Leicht gesagt

Unschuldig sind der Kinder Zungen,
wenn sie unwissend Worte formen,
die schon die Eltern einst gesungen,
diskriminierend deren Normen.

Ich sang einst auch von „drei Chinesen“,
mit Kontrabass am Bordsteinrand,
mit „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“,
sind wir über den Platz gerannt.

In „Mohrenköpfe“ biss man kecker,
beherrschte sie auf diese Art,
und „Negerküsse“ schmeckten lecker,
wenn man dies nur mit Eischnee tat.

„Zehn kleine Negerlein“ entschwanden, -
unschuldig mancher Kinderreim,
und böse Buben – falls vorhanden,
kamen ins Tintenfass hinein.

Ein „Mohr“, mit schwarzem Angesicht?!
Die ‚reine‘, weiße Welt ist gut!
Nein, über Schwarze lacht man nicht,
denn man wird’s selbst, wenn man es tut.

„Zigeuner“, davon gab’s noch viele;
sie wanderten von Haus zu Haus,
und wenn sie unsren Ort zum Ziele,
hing niemand seine Wäsche raus.

Trotz Film „Piroschka“ ging’s nicht lang,
der sie als ungarisch verschnitt,
bis die „Zigeunersoße“ dann
auf Schnitzel deutscher Teller glitt.

Diskriminierend – Worte quälen,
sie überdenken und erneuern,
damit noch ungeborene Seelen
sich über „Indianer“ freuen.

Zigeuner (auch Zieh-Gauner)= Veraltete Bezeichnung der Gesellschaft für die ethnische Minderheit der Sinti und Roma, Gebrauch der Bezeichnung als Schimpfwort. Verfolgung und Ermordung von ca. 30.000 Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Aus diesem Grund weisen viele Sinti und Roma die Bezeichnung „Zigeuner“ als diskriminierend zurück.

Obwohl ich mir nie etwas Böses beim Bestellen eines Zigeuner-Schnitzels dachte, habe ich von dieser Bezeichnung Abstand genommen.

Neger= Eine Bezeichnung der weißen Mehrheitsgesellschaft für angeblich kulturell und körperliches Anderssein, als abwertendes Schimpfwort benutzt. 1781 benutzte man für freigelassene Sklaven in Amerika den Ausdruck „free people of color“, der den hierzulande neuen Ausdruck „People of Color“ vorprägte.

Mohr= Ein anderes Wort für einen dunkelhäutigen Menschen. Im 20. Jahrhundert wurde das M-Wort weitgehend durch das N-Wort verdrängt. Dass ein deutscher Konditor den Namen „Mohrenkopf“ zu einer Zeit erfand, in der das Zweite Deutsche Kaiserreich (1871-1918) mit einer aggressiven Kolonialpolitik die einheimische Bevölkerung in Ost-, Südwest- und Westafrika unterwarf und Menschen aus den Kolonien in europäischen Städten in „Völkerschauen“ vorgeführt wurden, ist dabei den Wenigsten bewusst. Schon bei den Gebrüdern Grimm findet der Begriff Erwähnung.

Anton Wilhelm Amo war im 18. Jahrhundert einer der ersten promovierten Wissenschaftler afrikanischer Herkunft im mitteldeutschen Raum, der an den Universitäten Wittenberg, Halle und Jena lehrte. Bis heute gibt dies Anlass, über den Umgang mit Fremdheit nachzudenken.

Indianer= Die durch den Kolonialismus etablierte Fremdbezeichnung wird im Rahmen von Rassismus Debatten seit den späten 2010er Jahren kontrovers diskutiert.

Europäer und römisch-katholische Missionare waren die Eindringlinge, die das Heimatland der indigenen Bevölkerung unrechtmäßig an sich nahmen. Seit meiner Kindheit sind die Ur-Einwohner Amerikas, trotz ihrer Verluste, Kämpfer für die Freiheit und Sieger über die Unmoral durch Weiße.

Mensch= Hat für Alles und Jeden eine Schublade. Niemand hat das Recht, die eine zu leeren oder die andere zu füllen. Jedermann ist moralisch verpflichtet einander zu ehren und zu respektieren. Alles hat auf dieser Welt einen Sinn und eine Bestimmung. Gottes heiliger Geist ist in allem was ist.

Mein Boot

Quelle: Pinterest

Ich treib auf ruhiger See, andächtig unter Sternen,
erfüllt vom Glanz, des unerreichbar Fernen;
entgleite aus des Lebens Auf und Nieder,
als wären sie des Kampfes Sieger,
sind Antrieb mich zu wandeln,
in letzter Handlung selbst den Raum zu füllen,
ein Stern zu werden unter all den vielen.

Dreikönigstag

Heilige drei Könige – Quelle: Pinterest
Es schweifte ein Komet am Himmelszelt,
drei Weise folgten ihm, dem Heil entgegen.
Durch Länder zogen sie in ferner Welt,
die prophezeit, zu Bethlehem gelegen.

Drei Himmelzeichen brachten sie dem Einen,
der neu geboren in der Krippe schlief;
da war ein Staunen um sie in den Reihen,
das Gottesfurcht in alle Herzen trieb.

Ein Zeichen, das die Edlen schenkten,
himmlisch und außerirdisch war das Maß;
war Gold, als Sieg für den von Gott Gelenkten,
über das Böse und der Menschen Hass.

Als Geist, der von den Toten aufersteht,
der über Himmlisches und Irdisches erhaben,
war Weihrauch Zeichen, dass es weitergeht,
für ihn und alle, die erleuchtet starben.

Myrrhen zum Zeichen – Bitterkeit erfahren,
den Leidensweg und den des Todes gehen;
den tiefen Sinn der Gaben offenbaren,
und als Geschenk des Lebens zu verstehen.

Einmal im Leben

Quelle: Pinterest
Einmal im Leben Einen finden,
der sanft das Sehnen meines Herzens stillt,
sein Dasein lebt aus reinen Gründen,
im edel und vertrauensvollen Bild.

Der mir Gedanken zeigt im Licht,
einfach und gut, aufrichtig, mild,
ein Mund, der stets die Wahrheit spricht,
die sich verbreitet, wie ein Schild,

das abwehrt alle dunklen Töne,
die traurig sind im Unglück meiner Welt,
der in mir weckt das lichte Schöne,
als höchstes Glück, das zart herniederfällt.

Kein Mensch hat meinem Wunsch entsprochen,
denn keine Seele wird mir hier begegnen;
die Sehnsucht nach Erfüllung, ungebrochen.
Nur Gott allein kann mich in Liebe segnen!

Regenlieder

Gedanken fallen nieder,
als wären sie die Tropfen,
die, wie in Regenliedern,
trommelnd an Scheiben klopfen.

Rinnen vom Licht beschienen,
ins spröde Weltgeschehen,
wo sie dem Schicksal dienen,
es tragend zu verstehen.

Das Grüne floh ins Kühle,
wo wintern die Äonen
und sinkt im Nachtgefühle
ins Reich, wo Träume wohnen,

bis es nach kurzer Dauer
erwacht in Wald und Flur,
so tilgt ein kurzer Schauer
des Menschen letzte Spur,

der im Vorübergehen
des Weges Blumen pflückt,
die bald ins Nichts verwehen,
wie er, - vom Traum beglückt.

Neujahr

Sie ging vorüber, die geweihte Nacht,
die Licht beglückt in Kerzen glänzte,
die aller Welt ein tiefes Fühlen macht
und karge Stuben festlich kränzte.

Und, als sie hinterm Horizont verschwand,
kam nach Silvester kurz durchlebter Pracht,
die Stille hinter ihr, wie ein Verband,
der sich um alte Wunden legt in Neujahrsnacht.

Schlussakkord

Wilhelm Busch (1832-1908): „Finale furioso.“, 1868
aus: Der Virtuos – Münchener Bilderbogen Nr. 465

Die Partitur wird abgespielt vom letzten Notenblatt,
rieseln wie Schneefall nieder, Töne an seiner statt.

Noch ein paar Klänge, die mit letztem Schwingen,
taktvoll den Raum erfüllt, nach Abschied klingen.

Gesegnet sei das Neue! Das Alte bald verklungen;
das bunte Jahr vorbei, im Abgesang besungen,

wie ein Konzert gespielt – des Lebens Dur und Moll,
mit Liebe inszeniert, voll Hoffnung, ohne Groll.

Zeitenwende

Quelle: Pinterest

Nur ein paar Tage trennen altes Jahr vom neuen.
Wird es voll Frieden sein, voll Harmonie,
wird deines traurig sein und andere freuen? –
Das Schicksal trägt den Hauch von Ironie!

Manchmal ist Leid der Andern Sinn des Lebens.
Es fordert dich mit jedem neuen Tag.
Entfällt der Sinn, suchst du vergebens
und trauerst ungeliebten Lasten nach.

Du siehst im Dienst an andern nur die Bürde,
siehst nicht ihr Los und wie es dient für dich?
Als schicksalhafte Last fordert es Würde,
die du so leicht verlierst in deinem Ich.

Man spielt die Lotterie des Geldgewinnens,
sucht Glück und Anerkennung auf der Bank.
Nicht von der Arbeit täglichem Beginnen,
vom Müßiggang wird unsere Seele krank.

Für jede Phase dieses Lebens gibt es Stufen,
ob einfach, kompliziert, groß oder klein;
der Gott in uns wird uns zu gehn berufen,
wird das Motiv der Weisheit für uns sein.

Er gibt der Seele Hoffnung zur Genesung –
Gott ist der Schöpfung immanent!
Er zeigt die Richtung Liebe und Erlösung,
ist Feuer, das auf ewig in uns brennt.

Schonungslos

Ich verabschiede mich hiermit in eine Pause bis ins neue Jahr. Nach neuen Veröffentlichungen werde ich trotzdem gelegentlich schauen.
Allen Lesern wünsche ich ein friedvolles, besinnliches Weihnachtsfest!

Ein Tannenbaum
liegt schonungslos
und abgeschlagen
auf dem Moos.

Er duftet noch
nach nahem Wald;
am Boden liegt er,
tot und kalt.

Zu fernen Höhen
ging sein Streben,
in jeder Nadel
pulste Leben.

Man arbeitet
mit scharfem Beil
ganz gnadenlos
am Unterteil.

Entfernt die Zweige,
welch‘ an Tagen,
mit Sehnsucht
in den Spitzen lagen.

Kein Gelbfink,
der auf starken Ästen
im Frühling singt,
mit neuen Nestern.

Und auf dem
Marktplatz, wie im Traum,
ward aufgestellt
der Weihnachtsbaum.

Ein kurzes Glitzern,
lichterschwer,
erhellt das Dunkel,
seelenleer.

Die Herzen warm,
die Glocken klingen,
die kleinen Kinder
stehn und singen.

Und schweigend
glänzt ein Sternentraum
dem abgeschlag‘nen
Tannenbaum.

Holzstich von Hans Tegner

Rose im Schnee

Quelle: www.botanikus.de

Durch jedes Lieben geht ein Lichtlein an,
vermehrt entzündet an geweihten Tagen.
Die Nächstenliebe schreitet dem voran,
verstreut voll Güte ihre Liebesgaben.

Gemeinsamkeit im Mühn des Schenkens,
der Zeiten Dunkel tröstlich aufzuhellen.
Sei denen dankbar, die sich selbst verschenken,
die ihre Lichtlein denen zugesellen,

die sterbend um ihr kleines Leben bangen,
die einsam und voll Leid in Hospitälern,
nach Atem ringend, Trost und Zeit verlangen.
Lasst Licht entzünden in den Jammertälern!

Die Menschheit friert so lange schon,
weil jeder nehmen will und keiner geben.
Den Andern wärmen, nur für Gottes-Lohn,
sein eigen Licht entzünden und zum Zeichen heben.

Schaut auf des Wunders lichten Schein,
seht dort die Rose tief im Schnee!
Sie fügt sich strahlend in den Winter ein,
erleidet nicht des Wetters Frost und Weh.