Ich brauch die Ruhe früher Morgenstunden,
die wie ein Fließen mit dem Tag erwachen.
Mit letztem Schlaf und Dunkelheit verbunden,
treib Phönix gleich ich auf dem Traumwelt-Nachen
in einen weiten See der neuen Augenblicke;
wenn ich die Lider öffne, leidensfrei,
nehme ich dankbar an, des neuen Tages Bitte,
behutsam sein, wie Gegenwart auch sei.
Es geht ganz leis die Nacht, wie all die Jahre,
deckt zu, was dunkel im Verborgenen liegt.
Obwohl ich sie schon längst verschlafen habe,
ist Traum- Essenz in meinem Denken, fest und tief.
Im Glanz des Morgens ein Geschenk zu sehen,
als Gottesgabe, es mit Dank empfangen;
gestärkt sein für das weitere Weltgeschehen
und nach Vollendung Wahrheit zu erlangen.
Die Stürme sind los, im lenzlichen Prangen, des ersten Blühens im Land ohne Frieden, wo Regengüsse die Böden erlangen, der Häuser, die dachlos, wo Leben vertrieben.
Gemächer, so schutzlos, die Wände zerbrochen, der bröckelnden Mauern, knirschend‘ Gebälk. Hält denn noch stand, was den Tod gerochen, was nicht wankt und im heren Wunsche nicht fällt?
Himmel, er dunkelt trüb über dem Felde, Wolkentreiben weint auf unsere Not. Alles ist fort! – Dort auf dem Minenfelde keimte Korn letztes Jahr, für unser Brot.
Doch die Natur lässt sich nicht besiegen; Trauerweiden verschleiern die Sicht. Ob schon die ersten Schneeglöckchen blühen? Zwischen Ruinen sieht man sie nicht.
Irgendwo draußen wird es wieder grünen - österlich leuchtend, der Horizont. Die Leiber getötet, dem Guten dienend, auferstehen im Licht, wo die Liebe wohnt.
Du, edle Perle, hast den Glanz verloren;
die Jahre legten bloß, den trüben Kern.
Mit hohem Haupt glichst du, wie auserkoren,
dem Burgfräulein vom andern Stern.
Die stolze Rose ist schon lang verblüht.
Verblasst die Farbe - rosig war dein Leben.
Darnieder liegt dein Leib. Man ist bemüht,
dir Kraft für deinen letzten Weg zu geben.
In Krämpfen liefst du letzte, kurze Wege,
immer dieselben, kilometerlang im Kreis.
Das Sitzen war dir Qual; warst im Gehege,
das blickerlahmte Tier, das sich zerreißt.
Die letzten Worte waren unverständlich,
die du in deinem Krankheitswahn gesprochen.
Du warst noch jung, es wurde unumgänglich,
der Stab des Schicksals über dir gebrochen.
Dein Heimatort, die Menschen waren fort,
mit denen du dein gutes Leben teiltest.
Man gab dich hin, an einen anderen Ort,
an dem nur Alte waren, wo du weiltest.
Dein Geist ist dir verhängnisvoll genommen,
du hast geweint, als er vor Jahren ging.
Mit ihm ist jedes Bild in dir verschwommen,
an denen tränenreich Erinnerung hing.
Vor vielen Jahren hab ich dich verloren,
an eine Krankheit, die den Lauf der Dinge
so anders machte und geschworen,
dass in Gedanken ich dir Rosen bringe.
Bald öffnen sich die Tore…
will ihn willkommen heißen,
ihm ohne viel Furore
im Geist entgegenreisen.
Bin längst des Frierens müde,
reiß alle Fenster auf,
damit ein Strahl sich grübe
vom hohen Sonnenhaus.
In warmen Sommerhänden
wiegt mich mein Traum sodann;
er kommt mir sehr gelegen,
damit ich hoffen kann.
Dann streicheln mich die Schatten,
das Dunkel schwindet schnell,
Das Licht auf den Rabatten
macht Taggedanken hell.
Der Sehnsuchtsfluss – gesäumt von grünen Staden,
er fließt vorbei an ausgetret’nen Pfaden,
gefestigt, hart, am Boden Stein für Stein,
als sie vom Herzen fielen, es erkalten ließen,
um schließlich selber Stein zu sein.
Es war ein junger Tanz an wilden Ufern,
schier unbefestigt, wie ein urig‘ Ding,
ein Folgen und ein Eilen zu den Rufern,
wie Sehnen, welches hungrig nach Erfüllung ringt.
Doch was ich fand, waren nur Traumgestalten,
die mir das Dickicht meiner Sehnsucht banden,
und fern des Flusses, sah ich, sie verschwanden.
Nur schleppend lass‘ ich los, die Bilder ferner Jahre,
der falschen Liebe und der tödlichen Gefahren,
um sehnsuchtsleer den trüben Glanz zu wahren.
Doch manchmal lausche ich dem fernen Fließen,
schau zu, wie Wellen kräuselnd sich ergießen,
hör‘, wie es rauscht. - ER half mir zu verstehen,
wo jeder Stein befestigt tiefen Grund,
kann Wasser treiben an des Ufers Rund.
So wandelt Wehmut sich zum Fundament,
so wird zum Segen, was man Leiden nennt.
Ich war noch nie weit von zuhause entfernt,
nur die Heimatwelt blieb mir beschieden,
hab‘ als Kind nicht viel von der Welt gelernt,
hab die fremden Kulturen gemieden.
Meine Eltern waren vom „Führer“ verdorben,
der Darwins Lehre vor den Karren gespannt.
Wer nicht aus arischer Rasse geboren,
wurde aus ihrem falschen Denken verbannt.
Die archaische Lehre war ihnen geblieben;
selbst als ein schwarzer Mann Amerika führte,
war mein Vater damals von Zweifeln getrieben,
weil er dessen Verstand als zu ‚klein‘ deformierte.
Ausländer war’n keine Menschen im Lande,
die man freundlich und respektvoll empfing.
Sie hausten in Baracken, am Siedlungsrande;
Mutter schimpfte, trotzdem lief ich zu ihnen hin.
Da war ein Mädchen, mit schwarzen Haaren,
hübscher Gast aus Italien, in Arbeiterschicht.
„Damit spielt man nicht!“, hab ich von Mutter erfahren,
denen fernzubleiben, wurde zur Pflicht.
Ich verstand nicht, die zu große Eigenliebe -
ein jeder Mensch ist Teil dieser Welt,
jeder ein Rädchen im Weltgetriebe,
das alles Leben am Laufen hält.
Wenn die Nacht kommt,
hängen Schatten noch schwerer,
scheint der Raum um mich leerer,
nur die Gardinen bewegt der Wind.
Wenn der Schlaf kommt,
schließt mir Schwermut die Augen,
das Leben will sie mir rauben,
wie in Adern, das Blut sein darin.
Wenn mir ein Traum kommt,
mit namenlosen Gesichtern,
bin ich abseits in blendenden Lichtern,
durchschienen und stumm.
Wenn ein Zeichen kommt,
eins mit den großen Zukunftsvisionen,
seh‘ ich mich im Nirgendwo wohnen,
unendlich glücklich darum.
Das Wolkendach trägt schwer an Eiskristallen;
der Winter kam zurück mit Frost und Schnee.
Die milden Tage gingen, und die Flocken fallen,
sinken im Niedergang, tanzen und verwehen.
Sie sind wie heilige Kräfte, die aus Himmeln fallen,
sind vor des Werdens Blühen das Geleit.
Tragen die Ruhe in das innere Wallen,
zur Vollendung des Alten und Entfaltung der Zeit.
Sind die Träger der Hoffnung auf neues Beginnen,
mit brennender Sehnsucht nach Wärme und Licht,
mit Zeichen des Frühjahrs und den Wundern darinnen,
wie der Sonnenstrahl, der durch die Wolken bricht.
Die Welt, in der wir leben, ist wie ein fremdes Reich,
wir sind dem fernen nah, das nicht dem uns’ren gleicht.
Schau nicht die ‚Schattenpflanzen‘, sie nähren sich im Hass,
es strahlen Sonnenaugen, wenn sie die Sanftmut fasst.
Fremd, das Getragenwerden im warm getränkten Strom,
der auf den Sonnenwegen in reinen Herzen wohnt.
Die sich wie Unkraut breiten, im Dunkeln, übers Land;
sie werden bald vergehen, zum kalten Tod verbannt.
Dort, wo der Strom der Sonne, das Licht der Liebe speist,
vergehen alle Schatten und alle Kälte weicht.
Es scheut das Licht der Liebe, wer tief im Dunkeln lebt,
weiß nichts von fernen Höhen, wohin die Seele strebt.
Bist Fremder dieser Welt, auch in der Heimat Land,
der Mensch ist heimatlos, der keine Liebe fand.
Es kommt der Tag, an dem der letzten Liebe
nur noch Alleinsein folgen wird.
Die Jugendzeit, die ewig schien und bliebe,
war bloße Hoffnung, die so oft geirrt.
Erinnerung, des Alters Rückbesinnung,
auf alles, was wir taten oder nicht.
Sie zeigt den Füllstand der Gewinnung,
Werte, die wir erreichten, stehn im Licht.
Es kommt der Tag, an dem wird alles enden,
alles ist ausgelebt und abgehandelt.
Der Spiegelblick, man will sich von ihm wenden,
man sieht, wie sich das Schöne hat verwandelt.
Das alte Leben ging, es kam das fremde,
das unbekannt und kalt vor meinem Haus.
Schließ leis die Tür und unsichtbare Hände
breiten die Gnade des Vergessens aus.
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