Glauben und erkennen

Fraktale: Karin M.
Du bist ein Teil des Plans,
dem reinen Geist der Liebe
in Wohltätigkeit zu dienen,
dich als sein Antrieb zu sehen,
selbst dann,
wenn du die Dinge, die dir widerfahren,
nicht verstehen kannst,
und zu erkennen, 
dass sie dennoch Teil des ewigen Plans sind -
die unumstößliche Absicht des All-Einen.

Geist des Ursprungs

So glänzend war die Aussicht, die nun trübe,
ein Diamant, der Geist des Ursprungs trug.
Was ist die Wahrheit, wenn nichts übrigbliebe,
als die Vision von Macht, die sie begrub?

Des Lebens Anstoß ist, der Welt zu zeigen,
dass höhere Mächte hier zum Ausdruck kommen.
Antrieb zu sein, das Putztuch breiten,
den fahl geword’nen Edelstein besonnen. 

So unermesslich Deine Liebe, Großer Geist,
hast jedem Wesen von Dir selbst gegeben.
Denn, wer vertrauensvoll die Schöpfung preist,
wird so zu hohen Idealen streben. 
 
Unendlich bist Du, Großer Geist der Quelle.
Was je gewesen ist und sein wird, das bist Du.
Bist jenseits der Gedanken Freiheitsschwelle,
Dir gilt mein Dank in Demut, immerzu! 	

Wer Wahrheit schaut

von Ephides
Quelle: Pinterest
Wer mit himmlischen Augen schaut,
sieht verwandelt die Welt.
Fremdes scheint ihm so nah vertraut,
Wissen schenkt ihm ein Vogellaut,
und Geheimnis, das ferne blaut,
seinem Blick sich erhellt. 

Wahrheit schaut, wer verwandeln kann,
sagt auch die Welt, dass er irrt.
Einmal kommt seine Zeit heran –
dann erfüllt sich, was er ersann.
Er, der Helfer im Schöpfungsplan,
sieht die Welt, wie sie wird. 

<Ephides>

Geistesfreiheit

Vladimir Kush
Die Welt verwandelt sich durch deine Taten,
durch die Gedanken, die du in dir trägst.
Warum auf die der anderen warten,
mit denen du die deinen untergräbst?

Bau ab die Grenzen, auch in deinem Kopf,
dass Jenseitsflüsse in die Völker fließen;
lass aus dem irdenen Honigtopf,
befruchtend Liebe sich ergießen.

Füll‘ mit Farben die Tristesse der Zeit,
damit sie aufgehellt im Licht erstrahlt,
unter den Körpern blitzt ein geistig‘ Kleid,
das dir die grenzenlose Freiheit malt.

Als Kind des Himmels ist sie dir gewiss!
Geknechtet trägt die Welt die Dornenkrone,
doch anders, als die Menschheit es umriss:
Bewusstsein wird im Leiden erst zum Lohne.	 

Plan und Zukunft

Bild von Micha auf Pixabay
Da war die Zeit, in der ich Pläne hatte,
wollte meiner Zukunft Hütte bauen,
schützend wie ein Nest aus Watte,
allein durch menschliches Vertrauen.

Doch die Mauern, die ich um mich baute,
waren kalt, und blutend alle Wunden,
die der Trübsinn in die Seele graute;
Hoffnung war vom Glück entbunden.

Ich verlor, was mir die Welt geboten,
alle Lebenspläne menschlicher Natur;
befreite mich von letzten Knoten,
verließ befreit die alte Lebensspur.

Verworfen sind die Ziele meines Lebens,
meine ‚warme Hütte‘ heizt mit LICHT,
Gott zu dienen ist mein Sinn des Strebens,
Ihm Vertrauen, Lebensziel und Pflicht. 

Ewiger Geist

Oreste Pizio (1879-1938)
Wird man das Leben je verstehen?
Löst Wissenschaft die alten Fragen?
Wird die Chemie, die Medizin uns sagen,
warum wir leben und vergehen?

Die kleinsten Teilchen harrten still,
sie spalten, das ist uns gelungen,
wir haben die Natur gezwungen,
zu töten, wo sie leben will. 

Das Leben ist geheimnisvoll,
die Antwort sagt uns kein Labor.
Lebendig steht der Geist davor,
der in uns Schöpfung ist und Soll. 

Ewig und geistig ist das Ziel,
Materie, ein flücht‘ger Wahn;
Schöpfung ist Geist - von Anfang an,
die durch die Körper dienen will.

Das höhere Selbst Gottes

Quelle: Pinterest


Kann man sich daran gewöhnen, sein Kind in ständiger Gefahr zu wissen?

Ich bin kein Kriegskind, versuche mich jedoch in die Zeit hineinzuversetzen. Man war stolz darauf, wenn die Söhne das Vaterland verteidigten und in den Krieg zogen. Als Mutter blieb man besorgt zurück. Als Soldaten wurden sie an die Front abkommandiert, in den letzten Kriegsjahren waren sie teilweise nur 15 Jahre alt.

Wie konnte das möglich sein, dass Mütter ihre Kinder, ihre gesunden, kräftigen, jungen Söhne, in diesen Massenmord schicken mussten? Mit jedem neuen Krieg ist die Menschheit wieder einmal so tief gesunken, dass sie einander mit grausamen Mitteln tötet. Waren nicht gerade diese gesunden, jungen Söhne dazu berufen, eine neue und starke Generation zu zeugen? Diese werden zuerst getötet, weil nur sie zum Soldaten tauglich sind.

Die schwachen, kranken Männer bleiben daheim, zeugen ebensolche Kinder, während die gesunden jungen Männer im Kampf ausgerottet werden. Das ist der schnellste Weg zur Degeneration der ganzen menschlichen Rasse. Doch anscheinend ist die Menschheit schon so tief gesunken, dass sie diese Wahrheit nicht kennt. In ihrem blinden Hass gegeneinander und aus Angst voreinander tötet sie die besten Generationen.

So sehen es meine menschlichen Augen. Doch sehe ich tiefer in mich hinein, sieht meine Wirklichkeit etwas anderes. Nichts kann ohne Gottes Willen geschehen, und was immer auch geschieht, ist gut, weil es in Seinem Willen geschieht. Alles, was geschieht, ist nur ein Streben nach dem verlorenen Gleichgewicht, nach dem verlorenen Paradies!

Dies gibt mir Mut, weiterzuleben und meine täglichen Pflichten zu erfüllen, obwohl ich schwer daran trage, Millionen andere in dieser Schlachterei aufeinander schießen zu sehen.

So schwer es auch fällt: Niemand darf sich an eine andere Person binden! Es schmerzt, meinen Sohn loszulassen, den ich unter meinem Herzen getragen hatte, damit er wiedergeboren werden konnte. Ich denke an seine körperliche Erscheinung, aber lieben tue ich ihn in Gott, als Offenbarung des unpersönlichen Göttlichen, als höheres Selbst.

Das Universum ist die Offenbarung des einen, einzigen Gottes. Habe ich meinen Sohn verloren, nur weil ich seine Person nicht mehr sehen kann? Weil er Fleisch aus meinem Fleisch war und sein Blut aus meinem Blut? Ich darf mich nicht mit Fleisch und Blut identifizieren. Ich bin viel mehr und er ist es auch! Bei voller Bewusstwerdung bin ich mit dem ganzen Weltall identisch und kann nichts und niemanden verlieren.

Es darf keinen Unterschied machen, ob ich mein Kind oder einen fremden anderen Menschen verliere, denn dasselbe Selbst Gottes wechselt jedes Mal einen seiner vielen Körper. Ich muss den Verlust meines Fleisches und Blutes, was mich jetzt so entsetzlich schmerzt, vollkommen besiegen!

Alles vergeht, nur die wahre Liebe vergeht nicht! Wir können einander nicht verlieren und werden uns wiederfinden. Wo immer wir auch sind, die Liebe wird uns immer zueinander führen. Wenn zwei Menschen einander lieben, bedeutet das, dass sie die Einheit des Selbst in ihrem Bewusstsein erleben. Sie fühlen, dass sie zueinander gehören, weil sie im Selbst eins sind.

Mitten im Leben

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Wandle auf ausgetretenen Pfaden,
tief sind die Spuren eingebracht,
doch nach der Sonne blassem Tagen,
erfolgte mir kein Tag, nur Nacht.

Es ist der Monat, der mir grauste,
webte zu oft des Weggangs Muster.
Der Tod, mitten im Leben haust er,
so unbarmherzig, kalt und duster.

Wie eine Kerze angebrannt,
löst sich das Lebenswachs im Licht.
Nach kurzem Feuer dann verschwand
der Geist des Lebens und es bricht.

Es bleibt ein körperloses Schweben,
ein Dasein, unbeachtet still.
Verborgen sind im Geistesleben,
die um uns sind, so Gott es will. 

Herzlichkeit

Herbst-Vision – Victor Prouvé (1858-1943)
Sie können in die Ferne sehen,
von schlanken Birkenzweigen,
sie sehn die alte Welt verblühn,
schaukelnd im Jahresreigen. 

Die Krähen ziehen ihre Kreise,
verwaist sind schon die Felder;
das Jahr geht auf Erholungsreise,
das Laub wird braun und gelber. 

Die Gärten sind längst keine mehr,
nur kurzgeschorener Rasen,
Ein Blatt darauf scheint hier verquer,
Beton ziert die Terrassen. 

Natur geht fort im Bau der Welt,
künstlich, das neue Denken;
gebt Herzlichkeit zurück, sie fehlt,
der Große Geist wird’s lenken.

Atem des Alls

Carl Spitzweg (1808-1885) – Der Nachtwächter
Ihr schlafenden Seelen der Erde,
gefangen im Käfig der Angst,
dass euch der neue Tag werde,
voll guter Dinge und Glanz.

Erheben soll euer Gedanke,
die gefangene Seele zum Geist.
Macht hoch die geschlossene Schranke,
sie hängt an der Kette der Zeit.

Treibt im Gemüt neue Blüten,
obwohl uns der Herbst hält in Bann.
Bestäubt sie mit Worten der Güte,
erntet die Frucht lebenslang. 

Erhebt euer Denken im Geben,
nehmt, was der Tag euch beschert.
Seid der Atem des Alls und des Werdens,
senkt voll Demut herab euer Schwert.