Erahnen nur könnt ihr, was ihr einst wissen werdet. Aber wenn zu Wissen geworden ist, was ihr jetzt erahnt, dann steht eine neue Ahnung auf von Höherem, Herrlicherem und lockt euch weiter.
So ist die nächste Stufe immer verhüllt und offenbart sich euch erst, wenn ihr sie errungen habt. Hebt euch empor, und wenn ihr oben steht, dann reicht die Hände denen, die noch unten sind.
Sie waren jung und sehr verliebt, hatten nur Augen für sich, in ihnen erwachte ein lockender Trieb; ihr Treiben kam bald ans Licht.
Nicht ohne Folgen blieb ihr Tun, die Gesellschaft regte sich auf, die Anklagen Dritter wollten nicht ruhen, das Schicksal nahm seinen Lauf.
Der Liebe folgte alsdann das Bereuen, sie waren arm und naiv. Nie konnten sie sich ihren Leichtsinn verzeihen, weil ihr Leben nun ernsthafter lief.
Die Verwandtschaft drängte folglich zur Ehe, SIE zeigte stolz ihren Bauch. Es gab keine Jobs in ihrer Nähe, er ging noch zur Lehre, sie auch.
Sie feierten schließlich Hochzeit in Eile, erwarteten Hilfe vom Amt. Er lernte noch eine lange Weile, ihre Ausbildung ‚fuhr gegen die Wand‘.
Als Geselle wurde er stolzer Vater, dann folgte Kind Nummer Zwei. Von vorne begann das Kinder-Theater. Man(n) wünschte sich Ruhe herbei.
Sie war für Kinder und Haushalt da, er hielt es nicht so mit der Treue. Sie wurde im Alter wie unsichtbar, nebenher nahm er sich eine Neue.
Es trieb ihn zu seinen Zech-Kumpanen, dort betrank er sich über Gebühr. Handgreiflich und wirr kannte er kein Erbarmen, sie setzte ihn vor die Tür.
Gewalttätig blieb er, ist meistens betrunken, ist frustriert von Frau und von Kind. Ihr Leben bleibt so, in Schulden versunken, …wenn sie nicht gestorben sind.
Als Kind trugen mir Bücherzeilen Geschichten in mein Herz hinein, begleiteten mich in stillen Räumen, bei Regen, Schnee und Sonnenschein.
Was ich auf Schiefertafeln schrieb, war wie ein Tanz des Alphabetes; Buchstabenreigen, wirbelnd und tief, schien ein von Geheimnis Umwebtes.
Griffel quietschten, ich lernte beherzt, wollte schreiben und verstehen, um zu erkennen, was Drama und Scherz, wie es die Erwachsenen sehen.
Ich besaß einen kleinen Koffer im Haus, darin schaute ich Bilder, stundenlang, denn der Inhalt waren Hefte von Mickey Mouse, sie zogen mich in ihren Bann.
Ich las jedes Blatt, jedes Heftchen hier; als ich mit fünf Jahren zur Schule ging, war ich in den Klassen ein Pionier, dem man gern an den Lippen hing.
War ‚nur‘ ein Mädchen, mit wachem Verstand, aber ‚nur‘ ein Arbeiterkind. Oft wurde ich drohend mit „Fräulein“ benannt. Für ein Mädchen war Vater blind,
und schlauer als er durfte niemand sein. Nur die Volksschule gab es für mich. „Oberschüler bleiben lieber allein. Ein Kind, wie dich, das wollen die nicht!“
Ich fügte mich, galt als „unnützes Ding“, war zu schwach für die Männerwelt. Nahm die Prügel meiner Eltern hin, ich taugte nichts, kostete Geld.
Ich lernte leidgeprüft, was Drama ist, hüllte ängstlich mein Dasein in Schweigen. fühlte in mir, was man nie vergisst, lebe lieber in Bücherzeilen.
Einmalig ist der Zauber einer Blüte, so einzigartig wie das Leben selbst. Was Menschenhand erschuf, entbehrt der Güte, weil es des Lebens Kern nicht inne hält.
So kann der Mensch nur tote Dinge schaffen, die zwar nett anzusehen, aber leblos sind; baut mir ein Ei mit allen Inhaltsstoffen, nie schlüpft daraus ein neues Vogelkind.
Wie viele Leben hat der Mensch zerstöret, hat an Natur und Tieren sich vergangen? Nehmt ihr der Schöpfung, was ihr angehöret, habt ihr ein frevelhaftes Werk begangen!
Löscht ihr das Eine aus, stirbt auch das Andere, wenn ihr der Schöpfung Einheit brecht, wird bald das Sterben durch die Arten wandern und die Natur, sie fordert dann ihr Recht.
Wo Nahrung ist, wird brach das Land einst liegen, die Felder leer, vergiftet und verseucht, und wollt ihr über die Naturgesetze siegen, so seh’ ich eure Augen in der Zukunft feucht.
Was ihr zerstöret, das kehrt niemals wieder! Verfolgt von Frankensteins Geschöpfen, liegt ängstlich euer Größenwahn darnieder, und Ehrfurcht keimt zu spät in euren Köpfen.
Niemand sollte das Gedicht als eine Mahnung VON MIR sehen, sondern von viel höherer Stelle. Ich selbst bin nicht fehlerfrei und arbeite noch daran.
Ade, zur guten Nacht! Jetzt wird der Schluß gemacht, daß ich muß scheiden;. Im Sommer da wächst der Klee, Im Winter, da schneit´s den Schnee, da komm ich wieder.
Es trauern Berg und Tal, wo ich viel tausendmal bin drüber gegangen; das hat deine Schönheit gemacht, die hat mich zum Lieben gebracht mit großem Verlangen.
Das Brünnlein rinnt und rauscht wohl dort am Holderstrauch, wo wir gesessen. Wie manchen Glockenschlag, da Herz bei Herzen lag, das hast du vergessen!
Die Mädchen in der Welt sind falscher als das Geld mit ihrem Lieben. Ade, zur guten Nacht, jetzt wird der Schluß gemacht, daß ich muß scheiden.
Bald* bist Du gänzlich fort aus meinem Leben! Du gehst nicht ganz – ein kleiner Teil bleibt hier, den senke ich mit liebevollem Weben in die verborgne Kammer meines Herzens mir.
Nicht losgelöst sind alle Erdenstricke, noch hält mich die Erinnerung gebannt, doch bald pflegt Schwester Zeit mit leisem Schritte, mir mein gebrochnes Herz mit sanfter Hand.
Sie wird den Balsam des Vergessens auferlegen, der wie der Nachtwind sich in Seelen senkt. Sie wird die Wunden heilen, die noch quälen und tröstend Sehnsucht stillen, wenn der Tag beginnt.
Die Einsamkeit wird sich in Stille wandeln, mein Herz wird heilen, irgendwann und -wie. Nur manchmal senkt mir dein verklärtes Handeln „Verbundenheit“ in meine Phantasie.
In diesem Dunstbild sehe ich dich wieder, du hüllst mich ein, in weißes Traumgespinst. Dein Geist singt mir am Tage Trauerlieder, zeigt mir, dass Traumesbilder nicht das Leben sind.
Die fernen Himmel singen ein Lied von uns’rer Welt und alle Zauber schwingen herab vom Himmelszelt.
Trägt Harmonie und Segen, kosmisch und ohne Zeit, macht Irdisches durch Klänge für Künftiges bereit.
Die Töne rieseln leise und fliegen mit dem Wind, wo jeder voller Anmut uns Linderungen bringt.
Trägt Liebe, Kraft und Freude in unser müdes Herz, lässt kalte Herzen fühlen, ein Lauschen, himmelwärts.
Wenn Menschenwerk vernichtet auf Nimmerwiederbringen, ist unentdeckter Klang ein ständiges Besinnen,
ist stetiges Erinnern an Fehler, falsches Handeln; will sich vom Unbewussten bald zum Bewussten wandeln.
Die Harmonie der Stimmen im Moll- und Dur-Gesang, ein überirdisch‘ Klingen, ein wahrer Himmelsklang.
Bringt Ursprung meiner Quelle, erinnernd, greifend nah, ein ständig Neubeginnen, ewig erneuernd, immer da.
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