Durch Worte verbunden

Für dieses Jahr möchte ich mich verabschieden.

Ich danke Euch,
für Eure zahlreichen Besuche auf meinen Seiten
und die vielen wärmenden Kommentare.

Leider musste ich mich von einigen Lesern verabschieden,
die mir sehr ans Herz gewachsen waren.
Meine guten Gedanken gehen mit ihnen.

Ich wünsche allen ein besinnliches, frohes Weihnachtsfest.
‚Rutscht‘ bei guter Gesundheit ins neue Jahr.

Durch Worte verbunden – Habt eine gesegnete Zeit!

For this year I would like to say goodbye.

I thank you
for your numerous visits on my pages
and the many warming comments.

Unfortunately, I had to say goodbye to some readers,
who had grown very close to my heart.
My good thoughts go with them.

I wish all of you a contemplative, merry Christmas.
‚Slide‘ into the new year in good health.

Connected by words – Have a blessed time!

Kitt der Seele

Quelle: Pinterest
Kommt jetzt der Winter? Wo ist er geblieben?
Die Gier der Menschen hat ihn fortgetrieben!
Hier gibt es keinen Schneefall mehr,
nur warme Tage, klimaschwer.

Wo einstens früher Flocken tanzten,
Eisblumen sich auf Fenster pflanzten,
stieß Glaserkitt gefasstes Glas,
auf isoliertes Doppelglas. 

So abgegrenzt von der Natur,
verließ der Mensch gerahmte Spur,    
ist schöpfungsreich durch Wissenschaft,
Gott, der sie führt, den schafft sie ab. 

Lass doch den Schneefall wieder treiben!
Mein Opa flickte alle Scheiben
mit Fensterkitt in Ölpapier.
Sei DU der Kitt der Seele mir! 

Winterfreude

Iwan Iwanowitsch Schischkin (1832-1898) – Winter

Ach, wie war es eine Freude,
wenn wir morgens aufgewacht;

wenn das Eis am Fensterkleide
Blumen pflanzte über Nacht,

fielen sanfte Winterträume
flockendicht auf den Asphalt,

lag der Schnee auf allen Bäumen,
deckte Böden, Tal und Wald,

haftend auf des Weges Strecke;
Flocken trieben himmelsfern.

Hell erstrahlt die Straßendecke,
leuchtet, wie ein lichter Stern.

Unter’m Glanze der Laternen
streut die weiße Glitzermacht

flatterhafte Funkelsterne
flockenprächtig in die Nacht.

Hell erleuchtet sind die Fenster,
wo die Menschen stehn und schaun.

denn das kalte Wintertreiben
deckt längst Weg und Apfelbaum.

Ach, es sind nur Kindheitsträume.
Hier schneit es schon lang nicht mehr.

Und die letzten Apfelbäume…
ach, wie lang ist das schon her.

Foto: privat

Weihnachtszeit von damals

Foto: privat
Für mich ist sie ein stilles Angedenken
an eine Zeit, die längst vorüberging,
an Menschen, die in meiner Nähe,
als ich noch klein an Mutters Röcken hing.

Es war ein Menschenschlag, alt ihre Mienen, 
obgleich sie erst in jungen Jahren,
so unermüdlich, wie sie mir erschienen,
obwohl die schwere Arbeit ihre Stunden nahm.

Da war kein Urlaub und kein Wochenende,
an denen nicht das Haus, der Hof bestellt;
die Einfachheit kroch durch die alten Wände,
die schwarz des Kohlenstaubs vor Krieg erstellt.

Im Garten wuchs das Nötige zum Zehren,
und was der kleine Keller auf sich nahm,
von wo wir Kohlen in die Öfen leerten,
damit die warme Luft in unsere Stube kam.

Die Kälte kam des nachts in unsere Zimmer,
und morgens schmückten Eisblumen die Fenster;
neu angefachtes Holz löste den Schimmer
des Eises, scheuchte fort die Frostgespenster. 

An Heiligabend und an Weihnachtstagen,
an denen Christkind und die Eintracht zu uns kamen,
waren Geschenke klein, doch groß die Gabe,
Familienglück im Kerzenschein zu haben. 
Foto: privat

Nikolaustag

St. Nikolaus Bescherung – Johann Matthias Ranftl (1804 -1854)
Als ich ein kleines Mädchen war,
musste ich lang auf ihn warten.

Es waren viele Kinder da,
in unsrem Kindergarten.

Es duftete nach Tannengrün,
das war zum Kranz gebunden.

Zwei Kerzen darauf brannten ihm.
So warteten wir Stunden.

Wir bastelten so manches Ding,
malten auf buntem Papier.

Dann endlich kam er, und er ging
durch unsren Raum zu mir.

Brav sollt ich sein, das ganze Jahr,
ein wohlerzogenes Kind.

Und da ich dort recht artig war,
ging alles ganz geschwind.

Knecht Ruprecht mit der Rute schwieg,
hob an mich zu begrüßen.

Der Nikolaus ein Büchlein hielt,
ein Sack zu seinen Füßen.

Ein Plätzchen reichte mir der Mann
ganz gütig, lieb und heiter.

Ich sei ein gutes Kind und dann
ging er zum nächsten weiter.

Nur damals hab ich ihn gesehen.
Er liebte Weihnachtslieder.

Er frommte unser Taggeschehen.
Ich sah ihn niemals wieder.

Heut liebt man eher den Weihnachtsmann
der Coca-Cola-Werbung;

amerikanisch ist der Drang,
kulturlos seine Erben. 

Kalte Welt

Beendet sind die Erntefeiern,
die Scheunen voll, das Werk getan;
die Erde lag mit grauen Schleiern
des Herbstes voll, der Frost voran.

Er malte weiß, mit kalter Tünche,
bedeckte Baum und Strauch und Welt;
die Dächer deckten Weihnachtswünsche,
von Flocken prächtig dargestellt.

Durch jede Schonung geht ein Raunen -
es sägt der Tod der Bäumchen viele.
Ob manchmal noch die Kinder staunen,
wenn lockend winkt die Welt der Spiele?

Weh doch hinfort mit Kraft des Windes
den Überfluss, die Armutszeiten;
sei dieser Welt der Christ im Kinde
und Frieden bringend in den Breiten.

Hör wie des Waldes Bäume rauschen:
„Nur im Licht kann niemand leben!“,
denn das Licht als Offenbarung
wird es nur im Finstern geben.



Blinder Erfolg

Es haftet Böses in der Welt
und geht durch alle Zeiten.
Wenn diese Eigenschaft regiert,
wird sie ins Unglück leiten.

Wozu die Macht, wofür das Geld?  –
Der Tod hat keine Taschen!
Was man für gut und richtig hält,
leert sich wie volle Flaschen.

Des Menschen Sinnen ist der Drang
den Wohlstand zu erlangen.
Es treibt sie durch die ganze Welt,
zu groß ist das Verlangen. 

Ein wenig Glück, ein stiller Herd -
das wird nicht lange halten.
Ein Bessersein als nebenan,
wird die Gesinnung spalten. 

Denn Einfachheit scheint keine Zier,
man will sie überwinden;
ein schlechter Trieb öffnet die Gier - 
Erfolg trägt Augenbinden. 

Die Welt erwacht

Bild von My pictures are CC0. When doing composings: auf Pixabay

Es kämpft die Stille gegen ferne Stimmen,
verklingen leise, wie vergangne Nacht.
Der Wind hob an ein letztes Singen;
die Frühe hat ein Leuchten uns gebracht.

Lässt graue Dissonanzen höher klingen,
dass jeder Ton am lichten Fest
in Dur verwandelt, alles Moll der Dinge,
wie Glockenläuten klingen lässt.

Die Welt erwacht und Regenbogen-Fahnen
weh’n auf der Brücke, die zum Himmel führt,
so bunt und freudig; lässt das Ziel erahnen,
das Mensch und Tier seit Ewigkeit berührt.

Wir gehn und sehen nur das Dunkel,
manch‘ helles Leuchten sehn wir nicht,
wie über uns das Sternenfunkeln,
doch ist es bei uns, bis das Auge bricht.

Lügenwelt

Märchen von Hans Christian Andersen – Des Kaisers neue Kleider
Es lügen Große mit den Kleinen
und lassen sich für Geld verbiegen,
um Macht zu halten, zu vermeiden,
dass manche Menschen besser lügen.

Sie fälschen, schleimen oder wüten,
wo‘s doch banal und unbegründet,
und zeigen ihrer Unschuld Güte,
obwohl ihr Heil’genschein verschwindet.

Noch leben sie auf großem Fuße,
schleichen mit finsterem Gesicht.
Ihr Größenwahn wird längst zum Fluche,
doch die Fassade bröckelt nicht.

In ‚Kaisers neuen Kleidern‘ stehend,
leugnet man seinen Niedergang,
damit manch Dummer, Gelder gebend,
noch schmeichelnd ‚Jacke ziehen‘ kann.

Des Lügners Nacktheit sieht ein Jeder,
die ganze Welt schaut auf sein Toben.
Lügt er nun weiter oder geht er?
Brillen dem Volk und Hirn von oben!