Flüchtig

Phönix aus der Asche – Quelle: Pinterest
Vergänglich ist, was fassbar von Natur;
Materie flüchtig, vielfältig die Form.
Nichts ist von Dauer, endlich ihre Spur,
zu Staub zerfallen nach des Lebens Norm.

Belebend und dynamisch ist die Kraft,
die rein der Quelle „Göttlichkeit“ entspringt;
einzig allein befähigt Seine Macht
das Leben, wenn es in uns schwingt.

Begrenzt, des Menschen Fähigkeit,
bis dass der Geist aus jeder Zelle weicht,
verlässt den Körper, trägt sein geistig Kleid
auf ewigem Weg durchs grenzenlose Reich.

Einmal im Leben

Quelle: Pinterest
Einmal im Leben Einen finden,
der sanft das Sehnen meines Herzens stillt,
sein Dasein lebt aus reinen Gründen,
im edel und vertrauensvollen Bild.

Der mir Gedanken zeigt im Licht,
einfach und gut, aufrichtig, mild,
ein Mund, der stets die Wahrheit spricht,
die sich verbreitet, wie ein Schild,

das abwehrt alle dunklen Töne,
die traurig sind im Unglück meiner Welt,
der in mir weckt das lichte Schöne,
als höchstes Glück, das zart herniederfällt.

Kein Mensch hat meinem Wunsch entsprochen,
denn keine Seele wird mir hier begegnen;
die Sehnsucht nach Erfüllung, ungebrochen.
Nur Gott allein kann mich in Liebe segnen!

Zeitenwende

Quelle: Pinterest

Nur ein paar Tage trennen altes Jahr vom neuen.
Wird es voll Frieden sein, voll Harmonie,
wird deines traurig sein und andere freuen? –
Das Schicksal trägt den Hauch von Ironie!

Manchmal ist Leid der Andern Sinn des Lebens.
Es fordert dich mit jedem neuen Tag.
Entfällt der Sinn, suchst du vergebens
und trauerst ungeliebten Lasten nach.

Du siehst im Dienst an andern nur die Bürde,
siehst nicht ihr Los und wie es dient für dich?
Als schicksalhafte Last fordert es Würde,
die du so leicht verlierst in deinem Ich.

Man spielt die Lotterie des Geldgewinnens,
sucht Glück und Anerkennung auf der Bank.
Nicht von der Arbeit täglichem Beginnen,
vom Müßiggang wird unsere Seele krank.

Für jede Phase dieses Lebens gibt es Stufen,
ob einfach, kompliziert, groß oder klein;
der Gott in uns wird uns zu gehn berufen,
wird das Motiv der Weisheit für uns sein.

Er gibt der Seele Hoffnung zur Genesung –
Gott ist der Schöpfung immanent!
Er zeigt die Richtung Liebe und Erlösung,
ist Feuer, das auf ewig in uns brennt.

Das Sehen von Gott in seiner Doppelheit

Tertium non datur von Nebelspur

Die Bibel – von Gott inspiriert aber von Menschen gemacht, mit Geschichten aus der damaligen Zeit, die in anderer Form immer noch auf der Welt existieren. Real-kritisch muss man sagen: Damals glaubte man noch an Satan und Beelzebub und an Krankheiten, Gebrechen, die durch Dämonen ausgelöst wurden. ‚Der Böse‘ lauerte überall, denn alles, was unerklärlich war, galt als böse.
Die Menschen waren ungebildet, primitiv und manipulierbar.

Matthäus, Markus und Lukas schrieben über das Gleichnis, Jesus hätte einen Besessenen, der blind und taub war, geheilt. Als die Pharisäer davon hörten, behaupteten diese, dass Jesus von Beelzebub besessen sei, der durch Satan das Böse im Menschen austreibt. Jesus fragte die Ankläger, wie denn der eine Satan einen anderen austreiben könne und sagte, dass das gar nicht möglich sei, weil beide sich dadurch selbst zerstören würden.

Beelzebub (übersetzt: Herr der Fliegen), nennt das, was sich bei uns in der Vielheit ausdrückt. Diese Vielheit erdrückt! Das ist eine Seite des Bösen, der die Welt ersticken lässt. Zu viel des Werdens – als Frucht am Baum der Erkenntnis. Daraus folgen Erkrankungen mancher Art, körperlich und seelisch. Diese Vielheit verbrennt in uns das Göttliche, das heißt, die Sehnsucht dorthin erstickt, weil wir im Außen scheinbar alles haben.

Satan bedeutet im Hebräischen „der Hinderer“. Er verhindert, dass im Menschen Liebe sein kann, nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch bei allem im Leben. Er gönnt anderen kein Glück.

Beelzebub und Satan sind auf demselben Niveau – zwei dienen derselben Sache: dem Bösen im Menschen.

Jesu wusste, dass die Schriftgelehrten ihn nicht verstehen können. Der Heilige Geist ist zu leicht für ihr Bewusstsein. Er lässt sich nicht wägen oder messen.

Denn wer die Bibel nur geschichtlich, also historisch-kritisch untersucht, wird ihre wahre Essenz nicht erkennen. Man sucht nach wissenschaftlich belegbaren Beweisen. Nur wenn diese vorliegen, glaubt man. Die ‚andere Seite‘ das Nicht-Weltliche, kann man nicht durch ein Studium erreichen. Nur die innere Sehnsucht wird dorthin führen. Es kann oft Jahre dauern, bis sich das Wort öffnet, nämlich dann, wenn man selbst offen dafür ist und einsichtig.

Jerusalem = Jeruschalajim: das Sehen von Gott in seiner Doppelheit, im Paradox; dieses und das Andere stimmen überein, Leben und Tod, Gut und Böse, etc. Was man hier gut nennt, ist nicht immer gut, und was du böse nennst, ist nicht immer böse. Hier bleibt es immer ein Suchen, eine Gratwanderung. Man sucht Gott in der Vollkommenheit. Wir können nicht wissen, wer oder was Er ist. Wir suchen Ihn irgendwo in der Ewigkeit, als Glück, jeder auf seine Art.

Wer äußerlich schaut, gesetzmäßig genau und danach urteilt, ist wie die Pharisäer, die Heuchler.

Gedanken über das Weihnachtsfest

Viggo Johansen (1851–1935)

Ganz gleich, wie Weihnachten gefeiert wird, das Fest bringt Glanz und Licht in die dunklen Wintertage. Da werden Stimmen laut, die darauf hinweisen, Weihnachten sei ein heidnisches Fest. Was ist heidnisch? Andersgläubig? Das würde bedeuten, alle Nicht-Christen wären Heiden. Ich sehe das anders.

An Gott-Vater glauben, an den Schöpfer dieses herrlichen, einzigartigen Planeten, kann der Mensch auch ohne Zugehörigkeit zu einer renommierten Kirche. Hier wird unterschieden zwischen dem Christen-Gott und beispielsweise Allah, dem Gott der Muslime. Dabei gibt es nur EINEN Gott. Auch Andersgläubige feiern Weihnachten. Für die Muslime gilt Jesus immer schon als bedeutsamer Prophet.

In ihrer Heiligen Schrift, dem Koran, gibt es ebenfalls eine Geburtsgeschichte Jesu. In den Versen 22 und 23 der 19. Sure wird erzählt, dass Jesus an einem „fernen Ort“ unter einer Palme geboren wurde. Vorangestellt ist hier – wie auch in der Bibel – das Wunder der Empfängnis, der Beweis, dass Gott Dinge aus dem Nichts erschaffen kann. Muslime sehen in Jesus einen Propheten, den sie Isa nennen, einen Gesandten Gottes, aber nicht – anders als die Christen – seinen Sohn.

Sind wir nicht alle Kinder Gottes? Mal mehr, mal weniger spirituell; viele in außergewöhnlicher Gestalt und mit Talenten ausgestattet, die nur von Gott gegeben sein können. Talente, die andere heilen, die mit Worten berühren. Die ‚sehend machen‘, da, wo zuvor noch ein ‚blindes‘ Bewusstsein herrschte. Auch Jesus hat ‚sehend‘ gemacht, und obwohl er immer nur selbstlos für die Menschen da war, haben genau diese ihn ans Kreuz schlagen lassen, um ihn zu brechen. Damit sie in die Welt hinausschreien können: „Seht nur, er ist doch gar nicht Gottes Sohn! Er stirbt, wie alle anderen Menschen auch!“

Er war ein Mensch. Das hat Jesus nie bestritten. Aber er war in besonderer ‚Verbindung‘ mit der Sphäre, die manche leugnen. Er war einzigartig, wie jeder Mensch einzigartig ist. Aber seine Botschaften werden Ewigkeiten überdauern, weil sie zeitlos sind.

In einer angeblichen Engel-Offenbarung an Seth (3. Sohn Adams und Evas) wurde diesem mitgeteilt, dass in 5.500 Jahren Gottes Sohn kommen würde und den Körper Adams wieder auferstehen lassen werde, als Zeichen, dass Jesus wirklich der Messias sei. Die verborgene Schrift, aus der diese Weisheit stammte, soll im Tempel Jerusalems aufbewahrt worden sein.

Dann gibt es noch die Fundamentalisten, die es sich auf den wortgetreuen Bibelversen bequem machen und behaupten, das Fest sei heidnisch. Sie lehnen alles ab, was mit diesen Tagen zusammenhängt und brüsten sich damit, besser zu sein und Gott wohlgefälliger, als die anderen Menschen.

Wenn ich auf den Kommerz rund um das Weihnachtsfest schaue, kann ich verstehen, wenn man ein solches Fest nicht feiern möchte. Geht der Sinn der Geschichte verloren, wenn ich den Menschen, die ich liebe, Geschenke mache? Sicher nicht! Dabei denke ich an die ‚heiligen drei Könige‘ , die dem neugeborenen Jesuskind Geschenke brachten. Sie schenkten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold zum Zeichen, dass er der Besieger des Bösen und aller Hasser ist, den Weihrauch zum Zeichen, dass sein Geist von den Toten aufersteht, erhaben über Himmlisches und Irdisches, und die Myrrhen zum Zeichen, dass er die Bitterkeit des Leidens und des Todes erfahren wird.

Auch wir sollten das Böse besiegen und an ein Weiterleben glauben. Alles, was wir hier auf Erden erfahren, werden wir mitnehmen hinter den Horizont, damit wir nach einer Zeit des Ausruhens eine neue Weihnacht feiern dürfen. Das ist ein Geschenk von Gott an uns.

Andachtsvolle Weihnachten

Vincenzo Irolli (1860-1949)
Weihnachtsfest - Zeit der Erinnerungen;
wir lernten früh als Kinder diese Klänge,
wie schon die Alten hatten einst gesungen.
Die Kirche war gefüllt bis in die ob'ren Ränge.

Das Orgelspiel klang feierlich und trug
den Ton der Flöten durch die Reihen.
Wir sangen Christ entgegen, frohgemut,
der Saal, er war erfüllt von Glanz und Freuen.

Vor dem Altar sah ich die Englein schweben,
ich malte mir den Heiland, neu geboren.
Der Tag war mir ein himmlisches Erleben,
ich wurd‘ aus meinem Alltag fortgehoben.

Hell strahlend fiel herab der lichte Traum,
nahm fort die Sorgen mir und Nöte,
es streifte mich des Lichtgewandes Saum,
als wenn’s der ganzen Welt Erlösung böte.

Morgen- und Abendrot

Foto: Gisela Seidel

Die Morgenröte der Möglichkeiten
erwacht im Lichtstrahl der Erkenntnis;
der Dunkelheit entstiegen,
erweckt sein,
voll von Gottvertrauen,
Leben fühlen und getragen sein von Vollkommenheit,
die begeistert,
einen unbekannten Weg zu gehen,
das Wofür zu finden im tieferen Sinn,
ihn anzunehmen,
auf die Zukunft gerichtet durch höhere Macht,
von ersten zaghaften Schritten,
hin zur letzten Wegstrecke des Alters.
In der Stille der Dämmerung,
sich als Kind fühlen,
das geborgen ist im Gegenwärtigen,
deren Hände ruhen vor dem Dunkelwerden,
das im höchsten Glück vollendend geistig macht.

Wandler der Stunden

Bild: Karin M.

Ich wollt‘ kein Jahr zurück,
nur eine einz‘ge Stunde,
in der ich alle Lieben wiederfinde,
und mich vor dieser tot gemeinten Runde
verbeuge und in Demut mich verbinde;
stehn würde ich vor einem trüben Bild,
vor denen, die mir gut gewesen oder nicht…
gleichgültig, grausam, mild –
so streute sich das Maß der Dinge,
denn ohne all die vielen Wandler
meiner längst vergangenen Stunden,
ob leidvoll oder liebend und
in Harmonie verbunden,
wäre ich nicht die ICH BIN,
es ist doch alles Eins:
umschwebt von Gottes Sinn.

Übergang in die nächste Dimension

Im Gebet: „Herr, erlöse uns von dem Bösen…“, klingt es anders als früher, denn „Das Böse“ hat plötzlich Namen. Die Welt ist voll von diesen Namen.

Aber müsste man nicht zunächst klären, was oder wer überhaupt „böse“ ist? Der Mensch mit seinem dreidimensionalen Wesen ist in seinem Blick beschränkt. Sind Menschen böse durch ihre Handlungen, durch ihre Empathielosigkeit? Wer oder was treibt sie dazu?

Laut Maya-Kalender leben wir am 7. Schöpfungstag. Der Übergang zum 8. Tag wird ähnlich sein wie die Sintflut, die bereits im Gilgamesch-Epos und später in der Bibel beschrieben worden ist. Diese Dimension muss enden, damit die nächste beginnen kann, sowie der 7. Tag der Schöpfung enden wird.

Gen 6,17: (Gott sprach) Ich will nämlich die Flut über die Erde bringen, um alle Wesen aus Fleisch unter dem Himmel, alles, was Lebensgeist in sich hat, zu verderben. Alles auf Erden soll verenden.

Erzählt diese Geschichte von einem ‚bösen‘ Gott? ER war derjenige, der beschlossen hat, alle Lebendigkeit auf Erden zu vernichten, weil die „Wesen der Erde voller Gewalttaten waren“.

Die Bibel ist voll von Geschichten, wie zum Beispiel die Teilung des Meerwassers durch Moses, mittels von Gott gegebener Zauberkraft, damit die Israeliten Ägypten verlassen konnten, mit anschließender Tötung der Verfolger im Auftrag des Pharaos in 600 Streitwagen mit je 3 Männern besetzt.

Ob sich diese Berichte tatsächlich so ereignet haben, ist Nebensache. Man darf sie nicht dreidimensional sehen, sondern sollte den tieferen Sinn darin zu finden versuchen. Wieder war eine Zeitdimension zu Ende – eine neue begann.

Die Zeit läuft im Eilschritt davon. Mit ihr die dritte Dimension in ihrer Art des Denkens, Fühlens und Verhaltens. Sie entschwindet, muss sich verändern. Jeder Mensch wird wechseln zum Bewusstsein der vierten Dimension, gefolgt von der fünften etc. Mit höherem Bewusstsein wächst die Sicht auf spirituelle Wahrheiten, die in der vierten Dimension verborgen bleiben.

Man fühlt sich mitverantwortlich für die Armen, Unterdrückten dieser Welt und möchte jede Hohlheit verdammen. Gewisse Taten kann man nicht fassen, die in der Politik geschehen oder im Krieg mitten in Europa. Ich denke oft, dass es besser wäre, wenn der Eine oder Andere nicht mehr da wären. Dann wieder: Es sind doch auch nur Menschen.

Ist es deren eigenes Bedürfnis zu töten, töten zu lassen oder steckt eine ‚höhere Macht‘ dahinter? Ist das biblische Wort: „ Alles auf Erden soll verenden.“, wieder an der Zeit, aktuell zu sein?

Wer oder was ist Werkzeug zur Umsetzung der Naturgesetze des Großen Geistes, um auf diesem Planeten ein harmonisches Miteinander zu erreichen? Die plötzliche Entschleierung meines Wesens erschreckt mich, wenn ich meinen inneren Weg der Gewaltlosigkeit verlassen muss, um meinem Gerechtigkeitssinn und meiner Nächstenliebe entsprechend zu handeln.

Der Pfad der Versuchung ist schmal und das Innerste meiner Seele bleibt ein „verschleiertes Bild “. Hin und wieder wird einer dieser Schleier gehoben. Das allzu Menschliche, das dort manchmal zum Vorschein kommt, gefällt mir ganz und gar nicht.

Auch, wenn man meint, ‚man würde gegen Windmühlen kämpfen‘, möchte ich mich nicht von den würgenden Konflikten des Molochs „Zeitgeist“ erdrücken lassen. Irgendwie muss man, und besonders dann, dem christlichen Glauben und den ethischen Grundsätzen gerecht werden.

Sehr wohl darf ich das ungerechte Tun gewissenloser Mitmenschen anprangern. Aber das Tun liegt nicht in der Tat, die sich als letzte Auswirkung darstellt. Es liegt bereits im Denken, jenseits des Werdenden und Gewordenen. Können wir die Welt verbessern, wenn wir Taten erzwingen oder Taten unterdrücken? Das setzt nur Gewalt gegen Gewalt, Irrtum gegen Irrtum. Frieden lässt sich nicht erkämpfen. Man wird niemals den Schauplatz des Kampfes verlassen.

Man muss die trüben Quellen der Gedanken mit reinem Wasser klären. Jede Näherung der Quellen ist ein Schritt zur neuen Erkenntnis und tieferem Verstehen. Die Ereignisse, die der Mensch jetzt nicht beherrschen kann, und gegen die er kämpft, werden sich wandeln und verändern, weil er selbst sich gewandelt hat. Dann wird der Weg in die nächste Dimension ein Spaziergang sein.

Dies ist der Sinn der Worte des Heilands: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch dieses alles zufallen.“