Heiliger Geist

Fraktale: Karin M.
Geist - Triebfeder der Existenz,
zeitlos, unendlich,
formt jede Manifestation des Lebens.

Schöpfer der Welten,
dem Individuum angepasstes Sein,
inkarniert in die menschliche Gestalt,
in Seelen, ohne Anfang und Ende,
zur ständigen Evolution.

Essenz des Großen Geistes,
dem ICH BIN,
der war vor den Menschen,
der nicht Erschaffene –
der immer sein wird,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Erneuerung

Wiesenstück – Albrecht Dürer (1471-1528)
Frühlingshaft, von allen Jahreszeiten
neu, in die Verwandlung gleiten,
wie im Tanz der Zauberenergien,

sind des Lebens schwingende Atome,
wandeln sich im Wachstumsstrome,
sind dem Jahr von der Natur geliehen.

Richten auf gen Himmel, die Gesichter,
mit des Schöpfers Kraft an Sonnentagen;
kurz entzünden sich des Daseins Lichter,
um den Kampf Erneuerung zu wagen.

Ehrgeiz und Wahn

Planetarium Bochum
Wie wunderschön der Erde Glanz! -
Die Buntheit ihrer Farben,
als wär’s der Schöpfung Freudentanz,
der Reigen ihrer Gaben.

Allmorgendlich erwacht die Welt
im fernen Sonnenglühen,
und jeder Winkel wird erhellt,
lässt die Natur erblühen.

Besessner Ehrgeiz ist ein Wahn,
will ungehemmt zerstören;
der Mensch greift unseren Erdball an,
will Göttern angehören.

Unsterblichkeit bleibt ihm versagt,
mit sich zieht er die Massen.
Aufs Glatteis hat er sich gewagt,
wird nicht das Lügen lassen.

Man beutet aus – der Menschen Not
missachtend hingenommen.
Reichtum und Macht zerstörn das Brot,
das wir von Gott bekommen.

Bald wird der ‚Siebte Tag‘ zur Nacht,
erloschenes Schöpfungswesen.
Wird dann die Welt in alter Pracht
am ‚Achten Tag‘ genesen?*

*Lt. Jüdischer Überlieferung ist der 8. Tag nach der 7-Tage-Schöpfung prinzipiell der Tag der Auferstehung als Neuschöpfung.

Der Schutzengel

von Rainer Maria Rilke

Quelle: Pinterest
Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen,
wenn ich erwachte in der Nacht und rief.
Nur mit den Armen rief ich, denn dein Namen
ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief.
Du bist der Schatten, drin ich still entschlief,
und jeden Traum ersinnt in mir dein Samen, –
du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen,
der dich ergänzt in glänzendem Relief.

Wie nenn ich dich? Sieh, meine Lippen lahmen.
Du bist der Anfang, der sich groß ergießt,
ich bin das langsame und bange Amen,
das deine Schönheit scheu beschließt.

Du hast mich oft aus dunklem Ruhn gerissen,
wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschien
und wie Verlorengehen und Entfliehn, –
da hobst du mich aus Herzensfinsternissen
und wolltest mich auf allen Türmen hissen
wie Scharlachfahnen und wie Draperien.

Du: der von Wundern redet wie vom Wissen
und von den Menschen wie von Melodien
und von den Rosen: von Ereignissen,
die flammend sich in deinem Blick vollziehn, –
du Seliger, wann nennst du einmal Ihn,
aus dessen siebentem und letztem Tage
noch immer Glanz auf deinem Flügelschlage
verloren liegt...
Befiehlst du, dass ich frage?
Rainer Maria Rilke (1875-1926)

Gott sei Dank!

Evening glow – Andrii Kateryniuk (*1994)
Du bist am Morgen mein Beginnen,
am Abend bist Du meine Rast;
wenn manche Tage wirr beginnen,
dann bist Du’s, der’s in Rahmen fasst.

Du lässt gedankenfrei mich träumen,
wenn ich im Geist der Nacht versinke;
flutest mit Atemluft die Räume,
hältst mich, damit ich nicht ertrinke.

Du schenktest mir die Zeit des Lebens,
was sinnlos schien, ist längst ein Wissen;
bist mir der Sinn all meines Strebens,
bist mir ein Wollen, nicht ein Müssen.

Materie und Geist

Quelle: Pinterest
Nicht trennbar sind die Elemente,
auch nicht Materie und Geist;
sie sind verbunden, die Latenten,
die Geist zu kontrollieren weiß.

So richtet Ausmaß der Kontrolle,
sich nach Materie bedingter Regel,
sie zieht heran des Geistes Rolle,
der prüft die Richtung unserer Segel.

Gemeinsam machen sie Erfahrung,
sich zu entfalten, zu entwickeln,
werden des Lebens Offenbarung
als Funken Göttlichkeit vermitteln.

Wahl-O-Mat

Richtig oder falsch?
Am Kreuz hängt die Wahl.

Wahre Größen vermissen,
Maulhelden ertragen,

Anstifter zum Falschen,
Steigbügelhalter zum Bösen;

Maskengesichter und Klugschwätzer,
Egoisten und Besserwisser.

Tauwetter für Olaf -
Besonnenheit Macher
lang währender Prozesse.

Kettenhunde -
die bellen nur, beißen nicht,
wollen nur spielen?
Wehe, wenn sie losgelassen!

Treibhaus der Ideologien,
Ort der seltsamen Auswüchse,
Heimaterde erstickend,
invasiv und gefährlich.

Unterwandern, manipulieren, täuschen -
Wurzeln des Übels.

Wählen ist Qual!

Auf- oder Abstieg -
Deutschland wählt,
ohne Gott auf dem Zettel.

Allein

Wanderer über dem Nebelmeer – Caspar David Friedrich (1774-1840)
Dem Körper gibt’s du seinen Teil,
zeigst sein Gesicht, das schön und heil;
pflegst ihn und schmückst sein Kleid,
mit Lust und auch ein wenig Leid
sorgst du für Leib und Seele,
dass die Zufriedenheit nicht fehle.

Bist stolz auf Leistung und Erfolg,
verehrst dein Heimatland und Volk;
gehst von der Arbeit frei nach Haus,
mental machst du die Lichter aus,
schaust tief ins Innerste hinein,
spürst, jeden Weg gehst du allein.

Dann kommen Träume in der Nacht. -
Was ist’s, was dich so ängstlich macht?
Es ist doch nur des Mondes Licht,
das tief in deine Seele spricht:
„Allein, allein!“ – So gehst du hin;
lautlos und einsam, ohne Sinn.

Trotz vieler Menschen um dich her,
scheinst du ein Tropfen nur im Meer.
Du fühlst in dir die fremde Kraft,
die plötzlich in dir Klarheit schafft;
verwischt die Grenzen deines Seins
mit sachter Hand, du fühlst dich Eins.

Spürst alles, was da lebt und leidet,
die Mauer, die Geschöpfe scheidet;
siehst auch dein Glück, das kurz belohnte
und schnell verging, das altgewohnte.
Es greift nach deines Herzens Sehnen;
mit tiefen, nie gekannten Tönen,

rufst du nach dem, den du nie nennst,
den du bisher vom Alltag trennst;
hörst noch, wie all die anderen lachen,
wie hinter dir sie Späße machen.
SIE sind allein, du bist es nicht! –
weil in dir Licht und Weisheit spricht!

Reißt um die selbst erbaute Mauer -
nur Selbstbefreiung ist von Dauer.
Das höchste Glück wird nur der finden,
der anfängt, selbst sich zu ergründen,
um dann erlöst vom Weltgeschehen,
in Gott geruht, nach Haus zu gehen.

Seelenmediziner

Quelle: Pinterest
Nur ein kleines Licht entzünden
in den Herzen jener Vielen,
die in Dunkelheit verharren,
mit dem Leben anderer spielen.

Kriege wird es ewig geben -
streitbar sind die Menschenherzen,
denen, die hier friedlich lebten,
brachten sie den Tod und Schmerzen.

Leidvoll waren die Verluste,
doch am Ende stand der Sieger;
als bis dato unbewusster,
stand ein spiritueller Krieger.

„Geist“ nennt sich der treue Diener,
der Materie besiegte;
war der Seelenmediziner,
der die Welt harmonisch wiegte.

Ist der Meister hier auf Erden;
er beherrscht, befreit und siegt.
Töricht ist, dem Herr zu werden;
allzu groß die Kraft, die liebt.

Weisheit, Wissen, Offenbarung,
sind des Großen Geistes Kraft,
Wahrheit, Liebe und Verstehen
seine allergrößte Macht.

Vollkommenheit

Quelle: Pinterest
Vollkommenheit – unendlicher Prozess,
der stets erstrebt, doch nie erreichbar ist,
und Früchte ernten, die in ständigem Progress
erleichtern unsere kurze Daseinsfrist.

Vollkommen ist der Große Geist allein,
der uns den Zauber neuer Wunder schenkt,
der uns, im Geist verknüpft, das Sein
der Einheit ins Bewusstsein senkt.

Als Blüten der Erkenntnis stehn die Wunder,
sie blühen auf dem Berg der letzten Sicht,
wohl unter fremdem Himmel, klar und bunter,
weit ausgedehnt im unbegrenzten Licht.