Da war die Zeit, in der ich Pläne hatte,
wollte meiner Zukunft Hütte bauen,
schützend wie ein Nest aus Watte,
allein durch menschliches Vertrauen.
Doch die Mauern, die ich um mich baute,
waren kalt, und blutend alle Wunden,
die der Trübsinn in die Seele graute;
Hoffnung war vom Glück entbunden.
Ich verlor, was mir die Welt geboten,
alle Lebenspläne menschlicher Natur;
befreite mich von letzten Knoten,
verließ befreit die alte Lebensspur.
Verworfen sind die Ziele meines Lebens,
meine ‚warme Hütte‘ heizt mit LICHT,
Gott zu dienen ist mein Sinn des Strebens,
Ihm Vertrauen, Lebensziel und Pflicht.
Die Morgensonne färbt die Welt in Licht,
wenn sie erneut durch dichte Wolken bricht.
Vertreibt die Nachtgestalt am Horizont,
bringt warme Farben, die das Leben sonnt.
Wie Sonne sich die Wege gülden malt,
den Herbst mit sanftem Glanz bestrahlt,
so wird die Welt in sonnenfernen Zeiten,
auf malerischen Strahlen durch die Kühle gleiten.
Gesegnet sinkt die Stunde uns hernieder,
in der wir müde, und wir ruhen wieder,
bis wir die Welt mit hellen Augen sehen,
im Lebenskreislauf wiederauferstehen.
Wird man das Leben je verstehen?
Löst Wissenschaft die alten Fragen?
Wird die Chemie, die Medizin uns sagen,
warum wir leben und vergehen?
Die kleinsten Teilchen harrten still,
sie spalten, das ist uns gelungen,
wir haben die Natur gezwungen,
zu töten, wo sie leben will.
Das Leben ist geheimnisvoll,
die Antwort sagt uns kein Labor.
Lebendig steht der Geist davor,
der in uns Schöpfung ist und Soll.
Ewig und geistig ist das Ziel,
Materie, ein flücht‘ger Wahn;
Schöpfung ist Geist - von Anfang an,
die durch die Körper dienen will.
Fröstelnd geht die Zeit spazieren.
Was vorüber schien, beginnt.
Chrysanthemen blühn und frieren.
Fröstelnd geht die Zeit spazieren.
Und du folgst ihr wie ein Kind.
Geh nur weiter, bleib nicht stehen.
Kehr nicht um, als sei's zuviel.
Bis ans Ende musst du gehen,
hadre nicht in den Alleen.
Ist der Weg denn schuld am Ziel?
Geh nicht wie mit fremden Füßen
und als hättst du dich verirrt.
Willst du nicht die Rosen grüßen?
Lass den Herbst nicht dafür büßen,
dass es Winter werden wird.
Auf den Wegen, in den Wiesen
leuchten, wie auf grünen Fliesen,
Bäume bunt und blumenschön.
Sind's Buketts für sanfte Riesen?
Geh nur weiter, bleib nicht stehn.
Blätter tanzen sterbensheiter
ihre letzten Menuetts.
Folge folgsam dem Begleiter.
Bleib nicht stehen. Geh nur weiter,
denn das Jahr ist dein Gesetz.
Nebel zaubern in der Lichtung
eine Welt des Ungefährs.
Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung.
Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung.
„Stirb und werde!“ nannte er's.
Nikolai Vasilyevich Nevrev (1830-1904) – Iwan der Schreckliche und sein Hofstaat verhöhnen einen ehemaligen Verbündeten, bevor sie seine brutale Hinrichtung anordnen.
Erdgebunden, bist du Mann der Tat,
erdgebunden wirst du sein im Tod.
Groß dein Ego, böse dein Verrat!
Brachtest alle Welt in herbe Not.
Lehrte dich das Töten, hinterrücks,
ein Sadist, der Liebe abgewandt,
oder hat der Hinterhof ein Stück
Heimat in dein kaltes Herz gebrannt?
Angeführt hast du am Gängelband
schon in früh’ster Jugend deinen Clan.
In den Abgrund führst du heut dein Land,
machtbesessen ist dein Ego-Wahn.
Schau, der Abgrund unter dir ist tief!
Schickst Legionen in den frühen Tod.
Welcher Dämon ist es, der dich rief?
Empathielos ist kein echter Patriot!
Wirst an deinem Handeln scheitern,
denn ein Staat des Volkes stürzt Tyrannen.
Besitz und Macht wird dir entgleiten.
Und danach? Wie kann man das erahnen?!
überzieht das Land mit feuchten Schleiern,
verbirgt den Weg, der vor uns liegt.
Silhouetten lassen die Ferne erahnen,
Scherenschnitt-Bäume,
Zweige, so zart und gebrechlich,
doch stark im Wind.
Gnädiger Weichzeichner der Natur,
versteckst Arges unter grauen Tüchern,
verlangsamst unsere sicheren Schritte,
schaffst unscharfe Blicke
durch verminderte Transparenz.
Unwegsamkeit des Lebens
im gefilterten Licht -
Erinnerungen an den Herbst.
Neu, unbenutzt – ein leeres Blatt,
wie eine Jungfrau, unberührt.
Ein Schreiber, von Ideen satt,
fühlt sich vom edlen Bild verführt.
Da liegt es, inhaltslos und rein,
so unbenutzt, der Lockung voll;
wie es ihn anreizt, ‚ruft‘: „Sei mein!“;
das Schreiben wird für ihn ein Soll.
Was in ihm ist, schreibt er hinaus,
Gedanken voll ist das Papier,
so leert er seine Seele aus,
das, was er fühlt, er schreibt es hier.
Ideen, erfunden, ausdrucksstark,
sind doch nur Bilder, die er dachte,
die später dann, an Deutung schwach,
als große Religion erwachten.
Wenn sich auch Wolken vor die Sonne schieben,
durchdringend ist des Lichtes Kraft,
die Nebel werden fortgetrieben,
es bleibt, was ewig Leuchten schafft.
Steig auf zum sonnbeglänzten Meer,
lass alle Nebelwolken ziehen,
dann wird dein Blick, von oben her,
die Erde ungetrübt besehen.
Gib deiner Seele weißen Glanz,
lass sie mit klarem Weitblick sehn,
schenk dich dem hohen Lichte ganz,
dann wirst du wie auf Wolken gehn.
Der Himmel ist bedeckt
und Regen rinnt,
der Boden nass befleckt
bevor der Guss beginnt,
und an den Fenstern
nässen Tropfen Scheiben.
Wie feuchte Herbstgespenster
Spiele treiben!
Mit Wolkendecken ist die Welt verhangen,
das Leben trägt ein tristes Kleid.
Der Sommer ist schon lang vergangen,
und in den Zweigen ruht die Zeit.
Milliarden Lichter gehen um die Welt,
es sind Gedanken, die wie Blitze strahlen.
Kein Wissenschaftler hat sie je gezählt,
sie sind wie Energie, in unbegrenzten Zahlen.
Jeder Gedanke, farblich eingebettet,
schwingt in des Denkers Eigenartigkeit;
wie eine Flamme, die nuancenhaft verkettet,
in vielen Farben strahlt sein geistig‘ Kleid.
Geheimnisvolle Energie der Kolorite,
nur für geschulte Augen deutungsvoll.
All die Gedanken, Wünsche, Lebensschritte,
sind Energie, von Farben übervoll.
Finstre Gedanken müssen sich erhellen,
nur Wissen schafft hier neue Horizonte;
die Seelen löschen ihre schwarzen Stellen
durch Liebe, wie vom Glück Besonnte.
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