Tausend Zungen

Quelle: Pixabay
In tausend Sprachen und mit tausend Zungen,
so, wie ein Klang sich zu dem anderen fügt,
fühlt sich im Innern jeder Mensch verbunden,
mit jener Kraft, die tief im Innern liegt.

In Zukunft werden Kampf und Glück vergehen,
vertan mit einem Tun um Nichtigkeiten;
nur wenige, die Klang und Wort verstehen,
das Licht entzünden, wie in alten Zeiten.

Ist, wie ein Klang aus fernen Tagen,
der ständig neu in Menschenherzen dringt,
der eine Antwort gibt auf alle Fragen,
der wie ein Wort des Heils Erleuchtung bringt.

Es ist der Menschheit weises Sehen,
des Wissens um ein höheres Gesetz,
das hilft, die Gegensätze zu verstehen,
uns von Geburt begleitet, bis zuletzt.

Liebe Besucher meiner Seite, ich werde eine kleine Pause einlegen, um neue Inspiration zu finden. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge!
Ich wünsche allen viele sonnige Tage und eine gute Zeit. Bis bald, Gisela

Magie des Augenblicks

Frühling – Cornelis Kuijpers (1864-1932)
Von jedem zauberhaften Tag
wird nur Erinnerung bleiben
und sich als goldener Augenblick
in unsere Seelen schreiben.

Wie durch Magie, die ihn umfing
und ihn bezaubernd machte,
ein Sonnenlächeln auf ihm hing,
das uns den Segen brachte.

Auch Regen bringt des Segens Glück,
für durstig, heiße Stunden;
kein Augenblick bringt das zurück,
was wir dem Schicksal stunden.

Die Kinder von Izieu

Erinnern heißt: HANDELN GEGEN RECHTS!!!!!!!!!!!!
Dokumentation

Sie war'n voller Neugier, sie war'n voller Leben,
die Kinder, und sie waren vierundvierzig an der Zahl.
Sie war'n genau wie ihr, sie war'n wie alle Kinder eben
im Haus in Izieu hoch überm Rhonetal.

Auf der Flucht vor den Deutschen zusammengetrieben,
und hinter jedem Namen steht ein bitteres Leid,
alle sind ganz allein auf der Welt geblieben,
aneinandergelehnt in dieser Mörderzeit.

Im Jahr vierundvierzig, der Zeit der fleiß'gen Schergen,
der Spitzel und Häscher zur Menschenjagd bestellt.
Hier wird sie keiner suchen, hier oben in den Bergen,
die Kinder von Izieu, hier am Ende der Welt.

Joseph, der kann malen: Landschaften mit Pferden,
Theodore, der den Hühnern und Küh'n das Futter bringt,
Liliane, die so schön schreibt, sie soll einmal Dichterin werden,
der kleine Raoul, der den lieben langen Tag über singt.

Und Elie, Sami, Max und Sarah, wie sie alle heißen:
jedes hat sein Talent, seine Gabe, seinen Part.
Jedes ist ein Geschenk, und keines wird man denen entreißen,
die sie hüten und lieben, ein jedes auf seine Art.

Doch es schwebt über jedem Spiel längst eine böse Ahnung,
die Angst vor Entdeckung über jedem neuen Tag,
und hinter jedem Lachen klingt schon die dunkle Mahnung,
dass jedes Auto, das kommt, das Verhängnis bringen mag.

Am Morgen des Gründonnerstag sind sie gekommen.
Soldaten in langen Mänteln mit Männern in Zivil.
Ein Sonnentag - sie haben alle, alle mitgenommen,
auf Lastwagen gestoßen und sie nannten kein Ziel.

Manche fingen in ihrer Verzweiflung an zu singen,
manche haben gebetet, wieder andre blieben stumm.
Manche haben geweint und alle, alle gingen
den gleichen Weg in ihr Martyrium.

Die Chronik zeigt genau die Listen der Namen,
die Nummer des Waggons und an welchem Zug er hing,
die Nummer des Transports mit dem sie ins Lager kamen;
die Chronik zeigt, dass keines den Mördern entging.

Heute hör' ich, wir soll'n das in die Geschichte einreihen,
und es muss doch auch mal Schluss sein, endlich, nach all den Jahr'n.
Ich rede und ich singe, und wenn es sein muss, werd' ich schreien,
damit unsre Kinder erfahren, wer sie war'n.

Der Älteste war siebzehn, der Jüngste grad vier Jahre.
Von der Rampe in Birkenau in die Gaskammern geführt.
Ich werd' sie mein Leben lang sehn und bewahre
ihre Namen in meiner Seele eingraviert.

Sie war'n voller Neugier, sie war'n voller Leben,
die Kinder, und sie waren vierundvierzig an der Zahl.
Sie war'n genau wie ihr, sie war'n wie alle Kinder eben
im Haus in Izieu hoch überm Rhonetal.

‚Mein‘ Garten

Foto: privat – Ich, beim Kartoffelsetzen ca. 1957
Zwischen grünen Hecken lag mein Garten -
längst ist er in fremder Hand und fern;
war Bewusstseinsträger und mein Warten
auf das Helle in „des Pudels Kern“.

Angelegt war er in Fleiß und Arbeit,
zwischen Stahlwerk und 12 Stunden Last.
In der Laube: kurzes Glück zu zweit,
seltenes Lachen, Aufbruch nach der Rast.
Foto: privat – Meine Großeltern Helene und Robert Nicolay, 5oer Jahre
Plumpsklo Inhalt auf die Beete tragen -
gelbe Kleckse säumten Weg und Ziel;
übel roch ‚der Dünger‘ vorm Vergraben,
bis er erdbedeckt vom Spaten fiel.

Opa richtete, veredelte und pflanzte
Stangenbohnen und ein Erdbeerfeld;
bis ich unter vielen Bäumen tanzte -
wohl behütet war die Gartenwelt.

Flüchtete hinaus so manche Stunde,
lauschte dort den Vögeln, dem Gesang;
staunte über die Insektenfunde,
die ich hüpfend in der Wiese fand.

Wachsend, das Bewusstsein jedes Lebens -
auf dem Fundament des ewigen Gartens;
Leid gedüngt, in Liebe um das Streben,
groß der Preis, den erntend wir erwarten.

Abgeblüht

Peder Mørk Mønsted (1859-1941)
Wie verschlossene Blüten,
die schlafenliegen und ruhen,
die im Schatten der Bäume,
ihr Erdboden schmückendes Tun
mit Erinnerung säumen.

Frühblüher welken und gehen,
sammeln die irdische Kraft,
für Blühen und Auferstehen
nach der Länge der Nacht.

Gott bereite ihr Werden
im neuen Frühjahr auf Erden,
gib, dass Mensch sie erhalte,
sorgsam ihr Dasein verwalte!

Gedanken an Ostpreußen

Familie Buskies in Jagstellen / Ostpreußen

Im Namen der vielen Menschen, die nach Vertreibung aus Österreich dort Heimat fanden und im letzten Jahrhundert wieder das Land verlassen mussten, habe ich dies Gedicht auch im Andenken an Immanuel Kant im Jahre 2004 verfasst. Obwohl ich nie dort gewesen bin, habe ich mich aufgrund der Erzählungen meiner Oma immer verbunden gefühlt. Geschichten mysteriöser Vorkommnisse einer kinderreichen Bauernfamilie, mit einem Hauch Melancholie behaftet, der immer noch durch meine Tage schwebt.

Ostpreußen

Östlicher Geist lässt mich nicht ruhn,
verwurzelt tief in mir, erfüllt mein Herz,
und als entfernte sich von dort mein Tun,
trieb all’ mein Denken dennoch heimatwärts.

Konnte nicht lassen von den alten Plätzen,
rief doch die Heimat tief in meiner Brust.
Melancholie spricht hier aus diesen Sätzen,
und weckt in mir die alte Sinneslust.

Du fernes Land, vertraut war mir dein Duft,
in großer Weite bis zum Horizont der Blick,
herb war dein Klima, rau die Küstenluft,
gern denke ich an Königsberg zurück.

Wo dunkle Wälder sich in lichten Breiten
erstrecken bis zum Memel Strand,
wo Störche stolz durch weite Sümpfe schreiten,
dort treibt der kalte Wind durchs flache Land.

Du, meines Wirkens Stätte, ach, so fern,
längst wächst das Gras über die alten Mauern,
wird die vergang’ne Zeit in meiner Seele Kern
doch alle Ewigkeiten überdauern.

Zweck des irdischen Lebens

Quelle: Pinterest

Im Januar 2021 schrieb ich über das Neubeginnen, der Reinkarnation der Seele.

Der Geist ist die bleibende Substanz aller Ewigkeit und nichts anderes zählt. Auf diese Wahrheit sollte der Mensch aufbauen und nicht im treibenden Sand der Materie untergehen. In einer Welt der Materie zu leben, in der alles von Ihren physischen Sinnen gemessen wird, ist es sehr schwer, das Wesen der Realität zu erkennen. Sie droht immer wieder im Trubel des Lebens unterzugehen.

Es gibt keine Freude und keinen Dienst, der so gut ist wie die Hilfe für andere. Wir leben in einer Welt, die so voller Dunkelheit ist, in der Millionen von Menschen ihren Weg verloren haben, in der es zahllose Menschen gibt, die beunruhigt und verwirrt sind, mit Kummer im Herzen, die jeden Morgen in Furcht und Angst vor dem erwachen, was der Tag bringt. Es ist ein großes Werk, wenn man einer Seele helfen kann, etwas Gelassenheit zu finden, damit sie erkennt, dass sie nicht vernachlässigt, einsam oder vergessen ist, sondern von Armen unendlicher Liebe umgeben ist. Es ist wichtiger als alles andere.

Der ganze Zweck des irdischen Lebens besteht darin, schlafende, schlummernde Seelen zur Realität ihrer Existenz zu erwecken. Diese Welt ist voll von lebenden Schlafwandlern, die wie in einem Traum durch den Tag gehen. Sie sind nicht wach, und sie sind tot für jede Realität. Wenn man eine dieser Seelen berühren und die göttliche Glut entfachen kann, so dass sie sich allmählich zu einer lebendigen Flamme entwickelt, gibt es keinen vergleichbaren Dienst.

Wie schon des Öfteren betont: Ich bin ein normaler Mensch, der allerdings aufgrund seiner Erfahrungen sehr zurückgezogen lebt. Ohne diese innere Zurückgezogenheit könnte ich nicht schreiben. Ich brauche die Ruhe und den inneren Frieden. Einer bestimmten Religionsgemeinschaft gehöre ich nicht an. Missionieren finde ich falsch. Ich glaube aus mir selbst, durch die göttliche Kraft und die vielen guten Geister um mich herum, die mich durch den Tag und durch meine Träume begleiten. Dafür bin ich dankbar!

Letzten Endes gibt es kein höheres Privileg, keine höhere Religion, als dem Großen Geist zu dienen, indem man all seinen Geschöpfen dient, seien es Menschen, Tiere oder welche Form sie auch immer annehmen.

Manchmal scheint das eigene Talent eine Berufung zu sein, als kleiner Botschafter des Großen Geistes eingesetzt zu werden. Ob ich tatsächlich zu diesen Auserwählten gehöre, weiß ich nicht.
Es kann mich nicht wirklich glücklich machen, bei allem Elend um mich herum, das nicht sein muss, wenn Menschen sich anders verhalten würden.

In den Dienst Gottes stellen, bedeutet, dass die göttlichen Gaben genutzt werden. Es fließt die Kraft des Geistes durch den dienenden Menschen, mit ihrer wundersamen heilenden Berührung, um den Schmerz zu lindern, die Harmonie wiederherzustellen, schmerzende und blockierte Glieder zu befreien und den Menschen sich seiner selbst bewusst zu machen, wie er wirklich ist.

Dazu müsste man den Aberglauben verbannen und die Unwissenheit vertreiben. Durch Güte und Barmherzigkeit anstelle von Grausamkeit und Ausbeutung einen besseren Weg aufzeigen. Einen Weg des Zusammenhalts und der Freundschaft, der sich allmählich ausbreitet und dadurch der ganzen Schöpfung einen wahren Frieden gibt, denn der Frieden ist unteilbar. Die Macht des Geistes ist am Werk, und sie ist da, um zu bleiben. Kein kirchlicher Erlass, kein ärztliches Edikt wird ihre barmherzige Arbeit verhindern. Diese Kraft kann sich durchsetzen, wo alle anderen versagen.

Es gibt keinen größeren Dienst und keine größere Erfüllung, als zu sehen, wie die Kraft des Geistes ihre wohltuende Arbeit verrichtet. Seelen, die nicht wissen, wohin sie laufen sollen, werden geführt und mit Erleichterung und Gesundheit, Linderung und Trost, Führung und Nahrung versorgt. Dies ist ein Werk, das größer ist als das vieler Kirchen, Kapellen, Synagogen und Tempel, die mit trockener Theologie gefüllt sind, in denen aber die Kraft des Geistes fehlt.

Die Kranken, die Leidenden, die seelisch, körperlich und geistig Gequälten, die Hoffnungslosen, die Hilflosen, die Müden, die Ratlosen, sie wollen keine Worte, die die Seelsorger allzu oft selbst nicht mehr glauben. Sie wollen keine stereotypen Phrasen hören, die wie Papageien wiederholt werden und weder für den Sprecher noch für den Zuhörer eine Bedeutung haben. Was sie wollen, ist eine Demonstration, dass die geistliche Wahrheit eine Realität ist.

Menschen sind leider allzu oft voller Schwäche und Gebrechlichkeit, Stolz und Eitelkeit, Vorurteile und Eigensinn. Zu wenige stellen den Dienst an sich selbst, das Prinzip, über die Person. Wenn ich zurückblicke, kann ich klar und deutlich sehen, wie der Finger des Geistes den Weg gewiesen hat und mir gezeigt hat, wohin ich gehen soll. Diese Kraft, die sich ohne Zweifel und Frage bewährt hat, ist fähig, durch alle Mühen in die Zukunft zu führen.

Es ist immer gesegneter zu geben als zu nehmen. Gesegnet sind die, die nicht gesehen und nicht gehört haben, die sich aber weiter bemühen. Ihr habt die Wärme, die Ausstrahlung, die Zuneigung und die Liebe erleuchteter Wesen, deren einziges Ziel es ist, denjenigen zu helfen, die weniger Glück haben als man selbst.

Jede Seele weiß, was sie tun wird, bevor sie auf der Erde inkarniert, sie kennt jedoch niemals jedes Detail. Es ist eine freie Entscheidung, die das höhere Selbst trifft, weil es weiß, dass seine irdische Reise genau diejenige ist, die es braucht, um die notwendigen Qualifikationen für die Entwicklung des höheren Selbst zu erfüllen und zu erlangen. Seelen erkennen das Leben, das sie leben werden.

Die Härten werden gewählt, weil sie zu ertragen und zu überwinden jene latenten Qualitäten des Selbst ins Spiel bringen wird, die der Entwicklung bedürfen, um ihren Anteil am wirklichen, höheren, wahren Selbst beizutragen. Mit diesem Hintergrund gibt es keinen Grund etwas zu bedauern, oder sich über die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten des irdischen Lebens zu wundern. Die geistige Welt ist die Welt, in der das Gleichgewicht hergestellt wird. Die materielle Welt ist die Welt, in der die Vorbereitungen getroffen werden.

Es ist alles eine Frage der Zeit und des Zusammenspiels verschiedener Kräfte, wann die Seele zu sich selbst kommt und sich ihrer selbst bewusst ist. Manchmal geschieht nicht einmal das, und so kommt die Seele immer wieder zurück, bis sie jene Qualifikationen erreicht hat, die notwendig sind, damit ihr Fragment zum größeren Selbst, zum Ganzen, übergehen kann.

Die Zeit steht still

von Mascha Kaléko (1907 – 1975)
Die Zeit steht still. Wir sind es, die vergehen.
Und doch, wenn wir im Zug vorüberwehen,
Scheint Haus und Feld und Herden, die da grasen,
Wie ein Phantom an uns vorbeizurasen.
Da winkt uns wer und schwindet wie im Traum,
Mit Haus und Feld, Laternenpfahl und Baum.

So weht wohl auch die Landschaft unsres Lebens
An uns vorbei zu einem andern Stern
Und ist im Nahekommen uns schon fern.
Sie anzuhalten suchen wir vergebens
Und wissen wohl, dies alles ist nur Trug.

Die Landschaft bleibt, indessen unser Zug
Zurücklegt die ihm zugemeßnen Meilen.

Die Zeit steht still, wir sind es, die enteilen.

Mascha Kaléko (1907-1975)

Paradiesäpfel

Afrika Karte 1914 – Europäische Kolonien
Die Strauchelnden, die sterben,
im Lebenskampf verderben,
die in Verzweiflungstaten
den Wohlstandsstaat verraten.

Die vielen Heimatlosen,
die aus den Ländern flossen,
die einst im Krieg verdarben,
die durch Europa starben.

Die Reichen und die Braven,
stets selbst vor vollen Tafeln,
die immer aufrecht gehen,
Gesetze kleinlich sehen.

All jene Tugendhaften,
die über andere lachen,
nie falsche Wege gehen,
die nur sich selbst verstehen;

wohltätig sind die Satten,
die immer alles hatten,
die ‚Glorienkronen‘ tragen
und nie am Boden lagen,

die überlegen reden,
nur eigene Werte pflegen,
selbst unentbehrlich klingen,
verdienstvoll ihr Gelingen,

womit sie glanzvoll prahlen,
ihr Gut-sein untermalen.
Die Kleinlichen und Harten -
wurmiges Obst in Gottes Garten.
Vladimir Kush