Schloss „Belvedere“, Weimar – Bild von lapping auf Pixabay
Der „Schwanenteich“ am Schloss „Belvedere“,
inmitten des Blicks auf ein Seerosenmeer,
zwischen Musik von Franz Liszt und feinen Gesängen,
tönt ein Konzert der Vögel in zarten Klängen,
die zu den oberen offenen Fenstern schallen -
hier musizieren Begnadete in den Hallen -
bringen aufs Papier faszinierende Töne,
nehmen des Vogelgesangs Harmonie und Schöne,
formen die Notenvielfalt zum bunten Strauß,
machen Grüße zur Freude der Menschheit daraus.
Geh’ durch die Stadt, die ich so liebte, suchend mein Blick nach all’ den Plätzen der fernen Zeit, die gnadenlos einst siebte, die guten von den wenig guten Sätzen,
die ich einmal zu schreiben wagte. So viele Bücher, die ich füllte – und oft, erst als der Morgen tagte, sich meine Dichtersehnsucht stillte.
Die Zeilen rannen aufs Papier, mal zäh, mal flossen sie in Strömen. Oft landete mein Denken schier auch neben den erlaubten Tönen.
War ich gesellschaftlich gebunden, so war doch frei mein Dichterband, das sich so manches Mal verschlungen um wohl verbot’ne Wege wand.
Ich blieb geachtet, viel zitiert, war Mittelpunkt des Zeitgeschehens, ich kritisierte unbeirrt, hab’ Fehler spät erst eingesehen.
War ich doch Zünglein an der Waage für manche Zukunft federführend, verhielt mich oft nach Stimmungslage, zu dominant und ungebührend.
Der Liebe Bänder, die ich knüpfte, hab’ ich genauso schnell zerschnitten, wenn rasch mein Herz vor Freuden hüpfte, ist’s schon ins Einerlei entglitten.
Ich war autark, zu Neuem offen, mit ungestillter Gier aufs Leben. So wie mein Wirken, groß mein Hoffen, ich könnt’ ein wenig Hilfe geben,
an alle, die sie brauchend nehmen. Ich bleibe unsichtbar den Blicken, zu lindern euer irdisch’ Grämen bin ich gewillt in großen Stücken.
Wenn meine Worte euch erreichen, und eure Seelen mich erkennen, wird Kummer schnell der Freude weichen und Hoffnung in den Herzen brennen.
Denn dieses Leben ist nur eines von vielen, die uns Gott beschert; im Hintergrund hat ein geheimes so manches Stück euch schon gelehrt.
D’rum öffnet euch dem Unsichtbaren, erkennt die kosmischen Gesetze, denn alte Leben, die einst waren, erhalten ihre neuen Plätze.
Aus „Werthers Leiden“ von Johann Wolfgang von Goethe
Was soll ich schreiben, frag’ ich mich so oft, wenn ich das leere, weiße Blatt betrachte, und kommen die Gedanken wie erhofft, dann sind sie Ursprung dessen, der sie brachte.
Sind wie ein Blitz in meinem Kopf, spontan und voller Willkür – fremde Worte, als packte mich Vergangenes beim Schopf, vermittelt vom geheimen Musen-Orte.
Es füllen sich die Seiten, wie die Stunden, mit Sätzen; formen sich zu Reimen aufs Papier, und in zig Tausenden von flüchtigen Sekunden, verbinde ich mich still im Vers mit Dir.
Aus „Werthers Leiden“ von Johann Wolfgang von Goethe
Die Glocken, wie sie klingen – ist’s noch der alte Schlag? Mein Herz, es möchte springen, an einen fernen Tag.
Die altvertrauten Zeiten im abendlichen Ton, wie damals hör’ ich’s läuten – die Zeit lief uns davon.
Fühl’ ich noch deine Nähe am wohl geheimen Ort, späh’ ich nach dir als sähe ich dich von ferne dort.
Schmeck’ ich noch deine Küsse, verboten, doch so süß, verspüre Hochgenüsse, wie einst im Paradies.
Seh’ deine Silhouette am Horizont, im Geist; verspüre noch die Kette der Sehnsucht, die nie reißt.
Verschwunden in den Zeiten – hör’ deiner Stimme Klang, wird sie mich stets begleiten Unendlichkeiten lang.
Charlotte von Stein 1742-1827
Historischer Friedhof in Weimar, Grabstätte von Charlotte von Stein
Goethes große, unerfüllte Liebe
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