Geschlossen!, steht an deinem Herzen; du hast die Tür fest zugemacht vor Jahren. Bitt’re Erfahrung, Schuld und Trennungsschmerzen – hast nie verwunden, was dir widerfahren. Gefängniswärter deines Seelenkerkers bist du allein – den Schlüssel hast nur du. Mimst auf der Lebensbühne Kraft und Stärke, doch hinterm Vorhang, da schaut keiner zu. Du hast dich fast daran gewöhnt, an dieses Leben. Zu hoch die Seelenmauern, unbezwungen, die grau und stählernd fest dein Herz umgeben – Wärme und Licht sind dort nie durchgedrungen. Selbst unter Menschen fühlst du dich allein, sehnst dich nach Nähe und erlaubst sie nicht. Nur Gott darf manchmal milder Tröster sein und Engel wärmen dich mit Himmelslicht. Öffne dein Herz und schließe inn’ren Frieden, die Zeit heilt manche deiner Lebenswunden; lass’ das Gefühl von Liebe wieder siegen, genieße still die wahren Götterstunden.
Schlagwort: Loslassen
Gewissheit
Es wird noch lang so bleiben,
und ich fürchte mich:
Nur eisiges Schweigen
zwischen den Wänden –
und ich!
Da ist kein ‚Wir’,
das sich im ‚Uns’
verschließt – kein ‚Du’.
Kein Vogel singt
ein Lied für
‚unsren’ Tag!
Mit Sonnenhänden
hast du mich berührt,
und Hoffnung in den
Garten meiner Seligkeit
gepflanzt.
Doch ewig bist du fern,
und wo die andern Pärchen
liebend beieinander sitzen,
da ist kein Platz für uns.
Du sitzt mit andern –
nicht mit mir!
Dort, wo die Hoffnung
in mir wuchs,
blüht einzig wehes Bangen,
denn deine Sonnenhand,
sie brannte mir
Entsagen in das Herz.
Die Tage ohne dich
sind dunkel mir und kalt,
und alle Wege, die ich jemals
ging mit dir,
sie liegen traurig, tot im
Schatten unsrer Liebe.
Bitte, komm bald!
(2007)
Über die Traurigkeit
Die Trauer kommt und geht ganz ohne Grund.
Und man ist angefüllt mit nichts als Leere.
Man ist nicht krank. Und ist auch nicht gesund.
Es ist, also ob die Seele unwohl wäre.
Vielleicht hat man sich das Gemüt verrenkt?
Die Sterne ähneln plötzlich Sommersprossen.
Man ist nicht krank. Man fühlt sich nur gekränkt.
Und hält, was es auch sei, für ausgeschlossen.
Man weiß, die Trauer ist sehr bald behoben.
Sie schwand noch jedes Mal, so oft sie kam.
Mal ist man unten, und mal ist man oben.
Die Seelen werden immer wieder zahm.
Feines Glühen
Es ist so still geworden um mich her,
des Lebens Enge drückt, wie Einzelhaft.
Bin eine alte, unsichtbare Kraft,
ein kleines Ich, bin Flamme nur, nicht mehr.
Entzünden mag ich nur Gedankensplitter;
bin irdisch, Energie, mit Licht getauft,
nur noch ein feines Glühen, das verbraucht,
bild‘ ‚Schwarze Löcher‘ im Gefängnisgitter.
Vergangenheit ist leere, hohl geword‘ne Form,
die Schatten wirft, obwohl sie lange fort.
Ihr Einfluss folgt mir bis zum Zukunftsort,
wo Gegenwart beständig wird zur Norm.
Erkenntnisse, ich trag sie durch mein Leben,
obwohl befreiend, nehmen sie mir Kraft.
Wie Einer, der sich auf den Heimweg macht,
bin ich der Wanderer hier auf fremden Wegen.
Doch eines Tages bin ich Heimgekehrte,
was mich hier hindert, bin ich selbst.
Setz‘ Schritt an Schritt, auch wenn du fällst!
Erkenntnis ist Befreiung, seid Belehrte!
Erhabenheit im Augenblick des Glücks
ist das Erkennen unsres Geistes Licht.
Dann huscht ein Leuchten über das Gesicht;
im Reich des Lichtes gehn wir dann ein Stück.