Sterbetage

Die Tage ziehn weiter, das Jahr geht dahin.
Bald kommen die düsteren Tage.
Ende Oktober ist Sterbebeginn,
dann trag ich sie nochmal zu Grabe.

Nur manchmal hab ich am Rand gestanden,
meinen Blick in die Tiefe gewandt,
dort lagen sie, die sich im Sarge befanden.
Haben sie meine Seele gekannt?

Mit ihnen verbrachte ich Lebensstunden,
habe schweigend geweint und gelernt.
Seit Jahren sind sie vom Erdball verschwunden,
der Tod hat sie von mir entfernt.

Es war keine Bindung, keine Liebe zu spüren,
meine Kindheit war tägliches Muss.
Bis heute will sich keine Träne rühren,
trotz des Dramas tragischem Schluss.

Die Gruft meiner Eltern belegt Mutter allein,
Jahrzehnte konnten nicht binden.
Nachdem sie starb, verkaufte Vater das Heim,
konnte noch eine zweite Frau finden.

Auch sie sind schon fort; mein Vater liegt fern.
Im Gedächtnis werden sie nicht schwinden.
Dann starb mein Sohn – verloschen sein Stern,
er ruht nun in friedlichen Gründen.

So weht des Lebens Hauch durch die Zeit,
wie ein Atemzug unserer Erde,
es erntet der Tod, macht den Platz bereit
und spricht sein stilles „Es werde!“

Morgenstunden

Bild von Arek Socha auf Pixabay

Weichen Klanges Federkleid,
fliegt im weißen Wortgefieder,
rinnt in früher Morgenzeit
aus uns fernen Welten nieder.

Seelenstill die ersten Stunden
vor des Tages Neubeginn,
scheint so manches überwunden,
bringt des Schlafes ruhigen Sinn.

Harmonie auf Schwingen leiten
erstes Licht im Widerschein,
allen zu, den Glücksbereiten,
lassen Seelen ruhig sein.

Waldgeister

Russischer Waldgeist – Quelle: Dreamstime.com

Ein Rascheln in den Blättern,
die am Boden liegen,
auf Vogelrücken mit den Böen
des Windes fliegen.

Mit Kichern im Gestrüpp
den Wegrand säumen,
vom Sonnenstrahl beglückt
den Tag verträumen.

Bei allen Wettern
durch die Büsche huschen,
auf freier Bahn
in Regenschauern duschen.

Mal Pilz bedacht
und trocknen Fußes,
Betrachter sein des
feuchten Gusses.

Des Regenbogens
Farben malen,
wenn Regen küsst
die Sonnenstrahlen.

Vom Wald beschützt,
auf alten Bäumen,
mit heit‘rem Blick
von morgen träumen.

Holzstich – Vilhelm Pedersen

Die Schlange

als biblisches Symbol

Paradiesschlange – Albrecht Dürer (1471-1528)

Lautloses Winden durch den Staub der Erde,
wie keines sonst, Symbol für Falschheit und Verrat.
Bietet den Menschen Vielfalt und Begierde,
be-geistert sie für Sinn-Genüsse mancher Art.

Ein Tier, das stirbt, es ahnt, doch weiß es nichts,
vom Werden und Vergeh‘n in dieser Welt.
So lebt es jeden Tag im Gott gegeb‘nen Licht,
zieht sich zurück, wenn schicksalhaft es fällt.

Doch Menschen suchen abseits der Instinkte,
schauen der Schlange Lügen ins Gesicht;
sie seh’n im Tod, das grässlich ungeschminkte,
der Schlange Biss schmerzt unveränderlich.

Dem Boden zugewandtes Schlängeln, Kriechen,
ist der natürlich schlangenhafte Grund.
Wenn helle Strahlen über Schuppenhäute fließen,
tut gold‘nes Glänzen nicht die Wahrheit kund.

Dualität ist weltlicher Konflikt ‚der Schlange‘,
der Menschen Freiheit, die gespaltene Zunge.
Polarität ist Miteinander, Einklang der Belange,
sie bildet Einheit, schlangenfrei, in Schöpferstunde.

Schmerz

Das Gedicht stammt aus 2008. Den Traum darin gab es wirklich. Mehr darüber im nächsten Beitrag.
Bild von Darkmoon_Art auf Pixabay

Es schmerzt so sehr:
Ich lese deinen Namen!
Er streut mir Salz
in meine offnen Herzenswunden.
Aus meinem Leben längst
verschwunden, bist du…
und immer noch kein „Amen“.

Weiß nicht was wird.
Hab’ keine Ziele mehr und kein Warum.

Ich sah im Traum dich gehen…
abgewandt und stumm,
und neben mich trat ein
Kapuzenmann in schwarzem Lein’.
Seitdem du gingst, steh’ ich mit ihm allein.
Der Tod ist gnädig, trotzdem fürcht’ ich ihn.
Er ist so kalt und fordert tausend Tränen.
Die Einsamkeit quält mich mit wehem Sehnen,
und Finsternis liegt mir auf Leib und Sinn.

Weiß nicht was wird.
Hab’ keine Träume mehr und kein Wofür.
Nicht einmal schautest du dich um nach mir,
nicht ein Gedanke mehr für mich…kein Wort!

Weiß nicht warum…
Du gingst ganz einfach fort.

Zeit für Wahrheit

Die Zeit flieht ohne Wiederkehr.
Wie ein Geist, verschlossen in Uhren, bleibt sie unhaltbar,
rinnt davon, wie der trockene Sand zwischen den Fingern.
Sekunden vergehen mit jedem Körnchen,
die gefüllt sind mit Vergangenheit und Träumen,
mit Liebe oder Leid, Glück oder Trauer.

Zeit – wenn sie nicht bleibt, was nutzt das Wissen
um die Wahrheit der Welt in dieser Stunde?
Könnten wir die Zukunft ertragen?

Erkennen wir die Wahrheit unseres Lebens?
Es würde doch nur ein Resümee der eigenen sein,
nicht die der anderen.

Was nutzt es, wenn man nur einem Teil wahrhaftig wird?
Die Menschen sehen uns, wie wir unser Spiegelbild.
Wer sind wir wirklich?
Könnten wir die Wahrheit ertragen?

Weisheit und Wahrheit – Pierre-Paul Prud’hon (1758-1823)

Wahrheit klebt an den Fingern der Theorie,
haftet dort einen Augenblick,
verwaschen bildet sie in der Wissenschaft eine ständig neue,
wandelt sich und reift mit der Zeit.

Niemals erreicht sie den Boden der Wirklichkeit,
wie eine Geldbörse die sich immer wieder füllt.

Auch die Sonne lässt reifen.
Sie schickt ihre Strahlen gleich gültig auf alle,
die eine Zeitlang der Stunden Glanz einfangen.

Wandeln auf den vom Himmel beleuchteten Wegen.
Sie bieten dir Schutz vor des Lebens Unwegsamkeit
und zeigen dir, wie du Frieden findest im Rückzug nach Innen.
Ausruhen von der Zeit!

Lebenszeit ist eine von Gott geliehene Gabe, ein flüchtiger Stoff.
Mit keinem Geld der Welt kann man sie kaufen.

Fülle deine Zeit mit Gerechtigkeit und Liebe,
gebe den anderen davon, die in Unfreiheit und Armut leben,
wenn du in der Fülle lebst.

Nutze den ‚Augenblick‘ deiner körperlichen Existenz
zum Heil deiner Seele im irdischen und astralen Bereich.
Irgendwann wirst du dort sein, im zeitlosen Raum,
um die ganze Wahrheit zu sehen!

Herbstgedanken

Flüchtig war’n des Sommers Düfte,
wie des Lebens angenehme Jahre,
zeichnen Farben zwischen dunklem Grün von gestern,
gelb und golden sind die Blätter, rötliche und müde,
Teppiche auf Wegen liegend und verwehend,
treiben durch die Welt in ferne Winkel,
wo es Menschen gibt, die lieben, lachen, leiden.

Weich, die Wege. Raschelnd klingt das Sterben
unter den Füßen schneller Schritte.
Natur – gedämpftes Leben!
Nur der Wind bewegt die Wolken,
weht den Staub der Straße,
und die letzten Rosen pflückt er,
streut die Blüten auf die feuchte Erde.
Die Natur, sie liegt zerbrechlich zwischen Herbst und Winter,
malt den Menschen goldne Sommerträume.

Nah ist das Ende, wo bereits der Anfang wartet,
umfangen vom Himmel, genährt von der Erde,
berufen von Gottes Wort, das alles Leben erschafft und erhält.
Am Ende des Jahres tragen wir die Jahreszeiten in uns,
mit ihren Erinnerungen und der Nostalgie ferner Zeiten.
Der Herbst entkleidet die Natur,
gönnt ihr im Winter eine Pause der Erneuerung,
um sie in neuem Kleid dem Frühling darzubieten.

Die Welt verändert sich, tauscht Dur in Moll,
nimmt einen tiefen Atemzug am Fenster in der Frühe,
wo die Menschen müd noch in den Betten schlummern.
Das Alter trägt Talente, Fähigkeiten und Weisheit
in die Zeit des Neuen, die Erfahrung sammelt, bis sie mit ihr vergeht.
Abschied von Zeitabschnitten, vom Leben, Herbst und Winter.
Neu zu erwachen, wie die Natur, ein neues Kleid bekommen,
das Leben neu entdecken, es zu lieben und Gott dafür zu danken,
für jedes Jahr, jeden Tag und jede Stunde.

Guido Reni (1575- 1642)

König Artus

Sir Edward Burne-Jones (1833-1898) – The Last Sleep of Arthur in Avalon

Grün waren die Täler, die der Wind durcheilte,
bergig die Landschaft in Nähe und Weite.
Wie eingetaucht in gleißendes Licht,
das sich in Wasser am Horizont bricht.

Ringsum ein Meer von gewaltiger Größe,
deckte mit Gischt die steinige Blöße.
Grüne Insel von Sagen durchdrungen,
wo 12 tapfere Ritter für Artus gerungen.

Wo Barbaren brandschatzten und stahlen,
und das arme Volk litt Hunger und Qualen,
zog einst der Sohn eines Ritters, geheim,
das Schwert Excalibur aus dem Stein.

Schwert Excalibur

War in Wahrheit des Königs eigener Sohn,
als Erbe bestieg er Britanniens Thron.
Der Frieden gedieh im britannischem Land,
als die Barbaren besiegt, gelöscht der Brand.

Die Festung Camelot wurde geschaffen,
wo sich die tapfersten Sieger des Landes trafen.
Die Tafelrunde bot dem König dienliche Gründe
und die Aufgabe, den Heiligen Gral zu finden.

Quelle: https://hdwallpaperim.com – Zauberer Merlin

Königin Guinevere war die Schönste im Land,
die sich strahlend an Artus Seite fand.
Der Zauberer Merlin mit Rat und Genie,
half Artus mit Zauber und Magie.

Doch der Frieden sollte nicht ewig währen,
den Bund zerstörte Lanzelots Begehren,
Lady Guinevere brachte den König zu Fall.
In letzter Schlacht floh er, ihm blieb keine Wahl.

Frank Bernard Dicksee (1853-1928) – La Belle Dame sans Merci

Von Merlin geborgen, tödlich verletzt,
wurde Artus auf einer Barke hinübergesetzt,
auf die sagenhafte Insel Avalon,
wo die Herrin des Sees und die Jungfrauen wohnen.

Sie nahmen sich schützend seiner an.
Sein Geist erhebt sich dann und wann,
wartet noch immer darauf zurückzukehren,
will seinem Land Frieden und Wohlstand bescheren.

August Malmström (1829-1901) – Tanzende Feen

Leere Blätter

Foto: Pixers.de

Du leeres Blatt,
du ziehst mich an…
dein Bild,
mit Zeichen dich zu füllen,
die innere Lust zu stillen,
zu schauen,
wie sich die Fläche langsam füllt,
so wie ein Lebensbild,
wenn die Konturen stärker noch
die Schatten heben.

Wie punktgenau, fast unsichtbar,
die Zeichen rannen
und mittels Geisteskraft
aufs Blatt gelangten!

Buchstabenreihen
tragen Inhalt in schwachen Momenten,
fordern schriftlich Konsequenzen,
weil komplizierte Wirkungsweisen
gedanklich Lücken reißen
und innerlich befreien.

Kann durch Schreiben und Lesen die Welt genesen?

Herr der Herrlichkeit

Bild von jplenio auf Pixabay

Wo ist die Lebenszeit geblieben?

Die Stunden schwinden zwischen Tag und Nacht,
und wieder wird des Tages Fracht
vom Rad des Schicksals angetrieben.

Wie ist das Lebensband verbunden?
Verbringt man gute oder wenig gute Stunden
in purem Gottvertrauen und Geleit?

Der Geist des Herrn der Herrlichkeit,
verbindet Lebenslicht und Zeit…
hält unser Lebensband gebunden.