Ewigkeitssonntag

Aus dem Poesiealbum meiner Mutter:
„Lass die Winde stürmen auf der Lebensbahn, ob die Wogen türmen gegen deinen Kahn. Schiffe ruhig weiter, wenn der Mast auch bricht. Gott ist dein Begleiter. Er verlässt dich nicht.“

Monate und Jahre vergehen wie im Flug. Es ist schon ein Kreuz mit der Zeit.
Sie belastet den Alltag der Menschen. Allerdings ganz anders als zu Luthers Zeiten. Damals, als die Kirchen noch gut gefüllt waren, maß man dem Kirchenjahr eine große Bedeutung zu. Das tut man noch Jahrhunderte später. Obwohl ich mich von der Kirche entfernt habe, frage ich mich: Welche Bedeutung hat das Kirchenjahr heute noch?

Es beginnt mit dem 1. Advent in der dunklen Jahreszeit, nachdem der depressive November seine Nebel lichtet, wieder durchlässig wird für die Strahlen des Lichterglanzes. Eine Geburt kündigt sich an; etwas ganz Neues von größerer Reinheit soll entstehen. Nur deshalb wird Maria als unberührte Jungfrau und dennoch als Mutter dargestellt. In der Adventszeit beginnt die Zeit der Besinnung. Die Hektik des Alltags soll draußen bleiben. Man besinnt sich auf das was wichtig ist, begegnet Liebe und Einsamkeit mit anderen Gefühlen als sonst.

Im neuen Jahr dann, darf das ‚geborene Kind‘ ganz zur Entfaltung kommen. Es bringt Hoffnung auf einen neuen Frühling, auf Licht und Leben. Es ist die Zeit, in der Unkraut und Weizen noch durcheinander wachsen. Die Zeit der Ernte scheint noch weit. Viele Blüten werden sterben müssen, um anderen das Leben zu ermöglichen. Fastenzeit und Passion – Zeit der Leiden, des Sterbens und der Wiederauferstehung. Mensch und Natur entdecken die göttliche Kraft des Werdens.

Sommer – ermüdender Alltagstrott. Man kommt zurecht, wenn auch langsam unter der Hitze der Alltäglichkeiten.

Erntedankfest – die Speicher sind gut gefüllt für den Winter. Die Felder liegen brach. Bald fegen die Herbstwinde darüber und uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnern. Aber es bleibt eine Hoffnung auf einen neuen Frühling, darauf, dass der Tod nur eine Wandlung ist.

Der Ewigkeitssonntag beendet den Jahreskreis und alles beginnt aufs Neue.
Wir sind nicht allein auf diesem Weg, der uns nach dem Lebenssinn fragen lässt.

Man sagt: „Planen ist alles!“ – Eine aus der Hektik des Alltags geborene Halbwahrheit. Lebenszeit lässt sich nicht planen. Mein Sohn ist ohne vorheriges Anzeichen gestorben. Die Hektik des Alltags und die Einstellung der Menschen hat seine Lebenszeit verschlungen.
Nun muss ich das Gefasstsein üben und frage mich, was wirklich wichtig ist.

Das ‚Christ-Kind‘ wird trotzdem zur Welt kommen, alles Negative über Bord werfen und uns an das Lebenswerte in dieser Welt erinnern. Das sehe ich als Sinn dieses Geburtstages, auch wenn der genaue Zeitpunkt nirgendwo bestätigt ist.

Der christliche Geist trägt das zeitlos Liebevolle in sich und wird unser Herz durch schöne Klänge für angenehme Dinge öffnen und Familien zusammenführen. Er lässt uns nicht vergessen, dass die Liebe zu Gott auch Nächstenliebe heißt. Das schließt auch die Tiere mit ein.

Gelassenheit müssen wir lernen. Sich selbst nicht mehr so wichtig nehmen. Die Zeit zurückdrehen, in der die Kirchturmuhren noch halbstündlich läuteten. Eine Oase finden, in der die Hektik der Zeit draußen bleibt.

Foto: Gisela Seidel

Anmerkung: Diesen Beitrag hatte ich schon 2020 teilweise veröffentlicht. Ich stelle ihn nochmals ein, weil er immer aktuell sein wird.

Hier sei noch einmal erwähnt, dass ich nicht den Bibel forschenden „Zeugen Jehovas“ angehöre, wie es von Seiten eines evangelischen Pfarrers behauptet wird.

Diese Seiten und Beiträge habe ich vor ca. zwei Jahren begonnen zu schreiben. Einige Leser haben mich begleitet, andere haben sich zurückgezogen und das Abo gelöscht, wieder andere sind leider verstorben.
Ich möchte an dieser Stelle allen danken und ihnen einen Weg wünschen, der mit Seelenfrieden und Liebe gepflastert ist.

Wieder ein Katzentraum

Vor ca. drei Wochen berichtete ich meiner Freundin über meinen Traum, der mich wieder mal sehr beschäftigte. Es war ein Traum von einer fremden Katze, die krank war und mit vereiterten Augen umherirrte.

Der Traum erschreckte mich. Wenn ich von Katzen träume, passiert etwas Unschönes, meist bedeutet es Krankheit. Also konnte ich mich schon mal darauf einstellen. Aber kann man dieser Warnung entfliehen oder vorbeugen? Nein, natürlich kann man seinem Schicksal nicht entkommen. Alles soll wohl so sein.

Einige Tage später bekam ich einen Hexenschuss. Er ist immer noch da, wenn auch abgeschwächt. Aber es dauert. Eigentlich darf ich kein Diclofenac einnehmen. Tat ich zunächst auch nicht, obwohl ich kaum schlafen konnte.

Dann kam die zweite Krankheit (beide Katzen-Augen im Traum). Ich lag vor allen Dingen unbewegt auf ein und derselben Seite. Das hat meinem Lipom nicht gefallen, das ich schon jahrelang hatte. Es hat sich auf dem Schulterblatt entzündet und vereiterte ständig mehr. Jetzt kam ich ohne Medikamente nicht mehr zurecht. Aber ich reduzierte sie auf eine Tablette am Tag. Ein Besuch beim Hautarzt stand an, vor dem ich mich fürchtete, denn ich wusste schon, Frau Doktor wird die Entzündung aufschneiden. Mit einer mäßigen Vereisung habe ich das gestern hinter mich gebracht. Ich war fertig und habe wohl die Praxis zusammengeschrien vor Schmerz. Jetzt muss ich täglich zum Verbandswechsel, dann Antibiotika und schließlich die operative Entfernung. Ich ‚freu‘ mich! Das Jahr ist noch nicht um und schon wieder ein Wehwehchen.

Zum ersten Mal seit langem hatte ich vor dem Arztbesuch gependelt. Ich bitte die guten Geister um Antwort und Hilfe. Manchmal bekomme ich nur ein ‚Vielleicht‘. Dann schwingt das Pendel hin und her. Oft hängt es erstarrt in der Mitte, wenn ich nicht fragen soll. Diesmal war es anders. Ich wollte wissen, ob ich unbesorgt sein kann. Da ich mit der Buchstabentafel pendle, bekam ich diese Antwort: „Ich werde geistig mitkommen, Patrick.“

Die Botschaft meines Sohnes hat mir gutgetan.

Gleich fahre ich wieder zur Praxis. Eine ähnliche Prozedur wie gestern. Das sind Tage zum Davonlaufen.

Schicksal und Wissenschaft

Paul-Albert Besnard (1849-1934) – Wahrheit und Wissenschaft

Es sei der Friede des Abends in Euch, es werde die Stille, die die Fülle birgt und mit sich bringt, in Eurem Herzen laut und spreche mit der Sprache, die keine Worte hat.

Wenn Ihr in Worten Erkenntnisse, die andere erkannt haben, vermittelt bekommt, müsst Ihr Euch an dem Band der Worte zurücktasten zu jenen Quellen, woraus die Erkenntnis floss, und nur wem selbst schon die Quellen fließen, vermag dieses Zurücktasten, dieses am Band der Worte sich zurückfinden zum Ursprung zu bewerkstelligen. Ein anderer bleibt bei den Worten stehen, und die Erkenntnis, die sie verbergen, geht ihnen nicht auf.

Es erkennen einander die Seelen, die auf gleicher Stufe stehen oder um des gleichen Zieles willen zusammengeführt werden. Es grüßen einander die Seelen, deren Fähigkeit ausgebildet ist, an dem Band der Worte zurückzufinden zum Ursprung der Worte. Sie haben die gleiche Sprache, und daher verstehen sie einander in jeder Erdensprache. Sie haben die gleichen Augen, die hinter die Dinge schauen können, und daher sehen sie bei allen Dingen, die immer nur Symbol sind, und bei allen Begebnissen, die nur letzter Ausdruck, nur ins Irdische übertragener Ausdruck des Geistigen sind, das Gottgewollte, das Schicksalhafte, während Menschen mit geschlossenen Geistesaugen die Dinge alleine sehen und sie in ihrer Vielfalt sehen, sie zählen, sie untersuchen und einordnen statt sie unterzuordnen dem Sinn.

Menschen, die offene Geistesaugen haben, fragen nicht mehr: Was ist das?, sondern sie fragen: Was bedeutet das? Und wie sie die gleiche Sprache und die gleiche Kraft der Deutung haben, so haben sie die gleiche Sehnsucht. Die Sehnsucht aber ist das Höchste, weil sie dem Höchsten entgegenführt. Sie ist das Wissen, denn nur was man weiß, wenn auch schattenhaft und unklar nur weiß, kann man ersehnen. Es trägt das Wissen und die Weisheit in sich, wer der Sehnsucht fähig ist, es ist schon dem Licht verbunden, wer zur Flamme der Sehnsucht wurde, wer wärmen und entzünden kann. Wisst Ihr, dass damit die Aufgabe des Wärmespendens und Entzündens verbunden ist? Und wisst Ihr, dass, wer eine Aufgabe erhalten soll, erst geprüft werden muss?

Ich wisst es und schreckt doch vor jeder Prüfung zurück, Ihr sehnt Euch und wollt doch behalten, was Ihr habt, und beharren, wo Ihr steht. Aber seht, was Eure Hände nicht hergeben können, das Schicksal, das gütige, der Vollstrecker Eurer eigenen Sehnsucht, entwindet es Euch. Es erfüllt an Euch, wozu Ihr selbst nicht die Kraft findet, es führt aus, was Euer eigenes inneres Wollen und Streben ist.

Die Ihr das Leuchten der Sehnsucht in Euch habt, wärmt und entzündet andere Lichter auf der dunklen Welt und seid getrost: Der Euch zu Lichtern werden ließ, der weiß warum und zu welchem Zweck.

<Ephides>

Suchet, so werdet ihr finden



Diesem Ruf folgen verschiedene Menschen auf verschiedene Weise, und so kommen sie zu verschiedenen Zielen. Wer im Äußeren sucht, wird Äußerliches finden, und sein Suchen ist nur ein Probieren, ein Versuchen, und das wird leicht der Weg des Versuchers.

Wenn er aber alle Wege im Äußerlichen versucht hat, so kommt einmal der Punkt, an dem er erkennt, dass sein Weg ihn immer im Kreise führt, und dann wendet er sich nach innen, weil kein anderer Weg mehr ihm bleibt.

Wohl dem, der gleich den Mittelpunkt anstrebt und die rechte Richtung anstrebt!

Am Ziel aber finden sich beide, der dem Suchen und der dem Versucher gedient hat. Nur dass der eine seiner vielen Umwege müde am Ziel ankommt und der Ruhe bedarf, die das Stillstehen, das Latent Sein für vielleicht lange Zeiten ihm auferlegt. Wer aber gleich zur Quelle findet, hat das reine, das ungetrübte Wasser und darf es anderen reichen.

<Ephides>

Traum von der ‚goldenen‘ Schlange

Quelle: Wallhere.com

2006 verliebte ich mich, trotz innerlich starker Gegenwehr, in einen Kollegen, der verheiratet war und zwei kleine Kinder hatte. Ich höre schon die Moralapostel, die sagen werden: „Mir wäre das nicht passiert!“

Es passiert einfach und lässt Gefühle frei, die bisher nicht existierten.
Man will und darf nicht…auch nicht andere verletzen. Seine Frau wusste nichts davon.

Er schrieb die schönsten Briefe, hatte die zärtlichsten Gedanken und schien mich zu sehen, wie ich wirklich bin.

„Meine Liebste, ich denke nicht, dass unser Band eine schöne und auch keine tragisch, schöne „Geschichte“ ist. Ich bedaure sie nicht im Geringsten, auch wenn es weh tut und noch so schmerzt. Wir leben unser Leben, und Du gehörst für mich dazu. Du bist keine „Geschichte“, sondern meine Bestimmung! Wir müssen damit LEBEN, Du bist sogar bereit mich zu teilen, obwohl das gegen all Deine Prinzipien verstößt. Wir werden für uns einen Weg finden! Ich kenne ihn noch nicht, aber wir werden ihn finden! Und unsere Nähe wird noch größer werden, und Du wirst nicht traurig sein. Unser Band ist kein Traum! Wie sehr sehne ich mich jetzt nach Dir! Dein in Liebe! K.“

Er hatte geschrieben, ich würde zu seinem Leben gehören, und ich sei seine Bestimmung…wir MÜSSEN damit leben. Wie gerne würde ich das: mit ihm leben. Aber er hatte doch schon eine andere. Trotzdem schien uns das Schicksal zu bedrängen…oder war es mein Ego!? Auf jeden Fall las ich ‚Hoffnung‘ zwischen seinen Zeilen.

Dann träumte ich diesen Traum: Auf dem Kopfsteinpflaster einer Straße lag eine große, gelbe Boa-Constrictor.

Sie lag dort fast regungslos, als eine Postkutsche kam und direkt über ihren Kopf fuhr.

Das sagte mir das Traumbild: Die Schlange kann noch so schön aussehen, sie bleibt ein Ausdruck des Falschen, eines Fehlverhaltens. Ihr Tod zeigte mir, dass die Geschichte mit K. irgendwann ein ungutes Ende nehmen würde. Den Traum verstand ich als Warnung…wären da nicht die Begehrlichkeiten, die zum Greifen nah waren.

Ein bisschen Kabbala (2)

Wortwerte in der Bibel



In der hebräischen Sprache hat jeder Buchstabe eine Schwingung, die in Zahlen ausgedrückt wird.

Selbstlaute a, e, i, o, u, werden nicht geschrieben, sondern lediglich durch Punkte ausgedrückt. Ändern sich die Punkte, ändert sich die Bedeutung.


Es gibt in der Bibel 2 Schöpfungsgeschichten. In der ersten Geschichte erscheint zunächst der Mensch, als er noch nicht in Mann und Frau geteilt ist. In der zweiten Geschichte kann der Mensch nichts ohne die Teilung tun. Danach ist er als Mann passiv, die Frau aktiv – sie spricht mit ‚der Schlange‘.

Schlange heißt auf Hebräisch „nachasch“, geschrieben:
Nun-Cheth-Schin und hat den Zahlenwert
50 – 8 – 300 = Gesamtwert 358

משיח (Maschiach – Gesalbter, Messias) = נחש (Nachasch – Schlange): Der Zahlenwert beider Worte ist 358

Das Wort für Fall oder fallen ist „nophal“, geschrieben:
Nun-Phe-Lamed und hat den Zahlenwert
50 – 80 – 30

An den Zahlen-/Wortwerten sehen wir, dass eine Beziehung zwischen „Schlange“ und „fallen“ besteht. Fallen bedeutet: von einer höheren Ebene kommend auf einer niedrigeren enden.

Die körperlichste Seele, der Instinkt, heißt auf Hebäisch „nephesch“, geschrieben:
Nun-Phe-Schin und hat den Zahlenwert
50 – 80 – 300

Wieder sieht man hier die gleiche Struktur des Wortes. Man erkennt sofort den Zusammenhang zwischen Schlange, Fall und animalischer Seele.

Die Schlange hat dem Menschen etwas zu bieten. Sie besitzt das Königreich der Welt, der unendlichen Entwicklung. Die Schlange ist der körperliche Messias. Sie ist quasi der Erlöser der Gegenseite, die dem Menschen rät, alles selbst in die Hand zu nehmen. Die List der Schlange ist, dass sie sich als Erlöser darstellt. Der Weg der Schlange führt in eine Katastrophe. Alles, was der Mensch sich aufgebaut hat, sieht er zusammenstürzen.

Die Rückkehr zum Ursprung setzt die Annahme einer anderen Welt voraus, die völlig andere Maßstäbe hat. Erst im tiefsten Unglück werden die Menschen den anderen, ihnen bisher verborgenen Weg erkennen. Der Weg zeigt, dass bereits in der Schöpfung die Erlösung der Menschen angelegt ist.

Traum vom Kapuzenmann

Tarotkarte „Der Eremit“

Im Traum stand ich alleine und schweigend in meiner Küche. Alles war still. Als ich zur Türe blickte, sah ich meine ‚große Liebe‘ im Flur zur Haustüre hinausgehen, wie in Nebel hinein.

Dann vernahm ich plötzlich eine weitere Person neben mir. Sie war groß, ohne Gesicht, mit einer braunen Kutte bekleidet, die Kapuze weit über den Kopf gezogen.

Wieder blickte ich zur Türe. Als die dunkle Gestalt dann meine Hand umfasste, gruselte es mich. Dann bin ich erwacht.

Dieses Traumbild machte mir Angst, denn ich empfand plötzlich eine tiefe Einsamkeit. Da ahnte ich, dass das Ende der Affäre kurz bevor stand. Und so war es dann auch. Der Geliebte verließ mich wortlos und ging in sein altes Leben zurück.

Der Kapuzenmann war das Bild des Eremiten, wie auf entsprechender Tarotkarte. Ein Symbol für Alleinsein, Ruhe, Selbstfindung aber auch für Einsamkeit, Antriebslosigkeit und Isolation.

Mondschein des Gehirns

Kunstmaler: Duy Huynh

Ein weiser Mann sagte: „Träume sind der Mondschein des Gehirns.“
Es reihen sich Begebenheiten des Tages an die Begebenheiten vieler Jahre, ohne irgendwelcher Ordnung zu folgen, willkürlich, nach Fantasie und Einbildungskraft, nach Erlebtem und Verdrängtem.

Im Schlaf spricht die Psyche die Sprache des Traumes, folgt einem anderen Gesetz als sonst. Nur manchmal hört man eine Stimme, meist erscheint das Traumgeschehen in einer Bildersprache. Es gibt keine Fremdheit. Jeder versteht jeden; jede Sprachbarriere wird überbrückt.

Dann schwebt die Seele zwischen zwei Welten, erhält im Traum Anregungen des höheren Geistes oder die der Außenwelt, des Körpers.

So entstehen:

Bedeutungslose Träume, deren Bildersprache eine Folge von Reizungen des Körpers entspricht. Dazu gehören gewisse Impulse, Beschäftigungen und Gedanken des Tages. Ein nochmaliges Anschauen ermöglicht der Seele eine Befreiung und Verarbeitung.

Diese Art sind die Träume des Leibes.

Es gibt jedoch auch andere, die voller Bedeutung sind. Das sind hellseherische Träume. Obwohl hierbei die Bildersprache identisch ist, trägt ein solcher Traum eine höhere Bedeutung in sich. Manchmal sind die Bilder klar verständlich, ein anderes Mal geben sie dem Träumer Rätsel auf. Aber sie sind nicht flüchtig, wie bedeutungslose Träume. Sie bleiben im Gedächtnis.

Diese Art sind die Träume des Geistes.

Die Seele zieht sich im Traum für eine Ruhephase in sich selbst zurück. Es ist so, als würde sie einen inneren Dialog mit sich selber führen und fühlt sich in Erlebtes noch einmal ein. Sie erhält höhere Eingebungen aus dem unmittelbaren Wissens des Geistes. Ein solcher Traum kann wiederkehren, solange die Ursache nicht geändert oder beseitigt wird.

Diese Träume sind es, die den Glauben an das Wahrsagen der Traumbilder schon in alten Zeiten erweckt haben. Oft trifft das ein, was die hellsehende Seele in Bildern voraus verkündigt hatte.

Daraus sind viele Bücher mit Deutungen entstanden, die ich hin und wieder zu Rate ziehe. Ich vertraue allerdings auf meine eigene Deutung, die bisher immer stimmte.

In diesen prophetischen Träumen fügen sich die Traumbilder in Reihenfolge unserer erlebten und zukünftigen Lebensbedürfnisse. Die Seele verbindet nach beiden Seiten hin eine Ewigkeit, das heißt, sie knüpft das leibliche Leben von Beginn, an das Leben, das sein wird, wenn es einmal endet – völlig zeitlos.

Ich möchte hier nach und nach einige meiner Träume vorstellen. Die Bilder, die ich erhielt, waren damals und heute Mahnung und Zukunft, beides.

Für mich steht fest: Träume sind keine Schäume…jedenfalls nicht alle!

Schwarze Autos

Traum vom Tod
VW-Käfer 1302 – Quelle: Fahrzeugbilder.de/Foto: Johann F.

In meinen Träumen sehe ich mich nie selber, sondern erlebe alles nur durch meine Augen.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 2021 träumte ich intensiv.

Ich sah mich vor einem großen, altertümlichen Klostergebäude. Es war ein rotes Gemäuer mit vielen Kaminen und Türmchen auf dem Dach.

Bild von Peter H auf Pixabay

Irgendwo darin lebte ich für eine Weile. Ich lief überall in der Gegend umher und schaute mich um. Niemand war da, außer mir. Ein verlassener Ort.

Verwundert machte ich im Abendlicht vor einem Parkplatz Halt. Dort stand ein schwarzer VW-Käfer. Er schien frisch poliert zu sein und glänzte im Laternenlicht. Darin saß ein Fahrer, der mir aber keinen Blick schenkte. Dann ging ich weiter, obwohl ich mich wunderte, weil niemand sonst hier war. Es sah aus, als wartete der Fahrer auf jemanden, um ihn abzuholen.

Ich ging in das verlassene Haus zurück. Nach ein paar Tagen lief ich wieder den Parkplatz entlang. Wieder stand dort der schwarze VW, diesmal mit einem anderen Fahrer.

Nachdenklich lief ich ins Haus zurück, sah es aber niemals von innen, nur von außen.

Nachdem nochmals einige Zeit verstrichen war, bin ich erneut zum Parkplatz gelaufen. Dort stand der schwarze Wagen, jedoch ohne Fahrer. Mir war, als würde der Tod dort stehen, um jemanden abzuholen.

Ich dachte nur: „Der dritte Wagen ist für mich bestimmt.“
Nur der Fahrer war noch nicht vorhanden.

Danach erwachte ich verwirrt.

Eigentlich mag ich schwarze VW-Käfer mit silbernen Zierleisten.

Tierseelen

Bild: Karin M.

Eure Seelen sehe ich geöffnet und warm strahlend. Und auch die kleine Seele, die sich losrang von ihrem Körperchen, das die beengende Hülle war, die gesprengt wurde, sehe ich. Diese kleine Seele umschwebt Euch noch. Und wie sie Eure Wärme, Euren Schutz suchte, als sie noch in der Hülle lebte, will sie auch jetzt noch Euch gehören und aus Euch Kraft gewinnen. Durch gute Gedanken, die nach oben weisen, könnt Ihr helfen – nicht aber durch Gedanken, die sich mit ihrer zerbrechlichen Hülle beschäftigen. Denn das Seelchen, das frei wurde, will des neuen Lebens teilhaftig werden und nicht zurückgerissen sein in die Gefangenschaft des Körpers.

Die Tiere im Wald haben es leichter, sich von der Hülle zu lösen, denn sie sind freier und naturnäher. Und der großen Kraft, die sie ergreift und fortführt, setzen sie keinen Widerstand entgegen. Anders die Tiere, die beim Menschen leben. Sie sind gebunden durch ihre Zuneigung zu ihm, aber sie sind dadurch auch bereichert und vertieft.

Immer und auf jeder Entwicklungsstufe ist es so, dass höhere Empfindung mit stärkerem Leid bezahlt werden muss. Doch Leid ist ja nicht das, was Ihr darunter versteht. Es ist für die Seele wie für den Geist ein höheres, herrlicheres Fühlen, ein Schwingen in umfassenderen Akkorden. Damit sage ich Euch, was Ihr oft nicht verstehen könnt, warum die unschuldigen, reinen Geschöpfe der Natur leiden müssen: es ist ein Umschwingen! Alles, was Ihr Qual nennt, ist nur ein Umschwingen und Bewusstwerden. Der Weg durch die Tode ist immer ein Prozess der Bewusstwerdung. Aus jedem geht die Seele bewusster und gestärkter hervor.

Ist es nicht gleichfalls qualvoll, sich wieder erinnern zu wollen und Stück für Stück Eurer Vergangenheit der Unbewusstheit abzuringen? Dieser Schmerz und dieses Glück ist der Sinn aller Geschöpflichkeit. Alle Wesen sehnen sich, alle suchen, alle warten. Und ein langsames Wiedererinnern an den Ursprung, dem alle wieder zustreben müssen, ist allen Wesen treibend.

Da die Seele Eures kleinen Hündchens viel gelernt hat auf ihrem Weg und mehr gelernt hat durch den Zusammenhang mit menschlichen Gefühlen als die Tiere des Waldes, wird sie von den Seelen, die ihr Führer sind, erfasst und empor getragen. Und eine Ruhezeit wird ihrer irdischen Entwicklung folgen in jenen Sphären, wo die Tiere Freunde der Geister sind, und sie wird so ausleben und ausweiten, was sie bei Euch lernte, während die Tiere der Wildnis oft gleich aus dem einen Gehäuse in ein anderes wandern.

Ihr könnt dem Seelchen auf diesem Wege mitgeben von Eurer Erkenntnis, und es wird Euch dankbar verbunden bleiben, bis ein nächstes Zusammenfinden – sei es in einem neuen Leben oder in einem Leben in einer anderen Sphäre – die einmal geknüpfte Verbindung vertieft. Denn es kommt immer wieder zueinander, was einmal miteinander verbunden war.


<Ephides>
aus Band VII, Turm-Verlag (1978)