf sein Gehalt und hat kein Vermögen.  

Himmelskönigin Natur

Quelle: Pinterest

Drei Aspekte des Lebens sind in ihr: Geburt, Leben und Tod. Sie herrscht über die drei Dimensionen des Raumes und ist Herrscherin über Weltall und das ganze Universum.

Als Königin des Himmels stellt sie den weiblichen Aspekt Gottes dar: die NATUR, deren Gesetze unveränderlich und unumstößlich sind. Sie ist Trägerin der großen Geheimnisse des Mysteriums, der Zeugung, durch das sich der Geist mit dem Stoff vereint und Göttliches zum Menschlichen werden lässt. Obwohl durch sie Myriaden von Lebewesen gezeugt und geboren werden, bleibt sie selbst die keusche Jungfrau, die von keinem männlichen Wesen berührt wurde.

Von der Natur hängt es ab, ob ein Geist sich in dieser materiellen Welt verkörpert und geboren wird und ob dieser Geist sich von der materiellen Welt löst und sein Körper stirbt. Hier auf Erden herrscht das Gesetz der Materie und der Geist muss dieses Gesetz anerkennen.

Die Himmelskönigin verkörpert das Ewig-Weibliche, die Mutter; in Reinheit und Keuschheit, eine umgewandelte sexuelle Kraft, die von ihr selbst als schöpferische Kraft angewandt wird. Sie bleibt keusch, aber in ihrem Reich, der Natur, verbindet sie die voneinander getrennten Geschlechter in ihrer materiellen Form und lässt sie in einem neuen Lebewesen wieder eins werden.

In allen großen Religionen findet man die Gestalt dieser himmlischen Frau, nur ihr Name ist in den Kulturen verschieden. Als Göttin Isis wurde sie von den Ur-Ägyptern verehrt, bei den Hindus ist sie die große Göttin Kali und in der christlichen Religion ist sie die Madonna. In der Offenbarung des Johannes erscheint sie als „ein großes Zeichen am Himmel; ein Weib mit der Sonne bekleidet, der Mond zu ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen“.

Das Gesetz der Natur bedeutet absolute Harmonie und Ausgeglichenheit. Die Königin beherrscht die drei Aspekte Gottes, den schöpferischen, den erhaltenden und den zerstörerischen Aspekt. Das sind die drei Dimensionen des Raumes: Länge, Breite und Höhe; die drei Aspekte der Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; die drei Aspekte des irdischen Lebens: Geburt, Leben und Tod; und die drei Welten: Himmel, Erde und Hölle.

Irgendwann wird sich der Mensch bewusst, dass all diese Aspekte nur seine irdische Person betreffen. Dann wird er nur Ewigkeit und ewiges Leben kennen und absolute Gegenwart. Dann versteht er auch, dass Himmel, Erde und Hölle drei Bewusstseinszustände sind und er, je nachdem, mit welcher Ebene er sich identifiziert, glücklich oder unglücklich ist. Auf der Erde hat er Freuden und Leiden erlebt, beide sind vergänglich. Triebgesteuert kann er Sklave seines Körpers sein; dann verliert er sich selbst und stürzt dadurch verzweifelt in die Hölle.

Im Leben geht es darum, die Natur – die Himmelskönigin zu verstehen und ihre gut verstandenen Wahrheiten zu verwirklichen. Richtig ist, seinen Körper wie einen Tempel zu betrachten. Man sollte ihn nicht vernachlässigen, im Gegenteil. Man sollte Selbstbeherrschung üben und eine vernünftige Lebensweise anstreben. Nicht Körper, sondern Geist, sein Selbst, das immer im Jenseits war und bleibt, sollte in seinem materiellen Wesen herrschen. Dann hört der Mensch auf, Sklave seiner körperlichen Begehrlichkeiten zu sein.

Es lohnt sich darüber nachzudenken, was die katholische Kirche daraus gemacht hat. Für katholische Priester ist sie der Inbegriff der Weiblichkeit, der sie ein Leben lang entsagen müssen.

Aus der Himmelskönigin Natur formte der Papst Regina Maria, die Mutter Gottes, die in unbefleckter Empfängnis Jesus von Nazareth zur Welt brachte, sein Leben und Sterben mit ansehen musste und machte sie zur Märtyrerin. In Kirchen und Pilgerstätten sind Altäre aufgebaut mit Bildern der Jungfrau. Sie war wie alle Heiligen nur ein Mensch, der inbrünstig angebetet wird. Das ist für mich ein frevelhaftes Werk! Mit Bussen werden die meist kranken, gutgläubigen Menschen dorthin gebracht, wo sie ihren Schmuck und viel Geld spenden, um Genesung zu erfahren. Leider wird dieses Märchen von den Erwachsenen an die Kinder weitergegeben, das in Rom von jeher die Kassen füllt.

Die Natur lässt sich nicht betrügen! Hier hilft allein der Glaube an den Großen Geist in uns selbst. Der Große Geist ist ein Gesetz; er ist kein Individuum, das in einem Universum, in dem das Gesetz von Ursache und Wirkung gilt, die Erlaubnis erteilt, dass etwas geschieht. Mit Gott kann man kein Geschäft machen. Die gleichen Kanäle stehen den Selbstsüchtigen und den Selbstlosen zur Verfügung.