So unberührt und weit, das flache Land, getaucht in winterkühle Morgendünste. Die Bäume tragen feierlich ein Festgewand aus weißem Glitzerflocken-Schneegespinste.
Seh‘ in der Ferne letzte Nebel steigen, die jede Härte mit Verklärung glätten, und die Natur hüllt sich in kaltes Schweigen, das wie ein Segen weilt auf Totenbetten.
Die Landschaft trägt geduldig ihre Bürde, die eisig funkelt unter schwachem Glanze. Die Schöpfung liegt mit königlicher Würde und ruht sich aus vom warmen Sommertanze.
Ruhig schläft das watteweiß verschneite Land, bis sich mit neuer Lebenskraft der Boden hebt, bis sich in Menschenherz und Menschenhand ein zauberhafter Gottessegen legt.
Noch ist es Phantasie – doch wärs nicht weit, wenn jede Seele danach strebt und handelt. Dann würden nach des Winters Frostigkeit, die Schatten in ein Frühlingslicht verwandelt.
Was lehnst du, Mensch, dich auf? Meinst du, du kannst entfliehn dem Gott in dir? Glaubst du, dich zu entziehn dem ehernen Gesetz, wenn du dich von ihm wendest, wenn du mit eigner Hand dein Leben endest?
Was deinen Körper trifft, trifft nur dein Kleid. Das Leben endet wohl, doch endet nicht das Leid, dem du nur wehrloser anheim gegeben und ausgeliefert bist im neuen Leben, weil ungerufen du betratst das neue Land!
Wer Gottes Ruf nur folgt, dem sind zum Trost gesandt erbarmungsvolle Engel, die ihn leiten, die seinem schwachen Fuß den Weg bereiten. Doch wer den eignen Willen nur gekannt auf Erden, wie kann der Wille Gottes ihm zur Hilfe werden? Die Hilfe ist ihm nah – allein er sieht sie nicht, des Eigenwillens Trotz beraubt ihn nun der Sicht. Sein Denken, nur auf sich gestellt, schließt ihn nun ein, Gefangner seiner selbst, empfindet er allein die eigne Not, die eigne Seelenqual; zu enden sie, versucht er tausendmal die gleiche Tat und wird sich tausendmal bewusst, dass er nicht töten kann das Fühlen in der Brust! –
Erst wenn die Qual die Mauern seines Kerkers sprengt, wenn tiefste Not ihm des Gebetes Gnade schenkt, wenn er aus grenzenloser Einsamkeit nach Gott, nach Hilfe, nach Erlösung schreit – ist er befreit!
Er sieht die lichte Schar, die helfend ihm schon lange nahe war. Sein aufgeschlossnes Herz ahnt nun, was Liebe schafft, und mit dem Ahnen wächst die eigne Liebeskraft. Das Ahnen wird ein Schaun, das Schaun Erkennen, den ew’gen Schöpfer lernt er Vater nennen.
So schreitet strebend er in seiner Brüder Mitte dem Lichte zu, und jeder seiner Schritte bringt näher ihn dem heiß ersehnten Ziel. Wie oft er es erstrebt, wie oft er fiel, schaut er erkennend nun im Spiegel seiner Leben. Sein letztes Erdenlos, das ihm nur Qual gegeben, wie klein es ist, – ach, eine Perle nur, den andern angereiht auf goldner Schnur, die ausging einst von Gott und kehrt zu Gott zurück.
Der Mensch sieht von dem goldnen Faden nur ein Stück, und seine Prüfung ist, ihn dennoch rein zu spinnen und eine klare Lebensperle zu gewinnen. Des Daseins Kreis zu schließen, ist er ausgesendet von Gott – und erst in Gott ist er vollendet.
Emil Dörstling 1859-1940 – Kant und seine Tischgenossen
Ein Teil des ew’gen Geistes Licht zu sein und hier im Kreise der gelehrten, alten Runde, mit Worten dringen durch des Schleiers Schein, zu stärken euch in tiefstem Seelengrunde,
dies sei zu eurer Freude unser tägliches Bestreben, fragt nicht die Wissenschaft, wenn ihr nach Wahrheit sucht, wir sind es, die euch hier die Antwort geben, liegt doch im Jenseits des Orakels Lösungsspruch.
Es gilt ein Zauberwort, das Nächstenliebe heißt, für alle Zeit im Herzen dieser Welt zu integrieren, nur wer die Existenz des Nächsten preist, wird Gottes Sinn in den Alltäglichkeiten spüren.
Wer alles Leben ehrt, ehrt auch die Göttlichkeit, drum seid bestrebt den rechten Weg zu gehen, entfernt euch von der Oberflächlichkeit, mildert mit Liebe euer Zeitgeschehen.
Schützt die Natur, die Schatzkammern der Erde, begegnet voll Respekt der Schöpfung allen Lebens, verteilt gerecht, dass endlich Frieden werde; des Nächsten Last zu mildern, das sei euer Streben.
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.