Frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch, purpurisch zuckt durch düstre Tannenritzen das junge Licht und äugelt aus dem Strauch, in goldnen Flammen blitzen der Berge Wolkenspitzen, mit freudig melodisch gewirbeltem Lied begrüßen erwachende Lerchen die Sonne, die schon in lachender Wonne jugendlich schön in Auroras Umarmungen glüht.
Sei, Licht, mir gesegnet! Dein Strahlenguß regnet erwärmend hernieder auf Anger und Au. Wie silberfarb flittern die Wiesen, wie zittern tausend Sonnen im perlenden Tau! In säuselnder Kühle beginnen die Spiele der jungen Natur, die Zephire kosen und schmeicheln um Rosen, und Düfte beströmen die lachende Flur.
Wie hoch aus den Städten die Rauchwolken dampfen, laut wiehern und schnauben und knirschen und stampfen die Rosse, die Farren, die Wagen erknarren ins ächzende Tal. Die Waldungen leben und Adler und Falken und Habichte schweben, und wiegen die Flügel im blendenden Strahl.
Den Frieden zu finden, wohin soll ich wenden am elenden Stab? Die lachende Erde mit Jünglingsgebärde für mich nur ein Grab!
Steig empor, o Morgenrot und röte mit purpurnem Kusse Hain und Feld. Säusle nieder, Abendrot und flöte sanft in Schlummer die erstorbne Welt. Morgen – ach! du rötest eine Totenflur. Ach! und du, o Abendrot, umflötest meinen langen Schlummer nur.
Friedrich von Schiller (10. November 1759-09. Mai 1805)
Was ich sehen sollte, habe ich gesehen und gefühlt so manche Dinge; hab viel Zeit vertan und muss gestehn, dass ich heut noch mit den Bildern ringe.
Die Vergangenheit, sie hält mich wach, manchmal richtet sie den Blick auf mich. Manchmal werde ich im Starksein schwach, weine bittere Tränen, innerlich.
Irgendwann kommt eine neue Zeit, sie spült alles Alte in mir fort; finde Ganzheit und Vollkommenheit an der blauen Blume Sehnsuchtsort.
Prozession im Nebel – Ernst Ferdinand Oehme (1797-1855)
Wir sind von sterbender Natur, geboren, um zu bauen diese Welt; im Auf und Ab des Daseins Schicksalsspur, die nebelhaften Pfade gehn, wie’s uns gefällt.
Vertrauend folgen wir dem Drang des Handelns, um, was wir schufen, staunend anzusehen: Das Wissen steht im Licht des Wandels, es offenbart sich hässlich oder schön.
Nichts scheint mehr sinnbefreit, dient dem Verstehen und offenbart sein Für und Wider, hat Ausgleich und Vergeltung vorgesehen - was wertlos schien, gewinnt Bedeutung wieder.
Vollkommenheit – der Weg dorthin ein Wählen, Naturgesetze sind die Pflastersteine; Aufrichtigkeit befreit von allem Quälen, Ausgleich für Fehler treibt die müden Beine.
Er liegt so still im Morgenlicht, so friedlich wie ein fromm Gewissen; wenn Weste seinen Spiegel küssen, des Ufers Blume fühlt es nicht;
Quelle: Pinterest
Libellen zittern über ihn, blaugoldne Stäbchen und Karmin, und auf des Sonnenbildes Glanz die Wasserspinne führt den Tanz; Schwertlilienkranz am Ufer steht und horcht des Schilfes Schlummerliede; ein lindes Säuseln kommt und geht, als flüstr' es: Friede! Friede! Friede!
Motorengeräusche und Lärm auf den Straßen durchdringen doppelte Fensterscheiben; nie gewöhnt an die Laute - nach außen, gelassen, Beschaulichkeit muss auf der Strecke bleiben.
Man schiebt Jalousien als Sonnenblende, vor den Lauten des Alltags schirmt man sich ab; hinzu eine Prise TV-Elemente mit lauter Beschallung - der Muße Grab.
Momente der Ruhe – zu Kränzen binden, in Träumen nur wandeln durch Wiesen und Wald; abgeschieden vom Leben Genüge finden, wo die Stille des Himmels widerhallt.
In spiritueller Verbundenheit mit der geistigen Heimat. intuitiv empfangen 2003, als ich zu schreiben begann.
Théodore Chassériau (1819 –1856) – Ein Engel betet im Garten
Beseelt von neuem Glück will ich dir schreiben, in manchen Reim versteckter Weisheit Sinn, vieles wird wie die Sphinx zwar groß und schön, doch umso rätselhafter bleiben, das Wort wird lenken deinen Weg zu Anbeginn; und während ich gedanklich mich im Vers verbinde, verrinnen die Sekunden visionär; ersehnend fühl’ ich lang vergangene Erdengründe – die Zeit, sie flog dahin, als ob‘s ein Lidschlag wär‘.
Bist Führer meiner Seele fehlend’ Hand, bin nur im Geiste das verborg‘ne Glied, hinter des Schleiers Anderwelten, unerkannt, bin ich Vermittler, spinne dir mein Lied.
Ich bleibe stumm, habe nur diese Zeilen, um dir zu sagen: Sinnend wart’ ich hier!
So sehr ein Wort verletzt, so sehr kann es auch heilen; bin nur gedankenweit entfernt von dir.
Du wirst es spüren: Wenn ich bei dir weile, vergessen wir gemeinsam Zeit und Raum, wenn ich vom Licht des Universums schreibe, verschmelzen Endlichkeit und Ewigkeit im Traum.
So, wie ein Wolkenband den Himmel ziert, so sollen die geschrieb‘nen Worte sein, Gedanken, wie von Engeln inspiriert, sie gehen tief ins menschlich‘ Herz hinein.
Gang runter und mit letzter Kraft den Berg erklimmen, der in Sicht. Die Sonne sinkt. Bald wird es Nacht. Sie taucht die Welt in rötlich Licht.
Bald ruht das Schweigen auf dem Hügel, der mich umschließt in dunkler Welt. Der Seele wachsen Himmelsflügel, die Silberschnur, sie reißt – nichts fehlt.
Die Zeit hat sich ins Nichts verkrochen, der Geist, die Energie, sie schweigt; Gedanken reisen durch Epochen, ätherisch sich das Dasein zeigt.
Ich bin zurück! Im Geist verbunden - kein Wort beschreibt das ew’ge Licht; der Sprache Klang, er ist verschwunden, weil‘s einfach unbeschreiblich ist.
Der Ort, geleert von Augenblicken, die frühlingshaft das Jahr bescherte, als hinter rosa Wolkenstücken ein grauer Himmel aufbegehrte.
Der Abgang, Trauma bitterer Note, geschmacklich heute noch im Mund. Verwandelt ist der Liebesbote, verschwundner Geist im Nebelgrund.
Es kühlte Regen heiß Geliebtes und wusch es fort, als Unbekannten. Erloschen ist sein Strahlen, trieb es in die mentalen Alltagsschranken.
Versiegt ist längst die alte Quelle, gespeist von einst geträumten Dingen; verflossen sind die Sehnsuchtswellen. Nur im Alleinsein liegt Gelingen!
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