The Nightmare – Johann Heinrich Füssli (1741-1825)
Licht ohne Schatten –
bedeckt die Einsamkeit
mit Gedanken aus Hoffnung und Freude,
vertreibt die Angst vor der Dunkelheit,
macht quälende Gedanken erträglicher.
Die Geister,
die im Verborgenen lauerten,
sie schweigen,
erwachen in der Finsternis zu neuem Leben.
Ängste
werden wieder Schatten werfen,
zerren an der Bettdecke,
vertreiben den Schlaf
durch Gedankengespinste -
des Lebens böse Erinnerungen.
Albträume
bringen die alten Schwingungen,
greifen nach dir –
vielleicht schon in der nächsten Nacht!?
Die Dunkelheit in unseren Seelen Surrealistisches Foto von Kavan Cardoza, das uns die Teile von uns selbst zeigt, die wir nicht sehen wollen. Quelle: Pinterest
Die Erde bebt in Fieberschauern
wie ihr!
Die Elemente warten, lauern,
Dämonen, die in dunklen Tiefen,
im Fels, im Sumpf, in Feuern schliefen,
gebannt seit undenklichen Zeiten,
und die zum Aufstieg sich bereiten
wie ihr.
Die neue Zeit hat angefangen
in euch!
An alle ist der Ruf ergangen -
vom Bösen scheiden sich die Guten.
Auch die in eurer Seele ruhten,
die Widersprüche, Härten, Gluten,
die Wunden brechen auf und bluten
in euch.
Der Zeitenwender eurer Welten
ist hier!
Die Sterne, die Sein Haupt erhellten,
kann Er in Seinen Händen halten.
Er löst, Er bindet die Gewalten,
Er sucht und findet die Erwählten,
und die zu Seinem Volke zählten
sind hier.
<Ephides>
streckt weit zum Himmel seine Äste,
als wolle er das Wolkentreiben spüren,
um der Natur, gleich einer Ballerinen-Geste,
den Tanz auf Zehenspitzen vorzuführen.
Er neigt sich, wiegt sich,
folgt dem Takt des Windes,
verankert mit den wurzelfesten Streben,
wild, mit dem ungestümen Geist des Kindes,
erfasst von Böen und Sturm,
Zeit seines Lebens.
Noch hält er stand
und trotzt der Witterungen Launen,
die Ringe seiner Jahre ziehn durchs Holz.
Noch sehn die Menschen zu ihm auf und staunen,
durchlebt kraftvoll die Jahre, ohne Stolz.
Ihn kümmert nicht der Schatten seiner Krone,
wie sie Figuren auf den Boden malt,
er zollt sein Wachstum nur dem Gott zum Lohne
und wird mit Sonnenschein und Licht bezahlt.
Birgst alle Facetten der Schönheit,
wie ein geschliffener Diamant,
bist Alpha und Omega,
Anfang und Ende;
du spiegelst unsere Taten in dir selbst,
verschenkst deine Reichtümer mit Liebe,
erträgst geduldig nicht endende Ausbeutung.
Mutter über Sein oder Nicht-Sein,
wir sind geboren aus deinem Schoss
und werden dorthin zurückgehen, wenn es an der Zeit ist;
du kredenzt uns Artenvielfalt und Wunder,
in jeder Blüte und in jedem Leben.
Paradies oder Hölle,
wir haben die Wahl!
Unter deinen tiefen Sorgenfalten
trägst du geduldig die Last der Menschheit.
Nur manchmal erhebst du warnend die Finger,
wenn wir die Pole zum Weinen bringen,
denn jede Träne wächst zu einem Meer,
in dem wir ertrinken werden.
Kein Läuten mehr – die Osterglocken schweigen!
Still lastet Schwere auf dem kalten Tag,
und wieder liegen Fröste auf den Zweigen,
als wenn die Welt uns nicht mehr blühen mag.
Das Vogelsingen ist heut leis geworden.
Die Straßen leer, selbst Kinderlachen schweigt.
Das Leben scheint mir beinah ausgestorben,
wenn rauer Wind die frischen Wipfel streift.
Die Jahre sind so schnell dahingegangen.
Es blieb ein welker Kranz aus ferner Zeit.
Ob meinem wehen Herzen noch, dem bangen,
ein wenig Zuversicht erhalten bleibt?
Wohl dem, der aus des Lebens schweren Tagen
und aus den Stunden ungetrübten Glücks
ein Leuchten darf in seiner Seele tragen…
ein Sonnenlächeln göttlichen Geschicks.
Da kann kein Frühling werden,
verkohlt sind Baum und Strauch,
Zerstörung herrscht auf Erden,
Wachstum vergeht im Rauch.
Es glüht kein Herz in Liebe,
die Blumen sind zertreten,
zerbrochen erste Triebe,
vor Gräbern schweigt das Beten.
Der Glockenton in Türmen -
sein Klingen ist vergangen,
in waffenreichen Stürmen
im Donnerhall gefangen.
Im Feuer der Gewehre,
wo die Kanonen glühen,
da beben Mensch und Erde,
die Hoffnung will nicht grünen.
Der Schatten dunkler Mächte
liegt über Brandruinen,
wie rußgeschwärzte Nächte
dem Ort der Wandlung dienen.
Von Golgatha genommen,
wo Leben nicht, nur Tod,
wird neues Strahlen kommen,
wahrhaftig, echt und gut!
Wie kann der Mensch verstehen?!
Die alten Formen fliehen,
ein Wandel muss entstehen,
die Schönheit aus Ruinen.
Der Sonntag will kein Sonntag sein,
so still ist es geworden.
Es frieret wieder Stock und Stein,
der Wind weht kalt von Norden.
Das Zwitschern öffnet sanft den Tag,
obwohl die Wolken dunkeln,
und auf den Feldern friert die Saat,
Frost lässt die Schollen funkeln.
Der schwere Mond ist längst verblasst,
mit ihm die Sterne wichen,
und jede Stunde wird zur Last,
die sonnenlos verstrichen.
Bald hellt der trübe Himmel auf,
sein Blau wird treu sich zeigen,
und alles Grün bedeckt das Grau,
an neuen Hoffnungszweigen.
Wilhelm Richter (1824-1892) -Spiel mit Zinnsoldaten
Mensch quält nicht nur in Kriegen Artgenossen -
mit Zinnsoldaten spielt heut niemand mehr -
wehrlos wird manches Blut vergossen,
vor Totgeweihten steht ein ganzes Heer.
Soldaten, sie sind einst von Frauen geboren,
unschuldig waren sie und frei von Pflicht.
Hypnotisch haben sie Gefühl verloren,
als dann der Geißel Einfluss in ihr Leben bricht.
Sie schlagen herzlos um des Schlagens Willen,
gerissen lauern sie den Opfern, wie im Spiel.
Wie Zinnsoldaten, die des Satans List erfüllen,
sind sie sein Werkzeug. Töten ist sein Ziel.
Das Spiel der Seelenkräfte kennt nicht Niederlage,
nicht Sieg, nur des Erlebens Sinn,
durch Freud und Leid beseelt sind unsre Tage,
in Tod und Auferstehung wachendes ICH BIN.
Ich möchte die Welt umarmen,
um sie mit meinem Seelenlicht,
dem warmen,
zu durchströmen –
sie friert so lange schon.
Ich möchte ihr Mantel sein und Schutz
und ohne zu lärmen,
das Eis zerstoßen,
um es mit goldener Flamme,
der großen,
für ewig zu schmelzen.
Ich möchte mit dieser Flamme
die Funken in den kalten Herzen entzünden
und nach beendeter Eiszeit verkünden:
Sie haben sich gewärmt am Heil der Welt.
Sie leben im Licht!
Der Atem Gottes weht durch diese Welt.
In jedem Leben fließt sein hehrer Geist.
So, wie die Ähren, Halm an Halm gestellt,
der Sturm des Lebens alle niederreißt;
doch Kräfte machen reif so manchen Trieb.
Wenn andre hilflos beieinander liegen,
hebt ER mit Liebe was am Boden blieb,
lässt zarte Keime lichtgesegnet siegen.
Die Ähren voll mit Körnern und mit Grannen,
wie Menschen, die auf Frucht geword’nem Feld
die Spreu des Weizens bilden und verstanden:
Zum Wachstum braucht es beide auf der Welt.
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