Meer der Sterne

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Das Universum ist das Meer der Sterne,
wohl angeordnet, kolossal und grenzenlos,
durch alle Zeiten ist es unbeschreiblich groß, 
ein Blick durchs Teleskop nur Hauch von Ferne.

Die Erde scheint der einz‘ge Ort des Lebens,
zeigt uns ein Bild des All-vertrauten Flusses,
der Seelen höchste Schwingung des Genusses,
doch auch ein Ort der Trauer und des Grämens.

Angeordnet durch Unfehlbarkeit der Mächte
hängen sie, wie Orden, die die Himmel küren,
wie Vögel, die sich nicht im Flug berühren,
sind Sterne die Laterna magica der Nächte. 

Sisyphus

Franz Stuck, ab 1906 Ritter von Stuck (1863-1928)
Eingehüllter Traum des Lebens,
bald verglüht dein letzter Funke,
jede Hoffnung scheint vergebens. -
Heb‘ ein Weinglas dir zum Trunke!

Wollt‘ Unsterblichkeit erlangen,
meine Energie soll brennen!
Hält mich doch kein Grab gefangen,
nichts soll mich vom Leben trennen. 

Göttlich war in jungen Jahren
unbeschwert des Daseins Gang.
Doch erst spät hab‘ ich erfahren,
droht schon bald der Untergang. 

War‘n die Götter mir gesonnen?
Sah den Todesengel warten!
Sterblichkeit hab ich gewonnen,
ein Mysterium, der Garten. 

Eden’s Tore sind verschlossen;
täusch‘ den Tod mit List und Schläue,
hab‘ die Unterwelt durchstoßen:
Schließt ein Leben, folgt das neue. 

Seht nur, wie die Götter strafen -
ich missachte ihr Gebot!
Wie sie jeden Menschen trafen -
endlos ist die Lebensnot. 

Sisyphus Beschwerlichkeiten,
dabei frohgemut, nicht grollend,
täglich auf den Berg zu steigen,
erfreut sein am Herunterrollen
des Felsblocks, den er mühevoll
nun wieder aufwärtsschieben soll. 

Des Lebens Mühsal auf sich nehmen,
am Ende froh, gelassen sein,
trotz hartem Weg, dem unbequemen,
das macht den Tod vergänglich klein. 

Kleine Pause

Louis-Émile Adan (1839-1937)
Ich habe mich dazu entschlossen, eine kleine Pause zu machen. Meine „Batterien“ müssen ein wenig aufgeladen werden, damit Neues entstehen kann. Außerdem steht ein Badumbau an, den ich leider vorbereiten muss. 

Vielen herzlichen Dank an alle, die meinem Blog folgen und mitlesen, liken und so fleißig kommentieren. Danke auch für alle Eure großartigen Beiträge, die ich mit viel Freude verfolge. Genießt die sonnigen Tage in vollen Zügen. 

Ich werde mir auf jeden Fall Eure veröffentlichten Beiträge anschauen. 

„Gottes-Bilderbuch“ ist immer für Euch geöffnet.

Urlaub und Ferien

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Wo sonst emsiges Treiben in der Stadt, 
wurde es zunehmend leiser.
Mit Kind und Hund brachte man sich auf Trab -
die Nachbarschaft ging auf die Reise.

Sie machten sich fort von Arbeit, Verkehr,
und buchten den Flug in die Ferne.
Wo‘s sonst am Flughafen zügig und leer, 
stand man lang noch in Menschen und Wärme.

Flüge, verschoben, gecancelt und voll -
kein Fortkommen mehr, 
kein Entkommen.
Eigentlich läge man lang schon am Meer.
Man hatte sich viel vorgenommen.

Als sie längst fort, zog der Sturm heran,
kam mit Gewitter und Regen gezogen.
Der Garten verwüstet, der Wind hat’s getan,
er hat die Bäume verbogen.

Er kippte sie um, brach die Stämme entzwei,
nun liegen sie auf dem Rasen.
Sie ahnen noch nichts von der Schweinerei,
die Nachbarn, vom Glück verlassen. 

Wenn vorbei das Wimmeln an Strand und Meer,
und sie froh in der Heimat gelandet,
ist Erholung vorbei, das Konto leer,
das südliche Flair abgehandelt. 

Der Sand des Strandes steckt noch in den Schuh’n,
auf der Wiese tönt Motor und Säge;
Aufräumen ist ein nötiges Tun,
bringt dem Urlaub eigene Wege. 

Wortverloren

Carl Spitzweg (1808-1885) – Der arme Poet
Es sprach ein schöner Satz in mir, 
nun ist er fort – ich will ihn wieder.
Wollt‘ vom Gedanken auf’s Papier,
doch ich schrieb ihn nicht nieder.

Nun ist er weg aus meinem Kopf,
gänzlich, wie weggeblasen,
ich grüble hier, rauf mir den Schopf –
ich hab ihn gehen lassen. 

Er rüttelte in meinem Hirn
und wollt um Achtung bitten,
da kam des Schlummers kurze Rast,
dann ist er mir entglitten. 

Nun denke ich den lieben Tag
an die vergess’nen Worte,
und weil ich kein Erinnern hab,
schloss sich des Denkens Pforte. 

Mein Satz ist fort, kehrt nicht zurück -
er wird es mir verzeihen,
bleibt er ein längst vergessenes Stück
des Aneinanderreihens.

Eis mit Zitrone

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Atmen fällt schwer, die Glieder so müde,
ein langer Schlaf und trotzdem so schwach.
Tatkraft ist nur eine Attitüde,
was fehlt ist die innere Leidenschaft.

Konzentration will nicht recht gelingen;
schwerfällig setze ich jeden Schritt.
Möchte die Wärme zum Weichen bringen,
Ventilator verteilt die Hitze ein Stück. 

Draußen der Lärm, hier hüllt sich das Schweigen
wie eine schwere Decke um mich.
Hitzefrei will ich im ‚Kämmerchen‘ bleiben,
einzig mit meinem schwitzenden Ich. 

Träume vom kühlenden Eis mit Zitrone,
senken von innen die Temperatur.
Menschen treibt es auf die Balkone,
schweißtreibend hält mich der Sommer auf Spur.  

Der Tag vergeht…

Evgeny Lushpin
er bäumt sich auf in zwielichtiger Gebärde,
das sich im Kunstlicht unsrer Städte bricht.
Bald folgt die ‚blaue Stunde‘ - letzte Sonnenfährte,
und Schatten legen sich auf's Tageslicht.

Halbseiden wirken Straßen, Menschen, Plätze,
in rotes Licht getauchte Abendzeit.
Die Zeit des In-sich-gehen’s birgt wahre Schätze,
wie Dämmerung, die Hell vom Dunkel teilt. 

Hitzewelle

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Die Hitze hat des Sommers Los gesprochen,
doch fühlt man schon den nahen Regen
und bald, mit unsichtbarem Degen,
hat jeder Blitz den Hitzeschild zerbrochen.

Hör‘ in der Ferne erstes Donnergrollen,
der Himmel ist verdichtet, Wolken ziehen.
Ein jeder Halm schickt seinem Durst ein Wollen,
als würden Pflanzen vor der Hitze fliehen.

Bewegungsarm die Menschen in den Räumen,
voll warmer Luft gelingt das Atmen schwer.
Der Wunsch nach Kühle ist in allen Träumen - 
wie einst vom Sommer – bloße Gegenwehr.

Tanz bei Vollmond

Die Energie, sie zieht wie ein Magnet
an den Gedanken, die im Schlafe wachen,
und mancher Traum-Impuls entsteht,
wird Unsichtbares sichtbar machen.

Da türmen sich gespenstige Gedanken,
sie regen an den Geist der Fantasie.
Der Mond, er füllt sich hinter Wolkenbanken,
zeigt sich im fahlen Schein der Nostalgie.
 
Bald treibt er meinen Schlaf in weite Ferne,
doch seine Kraft hält wach und lässt ihn ziehn. 
Er kehrt zurück, nimmt mich bis an die Sterne -
ich kann dem lang Ersehnten nicht entflieh‘n. 

Und als der Mond schon voll im kühlen Licht,
erscheint der Mann im Mond, bittet zum Tanz.
Frau Luna zeigt ein lächelndes Gesicht,
wirbelt mit uns durch feinen Sternenglanz. 

Zeit der Rosen

Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865)
Rosenzeit ist bald gekommen,
wachsen blütenschwer und rein,
und im Innern duftet’s milde,
Blatt für Blatt will innig sein.

Dornen reißen manche Wunde,
sitzen tief wie Lebensschmerz;
sind des groben Leichtsinns Kunde,
brachen Rosenpracht und Herz. 

Alte Narben für die Tränen,
deren inn’rer Brand gestillt,
waren Ausgleich für das Schöne,
das im Augenblick gefühlt.

Und es reihen Kletterrosen 
sich wie Wunden, dicht an dicht. 
Ranken wie die Schwerelosen,
binden Dunkelheit an Licht. 

Alles Dasein ist ein Streben,
auch wenn unsre Blüten fallen
und des Strebens Lohn ist Geben,
Rosenteppich breitend allen!