John Atkinson Grimshaw (1836-1893) – November Morgen
Novembertag, du dunkler Pantomime, bist jemand, der nicht gehen will. Treibst hinter Fenster und Gardine Gebärdenspiele, schweigend still.
Wie die Ruinen ausgedienter Hallen, ganz lichtlos, elend, grau erfüllt, verlassen, melancholisch, halb verfallen, bedrückend, scheint bizarr dein Bild.
Der Himmel hängt nicht voller Geigen, er hat sich lichtlos eingehüllt. Aus vielen Wolken tropft das Schweigen – der Tag, er steht mit Schwert und Schild.
Will sich der Helligkeit erwehren, verteidigt seine Dunkelheit und weder Kampf, noch Aufbegehren, hilft abzuwenden diese Zeit.
Friedrich Weinreb‘s Erklärung des Wortes “Israel”:
“Israel” ist ein Synonym für einen spirituell oder religiös “erleuchteten” Menschen, und diese “Erleuchtung” hat mit der persönlichen Einstellung eines Menschen zur Welt und zum Leben zu tun und nichts mit der Abstammung, Sprache, Kultur oder konfessioneller Angehörigkeit.
“Israel” hat also mit dem Staat Israel, mit Judentum etc. nichts zu tun. Deshalb sind Israelis genauso wenig als “Israeliten” (Erleuchtete) zu betrachten, wie das christliche Abendland, als eine Ansammlung von Christen, was ja auch nichts anderes bedeutet als im Christusbewusstsein Erleuchtete.
Der Wind pfeift durch die Jalousien,
es stürmt der Herbst die halbe Nacht;
die heißen Sommerträume fliehen,
die Welt ist abgekühlt erwacht.
Die Muhme kehrt mit scharfem Besen,
und Oheim Frost deckt Blättergräber;
für das, was lebensvoll gewesen,
sind sie der Totenhemden Weber.
Die schwarzen Vögel kreisen wieder,
wenn feuchte Nebelschwaden ziehen;
krächzend lassen sie sich nieder,
um vor der Sturmgewalt zu fliehen.
Ihr hohes Haupt bizarr entblößend,
stehen die Bäume ringsumher;
demutsvoll und Furcht einflößend
ist das sturmdurchheulte Meer.
Weist auf lange Winternächte,
wenn der Herbst das Land erfüllt -
will Reim an Reim zum Kranze flechten,
zum herbstlichen Gedankenbild.
Führer, der du mir im Geiste
nah gestellt für meine Leben,
halte schützend deine Hände
über mich und all mein Streben.
Weck mich auf, falls ich verschlafe,
halte mahnend meine Hand,
reiche mir für meine Wunden
deinen geistigen Verband.
Gib mir Trost in allen Nöten,
Liebe sei mein täglich Brot,
lass‘ mich durch des Lebens Brände,
wandeln wie durch Morgenrot.
Harmonie gib meinen Tagen
und den Nachbarn schließ mit ein;
lass den Tag mit mildem Lächeln
Träger unserer Hoffnung sein.
Sie schreien und sie grölen, wie die Männer,
mit demonstrierter Stärke stehn sie ihren Mann.
Wenn sie geglaubtes Recht auf ihre Seite zerren,
befeuern sie den eignen Geltungsdrang.
An maskulinen Substantiven und Pronomen,
geschlechtsneutral, auch femininer Form,
wird Sprachverunstaltung beschworen,
das Gendern wird zur weiblich neuen Norm.
Dem Volk zu dienen und dafür zu sterben,
das war im Militär männliche Pflicht;
den Nachwuchs dazu mussten Frauen gebären,
doch ohne Zeugung geht’s auch heute nicht.
Vom Gleichheitswahn getrieben, fallen Frauen,
befeuert von dem Drang zur Männlichkeit;
wo ist die Fähigkeit, dem eignen Sinn zu trauen,
er trägt den ganzen Reichtum Weiblichkeit.
Schon immer wirkten Frauen mit an großen Werken,
auch, wenn sie nur im Hintergrund agierten;
der männlich schöpferische Geist trug Frauenstärken
in seine maskuline Welt, doch Frauen regierten.
Sie waren ausschlaggebend, Zünglein an der Waage,
für manchen Mann, die stille Königin.
Die Frau stellt unbewusst sich selbst in Frage,
mit Mut zur Männlichkeit. Wo liegt der Sinn?
Der Mond hat meine Nacht zum Tag gemacht,
war voller Traum-Gespinste und Gestalten;
zeigte mich selbst in nachtdurchlebter Macht
und Menschen, die sich schemenhaft entfalten.
Trotz festgeschlossener Augen war mein Sehen,
wie eine Reise durch das Hirn im Augenblick,
und wie ein Fenster öffnete sich das Verstehen,
gab Szenen frei, die mir ein bös Geschick.
Sah mich als Retter vor Beschneidungstat,
umringt von dunklen Frauen, bösen Blicken;
sah die Kollegin, die schon lang verstarb
und Köpfe, die in Eimern, abgeschnitten.
Auf einem Friedhof ähnelnden Gebilde,
weinte ein kleines Kind, schmutzig, allein;
es lief zu mir und bettete um Milde,
wollte zum Wasser und gereinigt sein.
Ich wachte auf – die Sinne grauumnachtet,
war voll von dieser kurzen Nachterfahrung.
Von Wahn und Wirklichkeit befrachtet,
scheint mir der Vollmondnächte Offenbarung.
Zugedeckt mit schweren Schauern
war die Welt – der Sommer ging;
wusch die Hitze aus den Mauern,
kühlte sie zum Herbstbeginn.
In lebendig neuen Bildern
herbstlich wohlgewählter Farben,
wird er Sonnenkräfte mildern,
Sturm wird Wolkenfelder jagen.
Tief im Wald verstummt ein Röhren,
Hirsche von der Lichtung fliehen,
wenn sie Hund und Jäger hören,
ist die Schonzeit längst dahin.
Letzte Früchte lasst den Bäumen
und dem Strauch der Nüsse Zier;
durch die Tage geht ein Säumen,
Winterzeit steht vor der Tür.
Schon sechs Jahre sind vorbeigegangen,
seit ich dich zum letzten Mal gesehen;
nur gedanklich kann ich heut zu dir gelangen,
bist längst abgerufen, musstest gehen.
Hatte angstvoll meinen Blick auf dich gerichtet,
als Kind verehrt, dein Handwerk und Geschick.
Stets warst du dem Job im Werk verpflichtet,
der Wohlstand brachte, kein Familienglück.
Warst einst in eine Welt hineingeboren,
die hasserfüllt, barbarisch, voller Leid.
Kanntest nur das. - Vom Kriege auserkoren,
fiel dann dein Vater, führertreu, in dieser Zeit.
Du warst ein Junge von erst fünfzehn Jahren,
da rief man dich zum Dienen in den Krieg;
dort fing man dich, in seinen letzten Tagen,
in Frankreichs Lager gingst du, ohne Sieg.
Als du heimkamst, war deine Welt verdorben,
der alte Sinn geblieben, doch er schwieg;
der Gleichgesinnten Hand hast du erworben,
die dich dann liebend in die Ehe trieb.
Kinder mussten sein – so war es üblich;
allen zeigen, dass man’s machen kann.
Das Erziehen, lästig und verdrießlich,
man schlägt sie lieber, dann und wann.
Im bürgerlichen Haus warst du Tyrann,
der Dominanz verpflichtet, Ehefrau und Kinder.
Nicht in die Augen schauen, galt es dann,
wie einem Hund, der beißt sonst seinen Schinder.
Du warst einst stark, doch Alter brachte Schwäche
und eine neue Gattin - das, was war, zertrümmert;
als wenn nur noch dein Schatten zu mir spräche,
unter Tränen: „Hab mich nie um dich gekümmert!“
Hab längst vergeben, doch vergaß ich’s nie,
hat viele Lehren mit auf meinen Weg gegeben.
Bin ich ein Stück weit nicht auch so wie sie?
So viele Fragezeichen stehn in meinem Leben.
Wir sterben jeden Tag ein wenig mehr,
mitten im Leben ruft es uns zurück,
zurück in unsichtbare Dimensionen,
zu Sphären, wo die Unsichtbaren wohnen,
die Freiheit spüren, körperlos und wartend,
auf einen neuen Lebensauftrag, der sie zwängt,
in Panzer, wo die Fähigkeiten eingeengt;
in Körper, die mit tausendfachen Seelenteilen
mit Hoffnungen zur Sonne eilen.
Doch wer die Sonne sucht im Außen,
wird ihren Schein nur fühlen, niemals lauschen,
der Stimme, lichtvoll, unbewusst im Innen.
Er wird in den Gedankenkreisen schlingern
und suchend stets vor den Barrieren stehen,
die in die Irre führten und vergehen,
wenn er das Licht am Ende niemals findet.
Denn jeder trägt den Herbst in seinem Leben
zum Winter hin, dem neuen Tag entgegen.
Musik: Ronald James Karle | Sleep among the Stars | Arr. Stefan Kraus
Das von Stefan wundervoll arrangierte Klavierstück von Ronald Karle inspirierte mich zu diesem kleinen Gedicht. Danke!
Der Himmel voller Sterne,
im Wellengang der Zeit,
unsagbar fernes Licht,
unendlich ist dein Kleid.
Dort, wo es faltig schwingt,
verdeckt es manchen Glanz,
es wandelt sich und singt
im ew‘gen Sternentanz.
Wenn Sonnenlicht vergeht,
das täglich uns umströmt,
zeigt sich das Bild der Nacht,
das unsren Schlaf verschönt.
Träum‘ unterm Sternenzelt,
von aller Last befreit -
vom Geist beseelte Welt,
tausch ein in Glück das Leid.
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