Lichter spiegeln sich in schmutzig-nassen Pfützen, gelb und fettig, schmutzig auch und schwer. Helle Häuserfenster können gar nichts nützen. Tore, Hallen hehr und leer.
Liegt der Nebel müde auf den Straßen und der Regen rinnt und rinnt. Menschen sind zu traurig, um sich noch zu hassen, und es hüstelt irgendwo ein Kind.
In den Gärten liegen halbverfaulte Blätter, stehen Bänke, traurig, nass und grau, kommt die Sonne immer seltener und später, nimmt’s der Mond mit Scheinen nicht genau.
Dringt das halbe Tageslicht noch durch den Nebel, trüb und grau und klebrig schwer. Klirrt die Wache schläfrig mit dem Säbel und ein nasser Vogel zittert sehr.
Stehen dürre, hungrige Pferde dampfend da, mit müden Augen. Ganz durchweicht, verstreut auf nasser Erde, kann der Hafer nicht mehr taugen.
An der moderigen Mauer eine nasse Katze schleicht. Mit hervorgekehrtem Pelz ein Bauer schaut, ob ihm das Geld noch reicht.
Die Zeit – unruhiger Geist der Uhren, unhaltbar rinnt sie davon. Von Gegenwart zu Vergangenheit pendeln die Sekunden mit jedem Ticken; Sekundenträume, die im Zeitlosen schweben, dort verweilen, bis ein neuer Traum sie erlöst.
Zeit – wenn sie nicht bleibt, was nutzt das Wissen um die Wahrheit der Welt in dieser Stunde? Könnten wir die Zukunft ertragen?
Erkennen wir die Wahrheit des Lebens? Es würde doch nur ein Resümee des eigenen sein, nicht das der anderen.
Was nutzt es, wenn man nur einem Teil wahrhaftig wird? Die Menschen sehen uns, wie wir unser Spiegelbild. Es ist uns fremd. Wer sind wir wirklich? Könnten wir die Wahrheit ertragen?
Wahrheit klebt an den Fingern der Theorie, haftet dort einen Augenblick, bildet in der Wissenschaft eine ständig neue.
Niemals erreicht sie den Boden der Wirklichkeit, füllt sich immer wieder mit Erkenntnissen im Wandel der Zeit.
Reif werden wie sonnenbestrahlt und stark genug sein wie ein Baum, um Wahrheit zu tragen.
Lebenszeit ist ein flüchtiges Gut; übe das Ausruhen im Rückzug nach Innen.
Nutze den ‚Augenblick‘ deiner körperlichen Existenz zum Heil deiner Seele im irdischen und astralen Bereich. Irgendwann wirst du dort sein, im zeitlosen Raum, um die ganze Wahrheit zu sehen!
Weisheit und Wahrheit – Pierre-Paul Prud’hon (1758-1823)
Kann Stille jemals lautlos sein, wie scheinbar Starres schwingende Atome trägt, den Augen unsichtbar, uns Fragen auferlegt in dieser Welt des ewig Wandelbaren?
Die Dichte lebt, was nur im Licht gewahr, und jeder Stein, so hart er scheint, trägt offenbar ein unscheinbares Schwingungsfeld in diese scheinbar starre Welt.
Der Menschenblick erliegt der Illusion.
Die Sonnensehnsucht ist der Wüste Tod! Gleich der des Erdbeschwerten, der sich selbst genügt. Geistig der Tod im Reich der Selbstverliebten, die seelisch stumpf sind, blind vom Spiegelglanz, verlieren sich im Licht der Arroganz.
Was ist der Sinn im Dur und Moll des Lebens? Geistiger Tanz – das Auf und Nieder singt ein Lied und plötzlich wird die Stille selbst zur Melodie: Bewusstsein ist die Kraft der Fantasie.
Ich sprach von Dir als von dem sehr Verwandten, zu dem mein Leben hundert Wege weiß, ich nannte Dich, den alle Kinder kannten, für den ich dunkel bin und leis.
Ich nannte Dich den Nächsten meiner Nächte und meiner Abende Verschwiegenheit, und Du bist der, in dem ich nicht geirrt, den ich betrat wie ein gewohntes Haus. Jetzt geht Dein Wachsen über mich hinaus: Du bist der Werdenste, der wird.
Aus dem Worpsweder Tagebuch 4.10.1900
XIII. Sonett an Orpheus
Sei und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung, den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung, dass du sie völlig vollziehst dieses einzige Mal.
Verblichen abgedankt – erlöste Körper in versunkenen Gründen. Weltlich entfernt, der Erde abgewandt, der Zeit entrückt, zum niemals Wiederfinden.
Gereifte Energien, gepflückt im Wandelbaren, geerntet in der Freude, wo kein Auge weint, um leibbefreit ihr Sein zu offenbaren, obwohl gestaltlos unsichtbar es scheint.
Den alten Reigen tanzend - ewige Natur, um körperlos die Erde loszulassen, dem Geist des Ursprungs auf der Spur, den Sinn, die Wahrheit sterbend zu erfassen.
Die Träume, die in stillen Feierstunden, Die dunkler Schatten mir so oft verlieh, Die süße Ruh, die ich bei Dir gefunden, Mein Lieblingsbaum, o die vergeß‘ ich nie!
Oft sah ich neben Dir die Sonne untergehen, Entzückt von ihres Anblicks Majestät. Oft hat des Herbstes lindes, kühles Wehen Mit Deinem bunten Laub mich übersäet.
Vor meinen Blicken schwebten holde Bilder, Im lichten Glanz der Jugendfantasie, Da träumt ich mir des Schicksals Härte milder, Und jeder Mißton wurde Harmonie.
Und liebend grub ich einst in Deine Rinde Den Nahmenszug, der in mir brannte, ein; Auch darum wirst Du mir, Du stille Linde, Vor allen Bäumen ewig theuer seyn.
Wenn sich in Deinen blüthenvollen Zweigen Des Westes leiser Odem kaum bewegt, Fühlt mein Gemüth sich durch das tiefe Schweigen Der heiligen Natur so ernst erregt.
Dann denk‘ ich all‘ der Wünsche, die vergebens In meine Seele kamen, und entflohn, Und seufze: wär‘ der kurze Traum des Lebens Vorüber, wie so manche Hoffnung schon.
Und wäre einst nach meiner Tage Mühen, O Baum, den stets mein Herz mit Liebe nennt, Ein stilles Grab mir unter Dir verliehen, Du wärest dann mein liebstes Monument.
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.