Wenn schwarze Wolkenschatten ziehn, so dunkel schwer, als würd der Himmel fallen, dann scheint sie leer, die Stätte unter ihm, es ruht die Welt und Ruhe ist in allem.
Über den hohen Bäumen kreisen Raben, auf kargen Böden lugen sie nach Bissen; die Welt scheint an sich selbst zu darben, verliert an Fortschritt, ohne es zu wissen.
Sie gleitet hin auf rutschigem Gefilde und niemand hilft ihr wieder aufzustehen. Die Menschheit scheint ein sterbendes Gebilde, das sanft verblutet nach dem Untergehen.
Der fahle Mond scheint durch die Zweige, aus den Kaminen steigt der kalte Rauch; bald geht das Feuer aus, der Mensch zur Neige, und frostig treibt der Tod den Winter aus.
Albrecht von Brandenburg (1490-1545), der mächtigste Kirchenfürst seiner Zeit, Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt, wurde 1514 zum Erzbischof und Kurfürsten von Mainz und 1518 zum Kardinal ernannt.
Aus Christen wurden Katholiken, das war vor langer, langer Zeit. Die zogen Gelder der Abbitten, als Ablass der verarmten Leut‘
und deren ängstlichen Gemütern, um sich im Himmel einzukaufen. Die Kirche schaffte alle Sünden auf einen großen Ablasshaufen.
Sie bauten Kirchen und Paläste mit prunkvoll ausstaffierten Hallen, und ließen auf so manchem Feste die Taler in die Beutel fallen.
Verdienten an dem Los der Schwachen, die glaubten, Gut-sein kann man kaufen. Man hörte nicht des Teufels Lachen - saß oben auf dem größten Haufen.
Frei wie ein Vogel, der am Himmel kreist, die Flügel auferlegt dem Wind; mit Leichtigkeit trägt ihn sein Federkleid auf einem Luftstrom, der ihn heimwärts bringt.
Noch bin ich hier, weil ich die letzte Rast zu tragen habe, wie sie alle tragen. Bitt‘ nicht um Einlass, wie ein ungebetener Gast, eigens davongestorben aus den Lebenstagen.
Wenn Du mich rufst aus jener dunklen Schwere, die bis zuletzt ich dankend abgelebt, schweb ich in leibbefreiter Atmosphäre, die mich mit allem Sein des All‘s verwebt.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald. Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege. Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Man steht am Fenster und wird langsam alt.
Die Amseln frieren. Und die Krähen darben. Und auch der Mensch hat seine liebe Not. Die leeren Felder sehnen sich nach Garben. Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben. Und wär so gerne gelb und blau und rot.
Umringt von Kindern wie der Rattenfänger, tanzt auf dem Eise stolz der Januar. Der Bussard zieht die Kreise eng und enger. Es heißt, die Tage würden wieder länger. Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr.
Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern. Und niemand hält sie auf und fordert Zoll. Silvester hörte man’s auf allen Sendern, dass sich auch unterm Himmel manches ändern und, außer uns, viel besser werden soll.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Und ist doch hunderttausend Jahre alt. Es träumt von Frieden. Oder träumt’s vom Kriege? Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald.
Am Arm der Freundschaft durch das Leben gehen - ein unbemerktes, stilles Dasein, das mir blieb; mit Leichtigkeit Bekanntschaften zu sehen, mit denen Oberflächlichkeit die Zeit vertrieb.
Gesiebt zu schauen, wer durch’s Raster fiel, ein eng gestricktes - wer nicht passte, ging; zu trennen, was, wie ein verlorenes Spiel, alltagsbeschwert in meinem Kopfe hing.
Der Arm der Freundschaft ist längst losgelassen, sie fortzuführen wäre Selbstbetrug; es trennten uns ungleiche Lebensstraßen. Saß wohl jahrzehntelang im falschen Zug!
Das Wasser ist so trüb, so träg quält sich der Fluss, und die Natur verdunkelt ihre Lebenslichter, verstreut der tristen Winterstunden graues Muss, treibt müdes Gähnen auf die Ruhezeit-Gesichter.
Der Boden, Höhlung durch des Wassers Kraft, liegt hart und steinern unter weicher Fläche, als eisig glitzernd in der Flocken Pracht, der Frost anhielt der Fluten ew’ge Bäche.
In blasse Trauerfarben hüllt der Tag sich ein, gefolgt von einer ewig langen Nacht, die dunkel sich im Wintermondenschein mit schwarzen Schatten kalt und endlos macht.
Bücher waren Freunde junger Jahre, die Gedanken keimten aus dem Grund; warm war das Papier, das offenbarte, die geheimsten Wünsche ohne Mund.
Lautlos ließen sich die Seiten blättern, die gefüllt mit Fantasie und Träumen, das Papier, es trotzte allen Wettern, bot mir Wärme, auch in kalten Räumen.
Zeilen boten mir geschriebene Sätze, die ich auszusprechen gar nicht wagte; teilten mit mir weltverborgene Plätze, bis die Einsamkeit mich nicht mehr plagte.
Schreiben, um Missionen zu erfüllen, als Geschenke im geschriebenen Wort, sind heut Trost, der mir im Stillen Beistand ist aus einem reichen Hort.
Hände, die geschrieben, sind zerfallen, doch ihr Geist schwebt über dem Papier; unvergessen, die in Bücherhallen fruchtbar sind. Habt heut noch Dank dafür!
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