Novembertag

John Atkinson Grimshaw (1836-1893) – November Morgen

Novembertag, du dunkler Pantomime,
bist jemand, der nicht gehen will.
Treibst hinter Fenster und Gardine
Gebärdenspiele, schweigend still.

Wie die Ruinen ausgedienter Hallen,
ganz lichtlos, elend, grau erfüllt,
verlassen, melancholisch, halb verfallen,
bedrückend, scheint bizarr dein Bild.

Der Himmel hängt nicht voller Geigen,
er hat sich lichtlos eingehüllt.
Aus vielen Wolken tropft das Schweigen –
der Tag, er steht mit Schwert und Schild.

Will sich der Helligkeit erwehren,
verteidigt seine Dunkelheit
und weder Kampf, noch Aufbegehren,
hilft abzuwenden diese Zeit.

Wahrheit und Irrtum

Bild: Karin M.
Der Kampf um die Vollkommenheit wird niemals enden,
auch wenn dies unerreichbar ist auf dieser Erde,
um alle Abwehr gegen Falschheit abzuwenden
und Licht zu sein, dass Dunkel heller werde. 

Schwierig und mühsam ist das lange Dienen,
die geistige Verwirklichung aus dem Morast zu heben,
wo sie versunken liegt in Babylons Ruinen,
zurückgeworfen wird, mit hasserfülltem Beben.

Wo sie sich scharen und wo sie verbrennen,
den kleinen Teil von Wahrheit, den sie in sich fühlen;
wo sie in massenhafter Manipulation benennen,
was ihnen ‚weise‘ Männer ins Bewusstsein lügen. 

Zum Töten schreien sie und fühlen sich berufen,
den eignen Wahn und Hass im Land zu schüren,
um Andersdenkenden den Niedergang zu buchen -
Religion der Macht, mit teuflischen Allüren.

So sind die Kirchen hier auf dieser Erde,
sie malen Gott in einem Bild von Wut und Zorn;
sie streuen Zweifel, dass der Sinn verderbe -
sie sind der Stachel und der Rose Dorn. 

Autumn Leaves

The falling leaves drift by my window
The falling leaves of red and gold
I see your lips the summer kisses
The sunburned hands I used to hold

Since you went away the days grow long
And soon I’ll hear old winter’s song
But I miss you most of all my darling
When autumn leaves start to fall

Since you went away the days grow long
And soon I’ll hear old…

Eva Cassidy

Heiliger Geist

Quelle: Pinterest
Wo immer es Leben gibt, entsteht es aus Geist,
eine Kraft, die auf den Ursprung im Göttlichen weist;
wo immer es Geist gibt, gibt es auch Leben -
der Körper sein Werkzeug, von Kräften umgeben,

ist nur ein Haus, das vom Geiste beseelt,
Energie, die im embryonalen Keim entsteht. 
Diesem Geist erlauben, sich in Kraft zu erheben,
ihr im göttlichen Sinn Bedeutung zu geben.

Die schwersten Aufgaben still zu erfüllen,
sein Haus in das Licht der Wahrheit hüllen.
Erkenntniswege im Dunkeln erhellen,
im Lichthaus den Geist in die Fenster stellen. 

Sorgen, Ängste und Furcht zu verbannen,
als Mensch triumphieren und Sinn zu erlangen;
im Tempel des Körpers, in dem er nur Gast,
wie ein Mieter, mit der Reinheit des Hauses befasst. 

Teil der unendlichen Schöpfung zu werden,
als Anteil von Gott an Prozessen auf Erden.
Nach der Quelle des ewigen Seins zu streben,
aus ihr zu trinken, mit dem Willen zu geben. 

Die Hochzeit des Lebens öffnet die Tür,
folgend dem Willen - macht aus Übung die Kür.
Der Geist, der im Menschen berufen, erwacht,
geht hindurch und hat Schritte nach Hause gemacht.

Traumwelten

Hieronymus Bosch (1450-1516)

Die kurze Nacht verging,
es blieben dunkle Stunden,
Träume, die nicht verwunden,
sind immer noch im Sinn.

Es blutete aus Narben,
verdrängt ist all das Schöne,
und all die lichten Töne,
die mit den Wünschen starben.

Sie säuselten wie Stimmen
und sangen still: „Vergebens!“,
die Losung meines Lebens,
trostlos war ihr Verglimmen.

Die Hoffnungen ertranken
im Blute meines Herzen.
Trug Tränen meines Schmerzes
in meine Taggedanken.

Wie ein Blatt im Wind

Will wie ein Blatt zu Boden fliegen,
der Herbstwind, er soll sanft mich wiegen,
 
lass‘ hinter mir die warmen Zeiten;    
muss langsam mich nun vorbereiten,
 
auf Stürme, stark und kalte Nächte.
Wenn doch der Winter wiederbrächte
 
den neuen Lenz mir, voller Sehnen,
mit allen lebensfrohen Tönen.
 
Auch, wenn ich weiß, was folgen wird,
gehn meine Schritte unbeirrt.
 
Erst, wenn ich durch den Tod gegangen,
kann ich die Wiederkehr erlangen.
 
Der Lebenskreislauf schließt sich dann,
damit ein Frühling kommen kann.

So wandelt sich das Erdenleben
zum geistig lichterfüllten Streben.
 
Gott wird begleiten meine Zeit
bis hin in alle Ewigkeit.