Weihnacht

Ich wünsche Euch…

Die Winterstürme durchdringen
die Welt mit wütender Macht. –
Da sinkt auf schneeigen Schwingen
die tannenduftende Nacht…

Da schwebt beim Scheine der Kerzen
ganz leis nur, kaum, daß du’s meinst,
durch arme irrende Herzen
der Glaube – ganz so wie einst…
Da schimmern im Auge Tränen,
du fliehst die Freude – und weinst,
der Kindheit gedenkst du mit Sehnen,
oh, wär es noch so wie einst!…

Du weinst!… die Glocken erklingen –
es sinkt in festlicher Pracht
herab auf schneeigen Schwingen
die tannenduftende Nacht.

Rainer Maria Rilke, 1875-1926

Autor: Gisela

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6 Gedanken zu „Weihnacht“

  1. Liebe Gisela, den Zauber, den wir als Kinder an Weihnachten empfanden, kann man nie mehr zurückholen. Vielleicht, weil wir damals ans Christkind glaubten? Schon einfache Geschenke bedeuteten Seligkeit – man stelle sich vor: vom Christkind ausgesucht und auf Engelsflügeln gebracht! Ich wünsche Dir ebenfalls einen besinnlichen, frohen und gesegneten 2. Advent. Liebe Grüsse, Elisa 🕊🕊

    1. Liebe Elisa, gedanklich kann ich jedes Jahr die guten Momente zurückholen, die mir in der Weihnachtszeit als Kind wichtig waren. Aber da gibt es noch die andere Seite der Medaille, die einsamen Weihnachten danach, obwohl meine Familie nur einige Straßen von mir entfernt wohnte.
      Das Christkind, als Kind in der Krippe, ist heute noch präsent, obwohl niemand weiß, wie es sich damals wirklich zugetragen hat. Das Warten auf das Christkind, das mit Glöckchen angezeigt wurde, war als Kind immer spannend. Den halben Tag mussten wir bei Oma warten, bis wir gerufen wurden.
      Der 2. Advent ist vorbei. Ich wünsche Dir eine schöne Woche. Liebe Grüße, Gisela

  2. Liebe Gisela, wieder hast Du so ein schönes Gedicht von Rilke ausgesucht, vielen Dank dafür. Ja, ich denke auch noch gerne an den Zauber der Weihnachtszeit in der Kindheit zurück, auch wenn es zu der Zeit ärmlich bei uns war.
    Liebe Grüße, Marie

    1. Bei uns war das Nötigste vorhanden. Weihnachten gab es eine Apfelsine und Schokolade. Das war Luxus, der heute selbstverständlich ist. Ich denke gerne an die einfache Zeit zurück. Liebe Grüße, Gisela

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