Rohdiamant Mensch

Aus Wasser entstandene Schöpfung der Erde,
wie aus Tiefen des Ur-Grunds gehoben,
Milliarden Wesen – ein gewaltiges „Werde!“,  
wo die Farben des Andersseins wohnen. 

Blaues Band unserer Welt, wie ein Zelt gespannt -
atmosphärisch, balsamischer Hauch. 
Wie ein Dunst des Nichts über Wasser und Land,
der erneuert, was durchlebt und verbraucht. 

Weltbewusstsein, Energien – ein erhabenes Werk,
einzigartig in Schönheit und Pracht;
wer A und O des göttlichen Bildes bemerkt,  
sieht ein Geschenk, das demütig macht. 

Wie die Wellen des Meeres kommen und gehen,
wandeln wir durch die Materie ein Stück.
Der Schleifstein des Geistes bleibt niemals stehen -
wir geh‘n einst im Brillantschliff zurück.

Lebenslicht

norwegische Künstlerin Lisa Aisato (*1981)
Wie durch eine Fontäne der Zeit,
machte das Licht den Weg uns bereit,
rinnen die Geister der Leben dahin,
in vielen Gestalten, seit Anbeginn.

In den dunklen Schollen der Erde
sind verwoben, das Sein und Werde;
es bietet den Boden für neues Leben,
dem alten folgend, dem Schicksal ergeben.

Nach Gottes Geheiß wachsen und werden,
das ist der höhere Sinn auf Erden.
Die eigene Hülle mit Weitsicht ertragen,
IHM danken, an guten und schlechten Tagen.

DU bist DER EINE in allen Gestalten,
DEIN Lebensfunke ist in jeder erhalten,
ob klein oder groß, ob in Mensch oder Tier,
in der Pflanzenwelt – DU bist in allen hier.

Naturgesetze

Quelle: Pinterest
Gott ist Gesetz! Es herrscht auf dieser Welt.
Nichts, was Sein Auge nicht erfasst,
nichts, dass man Ihm verborgen hält;
Es ist in jedem Tun des Schauens stiller Gast.

Denkt an die Ewigkeit, nicht nur an dieses Leben;
beachtet Stoff und Geist, in ihrer Vielfalt Sinn,
denn sie sind Eins – ein unteilbares Streben,
Gesetz gemäße Reaktion auf Geist und Ding. 

Wer folgt der Kraft des Geistes, überwindet,
denn jede Hürde dieses Lebens ist genommen,
wenn man aus falschem Tun den Ausweg findet,
den Fortschritt sieht, mit dem man neu begonnen. 

Gott ist in uns, in jedem Menschenleben -
wo die Materie unbemerkt den Geist verdeckt.
Göttlich sind wir – nach der Idee gegeben,
die Ihm gemäß in allen von uns steckt.

Die Welt des Stoffes - „menschlich“ ist ihr Name,
die Welt des Schöpfergeistes – in Gesetzes Hand;
im Menschen selbst, des Großen Geistes Same -
die Ihn in Frage stellen, haben Ihn verbannt. 

Wir sind nicht von der Welt und unser Streben
soll wohl in ihr Gesetz im Glauben haben,
damit charakterfest wir danach leben,
göttlich zum Teil, mit Geist bewussten Gaben.

Warum lässt Gott zu, dass …

Bild: K. Milde

Wer dem Großen Geist Vorwürfe macht, zweifelt an dessen Vollkommenheit!

Sobald ein Mensch geboren wird, erhält er Beistand von seiner geistigen Führung. Aber manchmal ist es dem Geistführer verboten, zu helfen. Das tut ihm mehr weh als dem Leidenden. Aber es ist Gesetz, dass nicht immer geholfen werden darf. Es ist der Kampf des menschlichen Geistes, den er alleine durchstehen muss. Ansonsten wäre das ein Eingriff in den freien Willen des Menschen. Er muss selbst entscheiden, was er tun oder lassen will.

Das Leid ist eine Art von Problemlösung. Sie holt aus dem Menschen heraus, was in ihm steckt. Die Art, wie Probleme gelöst werden, unterliegt der geistigen Entwicklung, die im Laufe des Lebens immer weiter fortschreitet. Der Geist entwickelt sich nicht, wenn das Leben leicht läuft und reibungslos, sondern wenn man Hürden überwinden muss. Hürden können Süchte sein, wie das Rauchen oder die Trunksucht. Aber es gibt noch viele andere Dinge, die der Mensch voll Begeisterung erleben will. Jede Sucht ist eine große Hürde, die eine starke Willenskraft braucht, um sich davon abzuwenden, um frei zu sein. Wenn man damit aufhört, ist es, als hätte man selbst einen Film angehalten und ab dem Tag der Suchtfreiheit dessen eigenes Ende neu gedreht, weil sich alles änderte.

Die geistige Welt versucht uns die richtige Richtung zu weisen, wird jedoch niemals in die Entscheidungen der Menschheit eingreifen. Das wäre das Umgehen des Prinzips und Teil des Naturgesetzes „Säen und Ernten“.  Die Menschen müssen lernen, es zu akzeptieren und danach zu leben. Das göttliche Werk zeigt, dass alles in seiner geordneten Abfolge geplant ist. Die Gesetze des Großen Geistes sind unerbittlich und vollkommen in ihrer Bestimmung.

Das, was geerntet wird, zeigt das, was zuvor gesät worden ist. Das Saatgut wird immer seiner eigenen Art entsprechend sein. Es folgt dabei den Naturgesetzen. Die Wissenschaft versucht die Natur- und Pflanzenwelt ertragssteigernd zu manipulieren, indem sie ihr Gen-Technik aufzwingt und die Welt der Insekten zerstört. Alles hat Gott in Harmonie erschaffen. Töten wir das Eine, stirbt auch das Andere.

Das gilt auch für das menschliche Leben. Selbstsucht wird dessen Folgen tragen müssen. Wer sich an der Natur oder an anderen Menschen versündigt, muss die Folgen ernten. Wer intolerant ist, wird die Folgen der Intoleranz ernten.

Das Gesetz ist unumstößlich, das Gesetz ist unabänderlich. Es gibt keine religiöse Übung, keine Hymne, kein Gebet, kein heiliges Buch, das sich einmischen und die Abfolge von Ursache und Wirkung verändern könnte. Die Wirkung folgt der Ursache mit methodischer und mechanischer Gewissheit, und niemand hat die Macht, ob er Priester oder Laie genannt wird, diesen natürlichen Prozess zu stören. Wer das Wachstum des Geistes wünscht, muss die Art von Leben führen, die allein das spirituelle Wachstum gewährleisten kann.

Der menschliche Geist wächst durch Toleranz, Freundlichkeit, Sympathie, Liebe, Dienst am Nächsten und gute Taten. Um diesen Charakter zu bilden, ist es nötig, den göttlichen Geist im täglichen Leben zu manifestieren. Menschen müssen sich davor hüten, einen negativ handelnden Geist anzunehmen, der unfreundliche Gedanken hegt, Gedanken des Hasses, der Bosheit, der Rache und des Egoismus. Denn dann werden sie selbst Opfer sein und dafür den Preis zahlen.

Vollkommenheit

Quelle: Pinterest
Auf ausgetretenen Wegen suchte ich Vollkommenheit,
verzweigten sich, wie altes Wurzelwerk, ins Irgendwo;
vom Sturm zerfetzt, verloren war‘s im Halt der Zeit,
und manchmal führten sie im Kreis ins Nirgendwo. 

Doch etwas fehlte - wie ein Band die Fässer hält,
mit Druck ums Holz gepresst, um innen reif zu werden,
schien mir dies Leben sinnlos, Bürde war die Welt,
kein Ort, um Wein zu werden, hier auf Erden. 

Genügsam war’s Bescheidenheit zu üben – 
ich schätzte sie gering, die Dürftigkeit der Welt.
Die Missgeschicke, die mein Dasein trübten,
sah ich von ‚meinem Turm‘ - den Blick entstellt. 

Erblickte ich doch nur mein eignes Bild im Spiegel,
das um sich selbst gedreht, die Wahrheit beugte.
Benommen war ich, Augen öffnend, wie ein Siegel,
brach ich den neuen Plan, der andre Wege zeigte. 

Einst wird das Schicksal uns die Dinge nehmen,
die wir entwinden müssen Stück für Stück.
Wir werden uns nach einem neuen Turme sehnen
und dort die Stufen steigen bis zum Glück. 

Auf jeder Stufe müssen wir entbehren, 
was uns das Erdenleben gab, mit jedem Schritt;
wir werden Himmel spüren schon auf Erden,
und in der Seele wissen: ER geht mit. 

Gottes Nähe

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Kämpfende sind wir hier auf Erden –
Sinnbild und Beispiel, erhoben im Bild.
Bleiben lebendiger Atem und wehren
allen Gefahren, mit Glauben im Schild. 

Da, wo die Bäume im Schutt leblos ragen,
machen wir hoffend den Mut uns zu eigen;
zwischen Zerstörung und anderen Plagen,
lassen wir Tauben des Friedens steigen. 

Stehen inmitten welkender Kränze
auf dem Friedhof des Lebens bereit,
und ferne Stimmen flüstern in Gänze:
„Wisst ihr denn nicht, dass ihr Gott nahe seid?“

Vergängliche Freude

Quelle: Pinterest
Vergänglich ist Begeisterung auf Erden,
sie rinnt wie Sand durch eine Uhr der Zeit.
Die Freude wird vergehen und Trauer werden,
wie Tod und Leben bis in Ewigkeit.

Das Glück im Leben, es ist kurz bemessen,
bald schmeckt es schal – ein fadenscheinig‘ Ding.
Hat nie die Dauerhaftigkeit besessen,
weil es am irdenen Faden Hoffnung hing. 

Die Welt ist Material, gemacht aus Leben;
gefüllt mit Seelen, die hier Fleisch geworden sind.
Doch jedes Inkarnieren wird sie quälen -
wenn sie das ‚andere Reich‘ verlassen, sind sie blind. 

Lasse die Kräfte frei, die dich hier binden,
dann bist du ungebunden frei in deinem Sein.
Nur so kann Freude dich auf ewig finden,
Himmel und Erde sich in dir vereinen.

Licht der Leidenschaft

Vladimir Kush (1965*)
Ein langer Weg liegt hinter mir,
ein Weg, der heißt „Geduldigkeit“.
Es öffnete sich manche Tür,
dahinter, Einsamkeit und Leid.

Doch manchmal, steigend, Schicht um Schicht,
wurd‘ ich hindurchgetragen;
ich sah zum ersten Mal das Licht,
verstand des Geistes Sagen. 

Ich wuchs an allem, was mir ward,
aus Dunkelheit getrieben.
Mit jedem Frost reglos erstarrt,
gab Hoffnung mir den Frieden.

Verwandelt hat mich höh're Kraft,
trotz Gegensätze der Natur.
Ich folg‘ dem Licht der Leidenschaft,
den Ursprung fühlend auf der Spur. 

Kommt bald die Stunde, die mich fällt,
werd‘ ich den Elementen dienen,
bleib‘ ich Gedicht in dieser Welt,
dem, der mich wachsen ließ in ihnen. 

Nur geliehen

Bild von Arek Socha auf Pixabay
Das Leben fließt in allen Kreaturen,
es ist der Große Geist, der sie gestaltet,
ein Hauch des Nichts deckt seine Spuren,
und doch ist’s er, der über alles waltet.

Wir dienen ihm, wenn wir der Menschheit dienen,
wenn wir der heiligen Erde Achtung weihen,
wenn wir in Demut wissen: Alles ist geliehen
und uns den kleinsten Frevel nicht verzeihen.

Das, was wir taten, wird stets mit uns gehen,
ob gut, ob böse – es ist eingebracht.
Die Erde ist aus Gottes Hand das Lehn -
wir führ’n zu Ende, was er einst gemacht. 

Zum Kosmos werden, ohne alles Leben,
geistlos im Wandel, überall nur Stein,
Chaos allein, im unvollkommenen Streben:
Jeder ist heiliger Tempel um das Sein! 

Staub der Straßen

Ein und derselbe Ort in zwei völlig unterschiedlichen Zeitabschnitten –
Künstler: David Ambarzumjan (1999*)
Hoch, liegt der Staub der Alltagsstraßen,
die Leichtigkeit des Seins begrabend,
wo Zukunftsängste Lebenslust vergaßen 
und Freiheit kämpfte gegen Autokraten. 

So manches Herz hätte sich gern erhoben,
um in der Höhe heil’gen Hauch zu spüren,
doch hier in unsrer Welt hat er verloren,
zu schwer die Last, die unsre Wege führen. 

Verlernten gar die Kunst des Schwebens;
am Boden dieser Zeit sind wir gekettet.
Das Ego kämpft den Kampf des Überlebens,
wer anderen Steine legt, wird nicht gerettet. 

Es traten auf den Straßen kalte Schritte,
wie es das Menschenwerk zu tun verstand;
rissen so viele warme Herzen aus der Mitte,
und schleuderten sie an den Straßenrand.

Kein Herz aus Stein soll unsre Seele werden.
Seht, wie mit Leichtigkeit sie aufwärts schwebt!
Hebt sich empor der Geist, wird er auf Erden,
im Staub der Straßen, Seligkeit erleben.