Die Zeit scheint inhaltslos und schwer, ein Vakuum, dem Energie entzogen; von Regenstunden vollgesogen, sind Häuser sichtlich nebelleer.
Vereinzelt gehen schnelle Schritte vorüber an beschlag’nen Scheiben, verlaufen sich im Klang der Tritte, um sich dem Grauton einzureihen.
Ein dumpfes Dämmern fließt durch Adern, Melancholie zieht an den Schwachen. Vom Fluss des Herzens rinnt ein Hadern, dem Schlafen näher als dem Wachen.
Voll Schweigen geht des Jahres Gang, nach kleinen Schritten bleibt es stehen. Von ferne lässt geweihter Sang vom erdentrückten Land sich wehen.
So altvertraut klingt diese Melodie, die sich vor Zeiten an die Welt verlor. Ich war noch niemals dort, doch lieb ich sie. Die Welt ist hier und mein Zuhause dort!
Mein Engel warst du – hab‘s zu spät erkannt. War Mutter dir, musste auch Vater sein. Dein richt’ger, der im andern Land, längst fort für immer, er ließ uns allein.
Hab mich bemüht, wie’s jede Mutter tut, die ihren Schatz behüten will und muss. Stets Sorge trug ich. War das alles gut? Es bleiben viele Fragen, nach dem Schluss.
Dein Kindermund – er hat so gern gelacht! Er war mir alles, doch ich hab geschwiegen. Dass ich dich liebe, hab ich dir gesagt; ich wünschte, dich noch mal im Arm zu wiegen.
Stolz war ich, wo die übrigen Familienkreise nur abwertend über dich sprachen. Hautfarbe: braun, und nicht wie sie, die Weißen, als „Niggerkind“, den ‚Stab über dich brachen‘.
Du warst mein Augenstern! Die kleine Welt, die ich dir bot, war alles, was ich geben konnte. Ich war allein auf mich gestellt, als Gott mich mit dir reich belohnte.
Gelassenheit hast du mir vorgelebt, wo ich die Ordnung suchte und den Halt. Du bist mir voll des Lebens fort geschwebt, als man dich rief, ging die Gestalt.
Für welche Schuld ist meines Leidens Lohn? Ist sie bezahlt? Nun kommt geweiht, die Nacht! Feiere sie jährlich nur mit dir, mein Sohn. Schau, viele Kerzlein hab ich schon entfacht.
Und bald hebt an das wundersüße Singen, wenn Gott es will, nimmt er mich mit. Hebt mich zu dir, auf unsichtbaren Schwingen… mein Traumbild flieht…muss noch ein kurzes Stück.
Das letzte Wegstück ist des Kreuzes Sinn, wird bitter auf mir ruhn – ein schwer Geschick. Doch Kreuzesträger sein, ist Menschenlohn, getragenes Leid wird allergrößtes Glück.
Damals, nach der Befreiung der Lager durch die Alliierten, sagte man: „Es darf nie wieder so kommen!“ Doch was ist heute, in den September-/Oktober-Tagen 2021 und schon vorher in den Lagern in Griechenland? In dem für 2.800 Personen konzipierten Lager Moria lebten zeitweilig 20.000 Menschen (März 2020).
Wieder werden die Menschen wie in ‚Kaninchenställe‘ eingefercht, wo sie zittern vor Kälte, ohne Hygiene, Wasser, Speisen und Wärme. Wo sie Angst haben vor dem Morgen, ohne Hoffnung, getrieben von unzähligen Sadisten, die Spaß daran haben, andere Menschen zu quälen und zu schikanieren. Da wird kein Unterschied zwischen Frauen, Männern und Kindern gemacht.
Das Elend an der Grenze zwischen Polen und Belarus wird immer dramatischer. Tausende landen in einer Falle auf polnischem Gebiet und kämpfen manchmal wochenlang im Freien ums Überleben. Polens Regierung verwehrt Helfern den Zutritt. Wer hilft, wird bestraft. Viele Leichen schwimmen bereits im Fluss und werden nicht geborgen.
All das geschieht mitten in Europa in der EU! Gehört eine, nach außen hin dem Christentum dienende Regierung Polens, dorthin? Auch in Kroatien werden die Menschen wie Vieh vertrieben und mit Stöcken traktiert. Es wird nicht nachgedacht, wenn man diese Länder besucht, weil sie ja gut und billig für den Urlaub sind. Niemals würde ich dort auch nur einen einzigen Fuß hinsetzen!
Ich finde es so widerlich, dass sich anscheinend alles wiederholt! Hat die Welt nichts gelernt? Warum dürfen andere Menschen nicht in Ruhe leben? Die Welt gehört nicht nur uns allein!
Ich höre Leute jammern, über das viele Geld, das sie für die Flüchtlinge zahlen müssen, die bereits hier sind. Mir hat noch niemand die Butter vom Brot genommen! Alle Menschen, die ausländische Wurzeln haben, waren bisher freundlich und hilfsbereit, was man von Deutschen nicht sagen kann.
Hier gibt es Handwerksbetriebe, die händeringend Leute suchen und keine finden, wie z. B. Bäcker, weil sich die Jugend zu fein dafür ist. Deutschland wird noch viele Menschen brauchen, um den Wohlstandsstaat am Leben zu halten.
Wird man erst wieder wach, wenn es zu spät ist und lieber gestreifte Hosen und Jacken verteilen, wie damals während des Holocaust?
Die Tage ziehn weiter, das Jahr geht dahin. Bald kommen die düsteren Tage. Ende Oktober ist Sterbebeginn, dann trag ich sie nochmal zu Grabe.
Nur manchmal hab ich am Rand gestanden, meinen Blick in die Tiefe gewandt, dort lagen sie, die sich im Sarge befanden. Haben sie meine Seele gekannt?
Mit ihnen verbrachte ich Lebensstunden, habe schweigend geweint und gelernt. Seit Jahren sind sie vom Erdball verschwunden, der Tod hat sie von mir entfernt.
Es war keine Bindung, keine Liebe zu spüren, meine Kindheit war tägliches Muss. Bis heute will sich keine Träne rühren, trotz des Dramas tragischem Schluss.
Die Gruft meiner Eltern belegt Mutter allein, Jahrzehnte konnten nicht binden. Nachdem sie starb, verkaufte Vater das Heim, konnte noch eine zweite Frau finden.
Auch sie sind schon fort; mein Vater liegt fern. Im Gedächtnis werden sie nicht schwinden. Dann starb mein Sohn – verloschen sein Stern, er ruht nun in friedlichen Gründen.
So weht des Lebens Hauch durch die Zeit, wie ein Atemzug unserer Erde, es erntet der Tod, macht den Platz bereit und spricht sein stilles „Es werde!“
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.