Als blutrote Fahnen
wie Leichentücher die Länder bedeckten,
als der Wahnsinn regierte
und sich die dunkelsten Mächte hinter dem
Zeichen der Sonne versteckten,
da ertönten die Parolen der scheinbaren Sieger.
Noch gegenwärtig
ist die alte Schwingung
der ewig Gestrigen auf dieser Welt,
nur änderten sich die Vorzeichen,
wie in einer mathematischen Bedingung.
Noch immer
tönt die Arroganz der Herrscherrassen,
die glauben, mit Waffen und Geld
ganze Völker in Ohnmacht und Diktat zu belassen.
Noch immer
ist die Menschheit fern von den wahren Zielen
und lässt ihre Seelen als Einsatz
auf den Spielfeldern
der mächtigen Herrscher
verspielen.
Noch immer
versuchen Machthaber, die im Dunkeln agieren,
einen Teil der Völker
dorthin zu führen.
Wann wird die Menschheit bereit sein
auf lichtvollen Pfaden
Blumen des Friedens zu säen,
fort von den dunklen Plagen
und jeglichem Kriegsgeschehen?
Vertreibung aus Ostpreußen 1945 – Quelle: Wissen.de
Um Allerseelen
in der dunklen Nacht,
wenn vor uns stehen,
die immer neu unserem Herzen fehlen, -
Erinnrung erwacht.
An die alten Kirchen, die Hügel im Feld,
wo sie schlafen, Vätern und Nachbarn gesellt,
in verlorener Heimat über der See, -
und an Alle, die hilflos und einsam starben,
an Alle, die sinkend im Eis verdarben,
die keiner begrub, nur Wasser und Schnee,
auf dem Weg unsrer Flucht, - dem Weg ohne Gnade!
Und wir ziehen im Traum verwehte Pfade
Wagen an Wagen, endloser Zug,
der ein Volk von der Heimat trug!
Von Norden, von Osten kamen wir,
über Heide und Ströme zogen wir,
nach Westen wandernd, Greis, Frau und Kind.
Wir kamen gegangen, wir kamen gefahren,
mit Schlitten und Bündel, mit Hund und Karren,
gepeitscht vom Wind, vom Schneelicht blind, -
und Wagen an Wagen.
Zuckend wie Nordlicht am Himmel stand
verlassner Dörfer und Städte Brand,
und um uns heulte und pfiff der Tod,
auf glühendem Ball durch die Luft getragen,
und der Schnee wurde rot,
und es sanken wie Garben die hilflos starben,
und wir zogen weiter,
Wagen an Wagen, - -
Und kamen noch einmal, trügrisches Hoffen,
durch friedliches Land.
Tür stand uns offen,
bei jenen, die nicht unser Leiden gekannt.
Sie kamen, sie winkten, sie reichten uns Brot, -
sie luden die Not
am warmen Herde zu sich als Gast.
Scheune und Stroh rief müde zur Rast.
Doch wir konnten nicht bleiben,
wir zogen vorüber
Wagen an Wagen
und hörten durch Sturm und Flockentreiben
das Glockenlied ihrer Türme noch
und hörten doch
das Dröhnen des Krieges, der hinter uns zog,
und vom Wegkreuz bog,
blutend, mit ausgebreiteten Armen,
sich dorngekrönter Liebe Erbarmen.
Wir konnten nicht halten, wir konnten nicht knien.
Sie kamen hinter uns, Wagen an Wagen, -
Unsre Herzen nur schrien:
O blick nach uns hin!
Wir wandern, wir wandern, endloser Zug,
Volk, das die Geißel des Krieges schlug,
entwurzelter Wald, von der Flut getragen, -
Wohin?
Wohin? - - -
Nur seinesgleichen kann er lieben,
ansonsten liebt der nur sein Spiegelbild.
Gute Gefühle hat sein Wahn vertrieben,
normales Denken ist nicht seine Welt.
Erheitert ist er, wenn durch seinen Terror
die Angst das Grausen auf Gesichtern malt.
Hat süffisantes Lächeln und Humor,
durch den sarkastisch er mit Worten prahlt.
In seinen Augen blitzt ein Teufelsfunke,
in seinem Innern wohnt Besessenheit.
Halb Dämon, freut sich der Halunke
am Massensterben, für den Krieg bereit.
Er zieht die Fäden seiner Marionetten,
hat Angst vor seinem eignen Untergang.
Sie sorgen für den Mord in Städten,
befehlsgetreu, und er ergötzt sich dran.
Der Teufel lässt ihn vorwärtsschreiten,
gefolgt von Jacken ziehenden Experten,
und die als Freunde wähnend ihn begleiten,
sind doch nur Macht- und Geld-Gefährten.
Er glänzt mit Lügen, Status und Potenzen,
gibt sich als unbesiegbar harten Mann.
Durch seinen Machtkampf will er glänzen,
vom Volk poliert sein Größenwahn.
Das Böse in ihm wird ihn fällen
und mit ihm seinesgleichen ziehen.
Wie wird man einst von ihm erzählen?
"Der Schreckliche" steckte darin!
Vom Strom der Zeit gelöst und mitgerissen,
nichts kann ihn halten, den Moment.
Ein Augenblick ist wie ein innig Küssen,
zeitlos erlebt, verbunden, dann getrennt.
Es streift durch jede Zeit Vergänglichkeit,
die Toten tragen Ruhm und Glanz im alten Namen.
Im Ganzen lebten sie – Geist existiert und bleibt,
Es änderten sich Menschen, Mode, ihr Gebaren.
Generationen, wie sie lachten, liebten,
und hofften, dass die Menschheit besser würde,
und sich letztendlich doch bekriegten,
im kleinsten Raum oder der Welt zur Bürde.
Sie machten nieder, was der andre baute,
zerstörten Existenzen, Hoffnung, Leben,
und als am neuen Tag das Chaos graute,
lag ein Geruch der Fäulnis auf den Wegen.
Gepflastert einst mit Hoffnungsschimmern,
hat dies ein Leichentuch längst zugedeckt.
Verstummt ist auch das letzte Wimmern,
zerstört das Land – ein grässlich leerer Fleck.
Wie ein Komet, der einschlug, Leben ändert,
wirkt Klimawandel, Krieg und saurer Regen.
Die neue Eiszeit kommt, nichts führt zur Wende;
der dezimierte Mensch sucht neue Wege.
Durch Gas vergiftet –John Singer Sargent (1856-1925)
Zurückgeblickt auf ‚edle‘ Patriarchen, deren Knöpfe an Uniformen, wie Waffen glänzten, auf eine alte Welt, die Denkmäler bekränzte, von üblen Führern und Monarchen.
Die Uniform gibt Größe auch den Todgeweihten, formieren sie sich wieder hin zum Sieg. So nutzlos und so ‚mutig‘ wie in alten Zeiten, wollen sie Helden sein im Bruderkrieg.
Obwohl die ersten Vögel leise singen, geht mir die Frühlingslust verloren. Mir ist, als würden Todesschreie dringen in unsre Welt – die ‚heile‘ Welt von morgen.
Die Trauer dieser Welt, ich will sie tragen und fern in alle Winde streuen, ich will sie an den dunklen Tagen, mit hellem Himmelslicht erfreuen, will ihr ein Lächeln zaubern, wenn heiße Tränen rinnen und durch Verzweiflungsmauern den Zweig der Hoffnung bringen, will nie den Mensch vergessen, tief sitzt sein Weltenschmerz, drum pflanz’ ich statt des Leidens nur Liebe in sein Herz.
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