Es haftet Böses in der Welt und geht durch alle Zeiten. Wenn diese Eigenschaft regiert, wird sie ins Unglück leiten. Wozu die Macht, wofür das Geld? – Der Tod hat keine Taschen! Was man für gut und richtig hält, leert sich wie volle Flaschen. Des Menschen Sinnen ist der Drang den Wohlstand zu erlangen. Es treibt sie durch die ganze Welt, zu groß ist das Verlangen. Ein wenig Glück, ein stiller Herd - das wird nicht lange halten. Ein Bessersein als nebenan, wird die Gesinnung spalten. Denn Einfachheit scheint keine Zier, man will sie überwinden; ein schlechter Trieb öffnet die Gier - Erfolg trägt Augenbinden.
Kategorie: Taggedanken
Die Welt erwacht
Es kämpft die Stille gegen ferne Stimmen,
verklingen leise, wie vergangne Nacht.
Der Wind hob an ein letztes Singen;
die Frühe hat ein Leuchten uns gebracht.
Lässt graue Dissonanzen höher klingen,
dass jeder Ton am lichten Fest
in Dur verwandelt, alles Moll der Dinge,
wie Glockenläuten klingen lässt.
Die Welt erwacht und Regenbogen-Fahnen
weh’n auf der Brücke, die zum Himmel führt,
so bunt und freudig; lässt das Ziel erahnen,
das Mensch und Tier seit Ewigkeit berührt.
Wir gehn und sehen nur das Dunkel,
manch‘ helles Leuchten sehn wir nicht,
wie über uns das Sternenfunkeln,
doch ist es bei uns, bis das Auge bricht.
Lügenwelt
Es lügen Große mit den Kleinen und lassen sich für Geld verbiegen, um Macht zu halten, zu vermeiden, dass manche Menschen besser lügen. Sie fälschen, schleimen oder wüten, wo‘s doch banal und unbegründet, und zeigen ihrer Unschuld Güte, obwohl ihr Heil’genschein verschwindet. Noch leben sie auf großem Fuße, schleichen mit finsterem Gesicht. Ihr Größenwahn wird längst zum Fluche, doch die Fassade bröckelt nicht. In ‚Kaisers neuen Kleidern‘ stehend, leugnet man seinen Niedergang, damit manch Dummer, Gelder gebend, noch schmeichelnd ‚Jacke ziehen‘ kann. Des Lügners Nacktheit sieht ein Jeder, die ganze Welt schaut auf sein Toben. Lügt er nun weiter oder geht er? Brillen dem Volk und Hirn von oben!
Novembertag
Novembertag, du dunkler Pantomime,
bist jemand, der nicht gehen will.
Treibst hinter Fenster und Gardine
Gebärdenspiele, schweigend still.
Wie die Ruinen ausgedienter Hallen,
ganz lichtlos, elend, grau erfüllt,
verlassen, melancholisch, halb verfallen,
bedrückend, scheint bizarr dein Bild.
Der Himmel hängt nicht voller Geigen,
er hat sich lichtlos eingehüllt.
Aus vielen Wolken tropft das Schweigen –
der Tag, er steht mit Schwert und Schild.
Will sich der Helligkeit erwehren,
verteidigt seine Dunkelheit
und weder Kampf, noch Aufbegehren,
hilft abzuwenden diese Zeit.
Halloween
Die ersten Kerzen sind entzündet, so mancher Kürbis kriegt Gesicht, an Halloween wird heut verkündet, das, was man schenken soll, ist Pflicht. Vor Türen stehn die frechen Gören, mit Handylichtern und Geschrei. Sie drohen denen, die nicht hören, mit Rache, die gar sauer sei. So einfach kann man bös sein lernen - die alte Zeit, wo ist sie hin? Da gingen Kinder mit Laternen von Haus zu Haus mit gutem Sinn. Da freute man sich auf die Gaben, auf Nüsse, Schokolade, Kuchen; die Leckereien, sie zu haben, war ein Geschenk für arme Stuben. Aus Kindermündern wurd‘ gesungen, heut singt man nicht mehr, nein, man droht; Amerika ist durchgedrungen, der neue Mensch im Spaß verroht.
Nächstenliebe
Friedrich Weinreb‘s Erklärung des Wortes “Israel”:
“Israel” ist ein Synonym für einen spirituell oder religiös “erleuchteten” Menschen, und diese “Erleuchtung” hat mit der persönlichen Einstellung eines Menschen zur Welt und zum Leben zu tun und nichts mit der Abstammung, Sprache, Kultur oder konfessioneller Angehörigkeit.
“Israel” hat also mit dem Staat Israel, mit Judentum etc. nichts zu tun. Deshalb sind Israelis genauso wenig als “Israeliten” (Erleuchtete) zu betrachten, wie das christliche Abendland, als eine Ansammlung von Christen, was ja auch nichts anderes bedeutet als im Christusbewusstsein Erleuchtete.
Herbstliche Gedankenwelt
Der Wind pfeift durch die Jalousien, es stürmt der Herbst die halbe Nacht; die heißen Sommerträume fliehen, die Welt ist abgekühlt erwacht. Die Muhme kehrt mit scharfem Besen, und Oheim Frost deckt Blättergräber; für das, was lebensvoll gewesen, sind sie der Totenhemden Weber. Die schwarzen Vögel kreisen wieder, wenn feuchte Nebelschwaden ziehen; krächzend lassen sie sich nieder, um vor der Sturmgewalt zu fliehen. Ihr hohes Haupt bizarr entblößend, stehen die Bäume ringsumher; demutsvoll und Furcht einflößend ist das sturmdurchheulte Meer. Weist auf lange Winternächte, wenn der Herbst das Land erfüllt - will Reim an Reim zum Kranze flechten, zum herbstlichen Gedankenbild.
Morgenwünsche
Führer, der du mir im Geiste nah gestellt für meine Leben, halte schützend deine Hände über mich und all mein Streben. Weck mich auf, falls ich verschlafe, halte mahnend meine Hand, reiche mir für meine Wunden deinen geistigen Verband. Gib mir Trost in allen Nöten, Liebe sei mein täglich Brot, lass‘ mich durch des Lebens Brände, wandeln wie durch Morgenrot. Harmonie gib meinen Tagen und den Nachbarn schließ mit ein; lass den Tag mit mildem Lächeln Träger unserer Hoffnung sein.
Feminismus und Genderwahn
Gleichberechtigung, JA – aber auf Augenhöhe
Sie schreien und sie grölen, wie die Männer, mit demonstrierter Stärke stehn sie ihren Mann. Wenn sie geglaubtes Recht auf ihre Seite zerren, befeuern sie den eignen Geltungsdrang. An maskulinen Substantiven und Pronomen, geschlechtsneutral, auch femininer Form, wird Sprachverunstaltung beschworen, das Gendern wird zur weiblich neuen Norm. Dem Volk zu dienen und dafür zu sterben, das war im Militär männliche Pflicht; den Nachwuchs dazu mussten Frauen gebären, doch ohne Zeugung geht’s auch heute nicht. Vom Gleichheitswahn getrieben, fallen Frauen, befeuert von dem Drang zur Männlichkeit; wo ist die Fähigkeit, dem eignen Sinn zu trauen, er trägt den ganzen Reichtum Weiblichkeit. Schon immer wirkten Frauen mit an großen Werken, auch, wenn sie nur im Hintergrund agierten; der männlich schöpferische Geist trug Frauenstärken in seine maskuline Welt, doch Frauen regierten. Sie waren ausschlaggebend, Zünglein an der Waage, für manchen Mann, die stille Königin. Die Frau stellt unbewusst sich selbst in Frage, mit Mut zur Männlichkeit. Wo liegt der Sinn?
Vollmondnacht
Der Mond hat meine Nacht zum Tag gemacht, war voller Traum-Gespinste und Gestalten; zeigte mich selbst in nachtdurchlebter Macht und Menschen, die sich schemenhaft entfalten. Trotz festgeschlossener Augen war mein Sehen, wie eine Reise durch das Hirn im Augenblick, und wie ein Fenster öffnete sich das Verstehen, gab Szenen frei, die mir ein bös Geschick. Sah mich als Retter vor Beschneidungstat, umringt von dunklen Frauen, bösen Blicken; sah die Kollegin, die schon lang verstarb und Köpfe, die in Eimern, abgeschnitten. Auf einem Friedhof ähnelnden Gebilde, weinte ein kleines Kind, schmutzig, allein; es lief zu mir und bettete um Milde, wollte zum Wasser und gereinigt sein. Ich wachte auf – die Sinne grauumnachtet, war voll von dieser kurzen Nachterfahrung. Von Wahn und Wirklichkeit befrachtet, scheint mir der Vollmondnächte Offenbarung.