Der Lichterglanz erwacht in Stadt und Land; versunken war im Nebelmeer der Nacht, das, was gewählt von Menschenhand, im Schlaf sich dunkel, schwerelos befand.
Ich seh die Häuserzeilen, Dach für Dach - sie reihen sich, wie Bienen Waben bauen, und unter jedem findet man ein „Ach“, das ohne Liebe ist und Selbstvertrauen.
Bewusst verirrt, durch viele Illusionen; weil Ziele hier auf Erden unerreichbar sind, wird die Erkenntnis in den Köpfen wohnen, dass man im Leben nur auf dem Papier gewinnt.
Transkript: Charlie Chaplin – Der große Diktator. Schlussrede
Es tut mir leid, aber ich möchte nun mal kein Herrscher der Welt sein, denn das liegt mir nicht. Ich möchte weder herrschen noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen, wo immer ich kann. Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen. Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des andern teilhaben und nicht einander verabscheuen. Hass und Verachtung bringen uns niemals näher. Auf dieser Welt ist Platz genug für jeden – und Mutter Erde ist reich genug, um jeden von uns satt zu machen.
Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein. Wir müssen es nur wieder zu leben lernen. Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet und Missgunst hat die Seelen vergiftet und uns im Paradeschritt zu Verderb und Blutschuld geführt. Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt – aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen, und unser Wissen kalt und hart. Wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig. Aber zuerst kommt die Menschlichkeit, und dann erst die Maschinen. Vor Klugheit und Wissen kommt Toleranz und Güte. Ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert.
Aeroplane und Radio haben uns einander nähergebracht. Diese Erfindungen haben eine Brücke geschlagen, von Mensch zu Mensch. Die erfordern eine allumfassende Brüderlichkeit, damit wir alle Eins werden. Millionen Menschen auf der Welt können im Augenblick meine Stimme hören. Millionen verzweifelter Menschen, Opfer eines Systems, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unschuldige zu quälen und in Ketten zu legen. Allen denen, die mich jetzt hören, rufe ich zu: Ihr dürft nicht verzagen! Auch das bittere Leid, das über uns gekommen ist, ist vergänglich. Die Männer, die heute die Menschlichkeit mit Füßen treten, werden nicht immer da sein. Ihre Grausamkeit stirbt mit ihnen, und auch ihr Hass. Die Freiheit, die sie den Menschen genommen haben, wird ihnen dann zurückgegeben werden. Auch wenn es Blut und Tränen kostet – für die Freiheit ist kein Opfer zu groß.
Soldaten, vertraut euch nicht Barbaren an; Unmenschen, die euch verachten und denen euer Leben nichts wert ist, ihr seid für sie nur Sklaven. Ihr habt das zu tun, das zu glauben, das zu fühlen. Ihr werdet gedrillt, gefüttert, wie Vieh behandelt, und seid nichts weiter als Kanonenfutter. Ihr seid viel zu schade für diese verehrten Subjekte. Diese Maschinenmenschen, mit Maschinenköpfen und Maschinenherzen. Ihr seid keine Roboter, ihr seid keine Tiere – ihr seid Menschen! Erwahrt euch die Menschlichkeit in euren Herzen und hasst nicht, nur wer nicht geliebt wird, hasst, nur wer nicht geliebt wird. Soldaten, kämpft nicht für die Sklaverei, kämpft für die Freiheit!
Im siebzehnten Kapitel des Evangelisten Lukas steht: Gott wohnt in jedem Menschen. Also nicht nur in einem oder in einer Gruppe von Menschen. Vergesst nie, Gott liegt in euch allen, und ihr als Volk habt allein die Macht. Die Macht, Kanonen zu fabrizieren; aber auch die Macht, Glück zu spenden. Ihr als Volk habt es in der Hand, dieses Leben einmalig kostbar zu machen, es mit wunderbarem Freiheitsgeist zu durchdringen. Daher im Namen der Demokratie: Lasst uns diese Macht nutzen! Lasst uns zusammenstehen! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine anständige Welt! Die jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt. Versprochen haben die Unterdrücker das auch, deshalb konnten sie die Macht ergreifen. Das war Lüge, wie überhaupt alles, was sie euch versprachen, diese Verbrecher. Diktatoren wollen die Freiheit nur für sich, das Volk soll versklavt bleiben.
Lasst uns diese Ketten sprengen! Lasst uns kämpfen für eine bessere Welt! Lasst uns kämpfen für die Freiheit in der Welt, das ist ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der Intoleranz! Lasst uns kämpfen für eine Welt der Sauberkeit. In der die Vernunft siegt, in der uns Fortschritt und Wissenschaft allen zum Segen reichen.
Kameraden, im Namen der Demokratie: Dafür lasst uns streiten!
Transcript: Charlie Chaplin – The Great Dictator. Closing speech
I’m sorry, but I don’t want to be the ruler of the world, because that’s not my style. I don’t want to rule or conquer anyone, I want to help everyone wherever I can. The Jews, the Gentiles, the colored people, the white people. Each person should help the other, that’s the only way we can improve the world. We should share in each other’s happiness and not loathe each other. Hatred and contempt never bring us closer. There is enough room for everyone in this world – and Mother Earth is rich enough to feed each and every one of us.
Life can be so enjoyable and wonderful. We just have to learn to live it again. Greed has buried the good in people and resentment has poisoned our souls and led us to corruption and bloodguilt in paradise. We have developed speed – but inwardly we have stood still. We let machines work for us and they also think for us. Wisdom has made us arrogant and our knowledge cold and hard. We talk too much and feel too little. But humanity comes first, and then the machines. Before wisdom and knowledge comes tolerance and kindness. Without humanity and charity, our existence is not worth living.
Aeroplanes and radio have brought us closer together. These inventions have built a bridge from person to person. They require an all-encompassing brotherhood so that we all become one. Millions of people around the world can hear my voice right now. Millions of desperate people, victims of a system that has made it its business to torture the innocent and put them in chains. To all those who hear me now, I call out: You must not despair! Even the bitter suffering that has come upon us is transient. The men who trample humanity underfoot today will not always be around. Their cruelty will die with them, as will their hatred. The freedom they have taken from people will then be given back to them. Even if it costs blood and tears – no sacrifice is too great for freedom.
Soldiers, do not entrust yourselves to barbarians; brutes who despise you and to whom your lives are worth nothing, you are only slaves to them. You have to do this, believe this, feel this. You are drilled, fed, treated like cattle and are nothing more than cannon fodder. You are far too good for these revered subjects. These machine men, with machine heads and machine hearts. You are not robots, you are not animals – you are human beings! Awaken the humanity in your hearts and don’t hate, only those who are not loved hate, only those who are not loved hate. Soldiers, don’t fight for slavery, fight for freedom!
The seventeenth chapter of Luke the Evangelist says: „God dwells in every human being. So not just in one person or in a group of people. Never forget, God is in all of you, and you alone as a people have the power. The power to manufacture cannons, but also the power to give happiness. You as a people have it in your hands to make this life uniquely precious, to imbue it with a wonderful spirit of freedom. Therefore, in the name of democracy: Let us use this power! Let us stand together! Let us fight for a new world, for a decent world! A world that gives everyone equal opportunities, a future for the young and security for the old. That’s what the oppressors promised, that’s why they were able to seize power. That was a lie, just like everything else they promised you, those criminals. Dictators only want freedom for themselves, the people should remain enslaved.
Let’s break these chains! Let’s fight for a better world! Let us fight for freedom in the world, that is a goal worth fighting for. Down with oppression, hatred and intolerance! Let us fight for a world of cleanliness. In which reason prevails, in which progress and science are a blessing to us all.
Comrades, in the name of democracy: let’s fight for it!
Hört, wie sie lügen und die Welt betrügen, und wie sie Wahrheiten im Mund verdrehen! Gestikulierend werden sie im Schwall der Lügen und in der Flut der lauten Worte untergehn.
Ob sie bewusst Ursache mit Wirkung tauschen und „müssen“ sagen, wenn sie „wollen“ meinen; ein Nichts gedankenträchtig aufzubauschen, um da zu stehn, als gäb es nur ‚den Einen‘?
Erniedrigend, an Wehrlosen sich hochzuhieven! - Wir wählen selber, was wir Zufall nennen. Vielleicht sind es die Teufel, die wir riefen?! Ist Blindheit leichter als das Selbsterkennen?
Man denkt, dass die Entwicklung der Menschheit langsam vorwärtsschreitet. Jedoch scheint es den Menschen auch heute noch nicht zu gelingen, aus ihrem „Steinzeit-Verhalten“ herauszukommen.
Wer meint, der in die Welt gesetzte Antisemitismus würde vor allem durch die bildungsferne Schicht verbreitet, liegt falsch. Der unterschwellige Judenhass der Bevölkerung, wurde durch teils offenen Antisemitismus vieler Studentenverbindungen befeuert, zu dem die Kirchen das nötige ‚Brennmaterial‘ lieferten. Kirchgänger wurden manipuliert: „Juden sind böse. Sie haben unseren Jesus ans Kreuz geschlagen.“
Nicht nur die katholische Kirche hat dies der ungebildeten Gesellschaft vermittelt, auch die evangelische Kirche und Martin Luther hat durch seine negativen Äußerungen „…das Judentum sei eine von Gott verdammte Religion, weil sie Jesus von Nazareth nicht als den Messias anerkennen“, dazu beigetragen. Das Relief „Judensau“ an der Stadtkirche in Wittenberg, das um 1200 entstanden ist, sollte Juden ausgrenzen, verhöhnen und demütigen. Noch immer ist es dort als historisches Denk-mal zu sehen.
In seinem Lustspiel „Die Juden“ hatte Gotthold Ephraim Lessing diese positiv dargestellt. Aber die Stimmen der Kritiker verstummten nicht, die da behaupteten, einen anständigen und edlen Juden gäbe es gar nicht.
Die seit Generationen hier lebenden Juden warteten vor ca. 200 Jahren zunächst auf die Einbürgerung, wonach sie sich trotz aller antisemitischen Anfeindungen zur Einheit von Deutschsein und Judesein bekannten. Sie waren stolz darauf, Deutscher und Jude zu sein.
Nach Erhalt der Bürgerrechte hatten sie darauf gehofft, dass es viele Generationen später vielleicht keinem einzigen Menschen mehr einfallen wird, zu bezweifeln, dass sie Deutsche sind. Sie haben ihre religiöse Kultur mit Würde getragen und sich selbst als Deutsche gefühlt und wollten als Deutsche wirken. Doch Ressentiments zwischen Juden und Christen erschwerten den Alltag, obwohl jüdisch erzogene Männer im 1. Weltkrieg für Deutschland gefallen sind.
So ist es heute noch in Deutschland. Auch heute warten die ausländischen Mitbürger auf Einbürgerung und Arbeitserlaubnis. Wird es die erhoffte Zugehörigkeit nur auf dem Papier geben?
Menschen sind wie Tiere, die ihr Revier verteidigen wollen, wenn es darum geht, andere Kulturen, Hautfarben und Religionen zu akzeptieren.
Solch ein Verhalten geht immer erst von Erwachsenen aus, die sich durch bösartige Lügen in das positive Denken der Kinder einmischen. Meine Eltern hatten mir beispielsweise verboten, mit einem italienischen Mädchen zu spielen, weil ein deutsches Kind nicht mit einem ausländischen spielt.
Jüdische, muslimische und christliche Erwachsene würden in einträchtiger Weise miteinander verkehren, wenn sie dies bereits als Kinder getan hätten. Für Kinder ist es natürlich, die gegebenen Verhältnisse anzunehmen; ihnen ist alles neu, und wenn anders, dadurch spannend. Sie würden von selber nie auf den Gedanken kommen, dass man gegen Menschen von anderer Haut- und Haarfarbe oder anderer Nasenbildung auch ein anderes Verhalten zeigen müsse.
Ich finde es schlimm, wenn Menschen auf die Bezeichnungen „Jude“, „Migranten“ oder „Ausländer“ reduziert und deshalb ausgegrenzt werden. Fremdartige Speisen, andere Feiertage, andere Gotteshäuser, ja selbst auch andere Sprachen – haben wir uns daran noch nicht gewöhnt!? Deutsche reisen durch die ganze Welt und lieben ‚ausländisches‘ Essen. Nur, wenn zu viel Fremdes die Heimat ‚verfärbt‘, schließen sie schnell die Türe.
Es wird Zeit einander schätzen zu lernen und nicht mit Demütigung auf andere herabzublicken. Es ist wie beim Bruchrechnen: Es gibt immer einen gemeinsamen Nenner!
Vintage Grafik – Pyramide des Kapitalismus, Quelle: Pinterest
Entflieht den Wirren dieser lauten Tage, in der die Wahl der Wägbarkeiten zur Bedrängnis wird, als Hin und Her der Meinungen und Fragen, Unvorstellbares als möglich präsentiert.
Es brodelt in den Töpfen des Geschehens - zu viele Köche, die den Alltag uns verderben; seh sie entkleidet, ohne Masken stehen, die nicht ihr wahres Innerstes verbergen.
Getäuscht! – Wie alle Bilder gleichen. Wer geht den Heilands Weg im Menschentum? Wollt ihr dem Volke Schierlingsbecher reichen? Geht die Welt dunkle Wege, nur für Macht und Ruhm?
Ihr Gottesleugner, faltet nur die Hände! - Trotz „C“ habt ihr Ihm abgeschworen. Nomen est omen! – Zeichen nur, nicht Wende. Nach Golgatha folgt lichtvoll Ostermorgen!
Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen, wenn ich erwachte in der Nacht und rief. Nur mit den Armen rief ich, denn dein Namen ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief. Du bist der Schatten, drin ich still entschlief, und jeden Traum ersinnt in mir dein Samen, – du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen, der dich ergänzt in glänzendem Relief.
Wie nenn ich dich? Sieh, meine Lippen lahmen. Du bist der Anfang, der sich groß ergießt, ich bin das langsame und bange Amen, das deine Schönheit scheu beschließt.
Du hast mich oft aus dunklem Ruhn gerissen, wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschien und wie Verlorengehen und Entfliehn, – da hobst du mich aus Herzensfinsternissen und wolltest mich auf allen Türmen hissen wie Scharlachfahnen und wie Draperien.
Du: der von Wundern redet wie vom Wissen und von den Menschen wie von Melodien und von den Rosen: von Ereignissen, die flammend sich in deinem Blick vollziehn, – du Seliger, wann nennst du einmal Ihn, aus dessen siebentem und letztem Tage noch immer Glanz auf deinem Flügelschlage verloren liegt... Befiehlst du, dass ich frage?
Du bist am Morgen mein Beginnen, am Abend bist Du meine Rast; wenn manche Tage wirr beginnen, dann bist Du’s, der’s in Rahmen fasst.
Du lässt gedankenfrei mich träumen, wenn ich im Geist der Nacht versinke; flutest mit Atemluft die Räume, hältst mich, damit ich nicht ertrinke.
Du schenktest mir die Zeit des Lebens, was sinnlos schien, ist längst ein Wissen; bist mir der Sinn all meines Strebens, bist mir ein Wollen, nicht ein Müssen.
Zünde ein Licht an in der Nachtzeit des Lebens, wag dich durch das Dunkel, Schritt für Schritt; wenn deine Füße über Hindernisse schweben, dann hebt der dienende Geist dich ein Stück.
Mache Fragliches fassbar, beleuchte die Seiten, manchmal wird der Grund dir unsicher scheinen; geh durch all die quälenden Unwägbarkeiten, lass die Stille in dir die Verwirrtheit verneinen.
Der Erkenntnis der Wahrheit reiche die Hände, sie leitet auf sicherem Wege dein Schaffen; folge der Weisheit durch erschlossnes Gelände, wo große Empfindungen weinen und lachen.
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