Herrgott, halte Deine Hände
über alle Not auf Erden,
lass‘ auf eingestürzten Wänden
wieder neues Leben werden!
Hoffnung, unter Schutt begraben,
wo das Haus stand, das geliebte.
Trümmer, wo die Menschen starben
und ihr Schicksal sie besiegte.
Bald schon wird es Blüten schneien,
die aufs Erdengrau sich gießen;
lachend werden Seelen sein,
die das Schattental verließen.
Kahle Büsche, Spitzen schimmern -
Welt wird grün in altem Lauf.
Sonne wärmt im Frühjahrsflimmer
kalte Erdenschollen auf.
Linder Frühling, komm‘ mit Leben,
schenk der Menschheit Sinn und Glanz,
offenbar‘ im Aufwärtsstreben
jeder Blüte, Weihetanz.
Auch, wenn starke Winde knicken
vieles im Vorüberwehen,
Schöpfergeist im Sturm zu schicken,
lässt das Brachland auferstehen.
Geschlossen!, steht an deinem Herzen;
du hast die Tür fest zugemacht vor Jahren.
Bitt’re Erfahrung, Schuld und Trennungsschmerzen –
hast nie verwunden, was dir widerfahren.
Gefängniswärter deines Seelenkerkers
bist du allein – den Schlüssel hast nur du.
Mimst auf der Lebensbühne Kraft und Stärke,
doch hinterm Vorhang, da schaut keiner zu.
Du hast dich fast daran gewöhnt, an dieses Leben.
Zu hoch die Seelenmauern, unbezwungen,
die grau und stählernd fest dein Herz umgeben –
Wärme und Licht sind dort nie durchgedrungen.
Selbst unter Menschen fühlst du dich allein,
sehnst dich nach Nähe und erlaubst sie nicht.
Nur Gott darf manchmal milder Tröster sein
und Engel wärmen dich mit Himmelslicht.
Öffne dein Herz und schließe inn’ren Frieden,
die Zeit heilt manche deiner Lebenswunden;
lass’ das Gefühl von Liebe wieder siegen,
genieße still die wahren Götterstunden.
Irdisches Paradies – Jan Brueghel d. Ältere (1568-1625)
Längst offenbart ein Ort am Welten-Ende,
dort läg‘ ein Reich, wenn wir es fänden,
dann würde niemand mehr des Hungers darben,
und alle Menschen, die auf Erden starben,
sie würden aufersteh‘n zu neuem Leben,
es würde niemals wieder Kriege geben,
wir lebten friedlich, ohne Hass und Neid,
vergangen wären Schmerz und Einsamkeit.
Durch diesen Zauber würde Böses gut;
die ganze Menschheit nur noch Gutes tut.
Krankheit und Tod, die würden nicht mehr sein,
vergessen wären Traurigkeit und Pein.
Die Zeit, sie wäre nicht mehr wichtig
und alle Religionen wären nichtig.
Es gäbe nur noch Jugend – keine Alten;
das Leben nach dem eignen Plan gestalten,
das könnte jeder Mensch nach seinem Willen
und Liebe würde unser Dasein füllen.
Wenn alle Hässlichkeiten schwinden,
würden wir dort nur Schönheit finden.
So würden schließlich alle Grenzen fallen,
und diese Welt gehörte endlich allen.
Die alte Schwingung würd’ es nicht mehr geben,
nur stetes Glücksgefühl und ew’ges Leben.
Die Dimensionen wären transparent,
wir lebten gottesnah, nichts was uns trennt.
Es gäbe keine Reinkarnation,
nur noch das Hier und Jetzt in höchster Lebensform.
Kein Gestern und kein Morgen würd’ uns quälen;
nur eines müssten wir für alle Zeiten wählen:
Dass wir, um Tod und Teufel abzuschwören,
nie mehr ein Kinderlachen hören!
Frederick Morgan (1847-1927)
Die Erde ist ein Schulungsort für die Seele. Hier sammelt der Mensch Erfahrungen, kann Fehler machen und von diesen Erkenntnissen profitieren. Dinge, die falsch gemacht worden sind, können hier wieder gutgemacht werden. Wir dürfen besser werden und Erfolg haben, wenn wir versagt haben. Das Erreichen des Zieles bedarf einer Formung des Charakters. Deshalb müssen wir uns der Realität stellen. Das Schicksal zwingt uns, Gott im Innen und Außen zu suchen. Es gab immer große Krisen auf dieser Welt und wir fragen: „Warum?“ Nicht immer findet man eine Antwort. Allein die Tatsache, dass man die Frage stellt, ist ein Zeichen dafür, dass die Seele zu sich selbst und zu Gott finden wird.
Ich brauch die Ruhe früher Morgenstunden,
die wie ein Fließen mit dem Tag erwachen.
Mit letztem Schlaf und Dunkelheit verbunden,
treib Phönix gleich ich auf dem Traumwelt-Nachen
in einen weiten See der neuen Augenblicke;
wenn ich die Lider öffne, leidensfrei,
nehme ich dankbar an, des neuen Tages Bitte,
behutsam sein, wie Gegenwart auch sei.
Es geht ganz leis die Nacht, wie all die Jahre,
deckt zu, was dunkel im Verborgenen liegt.
Obwohl ich sie schon längst verschlafen habe,
ist Traum- Essenz in meinem Denken, fest und tief.
Im Glanz des Morgens ein Geschenk zu sehen,
als Gottesgabe, es mit Dank empfangen;
gestärkt sein für das weitere Weltgeschehen
und nach Vollendung Wahrheit zu erlangen.
In noch dunkelster Nacht,
von der Allmacht erdacht,
Welt veredelnd im Geist,
der die Zukunft uns weist.
Universelles Erleben,
dem Kleinsten gegeben.
So groß ist der Sinn,
in allem zu sein, der ICH BIN.
Sind dir geraubt des Lebens flücht’ge Gaben,
nachdem du Haus und Garten wohl bestellt,
und alle hohen Bäume, die Jahrzehnte waren,
der Axt gewichen, schonungslos gefällt?
Ist das genommen, was du tief empfunden,
ging Liebe fort aus deinem Lebensbild,
sind mit ihr deine Ziele hin, verschwunden
und letzte Spuren aus dem Herz gespült?
Hast du dich aufgegeben, fest entschlossen,
dein Dasein zu beenden, das dich plagt?
So schicksalshadernd, hat sich Frust ergossen,
dass du am Leben und am Leid verzagst.
Und allem Beileid tröstend Menschenwort,
das fiel von dir herab, als Unverstand.
Du wünschtest dich an einen anderen Ort,
an dem Verschwundenes nicht mehr verband.
Der stolze Baum steht auch mit kahler Krone,
erträgt im Lebenskampf des Sturmes Biegen,
damit er manches Vogelnest verschone,
wird sie mit letzter Kraft am Boden liegen.
Der Mensch allein hebt gegen sich die Hand,
will nichts aus Lebenskraft den anderen reichen;
sieht nicht der Bäume zugedachten Stand,
bereit, viel Frucht zu tragen statt zu weichen.
Wie du dich plagst im körperlichen Leid,
wie du sie liebst, die ungestüme Freud,
wie du den Tag in Schweigen hüllst,
und deine heißen Tränen stillst.
Seh im Gesicht, die Blicke, stumm,
in der die Frage furcht: „Warum?“
Verstehst nichts von der Erde Not,
nur deine. - Was das Leben bot,
war dir willkommener Genuss;
verzichten ist der letzte Schluss.
In körperliche Starre geht
die arme Seele, die versteht:
belebt wird sie vom Lebensgeist,
bis er sie in die Schranken weist.
Er flieht aus ihr, allein die Hülle
bleibt in der Erde dunklen Fülle.
Das Lied der Todgeweihten kennen,
die hier im Lebenslicht verbrennen,
sich phönixgleich vom Grab erheben,
in neuem Klang, zu neuem Leben.
Fühle berührungslose Nähe,
distanzlose Gedanken,die,
würdest du sie sehen,
wie dornenlose Rosen,
duftend um dich ranken.
Bruchteile von Sekunden,
mit einem Lächeln lieben –
so seelentief verbunden,
als stünd’s in einem heil’gen Buch geschrieben,
mit tausend Zauberworten,die,
wenn sie ausgesprochen an geheimen Orten,
die Herzensflammen bis in Ewigkeiten brennen ließen,
und dort verweilend,
würden sie den Jüngsten Tag begrüßen.
In den Unendlichkeiten
würden sie die neuen Morgen kränzen,
als kleine Sterne,
funkelnd, an den fernen Himmeln glänzen,
und sich, wie unsichtbarer Liebesregen,
auf die Geschöpfe dieser Erde legen.
Ahnst du mein unsichtbares Wangenstreicheln,
fühlst du die fessellosen Bande?
Möchte’ gerne deiner Seele schmeicheln,
bin ich doch deinen Weg zu glätten außerstande.
Das Grün in diesem Land ist blass, befleckt,
dem Wachstum fern, im Wintergrau verblichen;
das kahle Astwerk, das sich in die Lüfte streckt,
ist wärmesuchend vor dem Frost gewichen.
Wie ein Chamäleon, bereit für neue Farben,
liegt es getarnt, das Kolorit verdeckt;
fast unsichtbar, die Haut mit Kältenarben,
geduldig, tief im letzten Schnee versteckt.
Das Leben haucht im Atem feuchte Wärme,
im Februar klopft ein eisig‘ Kälteherz,
erstarrt ist die Natur in Sonnenferne,
am Winterende pflügt der Monat März.
Dann bricht hervor aus dunklen Erdenschollen,
was in der Tiefe längst im Kern geboren,
und aus naturbedingtem heil‘gem Wollen
treibt es hinaus am warmen Frühjahrsmorgen.
Die vielen Stufen, wie sie mich rufen!
Das Menschsein ertragend, den Aufstieg wagend,
muss ich sie gehen, um zu verstehen.
Die Höhen erklimmen, Erkenntnis erringen,
am Gipfelkreuz stehen, die Erde besehen:
verschleierte Wahrheit, vernebelte Klarheit.
Mensch, von Dämonen besessen, Natur vergessend,
vom Ego beschwert, lieblos abgekehrt von gnädiger Güte.
Die göttliche Blüte der Liebe empfangen, Demut erlangen!
Kein Auge um Auge, nicht Zahn um Zahn –
verzeihen, vergeben in Rückschau und Leben,
nicht vom Hass zerfressen, sich selbst vergessen.
Der Körper vergeht, nur die Liebe besteht.
Im Wiederfinden die Einheit verbinden,
wenn aus dem Berg der letzten Sicht, das Edelweiß bricht.
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