Zur Ewigkeit

Künstlerin: Lisa Aisato – Quelle: Pinterest
Ewig soll‘n sie währen, diese Leben,
ausgegossen aus dem heil’gen Gral,
wie ein Tropfen Heiltrank aus dem Lichte,
in nicht feststellbarer großer Zahl. 

Auferblühn zu neuer Kraft und Stärke,
voller Lichtgedanken und Ideen,
die in guten Taten ihrer Werke,
mit dem Siegel „Göttlichkeit“ versehen. 

Aufgerichtet aus dem Tal der Trauer,
als der Trost der Heilung Lehre nahte,
im Berühren Christus Traumgewandes,
sich die Liebe Gottes offenbarte. 

Wie ein süßes Lied, ein Kinderlachen –
wie das Sehnen nach der Mutterhand,
geht ein Streicheln durch die fiebrig‘ Wachen,
tröstet sanft die Kranken, die es fand. 

Lernten, ihre Schmerzen zu verbergen,
lächelten in Tränen und in Leid;
über sich hinausgewachsen ist die Seele,
fort von Dingen hier, zur Ewigkeit. 

Des Vaters Haus

Norwegische Künstlerin Lisa Aisato Njie Solberg (* 1981)
Ist meiner Leben steter Wandel:
ich ziehe um von Haus zu Haus
und keines gleicht, mir wohl vertraut;
mal ist es wie ein Kartenhaus.

Dann stürzt es ein, das Dach von oben,
ist ungeschützt von Sturm und Regen;
nur Schmutz und Leere, ohne Licht,
so hause ich auf dunklen Wegen.

Im Traume trag ich manches Bündel,
mein Hab und Gut darin verstaut.
Meist bin ich einsam und verlassen,
so, wie die alte Wohnstatt auch.  

Lichtlos und abgewohnt die Räume -
von Menschen abgelebter Ort.
Ich hause in den kleinsten Hütten,
nur auf dem Boden leb‘ ich dort. 

Es ist ein ewig Auf und Nieder,
so, wie ein Reisen durch die Zeit.
Kaum bin ich umgezogen wieder,
bekommt mein Heim ein neues Kleid.

Gestern im Traume sah ich Räume,
die hell und rein, vom Licht beschienen;
dort zog ich ein, war nicht allein,
sah Menschen, die mir freundlich schienen.

Das Haus, es hatte einen Garten,
der mir bekannt war und vertraut,
ich konnte ihn von oben sehen,
von Brücken, die Erinnerung baut. 

Als Kind bin ich hindurch gegangen,
wohl jeden Tag zur hellen Stunde.
Sah über mir das Dach der Sterne,
die Welt in Gott geweihter Runde.

In dieses Haus möchte ich ziehen,
mein Kleid lasse ich gern zurück.
Trag des Bewusstseins kleine Kerze
hinein ins neue Lebensglück. 

Langer Prozess

Heilige – Quelle: Pinterest
Heilige, sagt, wer hat euch erhoben?
War es der Klerus in den heil’gen Hallen?
Die fremden Götter sind zertrümmert, 
durch eure ‚Wahrheit‘ ist der Stein zerfallen.

Die Hände, die es wagten, sie zu stürzen,
sie taten frevelhaftes Werk der Wende.
So wirkte Gott, was dort zu Staub zerstob
und tat es in jahrhundertlanger Länge. 

Sie schafften neue Götzen und Gebote,
die Priesterschaft im reichen Vatikan.
Gefaltet sind die Hände, wenn sie schreiten… 
Sie werden fallen, wie der alte Wahn!
Quelle: Pinterest

Das heidnische Reich des alten Roms hatte seinerzeit alle Religionen, Götter und deren Lehren geduldet. Nebeneinander bestanden sie friedlich, bis sich die Päpste, Priester und Kaiser um die ‚wahren‘ Glaubensinhalte zankten.

Durch Arius, christlicher Presbyter in Alexandrien, wurde Jesus zum Schöpfer und Weltmacher erhoben. s. Joh. 1,3.

Wegen Jesus menschlicher ‚Beimischung‘ sollte die Welt deshalb minder vollkommen sein, als im Ursprung von Gott-Vater erdacht. Das entfachte ein ständiges Für- und Wider bei dessen Widersacher Athanasius, neuer Bischof von Alexandria.

Arius wurde abgesetzt und verbannt. Durch Einwirkungen und Annahmen anderer musste Athanasius das Gleiche erdulden. Schließlich wurden beide zurückgeholt und Jesus galt mal als Gottessohn, dem Vater gleich, mal war er nur höchstes Geschöpf und gottähnlich.

Im Jahre 381 setzte die Priesterversammlung in Konstantinopel dem noch eine Einfügung hinzu, nämlich den Heiligen Geist als dritte Person.

Das Kaiserreich war christlich geworden und befahl dies durch Verfolgung und Bestrafung durchzusetzen. Den durch Staatsklugheit geschaffenen neuen Glaubenslehren musste gehorcht werden. Sogar den Bischöfen wurde mit Absetzung und Verbannung gedroht, was Verluste von fetten Einnahmen für sie bedeutete. Das Christentum wurde im 4. Jahrhundert Staatsreligion und der Glaube sollte völlig übereinstimmen mit Papst und Kirche, nach kaiserlichem Befehl.

Doch das neue Glaubensbekenntnis spaltete die zur Selbstherrlichkeit gelangten Päpste in Rom.

Hierzu gab es verschiedene Ausführungen:

a)           Lobpreis sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist,

b)           Lobpreis sei dem Vater durch den Sohn und im Heiligen Geist,

c)            Lobpreis sei dem Vater und dem Sohne im Heiligen Geist,

d)           Lobpreis sei dem Vater in dem Sohne und dem Heiligen Geist.

Doch sorgte das Heidentum dafür, dass ihm der neue Glaube untergeordnet wurde. Das äußerte sich, als man Zeus-Jupiter als den Christengott ansah, Apollon wurde als Christus angebetet, die Weltmacher bzw. Orakelgötter nannte man den Heiligen Geist, die Untergötter wurden zu Heiligen, und bald danach folgte die von allen Heidenvölkern verehrte Himmelskönigin als Mutter Gottes.

Mit den Jahren verschwanden die hebräischen Schriften und wurden durch griechische Übersetzungen ersetzt, die mit Anmerkungen, Einfügungen und Zusätzen gefüllt waren, um sie Nichtjuden verständlich zu machen. Hierzu gehört auch das erste Kapitel des Johannes-Evangeliums.

Zur damaligen Zeit waren derartige Einfügungen erlaubt.

Noch heute wird behauptet, dass der heilige Geist die Schriften eingegeben habe. Das würde jedoch bedeuten, dass der Heilige Geist auch für alle Übersetzungsfehler ins Griechische und die Abschreibungsfehler verantwortlich wäre.

Man nahm Einfügungen aus dem Heidentum in Kauf, weil Kirche und Kaiser alles verwarfen und ausschlossen, was nicht passte. So wurden die ursprünglichen jüdischen Fassungen ohne Weiteres durch heidnische ersetzt.

Der weltliche Messias

Sir Lawrence Alma-Tadema (1836-1912)

Wie nur erlöst er unsre Welt,
der biblische Messias, wie versprochen?
Kommt er herab vom Himmelszelt,
in das er vor 2000 Jahren aufgebrochen?

Ist es denn seine Welt, die hier verblieb?
Der Menschen Freiheit kann nur Selbsterlösung sein!
Ist er denn der Messias, menschenlieb;
liebt er auch die, die unbezähmbar scheinen?

Der Wohlstand wächst, hat Städte reich geschmückt,
gebildet stark und stolz für Ewigkeiten.
Durch ‚Sklavenländer‘ ist das Land bestückt,
durch deren Wildheit sah ich Diebe steigen.

Sie krönen sich mit Raub und Kostbarkeiten,
irdische Straßen deuten ihre Wege.
Ihr stetes Wachstum, das sie sich erstreiten,
dem alt gewordenen Land bringt’s keinen Segen.

Wann naht Erlösung, wann ein neues Land?
Bringt denn der Mensch nicht alte Schuld hinein?
Zieht sich mit altem Denken Sklaventum heran,
will Herr über die ‚Untermenschen‘ sein?

In deren Städte würde Hochmut wohnen,
herab der Über-Mensch auf Menschen schaut!
So würde neues Land die Selbstsucht lohnen.
Es muss von selbst erblüh’n, was man bebaut!

„Entwicklung“ heißt ein Baum des Paradieses.
Im Frucht sein, wird er stets nach neuen fragen.
Der ‚Herr der Welt‘ geht nicht auf bunten Wiesen,
er muss im Werden auch den Untergang ertragen.

Die freie Seele in des Denkens Garten,
darf unsre alte Erde neu bepflanzen,
in Gottes Land, dem niemals offenbarten,
im eignen Garten, dienend so dem Ganzen.

Steine auf dem Weg

Quelle: Pinterest
Wir alle stolpern über manche Dinge,
die schwer wie Stein sich zu Barrieren bäumen.
Es kränkt uns, wenn sie uns behindern
und niemand da ist, um sie fortzuräumen. 

Manch einer nimmt das Kreuz auf sich,
damit kein andrer stolpert oder niederfällt,
doch andere kümmert nur das eigne Vorwärtskommen, 
die Stolpersteine hinterlassen sie der Welt. 

Doch es gibt Menschen, die die Steine nehmen,
die Unrecht tun und andere bewerfen,
die andere fordern, auf die Knie zu gehen,
die voller Niedertracht das Los des Falls verstärken.

Bewegung bringen ist der Steine Ziel und Sinn,
gleich wie, erfüllt der Mensch damit die Pflicht
zu wachsen und zu lernen an den vielen Hindernissen,
damit der Bau des Großen Geistes nicht zerbricht. 

Vollkommen soll das Unvollkommene werden!
Ob Liebe oder Hass - wir tragen schwer am Vorwärtsgehen.
Als Gottes Arbeitshand zu dienen dem Gefüge,
spring anderen bei, die vor den Steinen stehen. 

Von Menschen und Bäumen

Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. 1.Moses 2

Die Kraft der Bäume möchte ich euch geben –
mit ihrer Form- und Farbenvielfalt steh’n sie stolz,
so knorrig wie ein Baumstamm ist das Leben –
die Jahreszeiten zieh’n durchs alte Holz.

Lasst unter euch nicht eine Wurzel aufwachsen, die da Gift und Wermut hervorbringt. 5. Moses 29,17

Der Stamm der Buche: graue Eminenz,
die grüne Fichte krönt taunasse Lüster,
das neue Birkenlaub tanzt luftig, hell, im Lenz,
Alleen von Pappeln, die im Winde flüstern.

Weit dringen starke Baumeswurzeln in die Erde,
sie nehmen Nahrung auf und ankern tief,
dass in der Tiefe des Bewusstseins Wurzel werde,
was Liebe und Vertrauen nährt und rief.

Geht nun mit mir, zu schauen, wie verflochten
hier Baum und Mensch sind schöpfungsnah verwoben.
Entdeckt, wie dort die Jahre gleichermaßen pulsten, pochten,
und mancher Sturmwind peitscht die Wipfel droben.

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Psalm 139, 5 

An guten oder schlechten Früchten wirst du sie erkennen,
wenn Edles oder gar Verdorbnes nährt den Stamm.
Und kannst du gute hier dein eigen nennen,
so streb’ mit Gottvertrau’n den Himmel an.

Frühling

Es schwebt der Frühling in der Luft, mit Leben.
Ich seh’ die braune Knospe dort vor mir,
so wie sie bald nach außen drängt mit Beben,
so liegt ein Born mit allen Möglichkeiten hier.

Da ist das Lachen unbekümmert heiter,
der Lebenshimmel weit und hell und lau.
Und von den ersten Stufen auf der Lebensleiter,
treibt’s dich empor mit Kraft ins lichte Blau.

Nichts macht dir Angst, du fühlst des Lichtes Heil,
das dir gegeben ist, seit es dich schuf.
Die Freude sprengt beseelt der Hülle Teil
und treibt die Knospe auf, mit zartem Ruf.

Er war schön geworden in seiner Größe mit seinen langen Ästen;
denn seine Wurzeln hatten viel Wasser. Hes 31.7

Bald findest du gemeinschaftliches Streben,
ein mildes Herz, das dir im Gleichklang schlägt.
Weiß, wie die Blütenblätter, ist das Weben,
das dir ein Liebesflüstern in dein Leben trägt.

So wie zwei alte Stämme, eng umschlungen,
so strebtet ihr gemeinsam einst empor.
Der Kampf ums Licht ist längst verklungen,
geht ihr als Sieger beide nun hervor.

In stetem Zueinander seid ihr eins geworden,
„ein Fleisch“, wie es im Buch der Bücher steht.
Gewonnen habt ihr euch und nichts verloren,
auch wenn der Abendwind durch eure Zweige weht.

Der Frühling ging vorbei und in der Daseinsmitte,
da lief der Alltag in bekannten Bahnen
und unter Sommergrün, mit pausenlosen Schritten,
floss die Zufriedenheit durch glückverlornes Ahnen.

Sommer

Im letzten Sommer hab ich ihn gesehen.
Er streckte weit zum Himmel jeden Zweig,
Und keinen sah ich so wie ihn am Wege stehen,
einmalig, unverwechselbar sein Kleid.

Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Matthäus 6,24

In seiner Krone sah ich viele tote Zweige ruh’n,
und andre wieder, grün belaubt und heil.
Befähigt wird der Mensch zu manchem Tun,
doch nährt er seine Möglichkeiten nur zum Teil.

Tagein, tagaus, da schaffen wir und horten
und fragen nach dem Sinn und Lebensziel.
Wir gleichen leer dahin gesprochnen Worten,
dem Stamm, der hohl und kahl zu Boden fiel.

Herbst

Es führt kein Weg zurück, nicht eine Stunde
reut uns, auch nicht das Mühen um das Werden.
Wohl dem, der Weisheit ziehet aus dem Grunde,
sie wird zum Baum des Lebens hier auf Erden.

Reif werden, wie die Äpfel – Zeit der Ernte.
Nicht sorgen, sondern leben. Grenzen sehen.
Oft denkt man an die Jugend, die entfernte
und möcht’ so manche Stunde rückwärts drehen.

Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt,
sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen.
Sprüche 3, 13+18

Doch auch auf dieser Zeit ruht Königszauber,
da sie sich majestätisch, weise, gibt.
Das Haar gleicht lichtem Laub – wird ständig grauer,
bis es ein kühler Wind zu Boden zieht.

Fröhlich die Falten tragen, wie ein Zeichen:
Schön war der Frühling, gut die Sommerzeit!
Die herbe Herbstschönheit willkommen heißen.
Annehmen – für den Winter schon bereit.

Doch bringt der Herbst auch trübe Nebeltage,
und jeder Lichtstrahl bleibt im Grau verfangen.
Da spürt man Einsamkeit, die finstre Plage
und führt Gespräche mit den Heimgegangnen.

Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen bis ihr grau werdet. Jesaja 46, 4

Winter

Oft wird das Leben eine Last – durchwachte Nächte,
Schritte, die schwerer fallen, Tag für Tag.
Schneller vergeht die Zeit. Wenn sie doch wiederbrächte,
nach kaltem Winter einen Frühlingstag!

Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Psalm 103,17

Schau, dort den Baum: Nur noch ein Stumpf.
Nun liegt er modernd, faul das Holz,
nährt üppig andre Pflanzen aus dem Rumpf.
Moos überwachsen, der, der einst so stolz.

Aus der Tiefe rufe ich, Herr zu dir. Psalm 130,1

Eins sein mit der Natur, im Werden und Vergehen.
Am Wegkreuz angelangen, das Erkenntnis zeigt.
Auf rechtem Weg dort hingelangen und verstehen,
dass es ein Leben gibt, das lohnt und bleibt.

Sei wie ein Baum, genährt in Gottes Garten,
streck’ freudig dich im warmen Sonnenlicht.
Dann darfst du auf den neuen Frühling warten,
den ER durch seine Freundlichkeit verspricht.

Salz der Wahrheit

Carlos Schwabe (1866-1926)
Alle Frühlingswetter sind schon bald vergangen,
längst verweht, die grüne Woge des Erwachens,
gediehen in der Wärme nimmt sie Abschied vom Anfang, 
verwandelt die Tage, die hitzig zur Ernte hin fiebern
und Schatten malen auf dem Ginster,
der leuchtend blüht in den Weiten.

Bald glühen die Rosen, frohlocken,
betören durch Duft und Gebilde,
wie in farbigen Sträußen gebunden,
befreiend durch Dornen im Strauch -
gebrochen, mit blutigen Händen. 

Stolzer Wald, du bist durch sie entwurzelt;
schwach liegt manches Holz am Boden nieder,
und die Dämmerung wob graue Fäden
in den Früheschimmer erster Strahlen. 

Wald um Wald verschwanden, 
Erd‘ und Himmel sind verdunkelt
und der Schimmer ist verblasst,
als Schlote Asche niederhauchten,
die sich giftig in die Böden wuschen, Wachstum lähmend,
und die Mühlen mahlten unter Hämmern.

Wo ein Wispern in den Zweigen 
traumhaft schien an Sommertagen,
Schattenkühle herrschte in der Waldesstille,
wo aus duft’gem Moos und grünen Farnen,
alles war so hold und eigen im Erleben. 

Heute drehen dort die Räder, und die Täler
sind von Stein und Staub gefüllt in all den Jahren.
Düstre Zweifel wohnen in den Mauern,
denn die Feigheit buhlte mit des Teufels stolzer Tochter.

Alles Göttliche verdämmerte im Argwohn,
Angst diktierte manche Schrift und Mächte,
die von Gott sich eingesetzt ernannten,
schürten diesen Wahn mit Höllenfeuer. 

Geld und Macht sind höchste Götter hier auf Erden,
und die Zeit ist schwer belastet von Gesetzen,
die der Natur zuwider, eigenmächtig in der Habgier handeln.

Führt die Braut des Wahns zu Opferbänken,
damit Gott in uns den Weg zur Heimat zeigt;
lass‘ uns in der Waldkapelle horchen nach
verlorenen Klängen. 

Was der Welt an Würze mangelt,
ist das Salz der Wahrheit, die zu streuen
Weisheit bringt und Wohlergehen.
Wachsen, hin zum Licht gewandt durch Jahreszeiten -
neu erwacht erblühen in der Welt von Morgen.

Lied der Engel

In Tönen, die nur Seraphinen singen,
durchströmt ein glockenheller Klang die Welt,
mit überirdischem Vibrato ferner Stimmen,
wird unsre Dunkelheit zum lichten Tag erhellt.

Zum altgegang‘nen Weg der Religionen,
dringt dieses Licht der Wahrheit mehr und mehr.
die Finsternis, in der noch viele wohnen,
wird es mit Weisheit fluten, wie ein Meer.

Versiegelt scheint die heil‘ge Wirklichkeit,
die Flamme der Vernunft, sie wird es lösen;
das Licht geht auf, der Bettler steht in feinem Kleid,
denn ein Geringer zeigt des Geistes Größen.

Wo Gottes milde Segensströme fließen,
ergossen durch den reinen Sphärenklang,
endlos wird Liebe sich in uns ergießen,
wo wunde Herzen leiden, zukunftsbang.

Weltgeschehen

Bild von Bela Geletneky auf Pixabay
Welt wird irgendwann vergehen
und der Mensch, wie wir ihn kennen,
wird in ungeheurer Flamme
ausgelöscht und niederbrennen.

Der aus Dunst und Staub gewoben,
spurlos ist mit ihm verschwunden,
was vor zig Millionen Jahren
einst erschaffen zum Gesunden.

An die Großen der Geschichte,
die verwüstet manche Staaten:
Seid erkannt, wie eure Frevel,
deklariert als ‚große‘ Taten!

Voll von Gräuel, blutrot vom Töten,
ist der Welt verstrickt Gewebe.
Fort muss sie, im großen Säubern,
fern von hoffnungsleerer Rede.

Himmel, DU schaust auf sie nieder:
Menschheit leistet keine Sühne,
wie beim Turmbau, der zu Babel,
wurd‘ zur mahnenden Ruine. 

Was geprägt so manche Zeit -
Reichtum herrschte und Verdruss,
unter Volksbegehr und Jubel:
Gutes mordet man zum Schluss.

Wer kann das Bewusstsein ändern?
Ist immer nur ein Mensch allein!
Geht selbstlos durch das Weltgeschehen,
der Fülle fern, scheint er nur klein. 

Gestalt als Mensch, erfüllt vom Geist,
war eindrucksvoll durch gute Tat.
Seiner Rede Weisheit lebt,
der vom Volk Gequälte starb.

Die im Bann der Welt gefangen,
gebunden sind, an beiden Händen,
sollen lichtvoll sich befreien
und der Mensch sich aufwärts wenden. 

Schöpfungsnacht hat angefangen,
es ist die siebte an der Zahl.
Gott schuf die Welt an sieben Tagen?
Was folgt danach? Hat man die Wahl?
BewusstseinsstufenBeginnInitiation
Kosmisch2011Transformation
Galaktisch1999IT-RevolutionHubble: All ist unendlich; Einstein: e=mc²
Planetar1755Industrialisierung
National3115 -10500 v. Chr.SchriftJesus Botschaft wird verbreitet
KulturSprache40 TJ v Chr.: Kunst entsteht
Menschen/StämmeMenschen800 TJ v Chr.: Der Mensch entdeckt Feuer
Anthropoide/FamilienAffenFarbsehen wird möglich
Säugetiere/Individualkomplexe Lebensformen315 MJ v Chr.: aus dem Wasser an Land
ZellulärMaterie

Schöpfungstage lt. Maya-Kalender und Bibel:
1. Schöpfungstag              Gott des Feuers und der Zeit

1. Schöpfungsnacht         Gott der Erde

2. Schöpfungstag              Göttin des Wassers

2. Schöpfungsnacht         Gott der Sonne und der Krieger

3. Schöpfungstag              Göttin der Liebe und Geburt

3. Schöpfungsnacht         Gott des Todes

4. Schöpfungstag              Gott des Mais

4. Schöpfungsnacht         Gott des Krieges und des Regens

5. Schöpfungstag              Herr des Lichts

5. Schöpfungsnacht          Herr der Finsternis

6. Schöpfungstag              Göttin der Geburt           

6. Schöpfungsnacht         Gott des Sonnenaufgangs

7. Schöpfungstag              Dualer Schöpfergott

7. Schöpfungsnacht         ? (wir befinden uns in diesem Zeitraum)

Die Toten begraben

René-Antoine Houasse ((c. 1645–1710), Apollo pursuing Daphne (detail), 1677
Ich bin kein Träumer, kein Hans-guck-in-die-Luft,
bin nur ein Mensch, der in der wirren Welt nach anderen Wegen sucht,
der nicht den Weg als Ziel erkennt und fällt,
weil er das ferne Ziel für unerreichbar hält,

der nicht die Weisheit sucht in alten Religionen,
wo in Bekenntnissen des Glaubens Tote wohnen,
wo Aberglauben siegt. - Die Weisheit liegt so nah!
Die Wahrheit Gottes ist lebendig, immerdar.

Geschmäht, getötet, die Reformer und die Seher,
die Idealisten, all‘ die heiligen Weltversteher;
bekämpft, verspottet, die dem Tod Geweihten,
doch ihre Botschaft lebt, bis hin in ferne Zeiten.
 
Wachstum im Staub der Theologie? Sie wuchs durch Tod!
Ist unfruchtbar. Gab Heuchelei und Dunkelheit als Brot.
Wissen und Licht erfüllt sollen die Wege sein,
doch geht man sie, ist man in dieser Welt allein.

Mit Wurzeln tief im materiellen Lebensraum,
darf ich die Krone breiten, einsam wie ein Baum,
fruchttragend, hier im Tal der Einsamkeiten,
mit Weitsicht in den Abendhimmel schreiten.