Die Eigenschaft wohl staunenswerter Dinge
technischer Wunder, schufen sie, die Männerwelt;
sich untertan zu machen, zu bezwingen,
die Elemente, Machtfülle und schnelles Geld.
Die Welt versöhnen und beglücken,
aufrichten, was zerbrochen und gestürzt;
die Weiblichkeit hat hier in vielen Stücken
hingebungsvoll Zerfall und Leid gekürzt.
Im letzten Krieg hat sie mit starken Händen
erfinderisch und selbstlos in Ruinen,
die Reste von zerschossenen Häuserwänden
geborgen unter Bomben, Schutt und Minen.
Die meisten, die im Bann der Führung standen,
ob Mann, ob Frau – fast alle liefen mit.
„Großdeutsches Reich“ – wie viele fanden
in deinem Größenwahn das Grab, kein Glück?!
Die schwer Verletzten stützen, Kranke pflegen,
vom Krieg gezeichnete mit Sanftmut trösten,
mit Zartheit und erfinderischer Liebe hegen,
Gebete sprechen den zu früh Erlösten.
Die Welt erobern, das ist Männersache;
selbstlos an andere zu denken, edles Ziel.
Ein auseinander Streben längst parteiische Sprache,
zerstört, statt aufzubauen – ein verlorenes Spiel.
Männlich zu sein, heißt nicht, laut schreien,
denn wer laut brüllt, hat niemals recht.
Im Stillen und im Hintergrund zu scheinen,
wie eine Sonne, tut den Menschen recht.
So prächtig ist er da, in sternenklarer Nacht,
durchdringt die Welt mit kühlem Glanz,
wälzt Mensch im Traum in stiller Wacht,
treibt in Bizarrheit silbrig Mummenschanz.
Gezeiten an den Küsten unsrer Meere,
beschleunigt durch der Sonne Kraft,
Gravitation durch stille Daseinsleere,
die erdgebunden nächtens schlaflos macht.
Der Monat trieft aus Poren und Ritzen.
Verlangsamtes Leben durch Hitze und Schweiß.
Ich kann ihn nicht leiden, will nicht mehr schwitzen.
Wo ich die Kühle suche, ist‘s heiß.
Die Wiese verbrennt, besonnt und verdorrt,
wie durch ein Brennglas trifft es die Welt.
Die Winde sind warm, die Schatten fort.
Wer hat diese Jahreszeit bestellt?
Fast tröstlich, der Gedanke an Eis –
wie ein Tropfen auf den heißen Stein!
Ein Regentanz im heil’gen Kreis -
könnte vielleicht der Retter sein.
Egal, ich tanz nicht. Ich tu‘ lieber nichts.
Bewegen verboten! Ergeb‘ mich der Zeit.
Man dümpelt so hin, als Opfer des Lichts.
Die elende Wärme – ich bin sie so leid!
Es liegen zurück schon so manche Jahre,
voll fremder Gesichter und Avatare;
als Bildchen bekannte, doch fremde Gestalten,
fiktives Interesse an Worten und Walten
und anscheinender Sympathie –
ans Herz gewachsen sind sie, irgendwie.
Die Bilder möchte man nicht mehr missen,
und jedes ‚Like‘ kommt mir vor, wie das Grüßen
eines Menschen, anonym und nie nah,
der mir niemals die Hand reicht. Nur als Schein ist er da.
Dann verschwindet er lautlos, ohne ein Wort,
und man fragt sich traurig: Weshalb ging er fort?
Man sucht die Schuld bei den eignen Ideen.
Imaginäre Freundschaft? Wer kann das verstehen!?
Genauso schnelllebig, wie diese Zeit,
trägt Oberflächlichkeit ein gefühlloses Kleid.
Wer früher im Telefonbuch stand,
hat sich heute ins Internet verbannt;
als anonymer Mensch, der sein Wesen verlor,
geht er dort mit geschützten Daten d‘accord;
taucht unter in der Menge der Namenlosen,
und die Offenheit ist mit in die Tiefe geflossen.
Der Sommer bäumt sich auf,
als wär’s das letzte Mal
an dem er Trost und Licht sein kann;
denn trotz August im Jahreslauf,
trägt Sonnenlicht gedämpften Strahl,
wie auch der Herbst ihn bringt alsdann.
Die Vögel schweigen ringsumher,
umflattern uns mit Schauer;
er trägt den Hauch von Ewigkeit,
die uns den Todesbecher reicht -
nichts ist von langer Dauer.
Alles geht fort! – Verlassensein
durchstreift die alten Glieder.
Man dreht sich um und ist allein,
die Nächsten gehn - kein Blick zurück,
sie kehren nie mehr wieder.
Das Jahr geht ohne Wiederkehr,
wie alle, die gegangen;
die um mich lebten, sie sind hier -
gedanklich einen Steinwurf weit,
von Dunkelheit umfangen.
Ich friere -
zum ersten Mal in diesem Sommer;
im Raum ist’s kühl,
und ich verliere mich im Anbeginn des Tages.
Die Nacht war kurz,
bedeckte das Gefühl von Gleichmut unter Träumen,
mit Menschen, fremd, von unbekannter Zahl,
von Häusern, die sich an den Straßen säumen.
Ich schließ das Fenster, schaue zu,
wie Regentropfen an der Scheibe gleiten;
in meiner kleinen Welt,
da hat ein Herbst begonnen -
noch bricht ein großes Grün durch feuchte Zeiten.
Es wuchert ungestüm, wird mehr,
verdeckt den Schmutz der Mauerwand
und auf dem Boden blüht ein gelbes Meer,
das sich mit Frühlingslöwenzahn und Klee verband.
Und aus dem großen Wolkennass,
entleeren sich die Tränen, die der Himmel weint,
zeigen die Welt im dunklen Sonnenglas,
wie Buntpapier, durch das gedämpftes Licht durchscheint.
Grau verhangen sind die Tage
und der Sommer geht dahin.
Regen lässt die Blüten fallen,
öde ist des Tags Beginn.
Traurig sinnend folgt der Wache
jedem Tropfen, der da fällt,
hört das Trommeln auf dem Dache -
es versinkt die Regenwelt.
Durch die Stunden geht ein Rauschen,
ein Gewitter zieht weit droben,
Blitz und Donner – neue Güsse
taumeln aus dem Nichts dort oben.
Andere Sommer, andere Zeiten,
andere Menschen, andere Götter.
Einer bleibt: der Ewigliche -
unbeirrt vom Regenwetter.
Was ich noch sagen wollte,
halten Lippen noch verschlossen;
unaussprechlich ist der Sinn,
bis in Letter er gegossen.
Meine Zunge hütet ihn
und der Ausdruck schweigt im Hirn;
viele Weichen muss er nehmen,
um Synapsen zu entwirren.
Innere Bilder nur, sie gleichen
dem Gedankenfluss im Kopf;
fließen durch die Nervenbahnen
in die Hände wie ein Tropf.
Um ein leeres Blatt zu füllen,
strömen Worte aufs Papier
und der Kopf wird frei für Neues –
so reift ein Gedicht in mir.
Eine Weile fortzureisen,
Urlaub nehmen von Daheim,
neue Wege, die da weisen,
die vom alten Trott befreien.
Wo sich tummeln die Besucher,
sind sie voll, die Liegestühle,
viele Menschen schauen den Ort,
und am Meer sucht man die Kühle.
Voll die Nacht mit Kichern, Grölen,
alkoholisierten Massen,
jeder will am Ort „Zuhause“
Ruhe haben auf den Straßen,
doch der Ort ist eingenommen
von Touristik und vom Geld;
Freiheit ist im Suff verkommen.
„Hey, was kostet uns die Welt?!“
Edward Henry Potthast (1857-1927)
Wie doch die Finanzen fließen,
aus den übersatten Reihen!
Alltagsmasken abgesetzt,
wollen sie die Gier befreien.
Am Büffet und an den Tischen,
abends an den Bars am Strand,
lassen sie es ‚richtig krachen‘,
losgelöst vom Anstandsband.
Nach dem Alkohol die Leere,
und die Sünden letzter Nacht
werden nach der Tagesschwere
erst verdrängt, dann neu gemacht.
Schließlich fahren sie nach Hause
und sie sehn sich als ‚die Coolen‘,
feierten in fremden Betten,
drängten sich an Swimmingpoolen.
Edward Henry Potthast (1857-1927)
Dem „Ich muss“ bestimmten Handeln,
folgte man im Gruppenzwang.
Sittlich stark, sich selbst zu dienen,
damit man anderen dienen kann,
ein „Ich will“ bestimmtes Leben
zeugt den freiheitlichen Geist,
der im ehrenhaften Streben
in die fernen Länder reist.
Lautlos vom Strom getragen, im Leuchten erster Sterne, wie an den Schöpfungstagen.
Irisierend – ein Zauber zarter Farben, im abgedämpften Licht; wie schwerelos im Strome der Gezeiten gleiten, berauscht und endlos durch die Weiten;
in unsagbaren Tiefen, leuchtendes Leben sehn, sich und die Vielfalt dieser Welt verstehen – auch in der Dunkelheit ist Licht.
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