Und manchmal, wenn sich die Sonne neigt, mit gedämpftem Licht hinter die Dächer steigt, ja, manchmal bin ich der Einsamkeit müde, mit der ich so lange verwoben, und ich bitte Gott, dass er mich trüge von hier unten zu sich nach oben.
Doch manchmal, erwache ich morgens und strecke mich gierig aus nach dem Leben, will Neues und noch vieles mehr – hab’ keine Zeit zu vergeben.
Und manches Mal denk ich, so lang ist mein Weg, den ich mich zu gehen getraue, so allein, voller Neugier und unentwegt – geht meine Fahrt ins Blaue.
Freundschaften, die gar keine sind, entlarvt man in Krisenzeiten. Plötzliche Klarheit! Man ist nicht mehr blind, wenn sie uns nicht mehr begleiten.
Was sich verband mit dem täglichen Tun war wie ein ‚Gebrauchsgegenstand‘. Jetzt, wo nicht mehr blieb, als lästiges Ruhen, hat man sich still abgewandt.
Das Telefon klingelt längst nicht mehr, die vertrauten Stimmen – verstummt. Meine Anrufliste gelöscht und leer; da ist auch kein Handy, das summt.
So einsam kann überhaupt niemand sein, denkt man und gibt sich die Schuld. Es geht sicher schlimmer, bin nur allein; mich drückt inn’re Ungeduld.
Das Sprechen verlernt man in ‚Einzelhaft‘, man IST nur noch über Gedanken. Erinnerungen, in denen keiner lacht; mein Leben geriet ins Wanken.
Da ist keine Hand, die mich sicher hält. Sie sind schon alle gegangen! Wo sind die Freunde in meiner Welt? Unlösbar mein Unterfangen.
Verlassen hat man schon lange den Bund, hat bessere Freunde gefunden. Mein blinder Fleck auf dem Erdenrund?! Freundschaft für Jahre, für Stunden?
„Freundschaften wachsen, wenn man sie pflegt.“ Hab ich ‚zu wenig gegossen‘? Traurig ‚Verbundenheit‘ abgelegt, das Schicksal hat’s so beschlossen.
Des Gottes Bilderbuch ist aufgeblättert, es schlägt die Zeit für uns die Seiten um. Wer sagt, Gott bleibt auf unser Fragen stumm? Wer, der sein volles Lebensglas zerschmettert, eh er zu Ende trank, gibt Gott die Schuld? Wir strafen uns mit eigner Ungeduld. Wir lernen nichts als zählen und benennen, wir wollen wissen, aber nicht erkennen. Die Kraft der Deutung fehlt uns, weil wir blind und lieblos gegen uns und andre sind. Und Gottes Bilderbuch liegt aufgeschlagen vor aller Augen! Doch wir fragen – fragen!
Es ist der Glaube keine Blüte, die dir ein andrer reichen kann.
Und wär sie lauter wie des Spenders Güte und rein und unberührt, auch dann wird sie bei dir das kurze Dasein fristen, das eine Blume lebt im Wasserglas.
Der Glaube ist ein Baum, in dem die Vögel nisten, und mächtig liegt sein Schatten auf dem schwanken Gras.
Greif‘ nicht nach fremder Bäume Blüten, den eignen zarten Glaubenskeim nimm wahr und zieh ihn auf und such zu hüten ihn vor des Zweifels Frostgefahr.
Dass einst der Baum hoch in die Lüfte trage sein Haupt und dir’s mit Blüten lohne, und dass sein Stamm, den Stürmen trotzend, rage und seine Arme schirmend breite in der Krone.
Ich liebe dich so sehr, dass ich vergaß, dass wir nicht Eins sind, sondern zweigeteilt. Ich liebe dich so über jedes Maß, dass mich die Trennung wie ein Todeskampf ereilt.
Ich habe nächtelang gelegen und gewacht! Wer einst zusammenführend uns gelenkt, der kann nicht Absicht haben und bedacht, die Liebe hindern, weil er uns nun trennt.
So wie ein Leuchtturm steh’ ich, felsenfest; du kennst den Weg zurück, er steht dir frei. Noch schüttelt mich der Neige bittrer Rest, des Daseins Kelch dir abgenommen sei.
Was fürchtest du? Du bleibst in deiner Welt. Doch ihrer Ordnung dienst du nicht allein! Der Seit an Seit uns zueinander stellte, wird Planer unsrer Lebenswege sein.
Bringt dich die Liebe einst zurück zu mir, gelenkt von ihm, der einzig weiß warum, dann öffnet er uns Herz und Seelentür und wandelt Tod in neues Leben um.
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